Wasserstoffantrieb: eine gefährliche

Sackgasse:
Hallo,
so harmlos schein der Wasserstoffantrieb nicht zu sein! Ja, es sieht´so aus, als wenn es ratsam wäre, ganz die Finger davon zu lassen.
In Heise stand: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/zen/14987/1.html
Das wäre natürlich ein Tiefschlag für die Umwelt.
Grüße
Raimund

Hallo Raimund,

selten liest man Dich hier,

Sackgasse:
Hallo,
so harmlos schein der Wasserstoffantrieb nicht zu sein! Ja, es
sieht´so aus, als wenn es ratsam wäre, ganz die Finger davon
zu lassen.
In Heise stand:
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/zen/14987/1.html
Das wäre natürlich ein Tiefschlag für die Umwelt.

Um 0.5ppm Wasserstoff in der Atmosphaere zu erreichen, muss man aber eine ganze Menge Wasserstoff bzw. Wasserstofflecks haben, allein schon um ueberhaupt soviel Wasserstoff zu produzieren, von Lecks und von Senken in der Atmosphaere schon mal ganz abgesehen. Wasserstoff wuerde in Autos in einer Form gespeichert, die nichts mit der Hindenburg aehnlich haette, sogar weniger brandgefaehrlich ein Benzintank. Die Brennbarkeit ist also auch uebertrieben. Durch den Sonnenwind wird die Hochatmosphaere mit einer sehr grossen Menge Wasserstoff bombardiert. Das bisschen, dass durch Lecks aufsteigen wuerde, kann man getrost in die Tonne kloppen. In Gaenze halte ich daher den Artikel der Leute fuer Panikmache fuer das Volk auf Unwissen wachsend und fuer eine gute Arbeit fuer die Oellobby.

ach ja, ich plaediere uebrigens fuer Strom aus Fusionsenergie, :smile:

viele Gruesse, Peter

hallo Peter,
wie Du weißt, bin ich Betriebswirt und kein Physiker.
Deswegen kann ich die Qualität des Artikels nicht nachvollziehen. Die behaupten, dass jeder Tank Wasserstoff verlieren würde, also nie 100 % dicht sein kann.
Wenn wir keine neuen Schützer irgend welcher Art bekommen, dann halte ich die Fusionsenergie (als Laie) ebenfalls für die Energie der Zukunft.
Beim Mutter Natur ist sie es schon sein 12 Milliarden (oder wie alt ist unser Universum?) Jahren.
Grüße
Raimund

Blöd gelaufen…
Servus Raimund
neben einigen hahnebüchenden Quatschaussagen in dem Artikel (ich musste da doch des öfteren stark schmunzeln) gibt der Originalartikel in Science leider nicht das her, was die Autorin des Heise-Forums da so von sich gibt…
Die Wissenschaftler nahmen sich die Freiheit, auf einige noch ungeklärte, mögliche Probleme hinzuweisen, die mit einer verstärkten Wasserstoffnutzung einhergehen. Aus diesen Ansätzen macht die Autorin einfach „wissenschaftlich bewiesene“ Fakten…
T Y P I S C H… das passiert in der deutschen (und auch anderen) Medienlandschaft viel zu oft.

Grüssle
Mike

Hallo Raimund,

wie Du weißt, bin ich Betriebswirt und kein Physiker.

ja, waere auch langweilig und unsinnig und nicht machbar, wenn alle alles wissen/koennen.

Deswegen kann ich die Qualität des Artikels nicht
nachvollziehen.

offen gesagt war ich so faul, den originalartikel, auf den heise verweist, noch nicht mal zu lesen, ich wollte es tun, ging aber aus dem netz, denn was bei heise stand und was ich in meinem kopf habe, reichte bereits zu einer antwort.

