Wein Flaschen Etiketten

Hallo!
Vielleicht ist hier ein Spezialist in Fragen Wein.
Ein guter Freund, brachte mir vor einiger Zeit einen Karton Rotwein aus seiner Region… Niederösterreich Thermengebiet Soos.

Er lobte den Wein, bis in den grünen Klee.
Auf den Flaschen war aber auf den Etiketten „keine“ Jahrgangsbezeichnung drauf?
Frage: Müssen die Weinflaschen (Boutellen), wenn der Wein von einem OFFIZIELLEN Weinbauern, Weinhändler gekauft wird,nicht die volle Bezeichnung-Information enthalten? Wie Sorte, Vol.%, Jahrgang, usw…?

Für mich scheint auch die Jahrgangsbezeichnung sehr wichtig, wegen der Lagerung.

Jede Flasche aus diesem Karton, hatte einen ca.: 2cm hohen Satz in der Flasche, was mir nicht als Weinstein aussah, und ich daher die Lust am genießen verlor.

Die neue Lieferung: Wieder ein Karton Rotwein. Diesmal stand zwar der Jahrgang drauf, aber als Sortenbezeichnung nur: Cuvèè.
Noch dazu, stand auch die Bezeichnung: Lieblich drauf!

Ich rief dort an, um zu fragen, was das denn in den Flaschen für ein Cuveè sei? Der Weinbauer war ein wenig ungehalten und sagte, es sei ein Zweigelt und blauer Portugieser.

Abgesehen, dass ich noch nie einen süssen Zweigelt oder einen so süssen Portugieser getrunken habe, ist der Wein sehr dünn und wirklich sehr: hmmm lieblich…also da ich sowieso keine Cuvèe (Kübelweine) mag, war mir die Süsse schon zu viel.
Ich rief den Freund an, ein Akademiker, der diesen Wein als ABSOLUTEN Spitzenwein hinstellte, und fragte ihn, ob es nicht GESETZLICH sei, den Inhalt der Weinflaschen genauer zu bezeichnen.
Er regte sich auf, er habe schon einmal, als ich mich nach dem Jahrgang erkundigte, aufgeregt, und dort beim Weinhändler, Weinbauern nachgefragt, und der sagte zu ihn, der Weinhauer, müsse dies „nicht“ auf die Etiketten schreiben.

Frage: Gibt es ein Gesetz, dass vorschreibt, was auf den Wein-Etiketten drauf stehen muss?

Danke für die Antworten
Gruß aus Wien
Ildisu

Hallo,

Nach EU-Gesetz wird unterschieden zwischen vorgeschriebenen (verpflichtenden) und zulässigen (fakultativen) Angaben.

Verboten sind alle nicht ausdrücklich zugelassenen Angaben.

Was MUSS angegeben sein:

Qualität
Herkunft (Lagenbezeichnungen sind fakultativ)

Weitere sind Flascheninhalt bzw. Füllvolumen (der Zusatz „e“ steht für geeicht), Alkohol-Gehalt, Abfüller, Gehalt an Restsüße,…

Was DARF angegeben sein:
Farbe (Rotwein, Weißwein, Rosé),
Jahrgang,
Rebsorten,
Markennamen, Barrique, Weingut, Hinweis auf Diabetiker-Eignung und Auszeichnungen.

Ein Cuvee ist ein Verschnitt, aus verschiedenen Rebsorten, die entweder schon zusammen gekeltert werden, oder erst nach dem Keltern gemischt werden. Ab wann man Cuvee draufschreiben muß weiß ich nicht. Aber solange 85% einer Rebe in der Flasche sind, darf diese Bezeichnung auch drauf stehen. Merlot z.B. wird sehr oft beigemischt, weil er den Geschmack verfeinert. Du bekommst seltenst einen Chianti, der nicht mit einer anderen Rebe gemischt ist.

Vorsicht vor Klugscheißern, die einen Wein hooooch loben, der einem selbst aber nicht schmeckt. Vorsicht vor Cuvees, die „Spitzenweine“ sein sollen und dann noch wie sauer Bier gelobt werden.
Keine Jahrgangsangabe deutet darauf hin, daß Weine verschiedener Jahrgänge zusammengeschüttet wurden. Auch hier gilt: 85% müssen aus einem Jahr sein. Ich habe diesen Wein zwar nie probiert, aber alles was Du sagst klingt furchterregend und hat mit einem seriösen Spitzenprodukt wenig zu tun - dazu paßt auch die Reaktion des Winzers :smile:
Was kostet der denn ? Vielleicht kann ich Dir ja den ein oder andern Tip geben…
Grüße, ILAY

Hallo ILAY,

vielen Dank für deine Antwort.

