Was wenn jemand Formular ausfüllen muss/nicht kann

Hallo,
was passiert eigentlich, wenn jemand ein Formular ausfüllen muss dies aber nicht kann ?

Angenommen es war jemand so „dumm“ sich gleich bei dem ersten Versuch einer freiberuflichen Tätigkeit nachzugehen dies Gewerblich anzumelden… er geht pleite ist total verschuldet, muss von Sozialhilfe leben, welche nicht reicht (bei all der Schuldenlast etc.).
Nun muss er Umsatzsteuer abgeben.
Er ist deprimiert… niedergeschlagen und hat starke probleme zu denken… er vergisst immer alles… muss sich viles aufschreibne, kann Nachts oft nicht schlafen etc.
Jedenfalls ist er nicht in der Laage das Formular auzufüllen.
Was nun ? Wird er bestraft verhaftet ?
Er sucht rat bei Bekannten, die im dringend raten einen Steuerberater einzubeziehen. Doch von welchem Geld ?
Leicht Aphatie macht sich bei ihm breit.
Er wartet nur noch auf die Mahnungen…

So eine Geschichte ist doch denkbar.
Wie läuft es eigentlich in unserem Staate bei solchen Fällen (wenn jemand Angaben machen muss, die er nicht machen „kann“) ?

Ein Attest wird ihn wohl auch nicht weiterbringen, weil er ein sehr inteligenter Mensch ist und, im direkten Umgang mit anderen noch die Fasade wahren kann und sich noch konzentrieren kann.

Obiges Beispiel ist konstruiert (weniges ist der Realität entlehnt).

Ich bin gespannt auf Eure Beiträge.

Gruß Sebastian

Hallo!

Wie läuft es eigentlich in unserem Staate bei solchen Fällen
(wenn jemand Angaben machen muss, die er nicht machen „kann“)
?

Es wird auf gerichtliche Anordnung eine Betreuung organisiert, die die Vollmacht hat, bestimmte Angelegenheiten für die betreffende Person zu erledigen.

Gruß,

Oliver

PS: Ich weiß, daß Du mit dieser Antwort nicht zufrieden sein wirst, aber so läuft es nun mal.

Ist das nicht toll… der Staat steht einem bei :smile:

Es wird auf gerichtliche Anordnung eine Betreuung organisiert,
die die Vollmacht hat, bestimmte Angelegenheiten für die
betreffende Person zu erledigen.

Na, unzufrieden bin ich mit der Antowrt nicht.
Aber wie ist den der Weg bis zu dieser Betreuungsperson.
Das Wort „Betreuung“ ist für mich ja erst mal sehr positiv besetzt oder handelt es sich in der Tat eher um eine Kontrolle ?
Kommt wohl fast auf das selbe herraus.

Vermutlich ist das dann aber nicht so einfach…
Attests werden wohl doch notwendig sein. Oder reicht einfach die Aussage: „Ich schaffs nicht ?“.

Gruß Sebastian

Hallo, Sebastian,
zunächst einmal: Das Finanzamt ist verpflichtet beim Ausfüllen der geforderten Formulare zu unterstützen.
Das Beste für diesen Menschen, den Du uns da beispielhaft vorgeführt hast, wird also sein, alle Unterlagen, von denen er glaubtr sie zu brauchen, zusammenzuraffen, soweit als möglich zu sortieren und dann zu seinem Finanzbeamten zu gehen. Der wird vielleicht stöhnen, aber es wird ihm nichts anderes übrigbleiben als zu helfen. Ins Gefängnis kommt unser „Mustermann“ bestimmt nicht, er will ja seine Steuern zahlen, ist ja nicht sein Fehler, dass die Bestimmungen so kompliziert sind.
Grüße
Eckard.

>So eine Geschichte ist doch denkbar.
>Wie läuft es eigentlich in unserem Staate bei solchen Fällen >(wenn jemand Angaben machen muss, die er nicht machen „kann“) ?