Die behaupten, dass jeder Tank Wasserstoff
verlieren würde, also nie 100 % dicht sein kann.

das stimmt schon. selbst wasser dringt ueberall ein. auch durch stahllegierungen. stille reserven der us-luftwaffe an flugzeugkerosin fuer den 3. wk zu zeiten des kalten krieges waren nach wenigen jahrzehnten in stahltanks unter freiem himmel unbrauchbar geworden. nimm ein tuch und wische eisen oder sonstwas blank in deiner wohnung, puste mit einem foehn hinterher. es ist immer noch wasser auf dem metall, und es dringt auch ein. wasserstoff ist da aehnlich fix, auch wenn es nicht so schoen polar ist wie H2O. Dafuer ist es reaktionsfreudiger und „kleiner“. Aber 10-20 Prozent an Lecks halte ich auch fuer uebertrieben. Weiter ist da bei anderen Dingen, wie Absolutzahlen und zeitlicher Umstellung auf Wasserstoffenergie weg von Oel und Gas und Kohle und natuerlichen Quellen und Senken in der Natur gemogelt worden, haarestraeubend bzw. man muss grinsen, wie mike schon sagte.

huhu mike, auch meine shifttaste klemmt mal wieder zuweilen :smile:

Wenn wir keine neuen Schützer irgend welcher Art bekommen,
dann halte ich die Fusionsenergie (als Laie) ebenfalls für die
Energie der Zukunft.

yep, bin gerade ein wenig wieder dabei bei max-planck und der plasmaphysik fuer fusionskraftwerken.

Beim Mutter Natur ist sie es schon sein 12 Milliarden (oder
wie alt ist unser Universum?) Jahren.

na solange es sonnen gibt, also auch knapp nach dem urknall, oder wie auch immer, solange es sonnen gibt (achtung enthaelt eine note an den antiurknaller frank *g*)

viele gruesse, peter

Hallo,
einiges wurde ja schon gesagt. Ich halte die Aussagen auch für
ziemlich blödsinnig.

Es soll nicht angeschmettert werden, daß jegliche Technologie ihre
Risiken und Nachteile hat. Nicht zuletzt ist Energieumwandlung und
Transport immer auch ein ökologisches Problem.

Allerdings, wemm man pauschal 10% Transport- und Lagerverlust ansetzt,
dann frage ich mich, ob das nun nach heutigem Stand gilt (wo das
alles noch in Entwicklung ist und somit diese Problematik noch
zweitrangig ist) oder ob das als unabänderbar gilt.

10% Verlust sind ja sehr viel! Wegen viel weniger Effekt bei der
Erhöhung des Wirkungsgrades werden Mdr. ausgegeben. Das sollte es doch
zukünftig auch möglich sein, diese Lager- und Transportverluste
erheblich zu reduzieren.
Falls tatsächlich eine gewisser Verlust aus Tanks und Leitungen
nicht verhinderbar ist, so muß das nicht bedeuten, daß dieser
Wasserstoff unbedingt in die Umwelt freigesetzt wird. Ich könnte
mit vorstellen, daß H2 das durch Wandungen hindurch tritt in einem
Zwischenraum zw. Tank und einem Mantel chemisch umgesetzt
(verbrannt)wird, so daß letztendlich doch wieder nur Wasser nach
außen dringt und diese verluste zumindest zum Teil auch wieder
als Energiequelle dienen.
Fazit: IMHO macht man sich hier große Gedanken um umgelegte Eier.
Gruß Uwi

Nachrichtenqualität, mal wieder
Hallo Michael,

neben einigen hahnebüchenden Quatschaussagen in dem Artikel
(ich musste da doch des öfteren stark schmunzeln)

Du meinst, Wasserstoff reichert sich gar nicht in Wasser an und es gibt gar keine niederen Tiere, die sich von Wasserstoff ernähren?

Erschütternd!