Ein Cuvee ist ein Verschnitt, aus verschiedenen Rebsorten, die
entweder schon zusammen gekeltert werden

Sagte ja, für mich ist das ein Kübelwein…

Vorsicht vor Klugscheißern, die einen Wein hooooch loben, der
einem selbst aber nicht schmeckt.

Man aber auch noch Vorsichtig mit Kritik sein muss, da dies meist als Beleidigung angesehen wird…da man ja den Winzer „seines“ Vertrauens, ja nicht anzweifeln darf!

Keine Jahrgangsangabe deutet darauf hin, daß Weine
verschiedener Jahrgänge zusammengeschüttet wurden.

*grins* hab ihn gerade am Telefon von deiner Antwort berichtet, was ich
sowieso schon vermutet habe…
Er glaubt nicht, dass „sein“ Winzer so etwas macht! *grrr*

Was kostet der denn ?

Hab grad gefragt…tshhh der kostet 3,70 Euro…da kann man sich sowieso nichts erwarten.
Obwohl er mir erzählt hat, dass dieser Winzer schon sehr viele Auszeichnungen bekommen hat…kaum zu glauben!

Sehr gern hab ich den Zweigelt, vom Sonnhof „Jurtschitsch“ aus Langenlois aus dem Kamptal. Wenn man den mal getrunken, genoßen hat, geht so leicht nichts mehr anderes drüber.

Aber, wer weiss, vielleicht hast du einen besonderen Tipp.

Servus aus Wien
Ildisu

Naja, ich bin eher in Italien und Spanien „unterwegs“ (Wein trinkend)
Die Piemonteser sind in den letzten Jahren völlig ausgetickt und nehmen nur noch Preise ab 10€ eher Richtung 13€ für einen Dolcetto.
Trotzdem sind das natürlich meistens „Giganten“ :wink:

Spanien fange ich erst an: Aber Marques de Riscal ist ein ganz großer, wie ich finde.
Da ich mir nicht ständig Weine ab 10€ leisten kann, trinke ich , sozusagen als Hausmarke, CORVO aus Sizilien.
Ein feiner Rotwein, hier und da mal ne Auszeichnung und kostet 5-6€. Der ist wirklich gut, paßt zum Essen, und wird auch von Menschen genossen, die normaler Weise eher Pils trinken. Stell mal einem „Ungeübten“ einen Barolo von Bruno Rocca hin, der wird ihn wegschütten, weil 3 Tage der Mund pelzig ist :smile:. Aber in der Preisklasse 5 € ist der Corvo wirklich erste Wahl. Halt Dich fern von Aldi und co. Ich habe Sie alle probiert, selbst den 7€-Barolo. Wir haben unter Anleitung eines Sommelier-Ausbilders Blindverkostungen gemacht, alles mögliche probiert. Das ist in meinen Augen alles Plörre, sorry…
Also, wie gesagt, CORVO :smile:
Aber den Zweigert muß ich mal testen… wo kommst Du denn her? Aus Österreich?
Grüße
ILAY

:smile:Wien:smile: jetzt hab ichs gelesen
Ach aus Wien bist Du, eben habe nochmal Dein Posting gelesen

Naja, ich bin eher in Italien und Spanien „unterwegs“ (Wein
trinkend)

Naja, also kaufen tue ich Hauptsächlich den Wein aus meiner Heimat…Wien Umgebung, Burgenland, Steiermark…da gibt es wirklich Spitzenweine! Wobei Gesellmann aus dem Burgenland und Jutschitsch aus Niederösterreich Kamptal (haben sogar eine HP*lächel*) meine Favoriten sind…wirklich, wirklich zu empfehlen…kannst du auch Online bei WeinundCo bestellen.