So eine Geschichte ist nicht nur denkbar, sie geschieht tagtäglich. Manche sind sogar so schlau und verbrennen ihre ganze Unterlagen. Z.B. der gute Janosch, Erfinder dieser Tigerente etc.
Was geschieht ist ganz einfach: Man wird geschätzt, Steuerbeamte „schätzen“ aufgrund ihre Erfahrungswerte das hypothetische Einkommen und die daraus resultierende Steuerschuld. Die Steuerfahndung kommt ins Haus und nimmt den ganzen Krempel, Auszüge etc. unter die Lupe. In der Regel schätzen sie zu Ungunsten der Betreffenden, eine Steuererklärung ist in der Regel vorteilhafter. In deinem geschilderten Fall, kann möglicherweise auch von „Geringfügigkeit“ ausgegangen werden. Der zur Erkärung aufgeforderte, muß glaubhaft nachweisen können, daß er kein oder ein geringfügiges Einkommen erzielt hat, dann legen sie die Sache nieder. Ein schlichter Gang auf die Behörde schafft sowas aus der Welt. Steuerbeamte haben die Pflicht alle zur ihren Gunsten zu beraten. Sie sind eine Dienstleistungsbehörde, die schliesslich auch ihre Gehälter vom Steuerzahler beziehen. Eingesperrt wird man nicht so schnell.
Wogegen in anderen Ländern härtere Sitten herrschen.
In China droht einem bei Steuerhinterziehung, wie das auch ausgelegt werden könnte, noch immer die Todesstrafe.
Natürlich sind die Steuerbeamten keine Hellseher, sie können sicher nicht identifizieren ob da jemand an psychischen Problemen leidet, viel eher sind sie durch ihre Erfahrungswerte,
(sie werden pausenlos mit dem Erfindungsreichtum Steuerunlustiger konfrontiert) äußerst penibel.
Aber in Deinem geschilderten Fall werden sie sicher erkennen, daß eine voreilige Anmeldung getätigt wurde. Das geschieht, bedingt durch diese Unzahl an Direktvertrieben, wo den Leuten phantastische Verdienstmöglichkeiten vorgegaukelt wird, sie am Ende aber übers Ohr gehauen werden, sehr häufig.
Das Finanzamt ist besser als sein Ruf, die Leute dort ganz sicher keine Unmenschen, sie tun nur ihre Pflicht. Da der Geschilderte sich nichts zuschulden hat kommen lassen, wird ihm auch nichts passieren. Er sollte nur mal hingehen, sonst kommen eben sie!
Gruss
HC

Na, unzufrieden bin ich mit der Antowrt nicht.

Der Titel Deines Antwortpostings geht aber in die Richtung. Sei froh, daß es solche Regelungen gibt. Sie sind zwar nicht unproblematisch, aber es gibt „Zustände“, in denen ein Mensch nicht mehr für sich sorgen kann. In diesen Fällen entscheidet schließlich ein Gericht, was für diesen Menschen getan werden kann.

Das Wort „Betreuung“ ist für mich ja erst mal sehr positiv
besetzt oder handelt es sich in der Tat eher um eine Kontrolle
?
Kommt wohl fast auf das selbe herraus.

Ja, ja. Genau das habe ich mir gedacht bei Deinem Posting. Aber wenn Du z.B. manisch-depressiv wärst und Dich in der manischen Phase (können wenige Tage sein) hochverschuldest, dann wirst Du froh sein, wenn hinterher gesagt wird: Der war so schwer krank, daß er für sein Handeln nicht verantwortlich ist. Die Zahlungsverpflichtungen gelten nicht.

Oder wenn Du eine Demenz hättest und vollkommen orientierungslos auf den Bahnenschienen rumlaufen würdest, weil sie Dir als einzige Orientierungshilfe helfen, dann ist es richtig, wenn solche Personen betreut werden.

Vielleicht denkst Du mal darüber nach, daß es Situationen gibt, in denen Du nicht mehr in der Lage bist, verantwortlich zu handeln.

Gruß,

Oliver

Irrtum… das weis ich sehr wohl
Hallo Oliver,
da kahm ich wohl falsch rüber.
Ich weiss sehr wohl das man nicht mehr in der Laage sein kann für manche Situationen.
Ich kenn das von mir selbst.
Ich hatte es auch nicht immer leicht.
Vor einem Jahr wäre ich fast obdachlos geworden.

So was gibts … ich weis.

Lieben Gruß Sebastian

Warum Papiere verbrennen ?
Damit das bearbeiten nicht so lange dauert ?
Schätzen geht sicher schneller…

Ist verbrennen nicht strafbar ?

Gruß Sebastian

Nein, weil manche glauben, wenn sie die Unterlagen beseitigen, könnten sie sich um eine Steuerzahlung drücken. So ohne Belege etc. aber das ist natürlich nicht nur strafbar (wenn man es ihnen denn nachweisen kann), es nützt auch nichts. Wenn die Steuerschuld geschätzt werden muß, fährt man immer schlechter. Die ganzen Nebenkosten nicht mitgerechnet.
Die beste Lösung für deinen geschilderten Fall ist wirklich der Gang zum Finanzamt, dort sitzt an der Pforte ein hilfsbereiter Mensch, der einem den zuständigen Sachbearbeiter nennt. Wenn der Betreffende Angst hat, hinzugehen, sollte er jemand bitten, mitzugehen. Es kommt häufig vor, daß Leute mit den Formularen Schwierigkeiten haben, nicht nur psychisch angeschlagene, auch ganz „normale“. In deinem geschilderten Fall würde die Sache sicher für den Betreffenden geregelt werden können.
Janosch übrigens hat seine gesamten Papiere verbrannt, Ausweise etc. Wohl eine Art von Zivilisationsmüdigkeit. Nur ein kleines Beispiel, daß die Obrigkeitsangst, die halt gerade bei psychisch Labilen besonders ausgeprägt ist, eigentlich unbegründet ist.
Der deutsche Staat ist besser als sein Ruf.

Grüss Dich
HC

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