Hallo Achim,
dem meisten was Du schreibst ist zuzustimmen, nur einiges fordert meinen Widerspruch schon heraus 
Das ist ja nun der größte Quatsch überhaupt. Wenn Du in den
Realkauf gehst und dort die Flaschen alle stehen, daraus den
Schluss zu ziehen, dass es die richtige Form der Lagerung
ist…
*Kopfschüttel*
Richtig ist, dass man die Aufbewahrungsart der „Weine“ bei Real, Lidl, Aldi, Plus usw. nicht als Masstab für sachgerechte Weinlagerung hernehmen kann und soll.
Tatsache ist aber, dass es in Geisenheim eine Langzeitstudie gab, der Ergebnis eben war, dass stehen gelagerte Weine sich besser gehalten und entwickelt haben, als liegend gelagerte Weine.
Das ist also nicht der „größte Quatsch“ überhaupt, sondern eine durch eine Studie belegte, durch kompetente Leute durchgeführte Untersuchung.
Auch bei der stehenden Lagerung von Wein stimmt natürlich Deine Aussage: „kühl, dunkel, erschütterungsfrei und bei nicht zu trockener Luft“.
Andererseits ist diese Studie auch Gegenstand heftigster Diskussionen, die unter allen möglichen Aspekten das Thema „Lagerung“ beleuchten. Ich möchte exemplarisch zwei Aspekte rausgreifen.
Korken benötigt, damit er dicht bleibt, eine gewisse Luftfeuchtigkeit und eine gewisse Eigenfeuchtigkeit - das hast Du ja auch völlig korrekt beschrieben. Andererseits sind die derzeit verwendeten (und erhältlichen) Korkqualitäten auch für den verbreitetsten Weinfehler verantwortlich: die TCA-Verseuchung des Weines, vulgo: den Korkschmecker. Dieser Fehler nimmt in dramatischem Ausmass zu, was an der größer werdenden Nachfrage nach Naturkorken, der damit verbundenen Änderungen der Produktionsbedingungen und der dadurch bewirkten Qualitätsminderung liegt.
Einen recht ausführlichen Text zu diesem Thema findest Du auf meiner HP.
http://www.ich-brauche-keine-homepage.de/Weininfos/x…
(An die Mods: wenn ihr es nicht für ok findet, dass ich hier auf meine eigene HP verweise, haut den Link bitte raus! Ich habe damit kein Problem und werde euch auch keine machen
).
Der zweite Aspekt:
Alterung und Reifung eines Weines (der dazu grundsätzlich geeignet sein muss) erfolgen über eine Vielzahl chemischer Vorgänge innerhalb der geschlossenen Flasche. Von diesen Vorgängen sind etliche noch nicht wirklich verstanden. Ein wichtiger Vorgang, den man zumindest grob verstanden hat, ist die Oxidation. Und hier ist eines sehr wichtig: Zu einer Oxidation gehört Sauerstoff. Dieser Sauerstoff ist einerseits in gelöster Form im Wein vorhanden, andererseits in der Luft enthalten, die (bei stehender Flasche) zwischen der Oberfläche des Weines und der Unterkante des Verschlusses vorhanden ist.
Bei einer korrekten Lagerung und Reifung spielt diese Luft eine Rolle. Nicht jedoch ein angeblich durch den Korken stattfindender Gasaustausch mit der Umgebung.
Werden die Flaschen nun liegend gelagert, ist die Berührungsfläche WeinLuft größer, als wenn die Flaschen stehend gelagert wird. Das hat auf den Alterungsverlauf des Weines einen erheblichen Einfluss.
Gute Weinhändler erkennt man eben daran, dass Sie die Flaschen
alle liegend lagern, vorzugsweise auch noch abgedunkelt. Es
wird dann nur eine Flasche aufrecht Präsentiert, um sich
besser einen Überblick übr das Angebot / Etikett machen zu
können.
Naja, dass ein guter Weinhändler seine Verkaufsflaschen vernünftig lagern sollte, ist selbstverständlich. Einen guten Weinhändler erkennst Du aber nicht nur daran, sondern viel mehr an Beratungskompetenz, Sortiment und Preisgestaltung. So wie Du das schreibst, klingt es, als wenn jeder, der seine Flaschen liegend lagert, ein guter Händler sei. So pauschal würde ich das nicht für richtig halten 
Der Weinhändler meines Vertrauens z.B. hat ein
Präsentationsregal mit einer Vorzeigeflasche. alle anderen
Flaschen lagern liegend in dunklen Boxen.
Bene, so soll das sein.
Sinn der ganzen Sache ist es, zu vermeiden dass der Korken
austrocknet.
stimmt.
Bei irgendwelchen komischen Weinen mit Drehverschluss oder
Kunststoffkorken spielt es in der Tat keine Rolle wie diese
liegen. Aber das ist nun mal die Ausnahme.
Und hier rufe ich ganz laut: Halt!
Zum Glück sind es nicht mehr nur billigste Erzeugnisse, die mit Kunststoffkorken bzw. Drehverschlüssen oder Kronkorken versehen werden. Von „irgendwelchen komischen Weinen“ zu reden, ist also grundfalsch. Ganz im Gegenteil: langsam aber sicher gehen immer mehr Erzeuger dazu über, gerade ihre hochwertigen Produkte mit alternativen Verschlussarten zu versehen. Grund hierfür ist wiederum: das Korkproblem.
In Australien ist es mittlerweile gang und gäbe, in der Schweiz werden schon lange Drehverschlüsse verwendet, seit Jahrzehnten erfolgt die Flaschenreifung von Champagner unter einem Kronkorken und auch in Deutschland und Österreich kommt langsam Bewegung in die Sache. Es ist also nicht sachgerecht, pauschal alle Weine, die mit alternativen Verschlussarten versehen sind, als minderwertige Plörre abzuurteilen.
Auch hier gibt es Studien, wenn Dich Details interessieren, sag Bescheid.
So, Du siehst: in wesentlichen Punkten stimme ich Dir zu, nimm meine Kritik an den anderen Kleinigkeiten bitte nicht persönlich, so ist sie nämlich nicht gemeint!
Viele Grüße
mhg