Weg in eine psychosomatische Klinik

Liebe/-r Experte/-in,

Ich bin Lehrerin und meine Schulleitung mutet mir seit einigen Jahren immer wieder zusätzliche Aufgaben zu. Jetzt sagt mein Körper nein und reagiert mit deutlichen Symptomen. Ich habe mich schweren Herzens entschlossen in eine psychosomatische Klinik zu gehen.

Ich hatte schon mal eine Krise im Frühjahr und hatte ein paar psychotherapeutische Gespräche mit einer Ärztin, hatte mich dann gefangen und mehr recht als schlecht die Balance gefunden.

Jetzt meine Frage: Ich habe einen Termin beim Psychiater. Was braucht der Psychiater von mir, damit er mir bei meinem Weg in eine psychosomatische Klinik helfen kann?
Was ist nötig, damit meine private Krankenkasse ihre Zustimmung geben kann?

Ich suche einen Ort, wo ich Abstand gewinnen kann und Stärkung im Umgang mit den Symptomen bekommen kann.

Ich danke für Ihre Hilfe bzw. auch Ihr Feedback
Freundliche Grüße

bettybu

Hallo Bettybu,

m. W. brauchen Sie nicht zwingend eine befürwortende Bescheinigung durch einen Psychiater.
Die Ärztin vom Frühjahr müsste eigentlich genug von Ihnen wissen, um die Kur zu befürworten.

In meinem Umfeld genügte die Bescheinigung eines Hausarztes + die Befürwortung durch eine psychologische Psychotherapeutin.

Mut einer Ablehnung müssen Sie sicherlich rechnen, im ersten Schritt. Aber dagegen könenn Sie ja Einspruch erheben, evtl. unterstützt wieder von dieser Ärztin.
mfg
IB

hallo bettybu,

du hast bereits alles ganz richtig in die wege geleitet.

der besuch bei einem nervenarzt oder psychotherapeuten (m/w) ist unter einem gewissen leidensdruck vollkommen richtig, du brauchst zu dem ersten termin nichts als dich selbst und deine sozialversicherungskarte mitzubringen.
den rest besprichst du mit dem arzt (m/w) deines vertrauens.

du kannst aber auch über die ambulanz an einer (z. b. psychosomatischen abteilung) der klinik stationär aufgenommen werden, wenn eine entsprechende diagnose / indikation vorliegt. ambulante behandlungen sind ebenfalls möglich.

allerdings ist daran zu denken, dass du nicht die einzige sein sollst, die quasi zur „reparatur“ versanlasst werden kann: immer ist ein system (arbeitsplatz, kollegInnen, familie) an einem erschöpfungszustand oder an einer psychosomatischen erkrankung beteiligt, das sehr wohl zeitgleich eine veränderung / optimierung erfahren muss, falls du dahin wieder zurückkehren willst.
auch das wird in deiner therapie zu besprechen sein.

ohne dem vorgereifen zu wollen: hier geht es dann um supervision:

http://wwww.medpsych.at/Supervision-Lesepr.pdf

es geht ja nicht an, dass einzelne mitarbeiterInnen sich erschöpfen, zeine aufwändige therapie auf sich nehmen - nur um hernach die gleichen, zerstörenden bedingungen vorfinden wie zuvor.

supervision (einzeln oder im team/gruppe) ist im übrigen von jedem dienstgeber vorzugsweise während der dienstzeit zu gewähren (und zumindest zum teil zu finanzieren). die allenfalls anteilige bezahlung der supervision ist verhandelbar.

alles gute,
a-ha

Liebe bettybu,

in der Regel stellt der Facharzt die Notwendigkeit zu einer psy.som Reha fest, indem er einen Befund des Patienten erhebt und einen Behandlungs-Antrag beim Kostenträger stellt. Dabei sammelt er natürlich soviel Infos wie möglich.
Wenn Sie sich auf einschlägigen Foren umschauen, werden Sie gewiß einige Leidensgenossinen finden.

Ist Ihnen damit geholfen?

mfG
DiNe

Hallo Betty,Dein Psychiater wird Dir eine Krankenhauseinweisung austellen,die die Krankenkasse bzw.Beihilfestelle mit einer Kostenübernahmeerklärung dann bestätigt.Bei Akutkrankenhäusern ist das kein Problem.Schwieriger ist es bei einer Kurklinik.Da will Dich der Amtsarzt sehen.Aber Dein Psychiater weiß das alles.Für ihn brauchst Du keine Unterlagen.
Gute Besserung!
Fred

Guten Tag,
zunächst wünsche ich Ihnen baldige Besserung und einen Guten Rutsch in ein Jahr mit Veränderung.
Also, nun zu Ihren Fragen:
ein Psychiater, der Sie noch nie vorher gesehen hat, ist denkbar ungeeignet die Indikation für eine psychosomatische Behandlung zu stellen. Seine Aufgabe wäre viel mehr psychopharmakologisch unterstützend tätig zu werden, wenn wirklich nötig (schwere Schlafstörung, Ängste, soziale Phobien).
Der Hausarzt, der Sie gut kennt, wäre der richtige Partner eine solche psychosomatische Therapie zu besprechen.
Die PKV fordert oft den Nachweis einer begonnenen ambulanten Psychotherapie und hält gerne Rücksprache mit dem Therapeuten über die Indikation der stationären Behandlung (natürlich nur nach Entbindung von der Schweigepflicht). Da die Kliniken voll von Lehrern sind, die scheinbar eine besonders sensible Berufsgruppe darstellen, werden Anträge in letzter Zeit etwas kritischer geprüft als früher. Dennoch wird bei bestehender Indikation, frühem Therapiebeginn und hohem Leidensdruck meist stattgegeben. Einige Lehrer scheuen die Antragstellung bei der Beihilfe, da sie (die eigentlich nicht statthafte) Verbindung zum Arbeitgeber fürchten.Meine Lebenserfahrung sagt mir aber, dass Lehrer mit psychischer Erkrankung oft vorher Anderen in der Schule eher aufgefallen sind, als es die Betroffenen vermuten und sich selbst ihre Behandlungsbedürftigkeit zugestehen.
Mit freundlichem Gruß
J.P.Theurich