Wein, der trocken schmeckt?

Hi Experten,

im Spiegel wird mit der Phrase „Sie mögen Wein, der trocken schmeckt?“ für deutschen Wein geworben. Nun trinke ich durchaus gern trockenen Wein, aber dass der trocken schmeckt, ist mir bislang nicht aufgefallen. Heißt das unter Fachleuten wirklich so oder sind hier wieder die Werbedoofen kreativ? Danke für jede Antwort!

Unter trockenem Wein versteht man einen Wein, bei dem der Restzuckergehalt nach der Vergärung nicht mehr als maximal 9g/l beträgt.Liegt der Restzuckergehalt darüber schmeckt der Wein lieblich. Das ist eine Geschmacksfrage. Aber als Essensbegleiter sollte man „trockene Weine“ wählen.
Viel Spass beim ausprobieren!

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Hallo deutsche Weingemeinde

„Das ist eine Geschmacksfrage.“

Kann ich nur bestätigen. Für mich als Schweizer sind in Deutschland auch die als trocken bezeichneten deutschen Weine eher süss.

Nicht Werbung, sondern das Erlebnis zählt!

Urs Peter Hinnen

2 Ergänzungen
Hallo Harald,

Unter trockenem Wein versteht man einen Wein, bei dem der
Restzuckergehalt nach der Vergärung nicht mehr als maximal
9g/l beträgt.Liegt der Restzuckergehalt darüber schmeckt der
Wein lieblich.

Stimmt nicht ganz:
Ein Wein darf in Deutschland als trocken bezeichnet werden, wenn er maximal 9 g/l Restzucker aufweist und der Säuregehalt maximal 2 g/l niedrigfer ist, als der Restzuckergehalt. Ein Wein mit z.B. 8 g/l Restzucker darf nur als trocken bezeichnet werden, weenn der Säuregehalt 6 g/l nicht unterschreitet.
Diese Angaben gelten für Stillwein. Bei Schaumwein bezeichnet die Angabe „trocken“ einen Wein mit einem Restzuckergehalt zwischen 17 und 35 g/l.
Deine Aussage „darüber schmeckt der Wein lieblich“ muss leider auch korrigiert werden, da „lieblich“ auch ein Begriff des deutschen Weinrechtes ist.
Weist ein Stillwein über 9g/l Restzucker und höchstens 12 g/l Restzucker bzw. 18 g/l Restzucker wenn die Säure höchstens 10 g/l niederigen liegt auf, wird er korrekt als halbtrocken bezeichnet.
Als „lieblich“ werden Weine bezeichnet, deren Restzuckergehalt über 18 g/l und unter 45 g/l liegt.

Das ist eine Geschmacksfrage. Aber als
Essensbegleiter sollte man „trockene Weine“ wählen.

Naja, so pauschal würde ich das jetzt mal nicht sagen …
Beispielsweise ist halbtrockener Riesling ein perfekter Begleiter asiatischer Speisen. Gänseleber, in allen möglichen Variationen, passt perfekt zu Süssweinen. Da gäbe es noch jede Menge weiterer Beispiele.

Viel Spass beim ausprobieren!

Das allerdings ist völlig zutreffend :wink:

Viele Grüße

mhg

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Ja und Nein
Hallo drambeldier,

wie Dir Harald bereits geschrieben hat, ist das in der Tat die korrekte Bezeichnung. Insofern: Ja, es heisst wirklich so.

Andererseits handelt es sich bei der von Dir angesprochenen Anzeige um eine Werbeschaltung des Deutschen Weininstitutes.
Beim deutschen Weininstitut handelt es sich um eine Institution, die sich um das Image und den Absatz deutscher Weine kümmern soll (ich verkneife mir hier zwanghaft jeden Kommentar).
Da selbst bis in deutsche Amtsstuben vorgedrungen ist, dass das deutsche Bezeichnungsrecht für Wein alles andere als transparent ist, wurden flugs zwei neue Bezeichnungen erfunden, die das jetzt alles besser machen sollen. Es handelt sich dabei um die Bezeichnung „Classic“ und „Selection“. Weine die diese Bezeichnungen führen sollen, müssen bzgl. Rebsorte, Anbauart, Ausbauart und sensorischer Eigenschaften bestimmte Anforderungen erfüllen. Durch dieses Wunderwerk misslungenen Marketings hat man also mal nebenbei zwei neue Prädikatsstufen eingeführt, so dass es nun 11 (bzw. 13) verschiedene zugelassene Einstufungen gibt… Insofern war hier schon jemand kreativ, ohne diesen Personenkreis per se als doof einschätzen zu wollen …

Viele Grüße

mhg

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