Stümper unter den Journalisten als solche
Du schriebst, ich sei bei meinem Supermarkt bekannt. Ich
schrieb, daß ich gerade mal per Gesicht - wenn überhaupt - den
Kassiererinnen bekannt bin. Soll der Marktleiter die Bonität
der x00 Kunden pro Tag prüfen?
es wird mit Sicherheit nicht die Kassiererin sein.
In Baumärkten kaufst Du, wenn Du willst, auf Rechnung. Auch
hier mußt Du nicht sofort bezahlen, und geprüft hat Deine
Bonität, daß Du Rechnungswürdig bist, auch nicht die
Kassiererin!
Daß der Baumarkt auf Rechnung liefert, ist mir neu, spielt aber auch keine Rolle. Tatsache ist, daß Du den Wechsel (oder so etwas ähnliches) als universelles Zahlungsmittel einführen willst. Wer eine Vielzahl von Kunden hat, die kleine Beträge schulden, mag das funktionieren (wobei sich das nie rechnen wird; schon die PIN-Zahlungen sind dem Handel zu teuer, Wechsel sind viel aufwendiger und müssen vor allem separat, d.h. nach Kunde, abgerechnet werden. Ein unglaublicher Aufwand), weil man die Ausfälle im Prozentbereich in die Preise einrechnen kann. Für Zahlungen zwischen Personen ist so eine Konstruktion völlig ungeeignet.
An dieser Stelle kommt dann normalerweise der Hinweis, daß man die Praxisprobleme lösen wird, wenn es soweit ist. Daß sie unlösbar sind, wird damit weggewischt.
Es erfüllt seinen Zweck. Täglich und das seit bald 3000
Jahren.
Heute im Allgemeinen (Basel 2) und in Wörgl im Speziellen, wir
erinnern uns(?),
Könnt ihr mal mit diesem Scheiß-Wörgl aufhören? Was soll denn der bringen? Das ganze ist vor knapp 100 Jahren in einem abgelegenen Bergdorf passiert. Das hat ja nun weniger als gar nichts mit unserer heutigen Welt zu tun.
30%Arbeitslose lahmende Wirtschaft, eben
nicht!
Das ist Schuld des Geldes, klar.
Irgendwie habe ich das Gefühl, daß Du wirklich glaubst, daß
das der Grund für Devisenverkehrsbeschränkungen ist/war.
Welchen Grund gibt es, Geld welches nur in Fantasieland gilt,
dem Ausfuhrverbot zu unterwerfen? Papierrohstoffknappheit?
Keine Farbe?
Z.B. damit man die staatlich festgelegten (und zu hohen) Wechselkurse einigermaßen unter Kontrolle behalten kann. Z.B. damit das Geld im Inland verpulvert wird, bevor man abreist.
das sehe ich auch so! Aber könnte dies nicht versicherbar
sein? (z.B. Grundbucheintrag) also genau so, wie sich Banken
heute für ihre Kredite absichern?
Sobald Du mir erklärst, wie Banken ihre Kredite absichern,
können wir weiterdiskutieren. Vergiß aber vorher nicht, diese
Methode irgendwie zu schützen. Du könntest Milliarden damit
verdienen.
??? Ist eine Grundbucheintragung als Kreditabsicherung für
Dich als Banker ein Fremdwort???
Nein, eigentlich nicht. Aber Sicherheiten bringen (außer in wenigen Ausnahmefällen) nichts, zumindest keine Sicherheit dafür, daß man sein Geld zurückbekommt. Von den rd. 100 Kunden, die ich genau kenne, haben wir bei rd. 10 Sicherheiten, auf die wir was geben, d.h. denen wir einen Wert beimessen. Das sind dann so Sachen wie verpfändete Festgelder oder Depots.
Ich will aber noch erwähnen, daß ich davon ausging, daß Du (auch) der Ansicht wärest, daß Banken ihre Forderungen versichern lassen können.
In jedem Supermarkt werden die Scheine auf Echtheit geprüft
und inzwischen gibt es die UV-Lämpchen schon für die
Hosentasche. Im übrigen weiß ich nicht, worauf Du hinaus
willst.
