Wasserenthärtung

Liebe/-r Experte/-in,
Mein Einfamilienhaus in der Ile-de-France (bei Paris) wird mit sehr hartem Wasser von 23°F-28°F (lt. Wikipedia.de etwa 0.46-0.56 mval/l oder knapp 13 - knapp 16°dH) versorgt. Dieses führt nicht nur dazu, dass Geräte und Oberflächen zu verkalken drohen, sondern auch dazu, dass der Tee aus ungefiltertem Wasser schlecht schmeckt und „Schlieren“ auf der Oberfläche hat, weshalb wir das Teewasser durch einen Brita-Filter schicken. Ausserdem, und vielleicht noch wichtiger, führt das Wasser bei meiner Frau zu Rissen in der recht empfindlichen Haut.
Ich bin deshalb intensiv an einer Enthärtungsanlage interessiert, die möglichst nah hinter dem Wasserzähler (also vermutlich, da kein Keller vorhanden ist, in der Garage, bei relativ begrenztem Platzangebot) installiert werden müsste und die das gesamte im Haus verwendete Wasser enthärten soll. Hierzu meine Frage: Was sind die Typen von Wasserenthärtern dieser Art, die in Frage kämmen, wodurch unterscheiden sie sich und was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile? Letztlich wird auch die Verfügbarkeit hier in Frankreich eine Rolle spielen, doch das erachte ich im Moment als sekundäres Problem.
Vielen Dank im Voraus, und beste Grüße aus Frankreich.

Hallo,

von Enthärtungsanlagen auf „Magnetismusbasis“ halte ich nicht viel, da aus meiner Sicht eine Enthärtung nicht garantiert werden kann und somit ein Investitionserfolg nicht gegeben ist.
Bewährte Systeme auf Austauscher-Basis ( Härteionen werden gegen Natriumionen getauscht)sind normalerweise ausgereifte Systeme und bis auf Nachfüllen von Regeneriersalz weitgehendst wartungsfrei. Es muss jedoch durch Überwachung sichergestellt werden, dass regelmässig rückgespült wird, um einer möglichen Verkeimung vorzubeugen. Das Rückspülwasser wird über einen Abwasseranschluss in die Kanalisation entsorgt. Es empfiehlt sich die Nachdosierung von Korrosionsinhibitor, da bei Störung des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts die freie Kohlensäure korrosiv wirkt. Dies trifft auch für Teilentsalzung mit Umkehr-Osmose-Anlagen zu. In jedem Falle würde ich einen Vorfilter(mit aut.-Spülung) vorsehen und die Installation durch eine zugelassene Fachfirma durchführen lassen, auch in Frankreich.
Gruß
Norbert Wahler

Lieber Kasche,
wir haben in unserer Metropolregion Nürnberg eine Wasserhärte von 18,3 °. Früher pumpten wir Phosphate und Salze ein, um eine sogenannte Wasserenthärtung durchzuführen. Alle Geräte wurden abgeschaltet und durch Permanentmagnete ersetzt. Diese bewirken eine „Wasserstrukturveränderung“, denn an der Härte kann man nur mit Chemie arbeiten. Die Wasserabnehmer trinken jetzt den Kalk, denn er lagert sich nicht mehr am Boiler, an Rohren, Armaturen oder Töpfen an. In der Anfangszeit ist im Kochtopf plötzlich noch mehr Kalk sichtbar. Nur dieser Kalk ist ganz leicht, mittels Schwamm oder Bürste, zu entfernen. Unsere Hausfrauen benötigen teilweise nicht einmal mehr „Glasklar“, geschweige denn Essigsäure, Zitronensäure, etc.
Schicke mir ein Bild von der Rohrsituation und ich sende Dir ein Päckchen Magnete zum Ausprobieren. Sollte sich nach 8 Wochen kein Erfolg eingestellt haben, einfach zurücksenden.
Die Installation sollte so sein: Wasseranlieferung, Uhr, Druckminderer, Wasserfilter, dann 5 Paar Magnete (Platzbedarf ca. 30 - 40 cm).

Mit freundlichem Gruß aus Neumarkt/OPf.
Manfred Ritter

Hallo Herr Wahler,

vielen Dank für Ihr Antwortschreiben, das bereits gut weiterhilft. Selbstverständlich beabsichtige ich, die Installation professionell durchführen zu lassen, aber wenn ich +/- ahnungslos eine Firma hier anspreche befürchte ich einen gewissen Mangel an Objektivität… Daher würde ich gern einige Folgefragen stellen:

  • inwieweit hat der Austausch der Härteionen gegen Natriumionen Auswirkungen auf die Qualität des Wassers als Lebensmittel bzw auf den Geschmack? Wenn ich mich richtig erinnere wird immer wieder eine natriumarme Ernährung empfohlen - tausche ich hier den Teufel gegen den Belzebub ein?
  • die gleiche Frage betrifft auch den Korrosionsinhibitor: Was sind das für Stoffe und was machen die mit der Trinkwasserqualität?
  • Wozu dient der von Ihnen empfohlene Vorfilter?
  • kann ich bei der Wahl des Austauschersystems davon ausgehen, dass die verschiedenen Produkte gleich gut sind, oder gibt es hier wichtige Tipps die ich wissen sollte?

