Hallo zusammen,
ich arbeite z.Zt. In Vietnam beim Bau einer Getränkefabrik. Unter anderem sind hier 3 große dieselbetriebene Boiler zur Dampferzeugung. Diese werden aus einem 30.000l Tank gespeist.
Nun ist mir aufgefallen das die Heizöl Lieferanten anscheinend mit Wasser panschen.
Die Tankwagen liefern immer so um die 10.000l Diesel. Gibt es eine einfache Möglichkeit
(Labor ist vorhanden, da Getränkefabrik), eine Probe aus dem Tankwagen zu entnehmen und diese rasch auf Wassergehalt zu prüfen? Geht so etwas mit einer Zentrifuge, oder wie kann man dies machen?
Danke im Voraus für Eure Antworten
Christoph Schwab, Saigon
Hallo Christoph,
schnell aber nur qualitativ (oder günstigstenfalls halbquantitativ) geht es mit Kupfersulfat.
In der wasserfreien Form ist es farblos, als Hydrat ist es blau.
Ähnlich verhält sich Cobaltchlorid (rot (wasserfrei) zu blau (wasserhaltig)).
Dann gibt es Pasten, die auf einem ähnlichen Prinzip beruhen.
Früher gab es sog. Trockengele (auch Silicagel genannt) die mit CoCl2 als Indikator versehen waren, aber das Cobaltchlorid galt irgendwann als krebserzeugend und nun gibt es diese Trockengele nur noch farblos. Du hast sicher schon mal Beutelchen mit kleinen Kugeln in einer Verpackung gesehen, das ist solch ein Trockengel.
Wenn eine exakte Bestimmng gemacht werden soll, wird es sehr aufwendig. Es gibt eine Standardmethode, die sog. Karl-Fischer-Titration, aber die erfordert ein geharnischt Maß an Erfahrung und einen recht großen Gerätepark.
Gandalf
Hallo Gandalf,
Danke für die ausführliche Antwort,
ich denke es sollte nur grob bestimmt werden ob z.B.
0%, 2%, 5% oder 10% Wasser im Diesel ist.
Ich gehe davon aus, dass die Blauverfärbung (rot)
mit Kupfersulfat (Kobaltchlorid) unterschiedlich ausfällt
abhängig von der Quantität des Wasseranteils?
Dann kann man sich ja eine Art Skalierung basteln … - oder?
Nochmals vielen Dank
Christoph
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Hallo Christoph,
ob z.B.
0%, 2%, 5% oder 10% Wasser im Diesel ist.
ich bin auf diesem Gebiet kein Experte, aber solche Mengen an Wasser sind in Diesel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht drin. Da würde sich sofort Wasser unten absetzen.
Ob sich unten im Tank Wasser absetzt, kannst Du mit einem Stock prüfen, den Du über die gesamte Länge (oder nur am unteren Teil, je nachdem) mit eine Wassernachweispaste bestreichst. Dann hast Du auch schon grob die Wassermenge, wenn du siehst, daß unten 2 oder 10 oder wievielauchimmer cm Wasser stehen
Gandalf
Hallo Gandalf,
Ich als Elektroniker bin auch kein Experte,
ich nehme hier 1 Liter Diesel von der Tankstelle und gebe 50ml Wasser dazu und schüttele das Ganze,
da setzt sich hier erst nach einer halben Stunde was ab.
Liegt eventuell auch an den Umgebungstemperaturen von zurzeit ca. 37 Grad Celsius.
Oder am kommunistischen vietnamesischen Diesel ?
Christoph
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Hallo Gandalf,
Wenn eine exakte Bestimmng gemacht werden soll, wird es sehr
aufwendig. Es gibt eine Standardmethode, die sog.
Karl-Fischer-Titration, aber die erfordert ein geharnischt Maß
an Erfahrung und einen recht großen Gerätepark.
Eine andere Methode geht mit Carbid.
Die entwickelte Gasmenge ist dann proportional zum Wassergehalt.
Die Gasmenge kann man dann über den Druck erfassen. Allerdings müssen die Volumina in der Apparatur genau bekannt sein und meist muss man die Probe erst erhitzen und danach die ganze Apparatur wieder auf die Ausgangstemperatur abkühlen.
Wir haben soetwas einmal entwickelt um den Lösungsmittelanteil von Farben zu bestimmen (NassGewicht - Trockengewicht - WasserAnteil = AnteilFlüchtigerLösungsmittel).
MfG Peter(TOO)
Huhu!
Ich bin Biologe, und kein Chemiker, aber AFAIK sind Emulsionen durch zentrifugieren trennbar.
Und strenggenommen müßte eine homogene Mischung aus Wasser und Diesel eine Emulsion sein.
Zumindest im Labor in Biochemie und Mikrobiologie haben wir das so gemacht.
Wenn man also genug verdächtigen Diesel nimmt und den zentrifugiert, müßte sich unten Wasser (so vorhanden) absetzen.
Viele Grüße!
Ph.
Hallo Philipp,
ja, ich denke das dies funktioniert, leider stelle ich fest das wir in dem Labor zwar alle moeglichen Sachen haben, aber keine Zentrifuge…
Trotzdem danke und viele Gruesse aus Vietnam
Christoph
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Huhu!
Heute morgen ist mir eingefallen, das man das recht gut über den Brechungsindex bestimmen können müßte.
Funktioniert natürlich nur, wenn ihr in dem Labor ein Refraktrometer habt.
Problem ist wahrscheinlich, das normaler Diesel nie wirklich wasserfrei ist, weil Wasser einfach ubiquitär auf diesem Planeten ist.
(Darum bin ich skeptisch, was den Nachweis mit Kupfersulphat oder Wasserdetektionspaste angeht - Wasser kann man immer nachweisen.)
D.h. du bräuchtest, um eine Messreihe zu machen, erstmal wasserfreien Diesel, das kann man mit Kupfersulfat hingriegen.
(Kupfersulfat rein, schütteln, filtern, wiederholen bis keine Blaufärbung mehr auftritt)
Danach dann den Brechungsindex für Diesel mit 0% Wasser, 5%, 10% … bestimmen, Kurve malen, bei der nächsten Diesellieferung einfach Brechungsindex bestimmen und mit der Kurve vergleichen.
Viele Grüße!
Ph.
Hallo Christoph,
ob z.B.
0%, 2%, 5% oder 10% Wasser im Diesel ist. :…a würde sich sofort Wasser unten absetzen.
b sich unten im Tank Wasser absetzt, kannst Du mit einem :Stock prüfen, den Du über die gesamte Länge (oder nur am :unteren Teil, je nachdem) mit eine Wassernachweispaste :bestreichst. Dann hast Du auch schon grob die Wassermenge, :wenn du siehst, daß unten 2 oder 10 oder wievielauchimmer cm :Wasser stehen
Gandalf
Hallo Christoph,
habe lange Zeit in der Tankstellenabteilung eines Konzerns gearbeitet.
Bin zwar kein Chemiker, aber lass den Tankwagen eine halbe Stunde warten, bis dahin sollte sich das Wasser abgesetzt haben - dann vorgehen wie Gandalf schon bechrieben hat. Erscheint mir die schnellste und effektivste Möglichkeit.
So ein Tankwagen hat bestimmt auch einen Peilstab, ansonsten tut es auch ein guter Metallstab.
Btw. schon mal gecheckt, ob ihr nicht in eurem eigenen Tank ggf. Wasser drin habt? Stichwort: Kondenswasser!, welches sich bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen in so grossen Tanks gerne mal einfindet und absetzt.
Gruss
Volker