Auf das Ende der wirtschaftlichen Talsohle das sehr stark
durch die Kreditverweigerung an kreditbedürftige Unternehmen
verschuldet ist!
Ich glaube, Du solltest Dir darüber klar werden, daß Banken keine Wohlfahrtsinstitute sind. In den letzten Jahren hat man sehr schmerzhaft merken müssen, daß man zu großzügig Kredite vergeben hat. Der Grund dafür ist, daß der deutsche Bankenmarkt strukturelle Probleme hat und man über die Kreditvergabe versuchte, sich Marktanteile zu sichern und an risikoloses Geschäft zu kommen. Die Folge waren faule Kredite mit niedrigen Margen. Ergebnis: Knapp an einigen Bankpleiten vorbeigeschrammt.
Banken verleihen heute auch noch Geld, nur achten sie inzwischen ein bißchen mehr auf die finanzielle Leistungsfähigkeit des Kreditnehmers. Etliche Banken stürzen sich gerade wie irre auf den Mittelstand. Eine Kreditknappheit ist für Unternehmen in einer guten wirtschaftlichen Situation nicht zu spüren.
Warst Du in letzter Zeit mal einkaufen?
Da hättest Du
eigentlich merken sollen, daß Geld sehr wohl etwas wert ist.
Ja, Swinemünde. 30 Min Pferdekutsche zu DM Zeit 10,00 zu Euro
Zeit 10,00 das aber nebenbei, oder Pizzeria um die Ecke eine
Pizza zu DM Zeit 7,00 zu Euro Zeit 7,00 ist aber egal, nicht
repräsentativ und nur ne Randbemerkung. Geld hat nur solange
Wert, solange der Gegenüber dessen Kaufkraft und Bedeutung
anerkennt.
Und das ist bei rd. 80 Mio. Menschen in diesem Land der Fall. Allen anderen kann ich auch nicht helfen.
In jedem Fall wird es nicht Tags zuvor in der Zeitung stehen!
Warum auch? Der Markt bzw. die Wirtschaft hat die
Währungsschwäche schon lange vorher erkannt. Eine
Währungsumstellung kam noch nie und in keinem Land
überraschend.
Argentinien? Einfrierung der Privatkonten?
Da war Argentinien schon eine Dollar-Wirtschaft.
Wie kam man dort aus dem wirtschaftlichen Stillstand?
Bisher gar nicht.
Alternativwährung!
Blödsinn. Der Peso wurde nur abgewertet. Nix neue Währung.
Tut mir Leid, aber ich sehe da einfach gewisse Anzeichen!
Im übrigen ist der Artikel aus der Zeit derart voller Fehler
und Ungenauigkeiten, daß es sich noch nicht einmal lohnt, ihn
auseinanderzunehmen.
es muß sich also lohnen? Aha! Für wen denn, die Allgemeinheit
fordert denke ich wohl eine korrekte Information, sind es
Lapalien, sicherlich, gravierende Falschinformation läßt man
sicher nicht unkommentiert.
Also schön.
"Und mehr über Basel II. Seit die großen Zentralbanken und Finanzaufseher weltweit neue Regeln für die Kreditvergabe beschlossen haben, "
Die Regeln für die Kreditvergabe wurden nicht geändert.
„Bei Maschinenbauern, denen die Bank nahe legt, den Geldgeber zu wechseln.“
Unbewiesene Behauptung. Der Maschinenbau in Deutschland brummt unverändert und mir hat noch kein Kunde berichtet, daß sich eine Bank abgeseilt hätte. Im Gegenteil: Soweit ich das überblicken kann, stürzen sich die Banken gerade auf den Maschinenbau, eben weil es da brummt.
„Weil ihnen das Geld fehlte, hätten viele Mittelständler zuletzt wichtige Investitionen aufgeschoben, hat das Münchner ifo Institut ermittelt.“
Die Industrieauslastung liegt derzeit irgendwo um 80%. Für Investitionen besteht da kaum flächendeckend ein Grund.
