Wechsel von Windows zu Linux - wer hat es gemacht und warum?

Hallo Forum. Das Support-Ende von Win10 ist ja gerade in allen Medien sehr präsent. Bei mir war das tatsächlich der Antrieb für einen endgültigen Wechsel.

Mich würde interessieren wer hier auch gewechselt hat und warum - und gerne auch welche Erfahrungen ihr dabei gemacht habt. Ich möchte hier gar nicht so sehr in die (technische) Tiefe gehen, dafür gibt es andere Foren.

Bei mir liegt der Wechselgedanke schon etwas zurück. Ich glaube es war 2018, als der große Rummel um das Support-Ende von Windows 7 begann. Wie viele andere wollte ich eigentlich gar nicht wechseln. Als ITler waren mir die Konsequenz eines ungepatchten Betriebssystems aber sehr bewusst und ich fing an mit Windows 8 zu experimentieren. Das war aber einfach nur grausam und ich installierte mir Ubuntu 18.04 LTS. Ich merkte aber recht schnell, dass das mit dem Spielen unter Linux nicht wirklich funktionierte und so wurde lediglich der HTPC im Wohnzimmer umgestellt. Das war schon genug Bastelarbeit für mich. Auf meinem Desktop kam dann doch Windows 10 zum Einsatz - aber in stark angepasster Form. Damit fuhr ich bis im Juli 2025 sehr gut. Der HTPC bekam zwischendurch Ubuntu 20 und 22 verpasst. Es wurde besser aber viele Problemstellen blieben.
Im Mai entschied ich mich deshalb nicht einfach für das nächste Ubuntu sondern lud mir 3 alternative Linux Distributionen herunter. Nobara (basiert m.W. auf RedHat), Manjaro (Arch) und LinuxMint - letzteres wohlwissentlich dass es auf Ubuntu basiert.
Bei Nobara kam ich nicht weit. Die Grub-Konsole bot nicht viel für Unwissende und ich gehöre (obwohl ich selbst Programmierer bin) nicht zu den Leuten die hunderte Seiten man-Pages lesen. Also war Manjaro dran. Die Grundinstallation war ein Träumchen - so wünscht man sich das! Alles lief - auf Anhieb!
4K-Auflösung vom Fernseher? check
5.1 Sound der Anlage? check
Fernbedienung? check
Kodi? check
Ich war so positiv überrascht, dass ich mir das für meinen Desktop vorgemerkt habe.
Da ich dort nicht so optimistisch war, habe ich mir im Juli eine neue Festplatte gekauft und Anfang August als dritte Platte für Dual-Boot vorgesehen. Auch hier lief die Installation von Manjaro wie geschmiert - inkl. Bootmenu für Linux/Windows. Nach dem ersten Wochenende lief fast alles wie erwartet.
Aktuell geht nicht (auch nicht unter Wine): Druckertreiber (nur für Debian und RedHat) und Wechselrichter-Software. Ich behelfe mir mit einer VM, dort werkelt mein altes Win10 auf Bedarf noch. Ich brauche es aber momentan tatsächlich nur für die beiden genannten Fälle.

Insgesamt bin ich doch sehr Glücklich mit der Entscheidung. Das System fühlt sich gut an, der KDE Desktop bietet deutlich mehr Individualisierungsmöglichkeiten als der Windows-Desktop und bisher konnte ich alle Probleme lösen (naja, fast…).

Um meine eingangs gestellte Frage (nach dem Warum) selbst zu beantworten: Ich muss beruflich mit Windows 11 arbeiten und habe für mich entschieden, dass das privat keine Option für mich ist. Schon Windows 10 war nicht mein „Wunsch-OS“, auch da gab es Dinge, die mich genervt haben. Nach jedem Feature-Update musste ich erst mal mein komplettes Windows neu einrichten - gut, ab 22H2 war zum Glück Ruhe. Aber auch so mancher Patchday hat für einiges an Frust gesorgt. Und natürlich das ständige Gegängel wie „Wir wollen aber deine Daten in unserer Cloud“ und „Ohne MS-Account machen wir dir das Leben zur Hölle!“. Ach und dann noch „Wir haben ganz viele tolle kostenpflichtige Services, bezahl endlich dafür!“.
Bin ich der Einzige, dem die Privatsphäre wichtig genug ist um sich von Windows zu verabschieden? (ja ok, ich hab noch son google-phone… da hab ich aber leider noch keine brauchbare Alternative :neutral_face:)

Oder kurz: Windows hat mich inzwischen so genervt, dass ich einfach nur aus Frust zu Linux gewechselt bin. :see_no_evil_monkey:

Ähnlich ging es mir auch. Ich hatte damals schon Bauchschmerzen, als ich von Windows XP mehr oder weniger Zwangsweise zu Windows 7 wechseln musste, weil XP nicht mehr unterstützt wurde. Schon damals fand ich die Datenschutzprobleme bei Win7 nicht wirklich akzeptabel. Aber damals gab es kein Linux daß mich überzeugte.

Als Windows 7 dann begraben wurde, hab ich dem Microsoft Datenklau aber nicht mehr mitgemacht. Und bin damals komplett auf Linux Mint umgestiegen. Da ich am PC nicht zocke, fehlt mir diese Möglichkeit nicht. Internetnutzung, E-mail, Office und so weiter läuft unter Mint völlig Problemlos.

In der Zwischenzeit hatte ich angefangen selbst ein paar PCs aus Teilen zusammen zu basteln. Das war mit Linux natürlich einfacher, weil man problemlos mehrere PCs damit bestücken konnte, ohne jedes mal dafür zu zahlen.
Ich muss sagen: ich vermisse nichts bisher, und Windows gibt es bei mir nicht mehr. Auch wenn ich eher der Anwender bin, und bei komplexen Problemen, oder Störungen erst jemand fragen muss, aber das ginge mir bei Windows nicht anders, da bin ich auch nicht weiter gekommen, wenn es keine Einstellmöglichkeit gab, die einen direkt angesprungen hat.

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Ich erzähle mal vom Gegenteil, nämlich warum ich noch nicht gewechselt habe.

Ich habe zwei Büro-PCs und drei Laptops. Ein Laptop und ein Bürorechner hätten WIN11 bekommen können, die anderen Geräte waren dem Tode geweiht.

Sowohl für WIN11 als auch für Linux gilt: Ich habe keine Lust, mich einige Stunden oder Tage damit herumzuschlagen, alles wieder so einzustellen, zu installieren und einzurichten wie ich es gewohnt bin. Die Pflicht zum Microsoft-Konto empfinde ich als Frechheit. Windows ist ein Betriebssystem, das soll der Anwendungssoftware eine Basis bereitstellen und sich gefälligst sonst im Hintergrund befinden, sich nicht so wichtig nehmen und einfach mal die Schnauze halten.

Ich habe gestern dann auf einen Max Mustermann ein Microsoft Konto registriert. Ich habe 31,49€ gezahlt. Ich habe den verlängerten Support (ESU) auf drei Rechnern nun aktiv, die anderen folgen noch. Keine Verknüpfung des Kontos mit dem Rechner - Microsoft hätte mir die 31,49€ dann erlassen, aber genau das bedeutet doch, dass so eine Bindung des Rechners an das Konto irgendeinen Wert für Microsoft hat - und das können ja nur Daten sein, oder?

Ich werde mir zu Weihnachten irgendeine Blechbüchse kaufen (vermutlich refurbished) und dann Linux testen.

