Moin,
denn selbst wenn er es geworden wäre, das hätte
längstens bis zu seinem Tode gehalten, und dann wäre alles
wieder auseinandergefallen. So viel Realist war er ja auch
wieder…
nein war er sicher nicht.
Er wollte soviel Macht wie irgend möglich, wollte wenn es gegangen wäre auch die Weltherrschaft. Vor ihm gab es da noch einige, die ähnlich dachten und handelten, z.B. Alexander, Dschingis Khan und nach ihm Hitler.
Lies mal das Buch 'Anmerkungen zu Hitler’ von Sebastian Haffner, dort setzt er sich u.a. mit diesem Phänomen auseinander und analysiert es m.E. sehr gut.
Golo Mann hat es in seiner Rezension des Buches zusammengefasst:
_Wie das Buch überhaupt reich ist an treffenden Einordnungen oder Nicht-Einordnungen. Zum Beispiel: Was immer Hitler gewesen sei, ein Staatsmann gewiß nicht, zumal er für den Staat überhaupt keinen Sinn hatte. Er gab seinem Dritten Reich keinerlei Verfassung, kümmerte sich nicht um eine geregelte Verteilung staatlicher Funktionen, bestimmte nicht einmal seinen Nachfolger; so daß er ein Chaos hinterlassen hätte, wäre er selbst auf der Höhe seiner „friedlichen“ Erfolge, 1938, gestorben.
So auch schloß er als Sieger keine Friedensverträge. besonders mit Frankreich 1940 nicht, so waren seine Kriegsziele buchstäblich grenzenlose: das hätte nie aufgehört. Die Verweigerung von Grundgesetzen im Innern, Verträgen nach außen, hing zusammen mit seinem Widerwillen, überhaupt sieh zu binden, dieser wieder mit seiner Selbstvergottung. Künstler und Götter müssen frei von Bindung bleiben.
Die „Anmerkungen zu Hitler“ sollten in den obersten Klassen der Schulen gelesen und diskutiert werden. Dazu eignen sie sich vorzüglich; zugleich klar, informativ und provokant. wie sie sind. Aber dafür sollte ihnen ein noch einmal konzentriertes Schlußkapitel angehängt werden. Warum? Weil die Argumentation in den einzelnen Kapiteln häufig zu dem Punkt führt, wo sie eigentlich zugunsten Hitlers enden müßte oder zu enden scheinen könnte, um dann umzukippen.
Er sah manches richtig oder doch halb richtig – wenn er es nur nicht so verrückt übertrieben hätte. Er hätte ein guter Europäer sein, hätte 1938, noch einmal 1940 Europa konstruktiv einigen können – wenn er nicht Hitler gewesen wäre. Eben, er war es ja, und wäre er es nicht gewesen, dann wäre er gar nicht in die Position gekommen, in der ein ganz anderer vielleicht ein frei geeintes Europa geschaffen hätte, welches zu schaffen er selber der allerallerletzte war. Und wer das war, sollte am Ende noch einmal zusammenfassend gezeigt werden, damit die Schüler es schwarz auf weiß nach Hause tragen._
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40694126.html
Gandalf