Hallo Ingrid und Beresina,
eigentlich wollte ich nur Beresina danken,
denn als jemand, der wirklich Probs mit den Wechseljahren
hat, habe ich diese Aussage:
„Es ist wohl am besten, gar nicht daran denken. Sachen vor
denen man sich fürchtet, werden meist auch fürchterlich
man kriegt das schlimmer, wenn man mehr Angst davor hat“
schon als beinahe zynisch verstanden (wenn auch unbewusst).
Ich hab das oben angedeutet: bei mir haben die Wechseljahre mit
37 angefangen. Ich hatte ueberhaupt keine Zeit, davor
Angst zu haben - Wechseljahre waren das letzte, was ich
erwartet habe. Mir ging’s einfach nur schlecht, zum Teil
koerperlich, vor allem aber im Kopf: wenn da nicht die
Kinder gewesen waeren, haette ich meinen Krempel gepackt
und waere ausgezogen; ich war mit mir nicht gluecklich
und mein Mann ging mir nur noch auf den Keks. Durch Zufall
bzw. durch einen Arztwechsel wurde dann ploetzlich klar,
wo ‚der Hund begraben lag‘.
Was mir im Nachhinein noch
immer ‚Angst‘ macht: ich war so ueberzeugt, dass ich mich
nur deshalb in meiner Ehe schlecht fuehlte (abgesehen von
dem Koerperlichen, was nur Wehwehchen waren, die ich
ueberhaupt nicht in Zusammenhang mit meinen damaligen
Eheproblemen brachte), weil mir mein Mann einfach nur noch
auf die Nerven ging, alles, was er machte, nervte mich.
Selbst meine Ungeduld mit den Kindern schob ich auf ihn.
Nach den ersten Wochen Hormonbehandlung, sah ich meinen
Mann mit ganz anderen Augen: ich sah wieder den Mann, in
den ich mich mal verliebt habe und verliebte mich auf’s Neue.
Es ist wirklich beaengstigend zu wissen, dass all das, was
ich fuer externe Faktoren hielt, in meinem Kopf war.
Dass die Hormone in mir Schuld an einer falschen
Wahrnehmung der Aussenwelt war. Mein Mann hatte sich nicht
veraendert - ich sah ihn anders. Ich bin ihm heute noch
dankbar, dass er von seiner SEite den Krempel nicht hingeschmissen
hat und ging, denn im Nachhinein kann ich sehen, wie schwer
damals mit mir auszukommen war.
Und wie gesagt: nicht ein Gedanke habe ich da an Wechseljahre
verschwendet, weil es ja eigentlich noch viel zu frueh war,
um mir darueber Gedanken zu machen.
Ich hatte am Anfang dann schon damit zu knabbern - alle
Ratgeber fuer Frauen in den Wechseljahren sind fuer Frauen
um die 50 herum geschrieben, als noch nicht mal Vierzigjaehre
fuehlt man sich da meist nur noch vera… Auch dauerte es
einige Zeit bis ich die fuer mich richtige Behandlung
gefunden habe. Aber nur mit „Lebensfreude“ wuerde ich da
nicht durchkommen. Wenn ich mal meine Mittelchen ein
bisschen vernachlaessige, merke ich es auch ziemlich schnell.
Für wichtig halte ich, dass man glücklich ist, dann merkt man
vielerlei Beschwerden (nicht nur die der Wechseljahre) nicht
so arg, misst ihnen nicht so große Bedeutung zu und wenn sie
vorhanden sind (und sie sich absolut nicht „wegdenken“ lassen)
kann man sich über die ganz persönlichen Glücksmomente freuen
und die Beswerden sind nur noch halb so groß.
Das mag nun fuer die rein koerperlichen Beschwerden zum Teil
richtig sein - aber wenn ich 10 mal in der Nacht aufwache und
deshalb keinen richtigen Schlaf bekomme, dann bin ich am Tag
grantig und schlechtgelaunt. Und dann ist es nochmal doppelt
schwierig, mit mir zufrieden zu sein.
Man muss sich akzeptieren wie man ist (bei mir sind es die
Kilo zuviel) und das Beste aus jeder Situation machen.
Ja. Aber wenn die Beschwerden selbst es verhindern,
das Beste zu machen (weil sie die Gemuetswelt durcheinander-
bringen), dann kann man deinen Rat - so gut er gemeint ist -
auch als durchaus zynisch verstehen.
Es erinnert mich an die Zeit, als wir mit unserer Unfruchtbar-
keit zu tun hatten - fast jeder fuehlte sich dazu berufen uns
zu raten, ‚einfach mal zu entspannen und abzuschalten‘. Half
ungemein.
Ich wünsche allen, die hier mitlesen und -schreiben viele
glückliche Momente im Leben
Dem kann ich mich anschliessen. Ich wollte nur darauf hinweisen,
dass man nicht immer von sich auf andere schliessen kann und
dass das u.U. fuer andere Betroffene, die etwas anders erleben,
verletzend sein kann.
Gruesse
Elke