Hallo,
ein Haus (BJ 1963) soll saniert werden. Bei der Aussendämmung
lautet die Empfehlung vom Architekten, WDVS aus Polystyrol mit
Strukturputz aufs vorhandene verklinkerte Mauerwerk.
Ein Nachbar hat anstatt Polystyrol Holzweichfaserdämmstoffe
(Steico) als WDVS und dazu habe ich einige Fragen.
Ist die Wärmespeicherfähigkeit von Holzweichfaserdämmstoffen
beser als Polystyrol?
Hallo !
Zur Info mal ein interessanter Beitrag,schau Dir die Tabelle des Versuchsaufbaues an und die Bewertung/Erklärung dazu.
http://www.konrad-fischer-info.de/2139bau.htm
Die Außendämmung speichert ja selbst keine Wärme,das machen die Innenwände,denn dort wirken die als Puffer der Zimmerwärme,einmal aufgewärmt gleichen sie Schwankungen aus und halten die Innentemperatur auch nach Abschalten/Absenken lange aufrecht. Wenn sie aus geeigneten Baustoffen bestehen,also „schweren“ Baustoffen,Kalksandstein,Ziegel usw.
Holzfaser hat aber Vorteile gegenüber PS im Schallschutz und sommerlichem Wärmeschutz,die Fassade(und Dach,dort wirds eher angewandt) vor Aufheizung schützt.
Wie sieht es mit dem Risiko der Veralgung auf der Putzfassade
aus?,
Vergleichbar m.E.,es kommt sehr auf bauliche Details an,Abschattung,Nähe zu Bäumen usw.
Wie hoch sind die preislichen Unterschiede bei vergleichbaren
U-Werten?
Kann ich leider nicht mit dienen,m.E. Mehrpreis + 50 % aufwärts.
Haltbarkeit?
Vergleichbar m.E.,Langzeittest über Jahrzehnte gibt es noch nicht.
Wie verhält es sich mit dem Anbringen von Lampen, Markissen
usw.?
Der Dämmstoff macht dabei nicht den Unterschied. Alle Montagen müssen im festen Hintermauerwerk verankert werden und die Dämmstärke thermisch-getrennt überbrücken. Dazu gibts Spezialdübel (z.B. fischer Thermax). Für Montagen von Elektrik und Leuchten usw. gibts auch spezielle Montageteile(z.B. von Kaiser),die während der Dämmarbeiten montiert werden. Später kann man dann dort schrauben bzw. Schalterdosen montieren. In der dünnen Putzschicht hält sonst so gut wie nichts,da kann man nicht einmal Klingeldrücker,Hausnummer oder Briefkasten befestigen.
Machen Holzweichfaserdämmstoffe das Gebäude auch so „dicht“,
das eine kontrollierte Be- und Entlüftung bzw. ein anderes
Lüfttungsverhalten notwendig ist?
Wände „atmen“ nicht. Bei sehr gut gedämmten Häusern(Passivhaus) kommt man aber aus rein praktischen Gründen nicht ohne kontrollierte Be- und Entlüftung aus,weil sich sonst Feuchte nicht abführen lässt.
Übrigens,Fensterlüftung kann man dort trotzdem machen,man muss es aber nicht! Und wegen der Wärmerückgewinung aus den Zuluft-Abluft-Automaten geht auch wenig Heizenergie verloren. Die Geräte selber verbrauchen sehr wenig Strom und sind richtig dimensioniert auch extrem leise.
Mag der Specht keine Holzweichfaserdämmstoffe, um darin sein
Nest zu bauen?
M.E. ist das auch kein Unterschied,denn der reagiert auf den hohl klingenden Untergrund beim „Testklopfen“,dann beginnt er aufzuhacken.
Ob er dann auch einziehen will ist eine andere Sache. Das Loch muss wieder zu ,sonst dringt Nässe in die Dämmung ein.
Viele Fragen, die hoffentlich kompetent beantwortet werden
können.
Ich hab mir Mühe gegeben,aber Dein Architekt sollte auch alle fachlichen Belange erklären können.
Er sollte auch die Preisunterschiede je m² und Vor-/Nachteile der verschiedenen Dämmstoffe aus seiner Arbeit besser kennen.
MfG
duck313