Ich sitze bei einem Text (genauer: einer Übersetzung) gerade vor einem Problem. Ich suche eine weibliche Form für „Landsmänner“, die nicht total bescheuert klingt oder sinnentstellend wirkt. Die im Duden aufscheinende Form „Landsmänninnen“ kommt mir garantiert nicht über die Tastatur. Synonyme werden leider keine genannt, auch bei DWDS bleibt das Fensterchen enttäuschenderweise leer. Hie und da findet man auch die Form „Landsfrauen“, aber die möchte ich auch nicht verwenden. Einerseits kann ich mich nicht daran erinnern, den Begriff jemals irgendwo in einer Zeitung o.ä. gelesen zu haben, andererseits ist er nur ein Fugen-S von der Bedeutung „Bäuerinnen“ entfernt. Die übliche geschlechtsneutrale Lösung, nämlich „Landsleute“ wiederum <i>kann</i> ich nicht verwenden, weil es eben genau nur um Frauen geht. Und mit „weibliche Landsleute“ bin ich auch nicht so recht glücklich.
Im schlimmsten Fall kann zwar ich noch die Herkunft explizit nennen und einfach Frauen verwenden, aber mich würde interessieren, ob es da noch andere elegante Lösungen gibt. Fällt euch etwas ein?
Nenn es einfach eine persönliche Befindlichkeit. Es gefällt mir einfach nicht und es klingt irgendwie despektierlich für mich. Aber die Alternative „Landsfrau“ ist da auch nur minimal besser.
Das ist doch nur entsprechend zur
„Schirmherrin“, ein weitgehend eingeführter Begriff. Für den
stellt duden-online dabei sogar noch eine Alternative bereit -
die Schirmfrau. DAS wäre nun echt zum totlachen, aber
Landsmänninnen…
… oder wie wärs mit einem gebrüllten „Jawohl, Frau Hauptfrau!“?
Wenn ich, bei Deinem Beispiel bleibend, die Schirmdame ins
Gespräch bringe, so sehe ich da keine sprachliche Verquerung.
Ich schon. Weil es eigentlich keinen Grund gibt, hier aus der Herrin eine Dame zu machen.
Sowohl Herr als auch Herrin leiten sich von Herrschaft ab - die Herrschaft wiederum kommt von „hehr“ und drückt ein „ehrwürdiges“ Amt aus. Ebenso wie die Meisterschaft sowohl einen Meister wie auch eine Meisterin hervorbringen kann, kann die Herrschaft von einem Herren ebenso wie von einer Herrin ausgübt werden.
Du sagst auch ja auch nicht Fußballweltdamenschaft - also warum eine Schirmdame erfinden, die ebenso wenig begründet ist?
Man spricht eine Gesellschaft ja auch nicht mit
‚Meine Herrinnen und Herren‘ an.
Wenn es sich dabei um Herrinnen und Herren handelt - warum nicht? Wenn es sich allerdings bloß um Männer und Frauen handelt, muss man zugeben, dass die Herrin die Bedeutungserweiterung des Herren nicht mitgemacht hat - sie hat diese Aufgabe der „Frau“ überlassen, die ihrer Wortherkunft nach ebenfalls eine „Herrin“ ist: „Fro“ und „Frouwe“ waren der männliche und der weibliche Herr. Im Frondienst (=„der Dienst für den Herren“) und im Fronleichnam (=„der Leichnamem unseres Herrn“) steckt das noch drin. Der „Fro“ ist allerdings ausgestorben, die „Frau“ hat, ähnlich wie der „Herr“, ihre Bedeutung erweitert - heute wird jedes weibliche Wesen mit Frau und jedes männliche Wesen mit Herr angeredet.
Ich glaube, du machst es dir unnötig schwer, eine Formulierung wie zum Beispiel „Die Frauen unter meinen Landsleuten“ oder „weibliche … Landsleute“ oder nur Landsleute lässt sich hervorragend im Kontext einbauen und lässt auch die political corectness wirksam werden.
aber mich würde interessieren, ob es da noch andere elegante Lösungen gibt.
Fällt euch etwas ein?
nein. Ich empfinde auch die männliche Form als veraltet, nicht mehr so recht gebräuchlich. Jedenfalls in der gesprochenen Sprache. Nie würde ich im Urlaub rufen „Oh, Du bist ein Landsmann!“, sondern „Oh, Du kommst auch aus Deutschland?“.
