Wechsel von schulischer Ausbildung in eine betriebliche Ausbildung. DRINGEND

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe ein Problem. Erst einmal eine kurze Erklärung zu der ganzen Thematik.

Im Moment bin ich in einer schulischen Ausbildung als Gestaltungstechnischer Assistent im Bereich Grafik/Design tätig. In einer Woche bekomme ich mein Jahreszeugnis, welches mit in das 2. Lehrjahr versetzt. Vor dieser Ausbildung habe ich meinen Zivildienst geleistet und davor die Berufsschule in Bernburg besucht(Wirtschaftsbereich), welche ich aber abgebrochen habe, da mir die Erkenntnis kam, dass der Wirtschaftsbereich nichts für mich ist.

Nun stand jedoch eine Praktikumszeit in unserer schulischen Ausbildung an. Dieses Praktikum betreibe ich bei einer Werbe- und Designagentur in Halle.

Nun zum eigentlichen Problem: In diesem Betrieb macht mir die Arbeit verdammt viel Spaß und auch die Leute sind super nett. Nun wurde mir gestern von meinem Chef die Frage gestellt, da meine leistungen hervorragend sind, ich super schnell arbeite und mich sehr gut in das Team eingearbeitet habe, ob ich Interesse hätte bei ihnen eine richtige betriebliche Ausbildung zu beginnen. Natürlich wäre das für mich das Non-Plus-Ultra, wozu ich sofort ja sagen würde.

Jetzt steh ich vor dem Zwiespalt: Mein eigentlicher Plan war die 2 Jahre Berufsfachschule hinter mich zu bringen, ein Jahr FOS anzuhängen und dann eine richtige Ausbildung zu beginnen. Nun würde ich gerne die betriebliche Ausbildung nutzen, denn so ein Angebot bekommt man nie wieder.

Nun zu meinen Fragen:

  1. Was schlagen Sie mir vor? Soll ich meine schulische Ausbildung weitermachen und nächstest Jahr september eine richtige betriebliche Ausbildung anfangen, oder soll ich die Berufsfachschule - die schulische Ausbildung - beenden und in die betriebliche einsteigen?

  2. Ist es möglich dieses eine Jahr, welches ich in der Berufsschule gemeistert habe anzuerkennen und meine betriebliche Ausbildung dementsprechend im 2. Lehrjahr fortsetzen, oder beginne ich von vorne?

  3. (wenn möglich) Welche Gründe würden für das Beenden der schulischen Ausbildung und welche dagegen sprechen?

Ich würde mich über eine schnelle Antwort freuen, da es mir echt die letzten Nerven raubt, da ich nicht weiß was richtig ist.

In der Hoffnung auf eine schnelle Antwort wünsche ich noch einen schönen, sonnigen Freitagabend.

MfG

Hallo Rasnor,

die Entscheidung kann Dir wohl keiner abnehmen, aber hier einige Gedanken dazu:

  • wenn Du auch in Zukunft als Mediengestalter arbeiten willst, wäre die Ausbildung in der Agentur zum Mediengestalter (wenns die ist) wohl qualitativ hochwertiger - und auch für die Jobsuche in Zukunft bei anderen Agenturen, bzw. Selbständigkeit vorteilhafter;

  • du würdest -glaube ich- ein Jahr sparen, wenn Du Dich in der Agentur ausbilden läßt (es sei denn, die Agentur/Dein Ausbildungsbetrieb „zwingt“ Dich per Vertrag bei Ihnen weitere Jahre tätig zu sein);

  • ich denke, die Ausbildung nach dem Oberstufenzentrum mußt Du finanziell wenigstens zum Teil selber tragen (Bafög?);

  • der Vorteil eines Abschlusses am FOS ist die Möglichkeit zu studieren (meist mit einem Zusatzjahr verbunden - weiß ich nicht genau, wie es in Sachsen/Anhalt ist - meine Agentur bildet in Berlin aus).

Die Frage nach der Anerkennung könntest Du vorher recherchieren (Anruf oder Termin bei der entsprechenden Stelle der IHK in Deinem Bundesland).
Was ist das für eine „richtige“ Ausbildung bei der jetzigen Agentur? Bezahlen die Dir anteilig Projekte oder geben Dir ein monatliches Ausbildungsgeld?

Von den finanziellen Aspekten für die nächsten 3-4 Jahre abgesehen (solltest Du aber auch vergleichen) spricht vieles für den Abbruch der Ausbildung am FOS - und die vollwertige, und sicher kreative Arbeit in der Agentur.

Würde mich interessieren, wie Du Dich entschieden hast.

Viele Grüße aus Berlin
Thomas

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Hallo Thomas,

habe mir deine Antwort ein paar mal durchgelesen und bin irgendwie der selben meinung wie du.

Das problem welches ich halt nur sehe, ist dass ich nicht weiß ob ich das Bafög, welches ich jetzt für die Schule beziehe zurückzahlen müsste - da ich die Schule ja von meinerseits beendet habe, oder ob es nur der Teil des Folgeantrages für das 2. Lehrjahr ist.

Dazu kommt, dass ich mit meinem Partner, meiner Cousine und ihrem Sohn zusammen wohne, hier wieder das Thema aufkommt, dass beide zwar für die Ausbildung sind, jedoch Angst haben, dass das Familienleben so wie es ist darunter leiden würde.

Dennoch sage ich mir, dass ich es versuchen sollte, schließlich ist es ja für meine Zukunft.

Wünsche noch einen angenehmen - endlich mal kühleren - Samstag.

MfG

Zu Punkt 2 kann ich nichts sagen. Dabei handelt es sich um Fachwissen, das du am besten bei denen nachfragst, die an übergeordneter Stelle sitzen. Warum nicht in der Berufsfachschule nachfragen? - ist doch ihr Job, solche Fragen zu beantworten.

Zu Punkt 3: Ich habe erwartet, dass du über die Qualität der Ausbildung schreibst, also was du an der einen Stelle mehr oder besser lernen kannst als an der anderen. Stattdessen schreibst du über „das nette Team“. Natürlich ist eine gute Arbeitsatmosphäre wichtig, aber wenn du an der eine Stelle zwei Jahre nur „Geburtstagskarten gestaltest“, hilft dir das nicht weiter. Mach dir deswegen intensive Gedanken über die Unterschiede in der „Qualität der Ausbildung“. Vielleicht ergeben sich daraus neue Aspekte in deinen Überlegungen.

Schöne Grüße

Thomas Hintz

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Hallo Thomas,

danke für deine ehrliche Antwort.

Habe mich natürlich noch über die Sache intensive Gedanken gemacht. Und keine Sorge, in dem Betrieb ist das 2 jährige Gestalten von Geburtstagskarten eher eine Seltenheit. Also Abwechslung pur werde ich schon haben.

Nochmals Danke.

Wünsche einen erholsamen Sonntag.

MfG

Lars Schneider