Gruß,
Christian

Hi,

ganz abgesehen von der zweifelhaften Qualität des Heise-Artikels möchte ich zu bedenken geben, dass man klimatischen Simulationen generell kaum trauen kann, vor allem dann, wenn irgendwelche „eindeutigen“ Ergebnisse herauskommen.
Gruss,

(achtung enthaelt eine note an den antiurknaller frank *g*)

LOL, wollt ich auch grad schreiben! :smiley:

  • André

Hallo

ach ja, ich plaediere uebrigens fuer Strom aus Fusionsenergie,

…seit 40 Jahren wird mit Milliardenaufwand probiert - noch immer ist kein Silberstreifen zu sehen. Ich bin da recht pessimistisch geworden.

Herbert

Hi Raimund,

wenn Wasserstoff gar so gefährlich wäre, gäbs längst keine Erde mehr :wink:

Im Ernst:
Wasserstoff wird in nicht unerheblichen Mengen bei einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen frei und wenn er sich in der Luft anreichern würde, könnte man erhebliche Mengen feststellen.
kann man aber nicht weil

  • Wasserstoff recht schnell wegreagiert, mit Sauerstoff und Licht, aber auch diverse Mikroorganismen sind ganz scharf auf das Zeug

  • Der Wasserstoff, der nicht reagiert sich ziemlich schnell in den Weltenraum verabschiedet. Ich glaube mich an Zeiten zu erinnern, die im Wochenbereich lagen.

Daher halte ich solche Szenarien für eher unseriös

Gandalf

Hallo Herbert,

ich mache mal copy and paste mit einem Artikel von mir aus einem anderen Forum:

ach ja, ich plaediere uebrigens fuer Strom aus Fusionsenergie,

…seit 40 Jahren wird mit Milliardenaufwand probiert - noch
immer ist kein Silberstreifen zu sehen. Ich bin da recht
pessimistisch geworden.

doch doch, da sind eine menge silberstreifen, es funzt ja schon. nur gibt keiner genug geld, um aus den kleinen forschungsreaktoren grosse kraftwerke zu machen. wobei auch das material fuer die divertoren noch strittig ist, aber lassen wir die details, ich beginne mit der kopie besagten artikels von mir:

Kernspaltung ist im Prinzip eine einfache Sache, ein paar Physiker, die die Wirkungsquerschnitte und die Neutronenvermehrungsraten messen, ein paar Ingenieure und schon steht das Kernkraftwerk. Wenn man natuerlich U235 oder Pu239 hat.

Kernfusion ist wahnsinnig schwierig. Die Temperatur muss viel viel heisser sein als im Sonneninneren wegen dem viel viel viel geringeren Volumen/Dichte/Einschlusszeit. Man muss die Hydrodynamik beherrschen, um Deuterium und Tritium nachfuellen zu koennen und um Helium4(Asche) und etwaigen anderen Dreck heraus zu bringen, ein gewaltiges Magnetfeld aufbauen, welches das Plasma bei 150 Millionen Grad Celsius zusammenhaelt. Die Spulen und andere Metallteile sollten dabei die Form beibehalten oder an ihren Plaetzen wenigstens bleiben.

T + D —> 4He + n + 17.6 MeV
oder auch, gleiche Formel, andere Notation:
3H + 2H —> 4He + n + 17.6 MeV

Tritium parallel zur Fusion in der Wand erbrueten durch:

6Li + n —> T + 4He + 4.78 MeV

Wenn auch nur eine winzige Spur des ersten Mantels um das Fusionsplasma ins Plasma geraet (Spallation) macht es pfffffffft und das Feuer ist aufgrund der (Waerme)Strahlung von Hoch-Z-Ionen aus, sprich saemtliche Energie oder Temperatur fehlt dem Plasma durch elekromagnetischen Strahlungsverlust binnen Millisekunden. Hunderte Physiker arbeiten allein weltweit verstreut nur an der Materialphysik der ersten Wand. Und, und, und, … es ist verdammt schwierig. Am Ende steckt man vielmehr Energie hinein, um Fusion ueberhaupt fuer Bruchteile von Sekunden bis Minuten zu erhalten, als allein durch Fusion frei wird. Und dann war da noch der Wirkungsquerrschnitt diese Waerme auch in Strom zu wandeln und zum naechsten Haus zu bringen. Bisher ein Negativsummenspiel.