Deswegen finde ich es wenig verwunderlich, dass es keine bessere weibliche Form gibt als die „Landsmännin“, die ich in alten Romanen erwarten würde. Ja, wirkt noch antiquierter als der Landsmann, aber mir scheint, Dein schlimmster Fall, nämlich die Umschreibung, entspricht dem heutigen Sprachgebrauch.
„Frauen derselben Nationalität“ ginge noch, je nach Zusammenhang.
nein. Ich empfinde auch die männliche Form als veraltet, nicht
mehr so recht gebräuchlich. Jedenfalls in der gesprochenen
Sprache. Nie würde ich im Urlaub rufen „Oh, Du bist ein
Landsmann!“, sondern „Oh, Du kommst auch aus Deutschland?“.
ein Landsmann ist keineswegs nur jemand, der aus dem selben Land kommt wie man selbst. In der Frage des UP wurde dieser Bezug auch nicht gemacht - oder habe ich ihn übersehen?
Komisch, im duden-online-Artikel wird gar keine Alternativbedeutung erwähnt, bin ich auf dem Holzweg, verwechsele ich Begriffe?
Wikipedia zumindest kennt https://de.wikipedia.org/wiki/Landsmannschaft , deren Mitglieder werden sich wohl Landsmänner nennen.
Ich empfinde auch die männliche Form als veraltet, nicht
mehr so recht gebräuchlich. Jedenfalls in der gesprochenen
Sprache. Nie würde ich im Urlaub rufen „Oh, Du bist ein
Landsmann!“, sondern „Oh, Du kommst auch aus Deutschland?“.
Veraltet mag sein, aber auf jeden Fall würde ich es, zumindest in der gesprochenen Sprache, oft als ironisch einstufen.
Deswegen finde ich es wenig verwunderlich, dass es keine
bessere weibliche Form gibt als die „Landsmännin“, die ich in
alten Romanen erwarten würde. Ja, wirkt noch antiquierter als
der Landsmann, aber mir scheint,
Dein schlimmster Fall,
nämlich die Umschreibung, entspricht dem heutigen
Sprachgebrauch.
Nun, die Sache mit dem „schlimmsten Fall“ habe ich ja in meinem Nachtrag relativiert. Jedenfalls habe ich mich dann auch für diese Version entschieden, weils einerseits natürlicher klingt, und andererseits gerade bei einer Übersetzung durch den Wechsel der Sprache und des Zielpublikums sich auch die Auffassung dessen verändert, WER denn nun genau WESSEN „Landsmännin“ ist. Um das zu umgehen hätte ich zwar auch die Nationalität der Autorin eindeutig hervorheben und aus ihrem einleitenden „Unsere LandsXY…“ ein „MEINE LandsXY“ machen können. Aber schön wär das nicht gerade (finde ich).
„Frauen derselben Nationalität“ ginge noch, je nach
Zusammenhang.
Im weiteren Text vielleicht, aber in meinem Fall wohl nicht, weil es sich eben um die ersten beiden Worte des Artikels handelt. (Kontext hatte ich in meiner Frage bewusst so wenig wie möglich genannt, eben weil ich mehr an dem Wort an sich interessiert bin, und daran, ob es dafür einen adäquaten lexikalischen Ersatz gibt).
ein Landsmann ist keineswegs nur jemand, der aus dem selben
Land kommt wie man selbst. In der Frage des UP wurde dieser
Bezug auch nicht gemacht - oder habe ich ihn übersehen?
Komisch, im duden-online-Artikel wird gar keine
Alternativbedeutung erwähnt, bin ich auf dem Holzweg,
verwechsele ich Begriffe?
Wikipedia zumindest kennt https://de.wikipedia.org/wiki/Landsmannschaft , deren
Mitglieder werden sich wohl Landsmänner nennen.
Hmm, daran hatte ich ja noch überhaupt nicht gedacht. Noch ein Grund mehr, den Begriff zu meiden. Jedenfalls bezog sich meine Frage schon auf „Landsleute“ im üblichen Sinn, also auf Menschen, die aus dem selben Land kommen wie man selbst. Und da würde mich interessieren, ob es ein einzelnes Wort (keine Umschreibung) gibt, das sich spezielle auf weibliche ebensolche bezieht - nach Möglichkeit eines, bei dem sich mir nicht die Zehennägel aufrollen, wie es eben bei „Landsmänninnen“ der Fall ist.
