Was wird aus einem Pfennig in 2000 Jahren bei 5%?

Antwort: Mehr als 200 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold!
Soviel zur Verdeutlichung der Dimension des Zinsproblems.

Zu den m.E. schlüssigen Ideen der INWO hier eine „kleine“ Geschichte in Form eines Frage/Antwort-Spieles. Bin gespannt auf interessante Beiträge.

F: Womit befaßt sich denn die Initiative für Natürliche
Wirtschaftsordnung e.V.?
A: Die INWO stellt wesentliche, allgemein noch wenig beachtete
Zusammenhänge im heute herrschenden Wirtschaftssystem dar und zeigt
insbesondere Widersprüche in der Geldordnung auf.
F: Was soll denn mit dem Geld sein? Als Tauschmittel ist es doch eine geniale Erfindung!
A: Ja, aber es ist kein reines Äquivalent zu den zu tauschenden Waren. Anders als Geld kann z. B. Gemüse verderben, Kleidung aus der Mode kommen und Maschinen können veralten.
F: Das heißt, daß das Geld allen Waren und Dienstleistungen überlegen ist?
A: Ja, und es gibt noch einen Superjoker: Wenn man Geld übrig hat, kann man es für sich arbeiten lassen und es vermehrt sich!
F: Was??? Also ich habe noch nie Geld arbeiten sehen und zwischen Clara Schumann und Balthasar Neumann hat es in meinem Portemonnaie leider noch nicht gefunkt…
A: Es arbeitet ja auch nicht das Geld, sondern der Schuldner, der das Geld aufgenommen hat. Er sorgt über die Zinszahlungen auch für die Vermehrung des Geldes.
F: Und dieses Mehr an Geld wird dann wieder verliehen und noch mehr?
A: Genau, und so geht der Zinsmechanismus immer weiter.
F: Das ist ja wie mit einem Auto, bei dem der Motor fest mit der
Benzinpumpe verbunden ist: schneller … mehr Benzin … schneller … mehr Benzin …
A: Ja, da kann man nur gute Fahrt wünschen.
F: Aber es ist doch super, wenn das Geld immer mehr wird, dann sind wir ja alle irgendwann mal stinkreich und können uns alles kaufen!
A: Das wäre nicht schlecht, ja. Aber es gibt zwei Knackpunkte: Erstens verschiebt sich die Geldvermögensverteilung mit ständig zunehmender Beschleunigung zur größten Masse hin.
F: Das heißt, die Reichen werden Reicher?
A: Genau, das ist die soziale Komponente. Und zweitens müssen dem wachsenden Kapital auch immer entsprechend viele produzierte Güter gegenüberstehen, da es sonst ja nichts wert ist.
F: Das heißt, das BSP muß steigen.
A: Genau. Darum ist das Wirtschaftswachstum auch das Allerheiligste.
F: Und um mehr Güter zu produzieren, verbrauchen wir immer mehr
natürliche Ressourcen?
A: Von einzelnen Effektivitätssteigerungen abgesehen: tendenziell ja.
Das wäre dann die ökologische Problematik.
F: Aber trotzdem: Zinsen sind doch eine feine Sache, ich bekomme
stattliche Gutschriften auf mein Erspartes! Soll ich darauf etwa
verzichten?
A: Leider ist der Zinsgewinn für die meisten Sparer nur eine Illusion.
F: Wieso? Ich hab´s doch schwarz auf weiß auf meinem Konto!
A: Das mag sein, aber das überschüssige Geld muß verliehen werden, damit es „arbeiten“ kann und Zinsertrag bringt (s.o.). Und das meiste geht an die Wirtschaftsunternehmen, vieles an den Staat und nur relativ wenig an Private.
F: Ja, dann sollen doch die bitte schön fleißig meine Zinserträge erarbeiten!