Damals war ziviltechnisch und militaerisch die Kernspaltung die gluehend-strahlende Zukunft. Alle wollten sie jetzt sofort und unbedingt haben. Insbesondere durch den kalten Krieg standen den Physikern unbegrenzte Mittel zur Verfuegung. Heute eine/mehrere Idee(n) ohne Konzept, morgen gab es die Lieferung(en) frei Haus! Traumhaft fuer Physiker oder jeden Egoisten ueberhaupt! Weil ohne Kernreaktoren keine Kernwaffen, also massiver Mittelfluss. Die zivile Bevoelkerung stand auch dahinter, nicht umsonst hiess es ja: „Das Atomzeitalter“.

Heute aber haben alle Angst vor Kernenergie und uebertragen diese Angst ohne Wissen auf Fusionskraftwerke. Die Politiker und Militaers brauchen keine Bomben mehr, mit Fusionskraftwerken eh keine Bombenproduktion (U235, Pu239), und werden weiter mehr der Angst der Bevoelkerung gerecht als auch dem Oelpreiss und der Oellobby.

Also stehen Physiker mit viel viel viel weniger Mitteln einem viel viel viel schwierigerem Projekt gegenueber. Einem Projekt, an dem seit 3 Generationen gearbeitet wird. Es wird also auch eher gelehrt als geforscht. Dazu arbeiten sie gegen die Angst der Bevoelkerung, gegen deren Unwissen, gegen den politischen Opportunismus und gegen den Oelpreiss und gegen andere Energien, ja sogar gegen Kernspaltung selbst. Frueher war es bzgl der Kernkraft genau umgekehrt. Aber in ca. 3 Jahren laeuft ein Testreaktor in Greifswald in europaeischer Zusammenarbeit, welcher erstmalig und hoffentlich mehr Energie liefert als er fuer den laufenden Betrieb frisst. Das dortige Projekt wurde schon wieder gekuerzt, der Reaktor in Folge „runtergescaled“.

In 20 Jahren steht vielleicht ein kommerzieller Reaktor, in 50 Jahren spaetestens.

p.s. leicht nacheditiert

viele Gruesse, Peter

Hi liebe Freunde des Wasserstoffs,

dieser Thread ist zwar schon etwas angestaubt. Ich möchte ihn trotzdem
nochmal wiederbeleben. Es ging mir hier zu schnell, wie etwas als
unseriös bezeichnet wurde, was die meisten wohl gar nicht
gelesen haben. Ich denke es sollte zum guten Stil gehören, einen
wissenschaftlichen Artikel im Original zu lesen, bevor man ihn als
unseriös abtut. Soweit zum heeren Anspruch - zugegeben mach’ ich auch
nicht immer :wink:

In diesem Fall lohnt es sich aber. Yuk Yung weist in seinem Artikel
frühzeitig auf ein potenzielles Problem einer neuen Technologie hin,
damit man sich rechtzeitig damit auseinandersetzen kann. Das ist vom
Ansatz her doch sehr vernünftig und viel besser, als sich immer erst
Gedanken zu machen, wenn das Kind bereits im Brunnen liegt.

Ich kenne Yuk recht gut. Er ist nun wirklich ein seriöser
Atmosphärenwissenschaftler, der genau weiss, was er schreibt. Ihn
als Vertreter der Oellobby zu bezeichnen, ist sehr lustig.
Ich denke da könnte er sogar selbst gut drüber lachen :smile: Peter,
nichts für ungut, aber bevor Du solche Anschuldigungen verbreitest,
solltest Du Dich doch mal etwas über die die Person erkundigen.

