Seit Jahrenden fasziniert mich die Wasseraffen-Theorie.
Ja, sie hat durchaus ihren Reiz. Keine andere Entstehungstheorie erklärt, warum der Mensch im Vergleich zu anderen Primaten so gut an das Leben im Wasser angepasst ist. Allerdings hat sie auch Nachteile. Der wichtigste ist das Fehlen archäologischer Belege. Dass der Mensch ein ausgezeichneter Schwimmer und Taucher ist, könnte einfach nur ein weiteres Beispiel für seine Vielseitigkeit sein (wie beispielsweise auch die Tatsache, dass wir so gut wie alles essen können) und nicht auf eine spezielle Anpassung zurückgehen. Die Wasseraffen-Theorie kann deshalb nur bestätigt werden, indem man durch archäologische Befunde nachweist, dass unsere Vorfahren tatsächlich amphibisch gelebt haben. Selbst wenn die Theorie stimmt, wird man viel Glück brauchen, um so einen Fund zu machen.
Ist die Theorie nun eigentlich belegt/wiederlegt?
Die Falsifizierung wird noch viel schwieriger als die Bestätigung. Es genügt ja nicht, einen Fund zu machen, der belegt, dass einige unserer Vorfahren zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort nicht so gelebt haben, wie es die Wasseraffen-Theorie annimmt. Vielmehr bräuchte man eine nahezu lückenlose Kette von Funden, die belegen, dass keiner unserer Vorfahren das jemals irgendwo getan hat. Das ist praktisch unmöglich. Wie in der Naturwissenschaft üblich, liegt die Beweislast deshalb bei den Verfechtern der Theorie. Bis dahin bleibt die „Theorie“ auch eine Hypothese.