Was wäre wenn sich die Aussentemperatur schlagartig erwärmt (momentan haben wir 5 grad Celsius mit 82% Luftfeuchte). Wird es Schwül oder trocken?

Hallo.
Gestern war mal wieder der neue Lebensgefährte meiner Schwiegermutter zu besuch.

Dabei kam es zu einer Diskussion das die Luft momentan zu trocken ist.
Da draussen alles nass ist, habe ich gesagt das wenn es jetzt schlagartig wärmer wird, wird die Luft verdammt schwül werden.
Ich habe gesagt kalte Luft nimmt keine oder kaum Feuchtigkeit auf, deswegen würde Wäsche im Winter draussen auch schlecht trocknen.

Er kam dann mit einem coolen Satz, das er beruflich mit hx Diagrammen zu tun hätte und genau das Gegenteil der Fall wäre. Da er ein wahnsinniger Besserwisser ist, habe ich die Diskussion dann sein lassen.

Nur wer hätte denn recht? Was wäre wenn die Temperatur innerhalb kürzester Zeit auf 20 Grad hochgehen würde. Nach meinem Verständnis wird die Luft die Feuchtigkeit aus dem Boden aufnehmen und es würde „schwül“. Er meint es wird staubtrocken.

Da ich es nicht mag Halbwahrheiten zu verbreiten und er es geschafft hat mich zum grübeln zu bringen frage ich mal hier.

Wäre über Antworten sehr dankbar.

Hat das überhaupt was mit dem hx Diagramm zu tun?

Hallo,
Sie wird trockener.

Kannst du hier ablesen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a7/Luftfeuchte.png
Bei 5°C und 80% rF hast du bei 20°C noch um die 30% rF.

Die ganze Erklärung:

Hier noch ein Onlinerechner:
http://www.thestorff.de/luftfeuchte-rechner.php

MfG Peter(TOO)

Huhu,

je Wärmer die Luft ist, um so mehr Feuchte kann diese Aufnehmen.

Gehen wir mal einfach davon auf, die Luft hat 10° was auch immer und ein Feuchte von 50 %.

Weiter gehen wir davon aus, dass sich bei einer Verdopplung / Halbirung der Temperatru sich die Feuchtigkeitsaufnahme in gleicher maßen verhält.

Bei einen Anstieg um 10° würde die vorhanden Luftfeuchte sich also auf 25 % Halbieren, solange durch andere Umstände keine Feuchtigkeit dazu kommt.

Würde die Temperatur von 10° auf 5° fallen würde die Feuchte sich auf 100% erhöhen.

So jetzt wirds Kompliziert, wie schnell kann der Boden Feuchtigkeit abgeben, wie ist der Wind, wie hoch das Wasservolumen im Boden und wie hoch ist das Luftvolumen uvm.

Wie macht man das eigentlich mit einer Verdoppelung der Temperatur?

Beispielsweise was ist das doppelte von 0°C?

  • 0°C?
  • 0°R?
  • 64°F?
  • 546 K?

(Man beachte, dass „Kelvin“ ohne ° auskommt…)

Das ist einfach, ist eine Doppletnull

Hallo

Das ist korrekt, und deshalb genügt schon ein geringer Wasseranteil (in Gramm pro m³), um eine sehr hohe relative Luftfeuchtigkeit (in % der maximal möglichen Wasseraufnahme bei dieser Temperatur) zu bewirken.

Zitat aus http://www.wetterdienst.de/Service/Lexikon/Relative_Feuchte
Bei einer Abkühlung der Luft kommt es zu einem Anstieg des Prozentsatzes, da kältere Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann. Beträgt die relative Feuchte 100%, ist der maximale Wasserdampfgehalt erreicht (die Lufttemperatur ist gleich der Taupunktstemperatur). Kühlt sich die Luft nun weiter ab, kommt es zu einem Überschuss von Wasserdampf und Kondensation setzt ein. Der überschüssige Wassergehalt schlägt sich dann als Kondenswasser bzw. Nebel oder (in größeren Höhen) Wolken nieder.
Zitat Ende

Bewirkt eine Abkühlung der Luft einen Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit. so bewirkt eine Erwärmung ein Absinken derselben.

so entsteht auch der folgende Effekt:

Da Eure Wohnung ja nicht nach außen luftdicht abgeschlossen ist, dringt kalte Außenluft in den Raum ein, erwärmt sich dort, könnte also (wesentlich) mehr Wasser aufnehmen, als sie momentan enthält, und so sinkt der Wert der relativen Luftfeuchtigkeit ab, die Raumluft erscheint euch zu trocken.