So, nun zu den Argumenten. Ich habe hier aus dem Thread mal die
beiden Hauptpunkte zusammgestellt:

  1. Wasserstoff ist ungefährlich und reichert sich nicht in der
    Atmosphäre an. Dieser Punkt wurde mehrfach geäussert und lässt sich
    wohl recht gut in dem Kommentar von Gandalf zusammenfassen:

> wenn Wasserstoff gar so gefährlich wäre, gäbs längst keine Erde
> mehr :wink:
>
> Im Ernst:
> Wasserstoff wird in nicht unerheblichen Mengen bei einer Vielzahl
> von Stoffwechselvorgängen frei und wenn er sich in der Luft
> anreichern würde, könnte man erhebliche Mengen feststellen.
> kann man aber nicht weil
>
> - Wasserstoff recht schnell wegreagiert, mit Sauerstoff und Licht,
> aber auch diverse Mikroorganismen sind ganz scharf auf das Zeug
>
> - Der Wasserstoff, der nicht reagiert sich ziemlich schnell in den
> Weltenraum verabschiedet. Ich glaube mich an Zeiten zu erinnern, die
> im Wochenbereich lagen.
>

Wasserstoff kommt tatsächlich auch heute schon in signifikanten Mengen
in der Atmosphäre vor, nämlich mit einem Volumenmischungsverhältnis
von 0,5 ppm (d.h. ca. 0,00005% der Atmosphäre bestehen aus
Wasserstoff). Wie bei allen Spurengasen in der Atmosphäre hat dieser
Anteil sich gerade so eingestellt, dass über längere Zeit gemittelt
genausoviel Wasserstoffmoleküle aus der Atmosphäre verlorengehen, wie
im gleichen Zeitraum produziert werden. Die Effektivitäten der
Verlustprozesse sind meist davon abhängig, wieviel Wasserstoff in der
Atmosphäre vorkommt. Z.B., wenn in der Atmosphäre doppelt so viel
Wasserstoff vorkommt, wird auch pro Zeiteinheit doppelt so viel in den
Weltraum abdampfen. Dagegen sind die meisten Quellen ziemlich
unabhängig von der atmosphärischen Konzentration. Die Konzentration
in der Atmosphäre wird also genau so lange ansteigen, bis der Verlust
so schnell geworden ist, wie die Produktion - das ist zur Zeit eben
gerade bei 0,5 ppm Wasserstoff der Fall. Wenn wir jetzt aber selbst
anfangen Wasserstoff in die Atmosphäre freizusetzen, wird sich erst
dann wieder ein Gleichgewicht einstellen, wenn die Verlustprozesse
in ihrer Summe wieder genausoviel Wasserstoff aus der Atmosphäre
entfernen, wie der größeren Produktionsrate entspricht. Das ist erst
bei einer größeren atmosphärischen Konzentration der Fall. Was Gandalf
schreibt ist also alles richtig - es gibt natürliche Quellen und
Senken für den Wasserstoff. Trotzdem wird sich die atmosphärische
Konzentration erhöhen, wenn wir eine weitere Quelle einführen !

Hierzu nur noch die Parallele zum CO2. Das meiste, was Gandalf
schreibt, trifft auch auf CO2 zu: Es wird bei einer Vielzahl
von Stoffwechselprozessen frei und viele Pflanzen sind ganz scharf
auf das Zeug. Trotzdem wird niemand bestreiten, das die anthropogene
Produktion von CO2 zu einem Anstieg der atmosphärischen
CO2-Konzentration führt.

