Nun habe ich gelesen, dass mein Board zwar billig, aber „nicht
ge-rade schlecht“ sein soll.
Nunja, bei ECS (vormals Elitegroup) würde ich das nicht unterschreiben, da ging der Kampfpreis schon oft zu Lasten der Bauteilqualität und Verarbeitung. Hab mit dem Hersteller schon einiges durch: Speicherinkompatibilitäten, IRQ-Konflikte, fehlende Einstellmöglichkeiten im BIOS, defekte Soundchips, keine AGP8x-Unterstützung für diverse Grafikkarten…
Oft bemerkst du potentielle Probleme gar nicht, wenn du nur ein Board, eine CPU, zwei Speicherriegel und ne Grafikkarte zusammensteckst. Bei zwei weiteren Speicherriegeln gibts dann Signalprobleme und Bluescreens oder sie werden gar nicht erkannt, bei mehr als 2 PCI-Karten friert das System ein (IRQ-Konflikt), der Sound fängt an zu knacksen (zu hohe Buslast) oder weiß der Geier. Die Probleme kommen oft erst, wenn man die ‚Features‘ des Boards auch versucht, reichlich zu nutzen. Das ist wie bei billigen 500 Watt - Netzteilen, solange man sie nur mit den 120 Watt eines üblichen Durchschnitts-PCs belastet (wie fast alle Käufer das tun) ist alles paletti, aber wenn man wirklich 500 Watt abgereift, tuts einen Knall und Netzteil nebst Mainboard sind im Himmel…
Ich meine, was kann ein teures und besseres Board
denn bitteschön mehr?
Wichtig ist die Verarbeitungsqualität, also ob sauber gelötet wurde und das PCB nicht zu billig designed ist. Je besser Material und Verarbeitung und umso mehr separate Layer, desto sauberer die Signalführung. Man merkt oft schon an der Signalqualität von OnBoard-Grafik oder Sound, ob ein Board Markenware ist.
Auch die Lebensdauer eines Mainboards hängt von der Qualität der Bauteile ab, z.B. platzen billige Elektrolytkondensatoren gern nach ein paar Jahren und dann ist Feierabend. Heute werden auf halbwegs ordentlichen Mainboards deshalb nur noch Feststoffkondensatoren (‚HardCaps‘) verbaut.
Zum Zweiten entscheidet natürlich die Qualität der OnBoard-Komponenten über den Preis. Je mehr und bessere Komponenten verbaut sind, desto teurer. Hier geht es aber nicht nur um den Preis für den besseren Chipsatz und die hochwertigeren Controllerchips, auch Board-Design und Herstellungsaufwand werden durch eine bessere Ausstattung aufwendiger (mehr PCB-Layer).
Wenn du eSATA, FireWire, Grafik mit HDMI-Ausgang und WLAN als OnBoard-Komponenten haben möchtest, musst du schon um die 100 EUR hinlegen, kannst du darauf verzichten zahlst du bei gleicher Qualität 30 EUR weniger. Wenn du die Anschlüsse brauchst, ist das ein guter Deal, weil schon eine billige Bürografikkarte oder ein FireWire-Controller allein über 30 EUR kosten.
Und warum soll ich mir 4 Lüfter reinklemmen?
Ich habe z.B. 4 (hand-)geregelte Gehäuselüfter + einen PMW-geregelten Lüfter auf dem CPU-Kühler. Reingeklemmt habe ich sie logischerweise, um das Gehäuse zu kühlen. Da ich vergleichsweise leistungsstarke Hardware in ein kleines, flaches HTPC-Case gezwängt habe, welches nur 80er Lüfteraufnahmen bietet, ist die Kiste nur mit einigem Aufwand leise zu kühlen. Das Ding steht auf dem Schreibtisch direkt vor meiner Nase und ich will es nicht hören…
Allerdings muss ich gestehen, dass die Gehäuselüfter über eine im Festplattenkäfig eingebaute Potentiometersteuerung laufen und nicht über das Board geregelt werden. Mein Board bietet leider eine automatische Lüfterregelung nur für den CPU-Kühler an. 
Oder 4 gekoppelte Grafikkarten? Braucht das wirklich jemand zu
Hause für privat?
Nee, das sicher nicht. Aber manche denken es haben zu müssen, weil sie ihr Selbstbild darüber definieren.
Gruß, Jesse