A: So einfach ist das aber nicht. Denn die Wirtschaftsunternehmen schlagen die Zinskosten wieder auf ihre Produktpreise drauf und der Staat holt sich die Zinskosten über Steuern und Abgaben wieder herein.
F: Was??? Dann zahle ich ja Zinsen, obwohl ich keine Mark Schulden habe!
A: So ist es. Bei jedem gekauften Produkt sind im Preis etwa 40%
kumulierte Zinskosten versteckt, bei der Wohnraummiete sind es mehr als 60 %. Deshalb heißt es z. B. im BGB auch „Mietzins“.
F: Dann sind ja übers Jahr gerechnet meine Zinszahlungen viel höher als mein Zinsgewinn! Ich komme mir etwas verschaukelt vor! Da ist doch was faul. Wer sahnt da ab?
A: Tja, das müssen wohl die sein, die ziemlich viel Kohle haben. Aber das sind nicht viele.
F: Das ist aber nicht sozial! Was sagt denn da die Kirche?
A: Die Kirche sagte mal was. Z. B. Papst Alexander III. (1159-1181): „Jede Gesetzgebung, die den Zins erlaubt, ist null und nichtig“.
F: Dann hat es ja auch einmal zinsfreie Zeiten in der Weltgeschichte gegeben?
A: Ja, z. B. zur Zeit des Hochmittelalters. Da gab es die sog.
„Brakteaten“-Münzen, die regelmäßig „verrufen“, d. h. für ungültig erklärt wurden und gegen eine geringere Anzahl neuer Münzen eingetauscht werden mußten. Die Differenz verbuchte der Staat als Steuereinnahmen. Die alten Münzen waren dann ungültig.
F: Das bewirkte ja, daß jeder sein Geld wie eine heiße Kartoffel
möglichst schnell wieder ausgab, um den Verlust beim nächsten
Geldumtausch zu vermeiden!
A: Genau. Das Geld lief also um. Im Volksmund heißt es heute noch: „Taler, Taler, du mußt wandern, von der einen Hand zur andern …“. Oder: „Der Rubel muß rollen“.
F: Und was tat man mit dem Geld, für das man im Moment keine Verwendung hatte?
A: Man verlieh es nur allzu gerne. Natürlich ohne Zinsen, denn man hatte den „Schwarzen Peter“ des Umtauschverlustes los. Während dieser Zeit entstanden allein im deutschen Sprachraum hunderte Städte und es gab breiten Bürgerreichtum, den man z. B. in Städten wie Rothenburg, Nördlingen oder Dinkelsbühl noch erkennen kann. Nie wieder gab es so viele Künstler und Kunsthandwerker. Die kunstvoll errichteten Kathedralen legen noch heute Zeugnis ab vom Reichtum dieser Zeit. Sie wurden nicht durch Zwangsarbeiter errichtet, sondern von hochbezahlten
Handwerkern und Baumeistern.
F: Und warum blieben einige Kathedralen nur halbfertig stehen?
A: Weil Ende des 15. Jahrhunderts der sog. „ewige Pfennig“ eingeführt wurde, der nicht mehr dem Verruf unterlag. Somit wurden Geldüberschüsse wieder gehortet und nur gegen hohe Zinsen herausgegeben.
F: Dann war für die Kathedralen also „kein Geld mehr da“.
A: Genau. Obwohl natürlich eigentlich genug Geld da gewesen wäre. Aber es wurde nur investiert, wenn die zu erwartende Rendite mit dem Zinsniveau konkurrieren konnte. Und Kathedralen werfen keine Rendite ab.
F: Dann müssen Kunst und Kultur ja eigentlich immer grundsätzlich defizitär sein.
A: Ja, außer die Vermarktung klappt besonders gut. Aber es wird wohl einiges an Kultur verhindert.

Antwort: Mehr als 200 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold!
Soviel zur Verdeutlichung der Dimension des Zinsproblems.

Liebe Zinsfanatiker! Aus GELD wird niemals GOLD, egal ob ihr 2000 oder 200.000 Jahre drauf wartet!