„Würde die Finanzierungsnot gelindert, könnte die deutsche Wirtschaft, verteilt über mehrere Jahre, »um bis zu fünf Prozent zusätzlich wachsen«, meint ifo-Forscher Gernot Nerb.“
Gleiche Geschichte: Die Auslastung ist derzeit niedrig, was darauf hinweist, daß tendenziell ein Auftragsmangel vorliegt. Ohne Aufträge kein Wachstum, unabhängig davon, ob Geld da ist oder nicht.
„Doch die Finanzlage der meisten Unternehmen verbessert sich nicht, sondern verschärft sich noch. »Während wenige große Firmen schon wieder Kredite bekommen, haben vor allem viele kleinere zu kämpfen«,“
Diese Tendenz ist genau umgekehrt zu beobachten. Die Banken trennen sich von den großen Risiken (auch Klumpenrisiken genannt) bzw. reduzieren sie, weil man aus Holzmann, Kirch, Babcock und Konsorten gelernt hat, daß Risikodiversifizierung angesagt ist.
„Der Scheible-Fall“
Ohne weitere Informationen sind die Aussagen über Kreditbedarf und Höhe der Kreditlinie bedeutungslos.
„Graphik Vorsichtige Großbanken“
Wenn die Wirtschaft schwächelt, d.h. Umsätze der Unternehmen sinken und u.U. sogar Verluste auftreten, wird wird a) weniger Kredit gebraucht und b) ist eine Kreditvergabe u.U. nicht mehr durchzusetzen. Die Taktik, gutes Geld dem schlechten hinterher zu werfen, hat sich über die Jahre nicht bewährt. Hinzu kommt, daß sich das Kreditvolumen allein schon durch die Kreditausfälle reduziert.
„Und da wird der Businessplan einer jungen Unternehmerin erst gar nicht gelesen, zu mühsam, heißt es dann.“
Unbewiesene Behauptung und wenn überhaupt Einzelfall.
„1,6 Millionen Menschen haben sich in Deutschland im vergangenen Jahr selbstständig gemacht. Es könnten mehr sein. Wenn sie nur an Geld kämen.“
Inhaltslose Behauptung. Weiterhin kannst Du ja mal einen Blick in das Brett Existenzgründung werfen. Da siehst Du dann, was die zukünftigen Selbständigen für tolle Konzepte haben. In der Regel fehlt es da sogar an Grundlagen der Buchführung.
„Denn seit Basel II ist alles anders.“
Basel 2 ist noch lange nicht inkraft.
„Das zusätzliche Eigenkapital, das die Banken für die riskanteren Schuldner brauchen, lassen sie sich bezahlen – ihre Kredite werden teurer.“
Ist zwar nicht falsch, aber die Dimensionen werden nicht dargestellt. Aus gutem Grund, denn sie sind nicht wirklich erheblich. Ein Kredit von 1 Mio. kostet bei 6% Zinsen 60.000 Euro im Jahr. Rechnet man mit den erhöhten EK-Kosten kostet er 66.000 Euro im Jahr. Wenn das Unternehmen an 6.000 Euro im Jahr scheitert, hatte es schon vorher ein Problem.
" »Der einzelne Bankvorstand hat ab einem bestimmten Rating nichts mehr zu entscheiden«, sagt Wulf Baader"
Totaler Murks, der nur aus einer Sparkasse kommen kann, wo sich Einzelpersonen das Recht herausnehmen, Kredit zu vergeben.
„Auch die Sparkassen geben ihren Kunden nur dann noch Geld, wenn sie damit einen bestimmten Mindestgewinn erzielen.“
Da sollen die Sparkassen mal schön jammern. Sie haben in den letzten Jahrzehnten die Zinssätze auf einem Niveau gehalten, was den Markt ruiniert hat und weit unter dem liegt, das im Ausland für Kredite bezahlt werden muß. Während in Deutschland Margen unter 1% die Regel sind, spricht man in GB oder NL oder F über 3% und mehr Prozent. Daß die Sparkassen so kalkulieren konnten, lag daran, daß sie ihr Risiko aufgrund der Haftung der Städte und Kreise nicht in Rechnung stellen mußten. Das wird sich nun endlich ändern.