Sorry, auch wenn er Dir unsympathisch ist, er hat Recht.

„Schwül“ bedeutet hohe Temperatur bei großer relativer Luftfeuchtigkeit ( so um 80% - 95%).
Würde sich die Außenluft durch ein göttliches Wunder plötzlich erwärmen, so würde der gleiche Effekt auftreten, wie er jetzt schon in euren Wohnräumen auftritt - die Luft würde

So schnell funktioniert Verdunstung nicht. Schwüle warme Luft (um Mitternacht) habe ich auf den Kapverdischen Inseln erlebt, dort liefert der warme Ozean die Feuchtigkeit.

In Transvaal hingegen war im November bei Temperaturen um 30°C die Luft so trocken, dass bei Gewittern der Regen in der Luft verdunstete und gar nicht den Boden erreichte - war ein interessanter Anblick.

Auch nicht korrekt.
Meine Mutter hat uns nach dem Kriege damit am Leben erhalten, dass sie für die Pferdepfleger der benachbarten Reitschule der englischen Besatzung die Wäsche gewaschen hat, ohne Waschmaschine und Wäschetrockner, sondern by hand auf dem Waschbrett und Trocknen auf der Wäscheleine. Wenn im Winter die Temperatur unter 0°C lag und es halbwegs trocken war, war die Wäsche erst brettsteif gefroren und nach einigen Stunden trocken. Wenn Du mehr Informationen zu diesemThema möchtest, Gugel mal nach „Sublimation“

Ich habe versucht, die Zusammenhänge allgemeinverständlich darzustellen. Ich hoffe, das hilft Dir.

Guten Rutsch wünscht
:japanese_ogre: merimies

Hallo Philipp,

beachte bei diesem Gedankenspiel, dass es die Wirklichkeit nicht beschreibt, weil eine schlagartige Erwärmung immer mit einer Bewegung von Luftmassen verbunden ist., die dann jeweils ihre eigene Feuchtigkeit mitbringen. Wenn es um diese Zeit des Jahres schnell wärmer wird, ist das ein Zustrom von Luft vom Mittelmeer und/oder aus Nordafrika, die eher freucht ist, wenn es Meeresluft ist, und nicht so sehr feucht, wenn sie gleich vom Maghreb aus durchmarschiert. Wenn es im Sommer oder Frühherbst schnell warm wird, ist daran eher trockene Festlandsluft aus dem Osten beteiligt.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

als schwül werden schon >50% bei 30 Grad empfunden. 80-95% gibt es bei uns allenfalls im Winter oder unmittelbar nach einem Regenguß im Hochsommer.

Gruß
C.

Diese hx-Diagramme sind was kompliziert, vielleicht ist dieses hier einfacher zu verstehen:

Jede bunte Kurve steht für eine relative Luftfeuchtigkeit in Prozent. Das Maximum, also 100% gibt ab, wieviel Wasser die Luft bei einer bestimmten Temperatur aufnehmen kann. Bei 0°C sind es nur etwa 4,5g/m³, bei 30°C schon 30g/m³.

Neben wir jetzt deine 5°C und 82%. Das entspricht also etwa 5,5 gramm Wasser pro m³.
Geht man jetzt zu 20°C und 5,5g/m³ (Die Wassermenge bleibt ja gleich), liegt man bei etwa 30-35% Luftfeuchtigkeit, was ziemlich trocken ist.

Wenn man die Luft, die gerade draußen ist, in einen Behälter packt und auf 20°C erwärmt, dann sinkt deren relative Luftfeuchtigkeit. Die Menge des Wassers in der Luft bleibt gleich, die absolute Luftfeuchtigkeit ist also auch die gleiche. Die relative Luftfeuchte sinkt aber, weil diese das Verhältnis zwischen dem tatsächlichen Wassergehalt und dem maximal bei dieser Temperatur und diesem Druck möglichen Wassergehalt angibt.

Du hingegen argumentierst, dass die wärmere Luft in der realen Umwelt ja dann die Ganze Umgebungsfeuchtigkeit aufnehmen würde - eben weil alles zur Zeit feucht oder nass ist.
Das wird aber schwierig, denn ich kann nicht abschätzen, wie stark die Umgebung abtrocknen wird, wie schnell es zur Durchmischung mit anderen Luftschichten kommt, …