warum eigentlich nicht? Das ist doch nur entsprechend zur
„Schirmherrin“
Nicht ganz (siehe unten). „Herrin“ und „Männin“ haben doch eine sehr unterschiedliche Wortgeschichte, die man nicht direkt vergleichen kann.
stellt duden-online dabei sogar noch eine Alternative bereit -
die Schirmfrau. DAS wäre nun echt zum totlachen
Es überlässt letztendlich die „Herrschafft“ kampflos den Männern, wenn man die Herrin abschafft. Ursprünglich war die Herrschaft - das „hehre Amt“ - etwas, was von männlichen und weiblichen Personen ausgeübt werden konnte. Erst im Laufe der Jahrhunderte kam die starke Gleichsetzung von „Herr“ mit „Mann“ hinzu, so dass wir heute Herrschaft als etwas rein männliches betrachten. Gerade eine emanzipierte Frau sollte deshalb darauf bestehen, eine Schirmherrin zu sein, kein Schirmdame oder Schirmfrau.
Ich schon. Weil es eigentlich keinen Grund gibt, hier aus der
Herrin eine Dame zu machen.
ist bei mir ein wenig durch persönliches Denken geprägt, in irgend einem Slapstickfilm kam eine Domina vor, die immer mit Herrin angeredet wurde, mit einem seeehr langen und sehr rolllllendem ‚RRRRRRRR‘.
Seitdem muss ich bei Herrin immer an diese Szenen denken
Du sagst auch ja auch nicht Fußballweltdamenschaft - also
warum eine Schirmdame erfinden, die ebenso wenig begründet
ist?
Seit wann ist Sprache und Etymologie streng logisch?!
Ergänzung
Das „im schlimmsten Fall“ kann getrost aus meinem obigen Posting gestrichen werden, da bin ich ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Ich werde es wohl genau so lösen, weil das noch einige andere Probleme beseitigt, die ich oben gar nicht angesprochen habe. Trotzdem würden mich eure Gedanken zu diesem Wort interessieren. Wer weiß, vielleicht komme ich in einer anderen Situation ja nicht so leicht drum herum…
Sorry aber ich glaube so langsam geht das mit dem Gerder´n in Richtungen die nicht mehr sinnvoll sind.
Wenn ich in einer Speisekarte Kaffee/in mit Milch und Zucker/in lese nur da Kaffee und Zucker die Vorsilbe „der“ trägt dann ist das in keinster weise Gleichberechtigung sondern Schwachsinn.
Sprache unterliegt einem Wandel und sollten VERSTÄNDLICH sein ein Landsmann ist für mich ein Mensch (Mann, Frau, Kind und UNENSCHLOSSENE/ER) welcher aus dem gleichen Land stammt wie ich. Eine Land(s)frau ist hingegen eine FRAU welche vom Lande Stammt (wurde meines Wissens in den Sprachgebrauch eingeführt da Bäuerin negativ beladen ist „warum auch immer“)
Wenn ich in einer Sprache mit einem Wort etwas Allgemein verständlich ausdrücken kann dann sollte ich es auch tun oder ein neues Wort erfinden welches sich dann durchsetzt. (Hebamme und Geburtshelfer was eigentlich auch Blödsinn ist den eine Hebamme hilft nicht nur bei der Geburt sondern bereits davor und auch danach ) .
Mein Lieblingsbeispiel ist Brüderlichkeit ! es gibt kein Gegenpol dazu ! Schwesterlichkeit ?? Und Geschwisterlichkeit ist etwas gänzlich anderes als Brüderlichkeit.
Schreibe Mitmensch (Sorry und Mitmenschin) Stammesgeschwister, Landsmensch oder einfach das womit jeder etwas anfangen kann LANDSMANN
Cu Stefan
PS: „mal kucken was irgendwann aus „Alemannen“ gemacht wird !“
Die im Duden aufscheinende Form
„Landsmänninnen“ kommt mir garantiert nicht über die Tastatur.
warum eigentlich nicht? Das ist doch nur entsprechend zur „Schirmherrin“, ein weitgehend eingeführter Begriff. Für den stellt duden-online dabei sogar noch eine Alternative bereit - die Schirmfrau. DAS wäre nun echt zum totlachen, aber Landsmänninnen…
es ist sicher auch eine Gewohnheitsfrage.
Wenn ich, bei Deinem Beispiel bleibend, die Schirmdame ins Gespräch bringe, so sehe ich da keine sprachliche Verquerung.
Man spricht eine Gesellschaft ja auch nicht mit
‚Meine Herrinnen und Herren‘ an.