Im übrigen ist Wasserstoff recht reaktionsträge. Wenn Wasserstoff mit
Sauerstoff reagiert, kommt zwar eine Menge Energie bei raus - die
Reaktion findet nur von alleine nicht statt. Die Lebensdauer von
Wasserstoff in der Atmosphäre ist sogar recht lang und der Hauptabbau
findet erst in der Stratosphäre statt. Dabei endet der Großteil des
Wasserstoffs in Wassermolekülen. Da die Stratosphäre extrem trocken
ist (Wassermischungsverhältnis liegt zwichen 3 und 5 ppm) kann diese
kleine zusätzliche Quelle von Wasser die Konzentration von Wasser in
der Stratosphäre signifikant vergrößern. Eine Erhöhung der
Wasserkonzentration in der Stratosphäre kann durch die infrarote
Ausstrahlung der Wassermoleküle zu einer Abkühlung der Stratosphäre
führen. Das ist im Übrigen in der Stratosphäre genau andersherum als
in der Troposphäre, wo mehr Wasser zu einer Erwärmung führt. Hier
überwiegt die Absorption von Infrarotstrahlung vom Erdboden - der
Unterschied ist i.w., dass sich die Wassermoleküle in der
Stratosphäre vor dem kalten Strahlungshintergrund des Weltalls
befinden, während sich die Wassermoleküle in den unteren paar
Kilometern der Atmosphäre vor dem warmen Strahlungshintergrund des
Erdbodens befinden. Yuk argumentiert nun, dass der Anstieg der
stratosphärischen Wasserkonzentration und diese Abkühlung
zur vermehrten Bildung von polaren stratosphärischen Wolken führen
kann, was zu einer Verstärkung des Ozonabbaus führt. Dies ist sicher
der wackeligste Punkt seiner Argumentation. Denn dieser polare
Ozonabbau findet nur solange statt, wie noch hohe Konzentrationen
von anthropogenem Chlor in der Stratosphäre vorhanden sind. Das ist
aber durch den Erfolg des Montrealer Protokolls (und insbesondere
der Nachfolgeabkommen in den 90iger Jahren) sehr wahrscheinlich
nur noch einige Jahrzehnte der Fall. Danach wird eine Abkühlung
der Stratosphäre eher zu einer dickeren Ozonschicht führen, wie man
erkennt, wenn man die Temperaturabhängigkeit der chemischen Reaktionen
anschaut, die die Ozonschicht regulieren. Wie dem auch sei - der
große Wert von Yuks Arbeit besteht darin, überhaupt darauf aufmerksam
zu machen, dass anthropogene Wasserstoffemissionen über den Umweg
über die stratosphärische Wasserkonzentration einen erheblichen
Einfluss auf den Strahlungshaushalt der Atmosphaere haben können -
mit allen noch genau zu erforschenden Konsequenzen auf die Chemie
und Dynamik der Atmosphäre. Das dabei auch ein erheblicher Einfluss
auf die Ozonschicht bei rauskommen kann, hat er an dem Beispiel der
Bildung stratosphärischer Wolken illustriert.

Übrigens, Gandalf, Moleküle, welche am Erdboden freigesetzt
werden, brauchen im Mittel Jahre um bis in die oberste Atmoshäre
aufzusteigen, wo dann tatsächlich ein langsamer Verlust von
Wasserstoff in den Weltraum stattfindet. Die Zeitskala dieses
Verlustprozesses ist allein durch den langsamen Transport vom
Erdboden bis an den äusseren Rand der Atmosphäre viel viel
laenger als Wochen. Der Transport vom Erdboden bis in die
obere Atmosphäre wird von atmosphärischer Turbulenz und
der mittleren Zirkulation bestimmt. Die Zeitskala hierfür ist also
unabhängig von Moleküleigenschaften und für alle Gase gleich.

Der Zweite Punkt, der in der Diskussion immer wieder geäussert wurde
ist, dass die Annahme von 10% Verlust bei Produktion, Transport,
Lagerung und Verbrauch bei weitem zu viel sei.

Das kann ich quantitativ auch nicht genau beurteilen (ich fürchte
nur, dass das auch für die meisten hier gilt, die mal so eben
behaupten das sei zu viel …). Man muss dabei aber bedenken,
dass Wsserstoff mit einigem Abstand die diffusivste Substanz ist,
die wir kennen. Wie leicht ein Molekül aus einem Behälter entweicht
(durch Diffusion durch die Wand des Behälters und durch kleine
Fugen) hängt von der Grösse der Moleküle ab und von ihrer mittleren
Geschwindigkeit. Die mittlere Geschwindigkeit der Moleküle hängt bei
gegebener Temperatur nur von ihrer Masse ab wobei leichtere Moleküle
schneller sind (genaugenommen ist die mittlere Geschwindigkeit
umgekehrt proportional zur Wurzel aus der Molekülmasse).

