Hallo Oliver,
Ich erlebte kürzlich eine Frau mit bekannter, schwerer
Benzoesäureallergie, die nicht nur Urtikaria, sondern auch
noch ein Quinke-Ödem entwickelte. Dabei schwillt der Kehlkopf
zu, die Patientin drohte zu ersticken.
Dass Allergien sehr dramatisch, sogar tödlich verlaufen können habe ich doch gar nicht bestritten. Aber du hast die Sache mit der Nahrungsmittelallergie so beschrieben, als wenn, wie z.B. in deinem Fall ein Nutellakrümelchen vom Darm bis zur Haut, sagen wir mal deines kleinen Fingers wandern würde, um dort eine Mastzelle zur Histaminausschüttung anzuregen und an so was wirst du doch wohl nicht glauben.
Ich frage mich gerade ernsthaft, ob Du mich irgendwie auf den
Arm nehmen willst? Du siehst doch Urtikariapatienten, da
müssen doch auch Nahrungsmittelallergiker darunter
sein. Ich verstehe das nicht!
Ich verstehe nicht, warum du mich nicht verstehst.
Ich habe doch gar nicht bestritten, dass Nahrungsmittel eine Urtikaria auslösen können.
Das nennt sich richtig Typ-I-Reaktion. IgE wird von Mastzellen
exprimiert, bei Allergenkontakt schütten sie Histamin aus.
Wenn Du nicht nicht nur IgE gehört, sondern auch die
Zusammenhänge verstanden hättest, dann wäre es Dir
vielleicht auch aufgefallen, daß ich weiter oben genau diese
Reaktion beschreibe.
Es mag ja sein, das du diesen Vorgang gemeint hast, geschrieben hast du aber etwas anderes. Außerdem wird IgE nicht von Mastzellen exprimiert, sondern kommt auf den Membranen von Mastzellen vor und veranlasst die Mastzelle zur Ausschüttung von Histamin, wenn ein Kontakt mit Antigenen stattfindet.
Die Sache mit der Pseudoallergie war übrigens auch falsch,
aber ich bin wirklich nicht bereit, dir hier kostenlosen
Nachhilfeunterricht zu geben.
Mein bisheriger Eindruck aus diesem Thread ist: Du hast eher
wenig Ahnung von der Materie und willst das lediglich
verdecken.
Falsch!
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv mit Allergien und speziell der chron. Urtikaria. Ich behandle seit Jahren Urtikaria Patienten und bin Referenzpraxis der deutschen Urtikariagesellschaft für den Bereich Düsseldorf.
Ich halte öffentliche Vorträge zu diesem Thema und stelle mich bei diesen Gelegenheiten auch der Diskussion.
Wenn du mir hier unterstellen willst, dass ich keine Ahnung habe, dann ist das ein billiger Versuch mir ans Bein zu pinkeln, weil es dir anscheinend peinlich ist, das ich dich dabei erwischt habe, dass du hier sachliche falsche Dinge zum Besten gibst.
In jedem Therapiehandbuch zur Blutegeltherapie kannst du
nachlesen, dass gerade der Gesichtsfurunkel eine
Hauptindikation für den Einsatz von Blutegeln ist.
Warum das gefährlich ist, erkläre ich ja weiter unten.
Der Einsatz von Blutegeln beim Gesichtsfurunkel ist nicht gefährlich, sonst wäre er nicht einer der Hauptindikationen.
Von der Paracelsus-Schule weiß ich, daß sie als erste Lektion
folgenden Leitsatz lehrt: „Hände weg von akuten
Erkrankungen!“. Und sicher ist so ein Abszeß durchaus eine
akute Erkrankung.
Ich kenne diese Schule nicht und wenn sie das wirklich sagen, dann ist das Unsinn. Warum sollte ich keine akuten Erkrankungen behandeln. Ich kenne meine Grenzen und schicke durchaus auch Patienten zum Arzt, wenn ich dies für notwendig halte, oder mich mit der Erkrankung nicht auskenne.
Das Problem ist doch folgendes: Solche „Therapien“ werden
nicht objektiv überprüft. Der Therpeut macht eine
Blutegelsitzung, der Patient geht heim. Was danach passiert,
weiß er nicht. Falls er nicht wiederkehrt, mag der Therapeut
davon ausgehen, daß seine Therapie erfolg hatte (denn sonst
käme er wieder zurück). Genausogut kann es aber sein, daß er
nicht zurückkommen kann, weil er mit einer eitrigen
Menigitis in der Klinik liegt.
Im Rahmen von Studien werden Patienten daher längere Zeit
verfolgt. Daß Du jedesmal die Kliniken abklapperst, um
zu sehen, ob zufällig einer Deiner Patienten dort gelandet
ist, kann ich mir nicht vorstellen.
Meine Blutegel haben noch nie Schaden angerichtet. Ich habe alle Patienten wenige Tage nachher gesehen und alle waren zufrieden.
Überraschend ist das eigentlich nicht, denn selbst die
nichtschwarzen Schafe, die sich an die
„Finger-weg-von-Akuterkrankungen“-Regel halten, stehen ja nun
mal mindestens vor dem Dilemma, eine akute von einer
nichtakuten Erkrankung differenzieren zu müssen - sie müßten
also diagnostizieren können wie ein Arzt, und das mit einer
Ausbildung, die, mir Verlaub gesagt, reichlich schmalspurig
ist.
Die Ausbildung ist sicherlich sehr unterschiedlich in ihrer Qualität. In jedem Fall ist eine ständige Weiterbildung, auch im Bereich der Diagnostik, wichtig.
Das Wichtigste ist: Kenne Deine Grenzen. Wer diese Fragen
nicht beantworten kann und dennoch Patienten
behandelt, der handelt nicht selten gefährlich. So jedenfalls
meine Sicht der Dinge.
Bei „Kenne deine Grenzen“ sind wir uns wieder einig. Ich kenne meine Grenzen und ich bin sehr, sehr vorsichtig. Ich bin sicher, das ich in all den Jahren noch keinem Patienten geschadet habe (welcher Arzt kann das von sich behaupten?)
Aber noch mal kurz zu dir. Du hast mir mal wieder einiges unterstellt, weil du meinen Text nicht in Ruhe gelesen hast.
Du verhälst dich bei mir wie der Pawlowsche Hund.
Text von Crotalus - sofort reinbeissen, draufschlagen, verleumden etc.
Also demnächst: erst 3 mal ruhig durchatmen, dann Text in Ruhe lesen, dann Gehirn einschalten, dann Antwort schreiben.
Wirst sehen, das geht
schönen Abend noch
Crotalus