F: Das ist aber nicht sozial! Was sagt denn da die Kirche?
A: Die Kirche sagte mal was. Z. B. Papst Alexander III.
(1159-1181): „Jede Gesetzgebung, die den Zins erlaubt, ist
null und nichtig“.

Kommt der Gottesstaat der Popen-Mullahs, kommt die total soziale Marktwirtschaft. Woytila statt Eichel!

F: Dann hat es ja auch einmal zinsfreie Zeiten in der
Weltgeschichte gegeben?
A: Ja, z. B. zur Zeit des Hochmittelalters. Da gab es die sog.
„Brakteaten“-Münzen, die regelmäßig „verrufen“, d. h. für
ungültig erklärt wurden und gegen eine geringere Anzahl neuer
Münzen eingetauscht werden mußten. Die Differenz verbuchte der
Staat als Steuereinnahmen. Die alten Münzen waren dann
ungültig.

Tja, und da heutzutage rd. 80% des „Geldes“ in Form von reinem Buchgeld (= nur auf Konten) vorliegen, schreibt dann die Deutsche Bank an Herrn Kollmeier: „Obacht, am 31.8.2000 wird ihr Girokonto mal wieder auf Null gesetzt!“
Auf den Art. 14 I GG (Schutz des Eigentums) sch… legen die Zinsfanatiker offenbar nicht so viel wert. Platt gesagt: Wer es bis zum 31.12.2000 schafft, sein Gespartes in einen VW Golf umzuwandeln hat Glück, der Rest geht eben leer aus.
Die Idee, das hohe Mittelalter als Vorbild für die Wirtschaft des neuen Jahrtausends zu nehmen, ist entweder reizvoll oder gaga, je nach Humor. Wie wäre es mit: Zurück auf die Bäume!
Wenn schon Zins-Verbot, warum nicht auch Geld-Verbot! Dann wären alle gleich reich!
mfg frank

Hi!

Was wird aus einem Pfennig in 2000 Jahren bei 5%?
Antwort: Mehr als 200 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold!
Soviel zur Verdeutlichung der Dimension des Zinsproblems.

Das Beispiel hinkt an allen Ecken und Enden.

  1. es setzt voraus, daß es eine durchgehende Effektivverzinsung von 5 % gibt (Marktzins minus Inflationsrate)

  2. der Goldpreis variiert über 2000 Jahre im Wert um nicht einen einzigen Pfennig! Ferner wird Gold automatisch als wertvoll eingestuft (die Inkas und Azteken hielten Gold z.B. für ein minderwertiges Metall)

  3. Das Entstehen und der Untergang von Staaten, Wirtschaftssystemen und monetären Zusammenhängen wird konsequent ausgeblendet (was ist, wenn ein Staat wegen Krieg seine Bürger zwangsenteignet)

  4. Die Verknüpfung des Wertes „Geld“ mit Gold ist seit Jahrzehnten überholt. „Geld“ hat seinen Wert durch Leistung.

Mit ähnlichen Rechenbeispielen habe die Zeugen Jehovas regelmäßig den Weltuntergang prognostiziert.

