Ein Gruß den Chemiekennern! Viele tropische Pflanzen benötigen kalkarmes bis kalkfreies Wasser. Wegen derzeitigem Mangel an Regen muss ich jetzt auf Leitungswasser umsteigen; dH hier 12. Früher habe ich mit Oxalsäure enthärtet, es bildete sich dann auf dem Gefäßgrund ein weißer Niederschlag. Von einem namhaften Gärtner für Tropenpflanzen lese ich jetzt als Vorschlag, 1 ml Essig pro 1000 ml Wasser zum Enthärten zu geben. Ein sichtbarewr Niederschlag von Calciumacetat bildet sich micht; ist das Wasser trotzdem wohl „weich“, also kalkarm und was passiert mit dem Calciumacetat? Essig ist leichter zu besorgen als Oxalsälure! pH nach Essigzugabe 6,8. Euere Antwort interessiert mich sehr. Gruß Rolf.
… Ein sichtbarewr Niederschlag von Calciumacetat bildet
sich micht; ist das Wasser trotzdem wohl „weich“, also kalkarm
Es gilt das Gesetz von der Erhaltung der Materie: was nicht ausfällt ist noch drin. Das Calcium wird also nicht entfernt, aber als Acetat bleibt es besser in Lösung und verkalkt daher Waschmaschinen und Rohre nicht (der Kalk kommt also hinten wieder raus). Was deine Pflanzen dazu meinen, weiss ich allerdings nicht, das dürfte auch kompliziert sein, jetzt haben sie nicht nur Calcium zu verdauen, sondern auch noch Acetat. So einfach wie eine Waschmaschine reagiert eine Pflanze sicher nicht.
Gruss Reinhard
… auch beim Fällen mit Oxalsäure bleibt dir ja was drin, was eigentlich nicht ins Wasser gehört …
Ich würde ionentauschende Methoden bevorzugen (so, wie die Britafilter z.b.) oder das Wasser schlicht und einfach abkochen, dann fällt das Calcium samt Magnesium auch aus …
Viel Glück!
der musencus
Ich rate davon ab, selbst kalkarmes Wasser für das Blumengießen herzustellen. Es bleiben immer Salze im Wasser zurück, auch wenn man z.B. Calzium gegen Natriumionen getauscht hat, reichert sich das Salz im Blumensubstrat an, weil das Wasser ja verdunstet wird (über die Blätter oder auch direkt durch austrocknen des Substrats). Dadurch steigt die Ionenkonzentration und die Pflanze vertrocknet trotz vorhandener Feuchtigkeit. Besser wäre es Regenwasser zu nehmen und dieses mit Leitungswasser zu mischen, je nach den Kulturbedingungen der Pflanzen. Orchideen meist reines Regenwasser, andere Pflanzen 1 zu 1 oder 1 zu 3 gemischt.
Udo Becker
Hallo
Von Essig halte ich nichts.
Es wird zwar etwas Wasserhärte als Acetat unwirksam, aber Mikroorganismen machen sich über das Essig im Acetat her und bald ist der Kalk wieder da. Die Aufkonzentration durch Trocknung wurde schon erwähnt. Außerdem sind Härtebildnern wie Magnesiumsulfat die Essigsäure egal.
Das einzige, was man machen könnte, wäre dieselbe Lösung wie für Aquariumwasser.
Es gibt Umkehrosmoseanlagen, die mit dem Druck aus der Wasserleitung arbeiten.
Im Tier- bzw. Zoohandel erfragen.
MfG
Matthias
… und warum willste erst Regenwasser nehmen und dieses dann mit Leitungswasser wieder negieren!!!
Dank für die Zuschriften. Seit gestern ist das Problem zunächst wieder gelöst, es hat genügend geregnet und bald habe ich wieder mehr als 1000 Liter. Übrigens: im Sommer benötige ich täglich etwa 60 Liter, jetzt jeden 2.-3. Tag 30 Liter. Euere Einwände gegen Essig leuchten mir ein; für einen Notfall werde ich mir wieder Oxalsäure besorgen, Nachteile hatte ich eigentlich keine erkannt. Gruß Rolf.