Nochmals vielen Dank, und Gruß aus dem Pariser Raum!

Hallo „Kasche“,
für Deinen Anwendungsfall empfehle ich Dir einen Delfin Ionentauscher oder vergleichbares. Das Gerät nimmt den Grundplatz einer Bierkiste ein, mehr nicht und arbeitet absolut zuverlässig und einwandfrei.
Hier ein Beispiellink zum Produkt:
http://shop.mbwassertechnik.de/epages/es104547.sf/de…
Alle anderen Produkte - ob magnetisch oder elektrisch - lass die Finger davon, die sind Humbug! Die einzige Alternative wäre noch eine Umkehrosmose, die in Deinem Fall zu groß und vielleicht auch zu teuer ist.
Ich selbst habe die Delfinanlage seit 7 Jahren ohne Störung im Betrieb bei einem Salzverbrauch von 25 kg pro Jahr - ca. 6 Euro!
Also nur Ionen tauschen, das hilft - keine Umwandlung mit Strom oder so ein Mist.
Die Installation ist überhaupt kein Problem und kann direkt nach dem Filter nach dem Hauptzugang erstellt werden.

Noch Fragen? Einfach melden.

Grüße

Hallo Letschinger,

vielen Dank, sehr hilfreich. Die Ionentauscher-Technologie scheint mir zunehmend plausibel, und für den Link zur Delfin-Anlage bin ich ebenfalls dankbar (hoffentlich finde ich so was hier in F). Allerdings frage ich mich, inwieweit der erhöhte Natriumgehalt des enthärteten Wassers nicht Qualität und Geschmack des Wassers beeinträchtigt - besteht hier ein Zielkonflikt? Auch wurde ich bereits auf die erhöhte Korrosionsneigung bei Verwendung eines Wasserenthärters hingewiesen - haben die daraufhin notwendigen Chemikalien zum Korrosionsschutz nicht ihrerseits Auswirkungen auf Wasserqualität und -geschmack?
Nochmals schönen Dank und beste Grüße!

Hallo!
Also ich enthärte von ca. 20°dh und darüber auf 7° (Bodenseehärte). Zu weiches Wasser ist nicht gut für Werkstoffe und vielleicht auch Geschmack. Wenn ich vor der Anlage und nach der Anlage Proben nehme und diese probiere, merke ich keinen Unterschied! Meine Frau sagt, der Kaffee würde mit dem weichen Wasser besser schmecken. Zu den Rohren: Ich habe die Anlage in ein bestehendes Leitungswerk eingebunden und das ist auch empfehlenswert, da die Rohre bereits eine Kalkschicht haben und dadurch unempfindlich gegen das weiche Wasser sind. Bei Neubauten empfiehlt sich der Einbau erst nach 2-3 Jahren. Mit Chemikalien würde ich nicht experimentieren sondern eher die Zeit abwarten. Aber wenn Du in eine ältere Installation einfährst, macht das meines Erachtens nichts aus und Bedarf keiner weiteren Maßnahmen. Zum Natriumgehalt: Wenn Ihr ein Säugling oder Baby habt, solte dieses das Wasser am Anfang noch nicht trinken. Erst wenn das Kind zwei Jahre alt ist, ist es bedenkenlos. Es hat was mit dem Bewegungsapparat zu tun, wenn sich das Kind viel bewegt und läuft, verarbeitet es das Natrium problemlos.

Grüße

Hallo Herr Kasche,

wir würden Ihnen einen Wasserenthärter auf Ionenaustauscherbasis empfehlen. Dies ist die einzigste Methode Kalk zuverlässig aus dem Wasser zu entfernen. Durch weiches Wasser, wird Ihre Frau auch keine Hautprobleme mehr haben, insofern das Hautproblem mit hartem Wasser zusammen hängt.

Folgen Sie dem Link:
http://www.aqmos.com/Wasserenthaerter-mengengesteuer…

Dort finden Sie den perfekten Wasserenthärter für Ihren 2 Personenhaushalt und Ihren 16°dH.

Hoffe mal das ich Ihnen weiterhelfen konnte.

Guten Tag,
aus meiner Erfahrung kommen nur Wasserenthärtungsanlagen mit dem Ionenaustauscherverfahren in Frage. Von dieser Art gibt es mehrere Hersteller. Ich kann ihnen z.B. Anlagen von Grünbeck, Riwatec oder OWA empfehlen.

Bei diesen Anlagen müssen Sie nur beachten, dass die Temperatur nicht unter 0° gehen darf. Diese Anlagen dürfen also nicht gefrieren was im Winter in der Garage durchaus geschehen kann.

Ich hoffe übrigens die Antwort kam nicht zu spät :wink: