Weingeschmack je nach Glas

Hallo

Ich könnte diesen Artikel vielleicht auch im Brett „Chemie“ posten, versuche es aber mal hier:

Ich finde - rein subjektiv -, dass der Geschmack eines Weines ziemlich stark vom Glas, aus dem er getrunken wird, abhängig ist, d.h. mal schmeckt er besser, mal schlechter.

Ich gehe mal davon aus, dass Glas geschmacksneutral ist und chemisch nichts mit dem Wein anrichtet (ist es wirklich so?) und dass es nicht am Geschirrspülmittel liegt :wink:. Dass die Glasform einen gewissen Einfluss auf die Nase hat, kann ich noch nachvollziehen, aber woran kann es denn sonst noch liegen? An der Glasqualität (was ist das?)? An der Rauheit? An…?

Danke für Hinweise und Ideen!

Matthias

Hallo,

das Glas hat auf viele Arten einen Einfluß auf das geschmackliche Empfinden.
Zum einen die Form. Hier benennst Du zu Recht die Glasform als beeinflussend auf die aromatische Wahrnehmung.

Weitere Einflussfaktoren sind z.B. die Form des oberen Randes.
Bei billigen Gefäßen aus Preßglas, hast Du einen „Rollrand“, also einen kleinen Glaswulst. An diesem Rand verwirbelt sich der Wein beim Trinken und das beeinflusst, auf welcher Region der Zunge der Wein auftrifft.
Mit der Zunge kannst Du vier verschiedene Geschmacksrichtungen identifizieren: Sauer, süß, salzig, bitter. Dabei sind auf der Zunge verschiedene Bereiche, die jeweils für die Wahrnehmung eines bestimmten Eindruckes „zuständig“ sind.

Alle anderen sensorischen Wahrnehmungen (also z.B. auch Fruchtigkeit etc.) werden nasal wahrgenommen und nicht geschmeckt im eigentlichen Sinne.
Durch die Formgebung des oberen Glasrandes kann nun beeinflusst werden, auf welcher Zungenregion der Wein beim Trinken auftrifft.

Hast Du beispielsweise einen Wein mit einem sehr hohen Säureanteil und verwendest ein Glas, das beim Trinken die Flüssigkeit direkt auf die säuresensitiven Bereiche der Zunge leitet, wirst Du die Säure wesentlich intensiver (und vielleicht unangenehmer) wahrnehmen, als bei Verwendung eines anders geformten Glases.

Viele Grüße

mhg


http://www.ich-brauche-keine-homepage.de

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Hallo Matthias,

Ich finde - rein subjektiv -, dass der Geschmack eines Weines
ziemlich stark vom Glas, aus dem er getrunken wird, abhängig
ist, d.h. mal schmeckt er besser, mal schlechter.

Stimmt und das ist sicher nicht eingebildet! Es ist auch nicht nur beim Wein so, sondern auch Whisky, Cognac und andere Alkoholika schmecken aus unterschiedlichen Gläsern z.T. völlig unterschiedlich. Dabei kann man als grobe Recgel nehmen, daß, je hochwertiger das Getränk ist, der Unterschied umso größer wird.

Ich gehe mal davon aus, dass Glas geschmacksneutral ist und
chemisch nichts mit dem Wein anrichtet (ist es wirklich so?)

Davon kann man ausgehen.

und dass es nicht am Geschirrspülmittel liegt :wink:.

Wenn dem so wäre, würde ich das Spülmittel schleunigst wechseln.
Aber im Ernst, gute Gläser sollten im Normalfall nicht mit Spülmittel in Berührung kommen sondern mit (heißem) Wasser gereinigt werden.

Dass die
Glasform einen gewissen Einfluss auf die Nase hat, kann ich
noch nachvollziehen, aber woran kann es denn sonst noch
liegen? An der Glasqualität (was ist das?)? An der Rauheit?
An…?

Die Glasform hat den Einfluß auf den Geschmack! Ich hab selber Versuche mit verschiedenen Whiskys gemacht und wollte es erst mal nicht glauben, welch ein Unterschied es ist, einen Whisky aus verschieden geformten Gläsern zu trinken. Die Geruchstoffe müßen sich entfalten können, dürfen allerdins nicht zu sehr verdünnt werden. Der Luftraum über der Flüssigkeit muß also ein Mindestvolumen haben, darf aber nicht zu groß werden. Dann muß die Öffnung so geformt sein, daß die Aromastoffe gut in die Nase gelangen können.
Der Rand des Glases muß so geformt sein, daß die Flüssigkeit richtig auf die Zunge kommt, damit die ‚richtigen‘ Geschmackknospen getroffen werden …
Das alles ist eine Kunst und keine Wissenschaft. Die Firma Riedle z.B. bietet zig Gläser für die unterschidlichsten Getränke an und bisher hab ich mit diesen Gläsern nur gute Erfahrungen gemacht, allerdings kosten diese Gläser ein kleines Vermögen.

