Hallo,
Die Fliehkraft steigt ja quadratisch mit der
Winkelgeschwindigkeit an, also müßte die Maschine bei 1400
1/min doch am unruhigsten sein.
Vergiss alle Vorredner. Es ist wohl kein Maschinenbauer dabei.
Die Eigendrehzahl (kritische Drehzahl) eines solchen Systems kann mann überschläglich abschätzen.
n_e = ca. 300*sqrt(1/f) wobei n in 1/min und f = Durchbiegung/Einfederung in cm.
Es gibt „steife“ Lagerungen und „weiche“ Lagerungen.
„Steif“ bedeutet, die Eigendrehzahl ist weit höher als die Betriebsdrehzahl. Diesen Betrieb bezeichnet mann als „unterkritisch“.
Bei der „weichen“ Lagerung ist die Eigendrehzahl weit unterhalb der Betriebsdrehzahl.
Diesen Betrieb bezeichnet man als „überkritisch“.
Eine Waschmaschine und auch eine Wäscheschleuder werden „überkritisch“ betrieben.
Das hast Du selbst bemerkt mit der Feststellung, das sich die Maschine
kurz nach dem Anlaufen am stärksten schüttelt.
Der Grund liegt darin, daß sich bei diesen Maschinen durch ungleichmäßige Wäscheverteilung immer eine gewisse Unwucht ergibt.
Würde man sie „unterkritisch“ betreiben, würde die Unwucht mit steigender Drehzahl immer größer. Die Waschmaschine würde immer stärker vibrieren und „bollern“. Das war ja Deine Frage.
Bei „überkritischem“ Betrieb tritt ein anderer- in diesem Fall gewollter- positiver Effekt ein:
Mit steigender Drehzahl „zentriert“ sich die Trommel von selbst, sie läuft also immer „runder“ und erschütterungsfreier.
Der mathematische Beweis ist etwas umfangreich.
Je höher die Drehzahl, desdo ruhiger der Lauf.
Bei Wäscheschleudern in Hotelbädern kann man das ebenfalls feststellen.
Legt man die Badewäsche zum Schleudern etwas ungeschickt ein, taumelt die Schleuder nur etwas und läuft nicht hoch (weil der Motor nur eine geringe Leistung hat, zieht er nicht durch).
Legt man die Badehose dann etwas geschickter ein, läuft die Schleuder an, schüttelt sich etwas und läuft dann auf die Betriebsdrehzahl hoch, wobei die Vibrationen immer mehr abnehmen selbst wenn später durch die Rotation während des Laufs die Badehose einseitig an die Wandung der Schleuder gedrückt wird.
Beim „Schütteln“ hat sie sie ihre Eigendrehzahl durchlaufen und läuft danach „überkritisch“.
Genauso ist der Effekt bei der Waschmaschine im Schleudergang.
Gruß:
Manni