Tipp: Auch mal die Schoki vom Zotter Schokolademanufaktur kosten…nix für Quantität…Qualität ist angesagt…die haben auch eine HP…Zotter.Wirklich kleine Tafeln…eine um 2,99 Euro

Ab und zu kaufe ich mir bei Interspar den Bordeaux von Kressmann-Monopole 2001…ist ein Hammer!

griiiins, ja und ab und zu bekomm ich auch guten Wein geschenkt, hab grad nachgesehen was im Vorrats-Lager ist…
Also 4 herrrrliche Bordeaux 2002 Chauteu Paradis Casseul…2 schon getestet. Testurteil…schmeckt nach mehr…

und leider nur noch eine Flasche „Montevannos“ Ribera del duero Tinto 2003…*seufz* der war der ALLERBESTE Spanier, den ich je getrunken habe!
Also, solltest den mal bekommen, wirst du mir zustimmen.

Tja, und dann noch den UNMÖGLICHEN den ich erst von einen sogenannten Weinkenner, als Spitzenwein geschenkt bekommen habe…den düüüüünnen, lieblichen…ich denk, den trau ich mir nicht mal weiter schenken…

, sozusagen als Hausmarke, CORVO aus Sizilien.

Mal schaun ob ich den wo sichte…

mal einem „Ungeübten“ einen Barolo von Bruno Rocca hin, der
wird ihn wegschütten, weil 3 Tage der Mund pelzig ist :smile:.

Gute Vorwarnung…*grins* ich hätte ihn wahrscheinlich weggeschüttet, wenn er die Zunge 3 Tage pelzig macht…wäre schon misstrauisch gewesen, hätte den Arzt gerufen…*griiiins*
Hab noch nie einen Barolo getrunken…mein Unterbewusstsein hat mich beschützt…*lächel*

Ich trinke ganz gern ab und zu ein Achterl nach Dienstschluss zum entspannen…aber ein „fast muss“ ist, dass ich mir beim bügeln…ich hasse bügeln…muss aber sein, gerne dazu ein oder zwei Achterl gönne, damit das surfen am Bügelbrett leichter von der Hand geht.Nicht mal da käme ein Aldi Wein ins Glas!
So, das war auch ein Tipp…*grins*

Herzliche Grüsse aus Wien
Ildisu

Jurtschitsch…weiß die HP Adresse nicht ausn Stegreif…kannst aber googeln.
Bedenklich wäre es…wüßte ich die HP Adresse auswendig!

Hallo

Nach EU-Gesetz

Wie ?

wird unterschieden zwischen vorgeschriebenen
(verpflichtenden) und zulässigen (fakultativen) Angaben.

Das sind Angaben des Deutschen Weingesetzes. Nachzulesen hier:
http://www.weinzyklopaedie.de/wzp/Deutsches_Weingesetz
unter Weinetikett.

Es handelt sich hier aber um österreichischen Wein, also paßt:
http://wein-kaufen.hymn.at/wein-info/weingesetz/inde…
(Bezeichnung und Aufmachung, ab Par. 20)

Leider fehlen im Ausgangsposting die notwendigen Angaben, besonders, ob es sich um Tafel-, Land- oder Qualitätswein handelt.
Ohne diese Information wird das hier ziemlich spekulativ.

Ein Cuvee…
Du bekommst seltenst einen Chianti, der nicht mit einer
anderen Rebe gemischt ist.

Hältst du Chianti für eine Rebsorte?
Der einzige 100%ige Sangiovese CC, der mir jetzt einfällt, ist der Brolio (Ricasoli).
Der CC und die entsprechenden Richtlinien verlangen das aber auch gar nicht. Neben Canaiolo und Cabernet Sauvignon (u.a.) werden schließlich sogar auch Weißweintrauben dazugegeben, z.B. Trebbiano und Malvasia.

Vorsicht vor Klugscheißern, die einen Wein hooooch loben, der
einem selbst aber nicht schmeckt. Vorsicht vor Cuvees, die
„Spitzenweine“ sein sollen und dann noch wie sauer Bier gelobt
werden.

Da halte ich es mit einem von Pigotts 5 Gesetzen.
„Wein ist genauso gut oder schlecht, wie er für Sie riecht und schmeckt“
Gruß
Herm

Schön, daß du mein Posting nochmal auf Herz und Nieren überprüft hast. Aber ich glaube, die Fragestellerin war ausreichend und zufriedenstellend informiert, oder?
Wieso sollte ich Chianti für eine Rebe halten?
Abgesehen davon: es IST EU-Recht. Unser deutsches Weingesetz war anscheinend gut genug, um zum Teil übernommen zu werden. Selbst wenn es KEIN EU-Recht wäre, dann gilt das nach österreichischem Gesetz trotzdem.
Oder hast Du bessere Informationen, die unsere Fragestellerin weiterbringen könnten?

Etwas verwundert, weil man hier im Forum scheinbar an allen Postings noch was findet :smile:

trotzdem beste Grüße,
ILAY

Auch hallo,

Schön, daß du mein Posting nochmal auf Herz und Nieren
überprüft hast.

Gerne :wink:

Aber ich glaube, die Fragestellerin war
ausreichend und zufriedenstellend informiert, oder?

Vermutlich war sie zufriedengestellt.
Leider war die Information etwas zweifelhaft.

Wieso sollte ich Chianti für eine Rebe halten?

Weil’s so formuliert war, ich hatte das aber nicht ernsthaft unterstellt. Sonst hätte ich nicht rhetorisch gefragt.

Selbst wenn es KEIN EU-Recht wäre, dann gilt das nach
österreichischem Gesetz trotzdem.

Sorry, verstehe ich nicht ganz, dann gilt was trotzdem?

Oder hast Du bessere Informationen, die unsere Fragestellerin
weiterbringen könnten?

Zu den Ausgangsfragen:

Frage: Müssen die Weinflaschen (Boutellen), wenn der Wein
von einem OFFIZIELLEN Weinbauern, Weinhändler gekauft wird,
nicht die volle Bezeichnung-Information enthalten? Wie
Sorte, Vol.%, Jahrgang, usw…?

Frage: Gibt es ein Gesetz, dass vorschreibt, was auf
den Wein-Etiketten drauf stehen muss?

sind deine Antworten leider nicht korrekt.
Es gilt für den österreichischen Wein das österreichische Weingesetz.
Es geht nicht um Exporte. Der Wein wurde im Inland vertrieben.

Es ist durchaus außerordentlich wichtig, die vollständige Deklaration des Weines zu kennen.
Handelt es sich beispielsweise um einen Tafelwein, so ist die Angabe von Jahrgang und Rebsorte verboten (§20).
Bei Land- und Qualitätswein sind diese Angaben an Bedingungen geknüpft (§27.3,4).
Deine Aufteilung der Angaben in DARF und MUSS ist ja in Ordnung, man muß aber wirklich verschiedene Fälle unterscheiden.
BTW muß beim österreichischen Wein der Restzuckergehalt angegeben sein. Das steht nicht in deiner MUSS-Liste. Es gilt ja auch nur für österreichischen Wein. Beim deutschen wirst du das nicht finden.

Etwas verwundert, weil man hier im Forum scheinbar an allen
Postings noch was findet :smile:

Ups, ist da jemand eingeschnappt ?
Es sollte eigentlich nur eine kleine (wohlgemeinte) Korrektur sein.

trotzdem beste Grüße,

ebenso.
Herm

Hallo,

Ein Cuvee ist ein Verschnitt, aus verschiedenen Rebsorten, die
entweder schon zusammen gekeltert werden

Sagte ja, für mich ist das ein Kübelwein…

Du denkst da wohl an Rum-Verschnitt?
Man kannsicher darüber geteilter Meinung sein, ob es wünschenswer ist, dass ein Wein einer Lage in jedem Jahr ‚gleich‘ schmeckt. Dazu dient das Verschneiden.
Aber, sind bei Dir deshalb Bordeaux-Weine Kübelweine ???

Gruß
Peter
(PS: es gibt auch hervorragenden Rotspon)

http://www.ernestopauli.ch/Wein/FrankreichBordeaux.htm

„…Die Gleichung „Bordeaux ist französischer Rotwein“ ist angebracht, denn kein anderer Wein wird (neben dem Burgunder) so mit Frankreich assoziiert wie dieser. In den meisten Fällen sind es so genannte Cuvées, aus mehreren Rebsorten verschnittene Weine (siehe unter Bordeaux-Verschnitt). Jedes Château (Weingut) hat sein eigenes Rezept der Rebsortenmischung und Vinifikation, das sorgsam gehütet wird…“