Hallo SRP!
Was für eine schöne Idee!
Erst einmal zu Eckard, weil es auch für andere Fragen wichtig ist:
Regenwasser ist zwar weich, aber auch sauer. Dieses resultiert neben dem Gehalt von Kohlensäure und schwefliger Säure aus dem Gehalt von NOx.
Während der Schwefelgehalt durch den geringeren Verbrauch von Kohle und schwefelhaltigen Kraftstoffen bzw deren Abgasfilterung zurückgeht, nimmt der Stickstoffgehalt rasant zu.
Das liegt am gestiegenen Autoverkehr, aber auch an der Klimaerwärmung und des damit verbundenen Gewitteraufkommens. Die Energie der Blitze ermöglicht eine Reaktion des Sauerstoffs mit dem Stickstoff.
Der Gehalt im Regenwasser ist so stark angestiegen, das Fleischfressende Pflanzen die normalerweise ihren Stickstoffbedarf über das Eiweiß der Beutetiere decken, ihren Standortvorteil verlieren, weil hier nun auch normale Pflanzen gedeihen können.
Wenn jemand ein 100qm Dach zur Speisung seines Gartenteichs nutzt, dann leitet er damit im Jahr etwa 6kg eines 10%igen (handelsüblichen) Stickstoffdüngers mit ein.- das ist ein kleiner Sack.
Pflanzen im Glas geht. - aber
Genauso wie ich keine Tanne im Wohnzimmer halten kann, eine Zimmerpflanze im Winter draußen, einen Rhododendron auf dem Sandhaufen oder das Farn auf dem sonnigen Trockenhang, so kann ich auch nicht jede Pflanze im Glas halten. Einige Grundlagen sollte man über die Natur der Wasserpflanzen wissen.-
Pflanzen müssen wachsen können. Dazu brauchen sie Nahrung. Pflanzenfutter ist nicht Dünger, wie so manche glauben, sondern Licht.
Mit Hilfe des Lichts und CO2 können sie dann Energie tanken, mit der sie aus den „Nährstoffen“ körpereigenes Gewebe aufbauen.
„Normal“: Auf die Pflanze fällt Licht, verbraucht die Kohlensäure des Wassers und erzeugt Sauerstoff. Sie selbst bekommt Zucker, der Verbrauch der Kohlensäure erzeugt einen pH-Wert Anstieg. In der Nacht umgekehrt: Verbrauch von Energie, CO2 Ausstoß, pH sinkt.
PH-Schwankungen gilt es klein zu halten. Die zarten Pflanzen sind darauf nicht eingerichtet; es bedeutet eine starke Veränderung in der Verfügbarkeit der Nährstoffe; Phosphor wird überproportional aktiv, andere wie Eisen festgelegt.
Das heißt ein genügend gepuffertes Wasser. Wir suchen uns natürlich Pflanzen aus, die mit dem Karbonatpuffer zurechtkommen und kein extrem weiches Wasser brauchen.
Genügend CO2! Die Oberfläche des Glases ist meist zu klein. Also müssen wir düngen! Das erreichen wir durch den besonderen Aufbau des Bodengrunds. Verfügbarkeit der Nährstoffe, ebenso. Keine Überdüngung des Wassers, ebenso.
Gleichmäßiges Licht. Fenster nach N oder O!
Das Glas. Eine gute Frage. Nehmen wir Vallisneria als Pflanzen.
Bei guter Lichtversorgung erreichen sie spielend einen Zuwachs von 4-5cm am Tag. Diese Zunahme ist im Fischbecken meist illusorisch, aber auch dort machbar, denn das Geheimnis ist der Bodengrund.
Also kein Weckglas sondern Bodenvase aus Polen, ausrangierte Blubbersäule, Standzylinder.
Wir brauchen Buddelschiffwerkzeug!
Reinige das Glas und trockne es ab, das erleichtert einiges.
Nehme eine Mischung aus ungewaschenem Sand, Lehm und ungedüngtem Torf. Diese feuchte leicht! mit gedüngtem Blumenwasser an und fülle mit Hilfe von Zeitung ein, 4cm hoch. Pflanzen tief einsetzen- Wurzeln ausbreiten, alle Wurzelspitzen zeigen nach unten! Weitere 4cm Bodengemisch einfüllen, sauber arbeiten. Als Anker kleine Granitkiesel um den Wurzelhals verteilen. Alles leicht festdrücken.
Darauf kommen 2cm gewaschener Sand.
Auf den Sand lege etwas Zeitung und fülle nun das Wasser, 4 Teile destilliertes, ein Teil Leitungswasser ganz vorsichtig ein. Papier raus. Pflanzen vorsichtig hochzotteln, bis Wurzelhals zu sehen. Fertig.
Die Funktion:
Vallisnerien sind Wasserpflanzen mit sehr aktiven Wurzeln, was nicht bei allen Wasserpflanzen der Fall ist, dort dienen diese nur noch der Verankerung.
Es ermöglicht das Wasser nährstoffarm zu halten.- wenig Wasserblüte.
Für das Wachstum ist die Verfügbarkeit von freien Eisenionen meist der Hauptfaktor. In normalem, sauerstoffhaltigen Wasser fallen diese jedoch sofort als Rost aus. Wenn wir jedoch Bodenbakterien unter Luftabschluß etwas Torf zu Fressen geben, dann ist der Sauerstoff schnell verbraucht. Nun entstehen reduzierende Lebensverhältnisse. Der Rost im Lehm wandelt sich in Eisen und Sauerstoff, den die Bakterien verbrauchen um. Der braune Lehm wird dunkel. Es entsteht außerdem CO2, das aufsteigt und als Dünger dient.
Kann man dieses auch im Gesellschaftsbecken machen?
Vorsicht! Dieses freie Eisen ist hochgiftig für Fische. Es verteilt sich im gesamten Wasser und fällt meist erst als schillernde „Ölschicht“ an der Oberfläche aus.
Diese Praxis zeigt aber, dass man auch ohne CO2-Düngung, Chelaten und anderen Geldsäckelwürmern auskommen kann, wenn man sich auf das Machbare, Einfache beschränkt. Leider wird es im Glas schnell eng.
Algen
Die grünen Algen mögen wie das Moos im Rasen kein Eisen. Allerdings halten sich Fadenalgen nicht sonderlich an diese Regel.
Das Wasser wird wahrscheinlich nicht mehr undurchsichtig grün sondern opak grau. Die Reinigung eines engen Glases von den Bakterien, Infusorien- und was weiß ich Belägen bleibt immer ein Problem.- Ich würde mir eine magnetische Bürste kaufen/bauen.
rk
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