Was versteht man unter Klangflächen?

Hallo,

ich muss in Musik das Theme Klangflächen erklären. Im Internet finde ich nichts Brauchbares dazu. Kann mir jemand nützliche Links aufschreiben oder erklären was Klangflächen sind bzw. was man darunter versteht? Möglichst einfach, bin kein Musikexperte.

Dankeschön.

Hallo,

unter einer Klangfläche versteht man einen musikalischen Klang, der aus so vielen Noten oder Einzelstimmen besteht, dass man die gleichzeitig erklingende Summe dieser Einzeltöne nicht mehr als einen bestimmten Akkord definieren kann. Klangflächen müssen nicht nur aus Tönen bestehen, es können auch Geräusche oder Vierteltöne sein.

Wenn Du willst, kannst Du ja Musik von György Ligeti vorspielen; das war einer der berühmtesten Klangflächen-Musiker im 20. Jh. Besonders berühmt geworden sind seine Werke „Atmospheres“, „Aventures“, „Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten“, „Lux Aeterna für 16 Stimmen“. Diese Stücke gibt es allesamt auf CD, z. B. bei http://www.jpc.de.

Bei Klangflächenmusik steht der Klang mit seinen verschiedenen Klangfarben und Klangschichtungen im Vordergrund; andere Elemente der Musik wie Melodie, Harmonik, Rhythmus usw. treten oft in den Hintergrund.

Herzliche Grüße

Alex

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Hi,

vielleicht wurde ja das gemeint:
In der Unterhaltungsmusik läuft oft im Hintergrund ein Keyboard oder Synthie mit, um ein dichteres Klanggefüge zu erzeugen.
Dabei handelt es sich meisstens um maximal 3 Töne, die aber mit Effekten ziemlich aufgeladen sind.
Das nennt man Flächensound, oder einfach nur Fläche, im Sinne von voll und breit. Das Adjektiv dazu lautet flächig.
Gruss,

DANKESCHÖN!!!
Hallo,

danke ihr hab mir mein Leben gerettet. Atmospheres haben wir in der Schule auf CD ich habs mir gleich mal ausgeliehen.

DANKESCHÖN!!!

Klangflächen müssen nicht nur aus Tönen bestehen?
Hallo,

danke nochmals. Mir ist allerdings nciht ganz klar was du mit diesem Satz meinst.

Klangflächen müssen nicht nur aus Tönen bestehen, es können
auch Geräusche oder Vierteltöne sein.

Sind Töne nicht Geräusche oder Vierteltöne?

Hallo,

schon beim Verfassen des Artikels dachte ich, dass diese Passage missverstanden werden könnte…! Korrekt muss es natürlich heißen:

„Klangflächen müssen nicht nur aus Ganz- oder Halbtönen bestehen, es können auch (tonlose) Geräusche oder Vierteltöne oder Tonbewegungen (z. B. Glissandi) sein.“

Ist das klarer?

Herzliche Grüße

Alex

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Hallo,angel, komm ich zu spät? Wenn hier die Modernen angesprochen werden, möchte ich doch einen Hinweis auf den totalen Außenseiter des Barockzeitalters geben: Im AMEN vom Messias tut Händel schon anno 1741 genau dieses und war damit seiner Zeit schlappe 150 Jahre voraus. Wenn es nicht zu kompliziert wird, kann man da auch mal reinhören und in einem Stück den Unterschied erkennen zwischen der „normalen“ Kompositionsweise und eben diesen harmonisch nicht einzuordnenden Flächen. Gruß, Geris

Gar dunkel ist deiner Rede Sinn
Hi Alex,

„Klangflächen müssen nicht nur aus Ganz- oder Halbtönen
bestehen, es können auch (tonlose) Geräusche oder Vierteltöne
oder Tonbewegungen (z. B. Glissandi) sein.“
Ist das klarer?

die Ganz-, Halb- und Vierteltöne sind hier die Stolpersteine. Ich vermute, es geht hier einfach um Töne - im Gegensatz zu Glissandi, vulgo Jaulen oder Wimmern, und Geräuschen, die ja eben keine Töne im Sinne von stehenden Wellen enthalten sind. Frage am Rande: Können Geräusche Töne enthalten oder würden wir diese heraushören?

Gruß Ralf

Hmm…
Hallo Geris!

Klangfläche und Klangfeld sind feste Begriffe mit eindeutigem historischen und musikalischen Rahmen. Händel ist nicht drin. Auch im Finalchor aus dem „Messias“ ist alles harmonisch, klar und leicht in einem strahlenden D-Dur einzuordnen.

Hier geht es nicht um subjektive Meinungen, sondern um Fakten.

Gruß

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Hallo Ralf,

Frage am Rande: Können Geräusche Töne enthalten oder
würden wir diese heraushören?

Ich denke schon, dass Geräusche Töne enthalten können. Als Beispiel stelle ich mir die Geräusche eines Rasenmähers, einer Kreissäge oder einer Brotschneidemaschine vor. Da gibt es - neben dem „Betriebsgeräusch“ - immer auch gleichbleibende Töne oder Schwingungen. Das sind also Mischungen aus Geräusch und Ton. Oft kann ich aus diesen Geräuschen eine eindeutige Tonhöhe heraushören (vor allem, wenn ich durch sie im Schlaf gestört werde…!!!).

Nun kann man natürlich eine endlose Diskussion losbrechen zum Thema „Wo ist der Unterschied zwischen Musik und Geräusch? Wenn einerseits Geräusche auch Töne enthalten und andererseits in der Musik Geräusche eingesetzt werden?“

Ich denke, dass für die Definition von „Musik“ auf jeden Fall ein bewusster, künstlerischer Gestaltungswille vorhanden sein muss, sei dies nun durch Komposition, Anweisungen zur Improvisation oder durch eine künstlerisch gestaltete Aufführung, die nicht alles dem Zufall überlässt.

Aber - wie gesagt - da könnte man jetzt endlos debattieren, v. a. wenn man die avantgardistische Musik der 60-er Jahre als Beispiel nimmt (John Cage und Kollegen…!).

Herzliche Grüße

Alex

Hallo Geris!
Klangfläche und Klangfeld sind feste Begriffe mit eindeutigem
historischen und musikalischen Rahmen. Händel ist nicht drin.
Auch im Finalchor aus dem „Messias“ ist alles harmonisch, klar
und leicht in einem strahlenden D-Dur einzuordnen.

hi peet,
ok. Ich hatte doch tatsächlich gedacht (als überalterte ehem. praktische Musiklehrerin), dass es auch in der richtigen Musik „Klangfelder“ gibt, und nicht nur in solchen Geräuschentwicklungen wie „Im-Geschirrschrank-explodierende-Handgranate“. Und nur weil ER nicht die Vorzeichen eliminiert hat - woran unschwer noch ein D-Dur zu erkennen ist, … Aber von einem Musikwissenschaftler lasse ich mich doch belehren.

Hier geht es nicht um subjektive Meinungen, sondern um Fakten.

Auch Ästhetik isn Fakt. Aber nur für den, der es will.
Gruß, Geris

Hi Alex,

Da gibt es - neben dem „Betriebsgeräusch“ - immer auch gleichbleibende Töne
oder Schwingungen. Das sind also Mischungen aus Geräusch und Ton. Oft kann ich aus
diesen Geräuschen eine eindeutige Tonhöhe heraushören

ein Ton ist für mich immer noch eine stehende Welle. Dass ein Motor auf einer festen Drehzahl läuft und dann zb exakt 2400 Explosionen pro Minute hörbar sind, grenzt zwar schon nahe an einen Ton, ist aber noch keiner.

Nun kann man natürlich eine endlose Diskussion losbrechen zum
Thema "Wo ist der Unterschied zwischen Musik und Geräusch?

Das lassen wir lieber.

Ich denke, dass für die Definition von „Musik“ auf jeden Fall ein bewusster,
künstlerischer Gestaltungswille vorhanden sein muss

Völlig Deiner Meinung, dann passen Geräusche ja auch wieder ins Bild.

Gruß Ralf

Mehr dazu
Hallo Geris!

Es ist schön, daß du bereit bist, Fragen zu stellen und zu diskutieren :smile:

ok.

Danke für die Anerkennung. :smile:

Ich hatte doch tatsächlich gedacht (als überalterte ehem.
praktische Musiklehrerin), dass es auch in der richtigen Musik
„Klangfelder“ gibt, und nicht nur in solchen
Geräuschentwicklungen wie
„Im-Geschirrschrank-explodierende-Handgranate“.

Klangfelder gibt es auch in der richtigen Musik. Ligeti wurde hier schon genannt. Sein erstes Stück dieser Art stammt aus dem Jahre 1961 und gehört zu dem Stammrepertoire und in jedes Handbuch der Musikgeschichte. Seine Vorgänger sind Schönberg und Debussy, nicht Händel.

Und nur weil
ER nicht die Vorzeichen eliminiert hat - woran unschwer noch
ein D-Dur zu erkennen ist, …

Dein Beispiel aus dem „Messias“ ist eine tonale harmonische Musik. Da gibt es keine Klangfelder.

Aber von einem
Musikwissenschaftler lasse ich mich doch belehren.

Lass dich nicht von der ViKa, sondern von Fakten „belehren“. :smile:

Hier geht es nicht um subjektive Meinungen, sondern um Fakten.

Auch Ästhetik isn Fakt. Aber nur für den, der es will.

Allerdings :smile: Wenn du noch nicht überzeugt wurdest, sprich das an, was dir unklar geblieben ist. Die Musikästhetik lässt sich erklären.

Gruß

Hallo peet,

Es ist schön, daß du bereit bist, Fragen zu stellen und zu
diskutieren :smile:

Ich finde es lieb von dir, dass du nicht auf die ätzschiene abgefahren bist!

Dein Beispiel aus dem „Messias“ ist eine tonale harmonische
Musik. Da gibt es keine Klangfelder.

Wenn du noch nicht überzeugt wurdest, sprich
das an, was dir unklar geblieben ist. Die Musikästhetik lässt
sich erklären.

Ja, ich habe noch ne Frage, wenn du es schon anbietest. Es sind ja nur 3 oder 4 Takte im Amen, von denen ich rede.(Habe leider alle meine Noten in Italien zurücklassen müssen), da wo ich als schlechtgebildeter Fachmensch akustisch keine Harmonien mehr verfolgen kann und eben dieses Empfinden von Klangfläche oder -teppich oder wasweißich habe; jedenfalls dieses „Aufgelöste“. Und diese Klangwirkungen finde ich erst wieder bei Brahms, dann Wagner natürlich und den weiteren. Weshalb ich mir zusammengereimte, vor Händel und zeitgleich gibt es so etwas nicht, er hat also Neuland betreten und etwas aufgemacht für die späteren. Viell. habe ich ja einen Fachterminus aus einem anderen Jahrhundert und Zusammenhang falsch gebraucht. Aber du weißt nun wohl, was ich inhaltlich meine. Wenn du dazu noch etwas aufklären kannst und möchtest, nehme ich das dankbar entgegen. (Ich bin ja so happy, überhaupt mit jemandem über Händel reden zu können :smile:) Geris

Ja, ich habe noch ne Frage, wenn du es schon anbietest. Es
sind ja nur 3 oder 4 Takte im Amen, von denen ich rede.(Habe
leider alle meine Noten in Italien zurücklassen müssen), da wo
ich als schlechtgebildeter Fachmensch akustisch keine
Harmonien mehr verfolgen kann und eben dieses Empfinden von
Klangfläche oder -teppich oder wasweißich habe; jedenfalls
dieses „Aufgelöste“. Und diese Klangwirkungen finde ich erst
wieder bei Brahms, dann Wagner natürlich und den weiteren.
Weshalb ich mir zusammengereimte, vor Händel und zeitgleich
gibt es so etwas nicht, er hat also Neuland betreten und etwas
aufgemacht für die späteren. Viell. habe ich ja einen
Fachterminus aus einem anderen Jahrhundert und Zusammenhang
falsch gebraucht. Aber du weißt nun wohl, was ich inhaltlich
meine. Wenn du dazu noch etwas aufklären kannst und möchtest,
nehme ich das dankbar entgegen. (Ich bin ja so happy,
überhaupt mit jemandem über Händel reden zu können :smile:) Geris

Es fällt mir schwer deine Frage zu beantworten, da ich immer noch nicht so richtig verstehe, warum du bei Händel Klangflächen findest. Ich persönlich finde „aufgelöste“ Harmonien weder im „Amen“ noch sonstwo anders bei Händel. Ich hätte es verstanden, wenn du in der „Feuerwerksmusik“ das Spiel mit Farben (Abwechslung der Streicher, Holz und Blech) angesprochen hättest oder wuseliges Gewebe im „Musikalischen Labyrinth“ von Bach. Händel arbeitet mit tonalen Harmonien, ohne sich viel Systematik dabei zu wünschen. Seine tonale Pläne sind noch recht einfach (wie im „Alleluja“ aus demselben „Messias“). Wenn sich bei ihm wie nicht selten für eine kurze Zeit alle Stimmen zeitgleich laufen, wuselig werden, dann entstehen zu jeder Zeit immer noch ausschliesslich tonale Akkorde. Nichts löst sich da auf, nie.

Klangteppiche bei Wagner findest du z.B. im „Waldweben“ aus dem „Siegfried“. Bei Brahms allerdings fällt mir wiederum nichts ein, was dem Begriff entsprechen würde. Seine Musik ist exakt auch in den schnellen Passagen und sucht die Klangfarbe viel weniger.

Also ich finde die Takte, die du meinst, im „Amen“ nicht. Da musst du noch einmal konkreter werden, um „belehrt“ zu werden :smile:

Gruß

Also ich finde die Takte, die du meinst, im „Amen“ nicht. Da
musst du noch einmal konkreter werden, um „belehrt“ zu werden

-)

ja, ok. Ich werde auf meine Noten warten und diese deine Erläuterungen beherzigen. Dann sehe/höre ich mal weiter. Danke für deine Mühe!
Gruß, Geris