Hallo,
das „Kichla“ verteilen ist in Oberfranken sehr stark verbreitet. Egal ob Hochzeit, Taufe, Kommunion/Konfirmation und was es sonst noch so gibt.
Früher wurden die Gebäckstücke vor dem Fest - auch ohne Einladung - verteilt. Handelte es sich um ein Kinderereignis, wie z. B. Kommunion/Firmung, dann hat man dem Kind ein paar Mark und einige Stofftaschentücher (einige haben heute noch ganze Schubladen voll davon) in die Hand gedrückt.
Heute wird nicht selten - kommt drauf an wo es in Ofr. ist - oft nach dem Fest die restlichen Kuchen verteilt.
Bei einer Hochzeit und Einladung zum Polterabend kann man ein kleines Geschenk für den Haushalt schenken. Also eine schöne Vase, Schale oder ähnliches. Ist das Paar frisch ein- bzw. zusammengezogen oder hat gar „gebaut“, kann man eine Pflanze für den Balkon oder Garten mitbringen.
Wenn man weiß, wie (vornehm oder sehr leger) der Polterabend aufgezogen ist, kann man auch Salate/Kuchen und/oder Trinkbares mitbringen. Geht natürlich nicht, wenn er in der Wirtschaft abgehalten wird.
Ist die Einladung „nur“ zum Polterabend sollte man sie ungefähr so verstehen, dass man als Eingeladener eine bestimmte Wichtigkeit hat, aber nicht ganz so arg wichtig ist, dass man zur Hochzeitsfeier - die evtl. nur im Familienkreis stattfindet - geladen wird. Meist werden zum Polterabend die Kollegen, Nachbarn und entfernterer Bekanntenkreis „abgefertigt“, damit die Hochzeit bezahlbar bleibt und nicht aus allen Nähten platzt.
Das Geschenk würde ich also zum Polterabend mitbringen. Übrigens eine schöne Menge (desto mehr, desto besser) Poltergeschirr (wenn es ein richtiger Polterabend ist) nicht vergessen und schön vor dem Eingang „zerdebbern“. Auch wenn man nicht zur Hochzeitsfeier eingeladen ist, wird (wenn es sich um eine „religiöse“ Gegend handelt) erwartet, dass man zur Trauung in der Kirche die Bänke füllt, nachher gratuliert und wieder geht.
Gruß aus dem Dreifrankeneck
Ingrid