Wassestoffmoleküle bestehen nur aus zwei Protonen und zwei Elektronen.
Das naechstgrößere Molekül - Helium - besteht schon aus acht
massiven Kernteilchen (zwei Protonen und zwei Neutronen pro
Heliumatom mal zwei Atome pro Molekül) umgeben von vier Elektronen.
Das macht einen gewaltigen Unterschied in der Größe und einen
Faktor zwei in der mittleren Geschwindigkeit. Den gewaltigen Einfluss
auf die Diffusivität kann man leicht beobachten, wenn man einen
Luftballon mit Helium füllt und einen zweiten mit Wasserstoff.
Der heliumgefüllte Luftballon (sowas was man manchmal als Werbeballon
bekommt) ist nach etwa 2-3 Tagen schlapp und fällt wieder zu Boden
(jedenfalls wenn’s ein Gummiballon ist - die metallisierten
Plastikballone halten länger). Der Grund dafür ist, dass das
Helium durch die Gummihaut nach aussen diffundiert. Ein mit Luft
gefüllter Ballon hält oft ein paar Wochen, wenn er ganz unversehrt
ist und gut zugeknotet ist. Luftmoleküle (i.w. N2 und O2) sind
naemlich soviel grösser und schwerer, dass die Diffusion durch die
Gummihaut viel länger dauert. Der Wasserstoffballon ist bereits
nach wenigen Stunden schlapp (das mag nicht jeder schon gesehen
haben, da mit Wassestoff gefüllte Ballone aus Sicherheitgründen
normalerweise nicht verteilt werden). Das zeigt deutlich, wie schwer
es ist, Wassestoff irgendwo einzuschliessen. Es diffundiert viel
schneller als alle anderen Substanzen durch die Waende des Behälters
und durch jede Dichtung. Natürlich ist das bei einem massiven
Metalltank langsamer, als bei einem Gummiballon. Trotzdem, Verluste
sind nicht vermeidbar. Als Vergleich kann man sich ja mal die
Erdgaswirtschaft anschauen. Da geht man von Verlusten von etwa 5%
aus (Quelle: Institut für Wärmetechnik, Industrieofenbau und Energiewirtschaft Montanuniversität, www.unileoben.ac.at/~warmetec/
Akademiker/Rieder/Vorlesung/RuB-Transp.pdf). Erdgas ist eine
Mischung von Gasen, wobei das kleinste Molekül Methan (CH4) ist.
Methan ist achtmal schwerer als das Wasserstoffmolekül und
entsprechend weniger diffusiv. Eine Verlustrate von 10% bei
Wasserstoff scheint im Vergleich damit eher eine sehr vorsichtige
Schätzung zu sein. Natuerlich kann man sich Gedanken machen, wie
man die Verlustrate reduzieren kann, wenn sich die Wasserstoffemission
als ein ernsthaftes Umweltpoblem herausstellen sollte. Leicht ist
das aber ganz sicher nicht und man sollte rechtzeitig anfangen,
sich mit dem Problem zu beschäftigen.

Ich glaube Wasserstoff ist eine interessante Möglichkeit, Energie
zu speichern und zu transportieren. Die Probleme, wie wir Energie
erzeugen, kann davon leider nicht gelöst werden. Die Nutzung
regenerativer Energiequellen kann allerdings vereinfacht werden
und an Effektivität gewinnen, wenn wir diese Möglichkeit zum
Transport und zur Speicherung nutzen. So kann man dann etwa daran
denken Solarenergie dort zu nutzen, wo sie besser zur Verfügung
steht als in den geografischen Regionen, wo wir die Energie
benötigen (z.B. Erzeugung von Wasserstoff in der Sahara und Nutzung
in Europa). Nur wir sollten nicht aus ideologischen Gründen jedes
Nachdenken über potenzielle Umweltprobleme auch dieser Technologie
gleich als unseriös abtun.

Viele Grüße,
Markus Rex