Ich bin nach zweimonatiger Arbeitslosigkeit von einer Zeitarbeitsfirma für den Einsatz in einem Betrieb ca. 20 km von meinem Wohnort entfernt eingestellt worden. Die Entfernung ist nicht besonders groß und von daher sollte alles gut sein. Wenn… Ja, wenn ich nicht täglich dreieinhalb Stunden für den Arbeitsweg aufwenden müsste. Ich besitze kein Auto, da dies derzeit finanziell unmöglich machbar ist. Und so bin ich auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, bei dem die Verbindungen so selten unglücklich liegen, dass es mir die Nerven zerreißt. Meine Arbeitszeit ist von 8:30 – 17:00 Uhr. Um pünktlich vor Ort zu sein, muss ich um 6:45 Uhr das Haus verlassen. Dann bin ich um 8:20 Uhr an der Firma. Abends fährt der nächste für mich erreichbare Bus um 17:35 Uhr. Zuhause bin ich um 18:50 Uhr. Spätestens um 22 Uhr muss ich ins Bett und in diesen drei Stunden dann noch kochen, Haushalt, einkaufen, etc. Leider reißt die Arbeit es auch nicht raus, so dass ich jeden Abend weinend zuhause sitze und mich frage, was ich tun soll. Der Einsatz ist auf 12 Monate befristet und ich bin erst ein paar Tage dort. Ich möchte die Anstellung nicht verlieren, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, wie ich das auf Dauer aushalten soll. Die Stelle musste ich übrigens annehmen, da sie von der Agentur für Arbeit vermittelt wurde.
Laut AGB sind zweieinhalb Stunden Pendeln am Tag zumutbar, aber bezieht sich das nur auf eine Strecke oder den gesamten Weg? Und kann ich aus so einem Grund überhaupt um den Wechsel des Einsatzes bitten? Es wäre schön, hierzu ein paar Meinungen zu hören, da ich echt unsicher bin.
Hallo Steffi,
mit einem 50ccm Roller (45kmh) würdest du für 20 km nur etwa 1/2 Stunde brauchen. Einen Führerschein scheinst du ja zu haben. Währe das evtl. eine Alternative?
LG
Andreas
Da ich die AGB’s nicht kenne, kann ich hierzu keine Aussage treffen.
Ich selber bin einfache Strecke jeden Tag ne Stunde mit dem Auto unterwegs. Mitarbeiter von mir benötigen teilweise auch fast 2 Stunden mit den Öffentlichen verkehrsmitteln um an Ihren Einsatzort zu kommen. Dem ist leider nun mal manchmal so.
Fragen Sie Ihren Arbeitgeber, ob er einen Einsatz für Sie hat, welcher für Sie besser erreichbar ist.
Hallo Steffi,
leider ist die Angabe von 2h für eine Strecke. Tut mir leid. Du kannst natürlich mit deiner Zeitfirma reden ob sie nicht einen anderen Kundeneinsatz für dich haben bzw. schnellstens suchen können aufgrund diesen Umständen. Ich bin selbst Zeitarbeitnehmer und kann daher sagen: die kümmert es einen Dreck Denen ist vollkommen egal wie es dir bei dem Einsatz geht oder ob du einen langen Weg hast. Denn dein Arbeitgeber sieht nur das Geld… und das ist nicht wenig, das kann ich dir sagen.
Aber vielleicht hast du ja eine nettere Bearbeiterin als ich und kannst mit ihr reden. Gesetzlich gibt es da aber keine Möglichkeit. Und bei den Zeiten sich um eine neue Stelle kümmern ist auch schlecht. Ein Tipp vielleicht am Rande, falls du dort wirklich raus möchtest, weil du es nicht mehr aushälst: verweigere den Kundeneinsatz. Da deine Firma wohl keinen anderen Einsatz für dich hat, wird sie dir kündigen und du bist raus…wobei das aber der allerletzte Weg sein sollte. Allerdings musste ich schon zu solchen Mittel n greifen, da mich mein letzter Vorgesetzter sonst ins KH gebracht hätte (Mobbing pur).
Es tut mir leid, dir nicht groß helfen zu können…Ich drück dir die Daumen und viel Kraft!!!
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Steffi,
ich kann Ihre Verzweiflung verstehen da es ja auch absehbar eine längere Zeit andauern wird. Mein Tipp wäre zunächst einmal das Zeitarbeitsunternehmen auf einen anderen Einsatz anzusprechen. Wenn Ihrem Arbeitgeber etwas an Ihrer Arbeitsleistung liegt wird er auch Ihrem Wunsch entsprechen. Eine rechtliche Handhabe Ihrem Arbeitgeber gegenüber haben sie meines Erachtens nach nicht.
Sollte ein Wechsel in einen anderen Einsatz nicht möglich sein würde ich an Ihrer Stelle nichts überstürzen. Sie können sich ja parallel weiterhin bewerben und dann ggfs. unter Berücksichtigung Ihrer Kündigungsfristen den Arbeitsplatz wechseln. Viele machen sich nur Gedanken über mögliche Konsequenzen der Agentur für Arbeit. Bedenken Sie aber bitte, dass es immer einfacher ist sich aus einem Job heraus zu bewerben als aus einer Arbeitslosigkeit.
Viel Erfolg.
