Weimarer Republik, innere Spannungen?

Guten Tag
Ich schreibe bald einen wichtigen Geschichtstest über die Weimarer Republik, aber zu den folgenden Punkten kann ich einfach keine konkreten Antworten finden.

  • Was gibt es für Spannungen und innere Probleme zwischen Links und Rechts und warum wurde die Republik von der eigenen Bevölkerung desavouiert?

  • Warum haben sich die Bestimmungen für die Schuldenzahlungen Deutschlands von Vertrag zu Vertrag gelockert?

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen… :smile:

Danke im Voraus und liebe Grüsse
Bärbi

Hallo Bärbi,

zunächst einmal möchte ich die letztere Frage beantworten, und zwar mit einem Vergleich. Stell dir vor, du willst eine Kuh melken, die nur 8 Liter gibt. Die geforderte Menge liegt aber bei zwölf. Was also würdest du machen?

Tatsächlich sahen die Siegermächte, von den Franzosen einmal abgesehen, bald ein, daß Deutschland nicht annähernd in der Lage war, die Kriegsreparationren zu bezahlen. Die VSA, namentlich der deutschstämmige Präsident haben Deutschland sogar ein 1-jähriges Moratorium gewährt - wieder gegen den Widerstand Frankreichs.

Um zur zweiten Frage zu kommen, hier eine Zitatcollage aus meinem Buch, allerdings würde ich mir überlegen, ob ich das später so schreiben täte, denn du willst ja ne gute Note ham :wink:)):

Reichskanzler Brüning hatte dem deutschen Volk und den Arbeitslosen keinerlei Hoffnung zu bieten. Im Gegenteil: Er verlangte noch mehr Opfer, Entbehrungen, Verzicht und noch mehr Sparsamkeit von denen, die ohnehin schon hungerten. Durchhalten, nicht verzagen, die Nerven behalten. Der Zentrümler ‚reformierte’ das Gesundheitswesen, und zwar führte er den viel bekämpften Krankenschein ein. Vor jedem Arztbesuch hatte der Patient einen solchen für 50 Pfennige bei seiner Krankenkasse zu erwerben.

Angesichts der katastrophalen Haushaltslage kam es in allen staatlichen Behörden zu einem drastischen Personalabbau, der erhebliche Wartezeiten und eine zunehmende Radikalisierung des Publikums zur Folge hatte. Die wenigen Neuanstellungen, die hier und da vorgenommen werden mußten, führten indes keineswegs zu einem Beamtenverhältnis, was wiederum den leeren Haushaltskassen geschuldet war. Auch die treuen Staatsdiener blieben nicht von Brünings rigider Sparpolitik verschont. Im Dezember 1930 hatten die Beamten einen monatlichen Gehaltsraub von beachtlichen 21% hinzunehmen. Beförderungen, die mit einer Aufstockung der Bezüge verbunden waren, wurden auf ein Minimum heruntergefahren. Die meisten Staatsdiener steckten sozusagen im Beförderungsstau fest.

Doch selbst als die Arbeitslosenzahl im Januar 1931 auf 4,7 Millionen klettert, weicht Brüning nicht von seinen konjunkturfeindlichen Sparmaßnahmen ab. Es werden fast keine öffentlichen Bauaufträge mehr vergeben, auch der Ausbau des Berliner U-Bahnnetzes muß eingestellt werden. Die flinken Hände des greisen Reichspräsidenten unterschrieben am laufenden Band Verordnungen zur Sicherung der Wirtschaft und Finanzen, die den Unternehmern nicht nur die Umsatz-, Grund- und Gewerbesteuern senkten, sondern sie darüber hinaus auch noch von den ‚lästigen’ Tarifverträgen entband – dem Lohndumping also Tür und Tor öffneten. Vergebens. 1931 meldeten in Berlin 1.798 mittelständische Betriebe Insolvenz an. Ein Jahr später waren es 1.414 und 1933 – die Krise war bereits im Rückgang – immer noch 841. Gut die Hälfte aller Konkursverfahren wurde wegen mangelnden Betriebkapitals gar nicht erst eröffnet. Innenpolitisch hatte dieser Deflationskurs verheerende Folgen. Millionen Menschen verarmten, Zigtausend wurden in den Selbstmord getrieben. Neben den Seitenzahlen vermutlich so ziemlich das Einzige, was in Annemarie Langes Buch, Berlin in der Weimarer Republik, nicht gelogen, übertrieben oder sonstwie manipuliert ist.

Hatten die Nationalsozialisten nicht schon immer gesagt, daß das ganze ‚System’ der ‚Novemberverbrecher’ verrottet sei? Hatten sie nicht Recht mit der Behauptung, daß die Ursache für Deutschlands Misere im ‚Schandvertrag’ von Versailles läge? Besonders der Young-Plan, laut Goebbels ein „Teufelswerk“ und „Todesdokument des deutschen Volkes“, lieferte mit dem magischen Datum 1988 – bis zu dem Reparationen gezahlt werden sollten – eine bessere Propagandamunition, als die Hitler-Partei je hätte erfinden können. Warum also sollte sich die NSDAP unter diesen Umständen von der bequemen Opposition in die unpopuläre Verantwortung drängen lassen? „Positiv mitarbeiten?“ hatte Goebbels schon 1928, kurz vor den letzten Wahlen zum Reichstag höhnisch im Angriff geschrieben. „Das könnte den Herren so passen, damit später, wenn sie die Suppe vollgebrockt haben, wir sie unter ihrem Hohngelächter auslöffeln müssen.“ Dieses Procedere war Hitlers Art von Legalität, die einen revolutionären Charakter hatte, der die Grundlagen der Weimarer Republik sukzessive untergrub! „Darum ist die ‚Revolution des Stimmzettels’, wie sie vielfach bezeichnet wird, die wir heute erleben, richtig“, würde Gregor Straßer am 10. Mai 1932 im Reichstag verkünden.254 Entsprechungen lassen sich in Goebbels’ Zeitung finden: „Die nationalsozialistische Revolution wird auf legalem Wege durchgeführt. Dies für den Herrn Staatsanwalt.“ Und an anderer Stelle: „Daß unsere Stunde uns einmal eine wirkliche Revolution (auf legalem Wege, Herr Staatsanwalt) bringt, dafür bürgen uns die Persönlichkeiten unserer Führer, vor allem Adolf Hitler.“

Hallo,

deine Fragen sind so komplex, dass man sie unmöglich ohne ein längeres Referat beantworten kann.

Das Betreffende lässt sich in jedem Geschichtsbuch/Oberstufenband oder im Internet ohne Weiteres recherchieren, wenn man die Suchwörter bei Google (Erweiterte Suche !) einigermaßen geschickt wählt.

MfG
RR Schommartz