Wege nach dem Designstudium / Jobwechsel

Hallo Forum,

ich beende derzeit mein Grafik-Designstudium und bin derzeit etwas aufgeschmissen. Nach einem Praktikum zum Werbetexter in der zweitgrößten Werbeagentur der Welt bin ich absolut desillusioniert.
Ich hasse diese Branche. Schlimme Menschen, schlechte Bezahlung, nicht auszuhaltender Druck.

Ich wusste schon, was da auf mich zukommt. Vor dem Studium habe ich schon eine Ausbildung zum Mediengestalter absolviert. Nur habe ich es ausgerechnet jetzt, am Ende des Studiums, satt und will raus aus der Medienwelt.

Aber nur wohin? Ich suche einen Beruf mit Zukunft und Absicherung. Ohne quälende Blicke der Mitarbeiter, die einem am liebsten lebendig in Brand setzen würden.

Jetzt kommt noch ein Problem: Ich habe 20.000 Schulden im Studium angehäuft. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und musste das Studium selbst finanzieren. Das ganze klingt erstmal schlimmer als es wohl ist. 10.000 sind von einer Bank geliehen und müssen in 2 Jahren abbezahlt werden und 10.000 sind Bafögschulden und können mein Leben lang abbezahlt werden.

Zurück zum Grundproblem: Welche Möglichkeiten habe ich noch? Welche Jobs eröffnen sich nach meinem Studium noch? Welche Jobs gibt es für Quereinsteiger? Lohnt sich mit 27 noch eine komplett neue Ausbildung?

Ich bin über alle Gedanken und Anregungen dankbar

Hi,

keine Panik. Viele Unternehmen in der Industrie, Versicherung oder anderen Sparten haben interne Agenturen, wo Graphiker einen 9 - 17:00 Uhr Job haben und genüsslich eine ruhige und sichere Kugel schieben. Selbst bei Green Peace, beim Bund oder der Regierung gibt es derartige Posten. Einfach mal danach suchen.

Gruß
Falke

Hallo,

Nur habe ich es ausgerechnet jetzt, am Ende des Studiums, satt und will raus aus der Medienwelt.

Also das ist jetzt nicht ungewöhnlich. Geht wohl vielen so.
Am Besten jetzt ein paar Monate was ganz anderes machen. Kinokarten verkaufen, Post austragen, Eis verkaufen…
Sich von dem verdienten Geld einen längeren Urlaub gönnen und auf einmal findet man Grafikdesign wieder richtig interessant.

Und du muss ja nicht in der Werbung arbeiten. Auch Verlage, Museen, grössere Betriebe, Architektenbüros … brauchen oft Grafikdesigner.

Gruss

Versuch doch mal, einen Job direkt in der Werbeabteilung eines Unternehmens zu finden. Die arbeiten zwar eng mit externen Agenturen zusammen, haben aber längst nicht den Druck, dem man in der Agentur direkt ausgesetzt ist. Ich habe jahrelang selbst bei einem internationalen Konsumgüter-Multi in der Werbeabteilung gearbeitet und das war zwar nicht stressfrei, aber sehr viel angenehmer als in der Agentur.

Hallo,

guck http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest…
Tätigkeit

Gruß
Otto

Dein Link erschließt sich mir nicht.
Ich HABE BEREITS Grafik-Design studiert. Dein Link zeigt mir lediglich die Felder des Design-Studiums.

Dein Link erschließt sich mir nicht.
Ich HABE BEREITS Grafik-Design studiert.

habe ich sehr wohl gelesen

Dein Link zeigt mir
lediglich die Felder des Design-Studiums.

Ich habe geschrieben: Tätigkeit. Das solltest du lesen aber auch die Detais und nicht nach der Eingangsseite wegklicken.

Hi there,

ja, also trotzdem erstmal Glückwunsch zu so einem Studium.
Und deine Praxiserfahrung hat sich bezahlt gemacht - denn Erfahrung kann auch negative Erfahrung sein. Ich verstehe, dass du aus der „Medienwelt“ raus willst, verstehe ich sehr gut. Zum k*tzen kann das sein. Fast nirgendwo gibt es so viel „sinnlosen“ Leistungsdruck.

Dennoch: Man kann auch mit solch einer Ausbildung einen netten Job finden und gutes Geld verdienen, ohne ein klassischer „Quereinsteiger“ irgendwo zu sein. Wie meine Vorredner schon sagten, guck dir mal diverse Firmen an, die einfach Bedarf an „Design“ haben. Ich hab mal ein Beispiel: Ich arbeite in einer Firma, die macht Veranstaltungstechnik. Also nicht mal eben zwei Lautsprecher und fünf Lampen auf einem Stadtfest, sondern schon Full Service im größeren Stil, inkl. Technik, Logistik, Deko und eben auch diverse Design-Sachen. Kunden wenden sich an uns, wenn sie eine Veranstaltung planen, und wir machen teilweise das CI-orientierte Design, komplette Renderings, etc…
Will damit nicht sagen, dass du bei uns anfangen sollst (haben gerade erst eine Designerin neu eingestellt glaube ich), sondern soll heißen, du müsstest deinen Horizont mal ein wenig aufmachen, ein bisschen kreativ werden (jaja :wink: ) und mal überlegen, was du mit -deinem- Beruf noch machen kannst. Dann kommst du auch aus der 39,90 Welt raus und kannst trotzdem dein Gesicht wahren und eine Lösung finden, die mit deinem Gewissen, deinen Vorstellungen und nicht zuletzt auch deinem Geldbeutel vereinbar ist.
Stehe gerade vor einem ähnlichen Problem (was ich denn in Zukunft mache, Studium), aber das tut hier nix zur Sache. Kann dich halt nur sehr gut verstehen. Mach einfach das, was du für richtig hälst. Alles andere macht einen das ganze Leben lang nur unglücklich.

So genug geschwafelt, :smile:
Gruß,
Tim

Wenn Du wirklich einen Weg zum Quereinstieg in eine sicherlich völlig neue Welt suchst, dann empfehle ich Dir das Theater.
Da gibt es jede Menge Leute, die selber schon verschiedene Berufe haben, und oftmals eben auch selber Quereinsteiger sind, und zudem kann man da, weil’ eben auch eine recht begrenzte Welt ist, über die Grenzen des eigenen Berufs hinausschnuppern.
Mal ein Beispiel:
Der Theatermaler hat recht viel mit den Tischlern zu tun, aber auch mit den Schlossern.
Die Kostümabteilung arbeitet manchmal mit der Requisite zusammen, oder aber auch mit der Maskenabteilung oder wiederum mit den Malern.

Wenn Du ein Praktikum in der Ausstattungsabteilung (= Bühne + Kostüm)eines grösseren Theaters machst, kannst Du in diese Berufsfelder mal reinriechen. Zudem sind dort die kreativen Leute angesiedelt; Du könntest also durchaus was mit Deinem Studium anfangen.

Ich habe selber recht verschlungene Pfade eingeschlagen auf meinem beruflichen Weg, aber letztlich war keiner der scheinbaren „Umwege“ umsonst, denn aus allen habe ich gelernt für das, was ich heute mache.

Und die Bafögschulden musst Du eh’ erst dann zurückzahlen, wenn Du über einer bestimmten Obergrenze liegst vom Verdienst her (waren mal so um die 950 Euro netto). Solang Du nachweislich drunter verdienst, muss der Staat schön warten - und Deine Schulden werden im Lauf der Zeit durch die Inflation ‚geringer‘. :smile:
Also keine Bange deswegen.