Hallo Steffi,
allgemein sind sogar Fahrtzeiten von drei Stunden täglich zumutbar, aber für Hin- und Rückweg. Ich empfehle Dir aber, eine kaufmännische Lösung zu finden. Bitte Deine Disponentin, Dir zusätzlich zum Stundenlohn ein Fahrtgeld zu zahlen. Damit würde ich Deinen Ansprechpartner in der Einsatzfirma bitten, ob der Dir helfen kann, eine Mitfahrgelegenheit mit einem Stammmitarbeiter zu finden, dem Du dann eine Kostenbeteiligung anbieten könntest. Es gibt im Internet auch zwei Plattformen, über die man regelmäßige Mitfahrgelegenheiten organisieren kann. Das sind „Mitfahrgelegenheit.de“ und „blablaCar.de“
Dietmar Richter
Habe noch eine Alternative vergessen. Sprechen Sie doch mal mit Ihrem Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit. Wenn Ihr Arbeitsplatz aufgrund der langen Wegstrecke und des fehlenden PKW´s gefährdet ist könnte das Amt Ihnen unter Umständen ein zinsloses Darlehen gewähren damit Sie sich einen PKW anschaffen können.
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In der Praxis sind ca. 30-35 km ohne Diskussion zulässig, das ist eine Grenze, die auch ein Betriebsrat mitgehen müsste. Insofern, leider Pech für dich, der Fahrweg ist zumutbar.
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Die AGB kenne ich nicht, frag am besten deinen Ansprechpartner in der Zeitarbeitsfirma.
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Wenn du jetzt schon weißt, daß du es nicht lange so aushälst, solltest du handeln: Erklär deinem AP deine Situation und bitte um einen perspektivischen Wechsel. Das ist besser als wenn du irgendwann davon krank wirst und dann innerhalb der Probezeit doch gekündigt wirst.
Hallo Andreas,
das habe ich auch schon überlegt, allerdings weiß ich nicht so recht, inwiefern das hier möglich ist. Ich wohne im Bergischen Land und die Strecke ist halt schon sehr bergig und kurvig. Im Sommer ist das sicher nicht so wild, aber im Herbst und im Winter…? Mein Freund hat mir davon abgeraten, aber ich werde mich da mal weiter informieren. Danke!
LG
Steffi
Hallo,
kann sehr gut verstehen, dass du unglücklich bist.
Zumutbar gilt: man muss täglich pro Fahrt einen Aufwand von 1,5 Stunden in Kauf nehmen Manchmal, so wie in deinem Fall, benötigt man diese Zeit für eine geringe Strecke.
Sprich mit der Zeitarbeitsfirma über eine andere Einsatzmöglichkeit, ansonsten kann ich dir leider keine positive Nachricht schicken.
Dir bleibt, sollte es keine andere Möglichkeit geben, ein Gespräch mit der ZA, wo ihr über einen Aufhebungsvertrag sprecht. Denn selbst die Agentur für Arbeit wird dir mitteilen, dass du morgens und abends zu einer zumutbaren Zeit zu Hause bist…
Viel Glück
hallo, habe mich mal im Internet kundig gemacht, laut dieser Auskünfte ist ein einfacher Arbeitsweg von bis zu 2,5 Stunden ,von Haustür zu Firmentür, erlaubt. Somit sind deine Arbeitsbedingungen bzgl. Arbeitsweg rechtens.
hallo steffi,
damit bist du nicht alleine (herzlich willkommen im club).
ich bin unter der woche wo ich arbeite.
einsätze hatte ich in waldaschaff, homburg sar, esslingen, klettgau und nun in gaggenau.
ich fahre immer am we heim.
für mich ist es einfach arbeit haben oder nicht. solnge ich arbeit habe kann ich meine familie ernähren und die unterbringung zahlen.
wenn du eine alternative hast ist es gut, wenn nicht wirst du es machen müssen. wenn du der arge ablehnst wird harz gekürzt.
manche legen es auch darauf an gekündigt zu werden, das muss jeder selbst wissen. für mich ist das nichts.
lg
time-sklave
Das wusste ich noch gar nicht. Vielen Dank für den Hinweis!
Hallo Steffi_HH,
Fakten: Der Gesetzgeber hält momentan ein Pendeln von 2,5 Stunden/Tag bzw. bis zu 30 km/Tag einfach für zumutbar.
Jetzt kann man den Sozialstaat, den Gesetzgeber und die Politik für dumm erklären, aber das hilft Dir jetzt auch nicht weiter. Ende des Jahres sind Wahlen, da solltest Du Dir diese Situation wieder ins Gedächtnis rufen.
Hilfe:
a) Alternativen suchen: gibt es andere Strecken, andere Busse/Bahnen? Gibt es Mitfahrgelegenheiten, evtl. eine Kollegin, ein Kollege, der z. B. die 2. Hälfte der Strecke fährt, so dass Du mit Bus/Kollege schneller bist. Mitfahrzentralen? Kann man Deine Arbeitszeiten geringfügig ändern? Früher los => Früher am Bus => Früher zu Hause? Später anfangen, etc.
b) Sprich mit dem Arbeitsamt-Menschen und erkläre Deine Situation und bitte freundlich um Hilfe. Das geht übrigens auch beim Disponenten der Zeitarbeitsfirma. Vielleicht haben die ja auch noch andere Leute dort oder in der Gegend im Einsatz, so dass Du dort mitfahren kannst.
c) wichtig ist: überall Hilfe erbitten und nicht „Ich gebe auf“ signalisieren. Wenn innerhalb von sagen wir 2 Arbeitswochen keine Besserung eintritt, dann würde ich mal mit einem Arbeitsrechtler (Anwalt Gewerkschaft etc.) reden, was da gemacht werden kann.
Fazit: Nicht Einsatz wechseln sondern Einsatz ändern. Erst wenn nix anderes mehr geht, dann Einsatz wechseln versuchen.
Hoffe, Anregungen gegeben zu haben. Gruß
Harry