Guten Tag, Hilde !
Aber ja doch. Einzelne Lagen desselben Anbaugebietes können sich vom Mikroklima und von der Bodenzusammensetzung her erheblich unterscheiden. Unterschiede in der Qualität des Weines ergeben sich zudem aus dem Alter der Rebstöcke sowie dem Arbeitsstil und der Sorgfalt der Winzer im Weinberg. Überspitzt formuliert: Der eine Winzer wirft seine Kippen zwischen die Rebstöcke, der andere ist Nichtraucher…
Ein wichtiger Qualitätsgarant ist auch der optimale Zeitpunkt der Lese: Werden die Trauben des einen voll ausgereift – und vor einem möglichen Regen - geerntet, sollte das einen konzentrierten Most ergeben; wird der andere Winzer vor der Ernte von Dauerregen überrascht, so wird er später höchstwahrscheinlich eine dünnere Brühe in die Tanks einfüllen als der Kollege.
Entscheidend für die spätere Qualität des Weines sind auch die Arbeit im Keller und die Beschaffenheit des Kellers selbst, also Kelterung und Ausbau des Weines. Aufgrund des gegenüber früher wesentlich erweiterten Angebots an Kellertechnik hat diese Phase der Weinherstellung vielfach auch ein größeres Gewicht als in alten Zeiten. Das heißt aber ganz und gar nicht, dass man mit mehr Technik zwangsläufig bessere Weine herstellt; die Technik erleichtert die Arbeit, schützt vor unangenehmen Überraschungen; ein Zuviel an Technik beeinträchtigt aber auch, wie viele meinen, den eigenständigen Charakter des Weines.
Sie sehen, Hilde – Weine gleicher Rebsorte von unterschiedlicher Qualität und mit unterschiedlichem Charakter kann man nicht nur innerhalb derselben Region, sondern auch innerhalb derselben Lage herstellen. Hoffe, meine Ausführungen waren für Sie hilfreich.
Mit besten Grüßen,
Wolf