Gandalf

Alles bisher gesagte ist 100 % richtig!Ergänzen möchte ich nur, dass auch die Füllhöhe des Getränkes im entspr. Glas eine weitere, beachtenswerte, Komponente ist. Duftintensität, Oberfläche*, und Luftraum* müssen im richtigen Verhältnis stehen. Macht enorm viel aus!
*ändert sich zwar beim Trinken, aber der erste Eindruck macht viel aus.
Na denn Prost!
Gruß Fritz

Hallo

Ich könnte diesen Artikel vielleicht auch im Brett „Chemie“
posten, versuche es aber mal hier:

Ich finde - rein subjektiv -, dass der Geschmack eines Weines
ziemlich stark vom Glas, aus dem er getrunken wird, abhängig
ist, d.h. mal schmeckt er besser, mal schlechter.

Ich gehe mal davon aus, dass Glas geschmacksneutral ist und
chemisch nichts mit dem Wein anrichtet (ist es wirklich so?)
und dass es nicht am Geschirrspülmittel liegt :wink:. Dass die
Glasform einen gewissen Einfluss auf die Nase hat, kann ich
noch nachvollziehen, aber woran kann es denn sonst noch
liegen? An der Glasqualität (was ist das?)? An der Rauheit?
An…?

Danke für Hinweise und Ideen!

Matthias

Riedel-Gläser
Hallo Gandalf,

Riedel-Gläser (nicht Riedle, nur, falls jemand danach suchen sollte) sind tatsächlich spitze. Aber, wie Du ja sagst, teuer.
Kleiner Tipp (nein, ich bekomm nix dafür, kenn nicht einmal wen bei der Firma): Im Riedel-Werk in Kufstein (weiß nicht, woher Du bist, aber das gibt es sicher bei anderen Werken auch, kufstein ist halt das mir nächste) gibt es immer wieder Abverkäufe von Gläsern zweiter Wahl, Gläser also, die irgendeinen kleinen Fehler haben. Den Fehler sieht man meist gar nicht, oder er sieht sogar nett aus (Bläschen im Stiel oder so), der Preis geht damit aber drastisch nach unten.
Und dem Trinkgenuss kann’s eigentlich nichts anhaben.
Genießerische Grüße,
Elisabeth

Glasweinprobe
Hola, Matthias …

die schon weiter unten erwaehnte Firma Riedel fuehrt in ausgewaehlten Fachgeschaeften haeufiger Glasweinproben durch - Proben, bei denen nicht der Wein, sondern die Glaeser(!) verkostet werden.

Wer einmal erlebt hat, wie unterschiedliche Weine aus unterschiedlichen Glaesern schmecken kann, der kauft nie wieder die guten alten Bleikristallenen :wink:))

Durfte das Vergnuegen schon zweimal erleben und war beide Male begeistert!

Weitere Infos dazu bei Riedel: http://www.riedelcrystal.co.at/
Soweit ich mich entsinnen kann, verleiht Riedel auch Koffer mit Glaesern und Wein darin, um so eine Glasweinprobe bei sich zuhause durchzufuehren.

Ist eine tolle Sache!

Gruss
Th.

Prost Matthias

Habe vollgendes gefunden: „Die völlige Abwesenheit von Blei - herkömmliche Gläser haben bis zu 32 % Bleianteil - ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern verhindert auch das Entstehen von Grauschleier nach öfterem Waschen. Zudem ist das bleifreie Glas wesentlich leichter, bei großen Gläsern kann man so eine erhebliche Gewichtseinsparung erzielen. Nicht zuletzt hat auch der Umweltaspekt bei der Auswahl des bleifreien Kristallglases eine entscheidende Rolle gespielt.“

Dies stammt vom Pressetext der neuen Gläser von Wein&Co (sollte keine Werbung sein!)

Ich dachte nur, dass es dich interessieren könnte von wegen Spülen, ansonsten kann ich mich den meisten Antworten eh nur anschliessen.

Marie