Grüße
Siegfried

Hallo Siegfried,

das Beispiel mit dem „Josephspfennig“ soll eigentlich nur verdeutlichen, was eine stetige Verzinsung (natürlich mit Zinseszins) mit einem vergleichseise niedrigen Zinssatz bewirkt. Die meisten Menschen denken linear (ich habe schon 200,-- DM als Antwort gehört) und sind sich gar nicht bewußt, was es heißt, wenn z.B. das angestrebte jährliche Wirtschaftswachstum drei Prozent beträgt.
Wenn man nun bedenkt, daß global mehrere hundert Billionen Mark permanent nach größtmöglicher Rendite (=Verzinsung) suchen, sollte jeder vernünftige Mensch erkennen, daß hier evt. ein Problemfeld liegen könnte. Das Kapital wächst durch die stetige Verzinsung exponentiell. Und mit ihm muss der Gegenwert der produzierten Güter Schritt halten. Deshalb sucht unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem nach immer neuen Verwertungsmöglichkeiten (z.B. Erschließen neuer Märkte, Zugriff auf Genom…). Nicht Bedürfnisbefriedigung (=Credo der ersten BWL-Vorlesungsstunde) sondern Geldvermehrung ist der Sinn der Veranstaltung. Ein Wirtschaftssystem, das stetiges prozentuales (=exponentielles) Wachstum fordert, kann nur wenige Jahrzehnte funktionieren, da sich das Geldmengenwachstum irgendwann vom realen Wachstum (produzierte Güter) abkoppelt (z.B. durch Marktsättigung, ökologische Grenzen).
Der Zins (exklusive Risikoprämie und Inflationsausgleich) ist ein Anreiz für den Geldbesitzer, sein Geld dem Wirtschaftskreislauf überhaupt zur Verfügung zu stellen (sonst könnte er es auch im Heimtresor aufbewahren). Der Zins hat also die Funktion einer Umlaufsicherung des Geldes. Da dieser Zins heute positiv (> 0) ist, wächst das Gesamtkapital (exponentiell). Die Idee von INWO, die sich dabei auf den genialen Geldtheoretiker Silvio Gesell beruft, ist es nun, eine andere Umlaufsicherungsmethode einzuführen: Nicht mehr mit Zins soll das Zurverfügungstellen des Kapitals belohnt werden, sondern das Zurückhalten (Entzug) des Kapitals soll mit einer Strafgebühr belegt werden. Die weitreichende Problematik des exponentiellen Geldwachstums wäre damit beseitigt und der Umlauf des Geldes trotzdem gesichert.
Solche Versuche mit „Schwundgeld“ hat es sehr erfolgreich in Wörgl, Schwanenkirchen und in jüngster Zeit auch in Italien gegeben (s. Gästebuch von inwo.de). In Japan verfolgt die dortige „Zentralbank“ seit längerem eine „Nullzinspolitik“ und die Thematik wird dort lebhaft diskutiert.

Grüße,
Gustav

Nun auch von mir noch was.

Es gibt bei meiner Bank eine Anlagemöglichkeit mit einem Aktienfond. Die Zinsauszahlung geschieht monatlich. Der Durchschnitliche Zins liegt bei 10%. Nun investierst du 1000.-- CHF und hast nach 10 Jahren ca. 1,024 mio CHF.

Wenn schon Zins-Verbot, warum nicht auch Geld-Verbot! Dann
wären alle gleich reich!
mfg frank

Eine Reizvolle Idee. Ich gehe in den Laden und erhalte einfach das, was ich brauche. Auch andere kommen zu mir und erhalten das, was sie brauchen. Ohne Erwartung einer Gegenleistung. Wie es die Bibel sich wünscht.

Hallo, ich kann nur soviel sagen… den Rest kannst Du Dir selbst
ausrechnen:

1 DM bei 5% Zinseszins nach 2000 Jahren ergeben 2,391 * 1042 DM

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Michael,

Du sagst, es sind 2,391 * 1042 DM.
Meinst Du mit dem „*“ das mathematische Zeichen für „mal“ (Mul-
tiplikation) oder für „hoch“ (Potenzierung)? Wohl eher letzteres!

Ok, die (ausgeschriebene) Lösung für den einen Pfennig in 2000 Jahren ist:

DM 2.391.102.204.613.552.275.946.115.709.039.817.562.792,56

Kein Mensch kann sich unter diesem MONSTER etwas vorstellen, drum eine
Umrechnung in eine andere Einheit:

1 kg Gold kostet DM 19.500,–
Die Erde hat ein Gewicht von 6000 Trilliarden Tonnen.

Dann ist aus dem Pfennig vom Jahre 0 bis heute ein Betrag geworden, der
dem Wert von 205 MILLIARDEN Erdkugeln aus purem Gold entspricht.
Die mathematische Formel hierzu findet sich in jeder Realschulformelsammlung.

Servus,
Gustav