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Moin,
Bin ich hier der einzige, der problemlos von DOS aus bis zu Windows 11 alles mitgemacht hat? Egal, meine Rechner im Betrieb müssen Windows haben, weil ich technische Tools nutze, die eben nur damit laufen.
Privat sieht es anders aus. Da habe ich einen alten Bürorechner mit Linux Mint zur Bildbearbeitung mit Darktable nutzen können. Mittlerweile lebt der auch nicht mehr und wurde durch einen schnelleren ersetzt. Für speziellere fotografische Bearbeitung jedoch muss mein Laptop herhalten, weil diese Programme (noch) nicht unter Linux lauffähig sind.
Ansonsten sehe ich das mit dem Datenklau ein wenig entspannter, denn einerseits genießen wir die vielen kostenlosen Annehmlichkeiten, möchten aber dafür nichts bezahlen.
-LP

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Also was mich momentan ankotzt unter Windows 11 ist, dass der Rechner nicht mehr richtig runterfährt: der Bildschirm schaltet sich ab und die Festplatte rödelt weiter, teilweise noch minutenlang. Da bekomme ich jedesmal Panik, dass mir jetzt die Festplatte verschlüsselt wird. (Unter Windows 10 war es zuvor schon so, dass nach dem Hochfahren immer zig Kommandozeilenfenster aufgingen, wo ich nicht wusste, ob da jetzt Schadsoftware installiert wird):

Außerdem habe ich festgestellt, dass die Fenster den Fokus verlieren: ich klicke z.B. den Firefox Browser an und will per Shortcut STRG+L eine Internetadresse eingeben. Aber die kommt nicht an in der Adresszeile. Da frage ich mich, welche Programme laufen da noch im Hintergrund, die mir den Fokus geklaut haben? Keylogger?

Jetzt hat die Sparkasse das Programm zur Vereinsverwaltung abgekündigt. Der einzige Grund, dass ich noch mit Windows gearbeitet habe. Mit einer browserbasierten Lösung steht einem Umstieg auf Linux nun eigentlich nichts mehr im Wege…

Ich nutze Linux seit mehr als 25 Jahren als primäres Betriebssystem auf meinem privaten PC. Der Rückgriff auf Windows wurde in dieser Zeit immer seltener nötig, aber es gab und gibt immer wieder Situationen, in denen etwas nur unter Windows machbar war oder die Alternative unter Linux mit großem Aufwand verbunden oder instabil war. Ein Beispiel ist Adobe Digital Editions zum Freischalten von DRM-geschützten E-Books. Das bekommt man zwar grundsätzlich auch unter Linux zum Laufen, aber es ist aufwändig einzurichten und hat bei mir immer mal wieder über Wochen nicht funktioniert.

Daher hatte ich immer noch Windows im Dual-Boot-Modus installiert, zuletzt Windows 10. Da ich immer Refurbished PCs kaufe, auf denen Windows installiert ist, hat mich das nichts extra gekostet. Da mein derzeitiger PC nicht W11-fähig ist, werde ich zukünftig auf meinem PC auf Windows ganz verzichten, allerdings nur, weil ich für Notfälle auf einen Rechner mit W11 in der Familie zugreifen kann.

Inzwischen gibt es für vieles, auch die E-Books, eine Lösung auf dem Smartphone, anderes geht mit dem Browser. Trotzdem würde ich auf Windows nicht komplett verzichten. Ich habe zwar derzeit keinen Anwendungsfall, wo ich darauf angewiesen bin, kann aber nicht ausschließen, das ein solcher auftritt. Zuletzt war das der Fall, als ich einen Tiptoi-Stift mit Daten versorgen sollte. Das ist mit Linux machbar. Allerdings hatte der Nutzer des Stifts wenig Verständnis dafür, dass ich dafür etwas Zeit und Ruhe gebraucht hätte.

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Danke für eure Rückmeldungen. Da hat jeder so seine eigene Geschichte.

Ich möchte noch eine Frage ergänzen: Welche Distribution nutzt ihr und warum genau diese?

Bei mir war es ja zuerst Ubuntu - wegen der breiten unterstützten Software und der guten deutschsprachigen Community. Wegen nerviger Problemchen, die ich nicht gelöst bekam (und ich hab schon einiges an Erfahrung mit Linux), wollte ich einfach etwas anderes ausprobieren.

Der Unterbau war mir gar nicht so wichtig. Ich hab mal die Linux-Bäume studiert - das ist ja schon beeindruckend, aber auch erschreckend wie viele Derivate es da gibt.