„Einige große Firmen zahlten bei neuen Darlehen inzwischen nur noch vier Prozent Zinsen, sagt Unternehmensberater Evers – es sind Kampfpreise der Banken, um Marktanteile zu sichern“
Der muß es ja wissen. Vor allem hat er von den verschiedenen Kreditprodukten keine Ahnung. Je nach Art der Inanspruchnahme zahlen Kreditnehmer auch gerne mal weniger als 3%. Das können genauso DAX-Unternehmen sein wie Mittelständler mit ein paar zig Millionen euro Umsatz. Allen gemeinsam ist, daß sie bei Inanspruchnahmen in laufender Rechnung (vulgo: Dispo) ab 7% aufwärts bezahlen. Das hängt mit der Refinanzierung zusammen, die bei „Dispo“-Krediten praktisch nicht darstellbar ist, was die Sache massiv verteuert.
„. Bei den kleinen und mittleren Firmen dagegen sind oft zwischen 14 und 16 Prozent fällig, weil diese Betriebe kein normales Darlehen bekommen, sondern dazu gedrängt werden, doch einfach das Konto zu überziehen.“
14-16% habe ich noch nirgendwo außerhalb des Privatkundenbereichs gesehen und ich kenne den Markt seit 1991 (Hochzinsphase).
„Vorbei die Zeit, da ein Kreditmann vielleicht fünfzig Kunden hatte – heute sind es meist mehrere hundert.“
Wischi-waschi-Aussage ohne Wert und so weder beweisbar noch widerlegbar. Ich betreue übrigens knapp 50 Unternehmen.
„Laut einer Studie der KfW kennen zwar mehr als 70 Prozent der Mittelständler die Kriterien, nach denen sie von ihrem Geldhaus benotet werden. Das Ergebnis aber kennt nicht einmal die Hälfte.“
Dann sollten sie mal fragen. Die Ratingsdiskussionen sind in vollem Gange und keine Bank hält mit dem ermittelten Rating hinter dem Berg. Man muß halt nur fragen. Die Kunden, die das machen, vergleichen Ratings, bieten Erläuterungen an, falls einzelne Banken stark abweichen und geben sogar die Ratingsermittlungen der verschiedenen Banken an die Konkurrenz weiter.
Die die nicht fragen, sind selber schuld, wobei wir dem Kunden das Ergebnis schon von uns aus an den Kunden weitergeben.
" In Frankreich oder den Niederlanden ist der Anteil der eigenen Mittel an der Bilanzsumme fast fünfmal höher."
Das hat die Politik aufgrund der früher verschiedenen Besteuerung für einbehaltene und ausgeschüttete Gewinne zu verantworten, sowie die Unternehmer selbst, weil sie die EK-Quote für unwesentlich hielten. Hinzu kommt, daß Kredite in Deutschland einfach zu billig waren, so daß man gerne darauf zurückgriff und das Kapital in den Privathaushalt überführte.
„Noch immer ist es für Unternehmer in Deutschland vorteilhaft, die Gewinne ihres Betriebs in die Ferienwohnung im Allgäu, das Boot in Südfrankreich oder das neue Chalet in der Schweiz zu stecken, weil der Fiskus nicht zwischen einbehaltenem und entnommenem Geld unterscheidet“
Völlig falsche interpretation. Früher war es gerade so, daß die abgezogenen Gewinne niedriger besteuert wurden als solche, die im Unternehmen belassen wurde. Erst seit ein paar Jahren erfolgt eine gleiche Besteuerung und seitdem steigt auch die EK-Ausstattung der Unternehmen. Hinzu kommt, daß gerade Mittelständler dazu neigen, die Rechtsform der GmbH & Co. KG zu wählen, die nicht zwangsläufig zur Gewinnthesaurierung anreizt.
Ansonsten schreib doch einen Leserbrief an die „Zeit“!
Ich kann, und dabei wiederhole ich mich, das Geschriebene
nachempfinden! Und ich fände es wichtig, daß sich jeder
Interessierte mit diesen Zeilen auseinandersetzt.
Reicht das?
Gruß,
Christian