Wichtig war mir: Längere Unterstützung zumindest der Basis-Distribution, kein „Ein-Mann-Projekt“, nichts zu spezielles (kleine Nische). Ich verfolge natürlich auch die Entwicklung im Gaming-Bereich. Hier ist SteamOS hervorzuheben, das 2021 von Debian zu Arch gewechselt ist. Ich finde den Arch-Ansatz (Rolling-Releases - im Prinzip das, was Windows mit den Feature-Updates auch macht) für den Desktop sehr interessant. Bei Ubuntu gab es praktisch nie ein gutes Ergebnis bei einem Distributions-Upgrade von der einen LTS zur nächsten. Im Server-Bereich (habe einen bei Strato) ist die Situation eine andere. Da würde ich immer eine LTS-Version mit der einhergehenden Stabilität bevorzugen.

Lange Rede… ich hatte ja in meinem Eingangs-Beitrag schon geschrieben, dass ich Manjaro nutze. Das war keine so richtig bewusste Entscheidung, ich war einfach nur sehr positiv überrascht über die Problemlosigkeit in allen Belangen. Zudem hat das Manjaro-Projekt einen kommerziellen Teil, d.h. es wird vermutlich länger existieren. Dass Arch eher etwas für erfahrenere Linux-Nutzer ist, stört mich natürlich nicht. Mein erster Linux-Kontakt liegt nun auch schon … 28 (?) Jahre zurück. Im Server-Umfeld hat mich das auch seither immer begleitet. Auf dem Desktop nutze ich es aber erst seit 2019.

Ich habe eigentlich nie gewechselt, bin seit den 90gern bei Linux - am Beginn mit SuSE.
Am Anfang brauchte ich noch öfters windows, für CAD oder Spezialanwendungen zum Klavier stimmen … als junger Studi. Spielen tu ich wenig.
Wurde immer weniger - heute machen meine Frau und ich nur Linux, obwohl sie mit PC eigentlich wenig am Hut hat. Hab am Anfang mich viel mit dem Linux Ökosystem beschäftigt, mit latex als Textprozessor, Perl, postgres u.v.m. - dann ab 2000 mit java weil die Anwendungen auf linux und windows gleich gut liefen. Seit 2010 bin ich bei ubuntu (und schäme mich inzwischen fast dafür :slight_smile: ) aus Bequemlichkeit - und fand das war am besten in 2010 (gnome OS mit messenger verknüft hat mich damals schwer begeistert). Mache alle meine Rechner dual boot fähig und die alten laufen heute noch, einer aus 2010 (immer laptops - hier samsung) mit xfce Oberfläche sehr flott.

Bin nie auf die Idee gekommen, privat auf linux zu verzichten, weil mir die Architektur gefällt, der Bootvorgang schnell ist, die updates smart laufen (nicht mandatorisch - wenn ich will und nicht wenn der Rechner will) uvm. Man konnte schon von Anfang an mit ps, grep und kill Dinge abschießen, ohne dass das Betriebssystem ins Wanken kam.
Eigentlich war ich immer rundum zufrieden aber auch bescheiden, wenn zB ein Fingersensor mal nicht lief, interessiert mich das nicht so sehr, weil ich eh immer mit pwd mich einlogge. Ich mache fast nur Korrespondenz im Netz mit firefox & thunderbird, programmieren mit allem Möglichen (C, java …), Texte und Musik mit lilypond… habe aber für meinen Eigengebrauch auch Spiele (zB sudoku …) und Programme geschrieben, die mir mein Leben einfach machen (mein eigenes backup/sync Programm, Vokabeltrainer oder Bilder-Verwaltungs- und Präsentier-Programme). Eigentlich wollte ich irgendwann mal von ubuntu weg, wenn ich mal mehr Zeit habe, weil mir das snap System seit 2-3 Jahren nicht mehr so gefällt. Aber war bisher zu faul.

Ich nutze schon seit den 90er Jahren SUSE-Linux. Bei Bekannten installiere ich mittlerweile Linux Mint, weil das einfacher zu warten ist.