Weinneuling: Ratschläge?

Hallo!

Ich brauche Hilfe beim Weineinkauf. Es ist inzwischen üblich geworden, dass ich gern eine Flache Wein mitbringe, wenn ich abends Freunde besuche.
Da eine kleine Weinhandlung direkt bei mir um die Ecke ist, kaufe ich dort dann den Wein ein. Ich dachte bisher, dass ich dort einen besseren Wein als im Supermarkt bekomme, zumal ich mir immer einen Wein empfehlen lasse.
Mir ist klar, dass „teuer“ (wobei teuer bei mir 8-10 Euro ist) nicht immer besser als ein „billiger“ Supermarktwein ist (wobei „billig“ 2-5 Euro ist).
Nur kommt mein Wein fast immer schlecht an bei unseren abendlichen Treffen. Fast immer eben auch schlechter als Supermarktweine, die lediglich die Hälfte gekostet haben und nach „Flaschendesign“ ausgesucht wurden.
Von daher gilt in meinem Freundeskreis allgemein schon die Regel: billgen Wein findet er gut, teuren Wein eher nicht. In ganz seltenen Fällen finden sie, dass mein Wein der beste des Abends ist.

Meine Frage: Liegt das jetzt an meinem Freundeskreis, der keinen guten Weingeschmack hat? (nur max. 5 Leute die vllt. einmal die Woche Wein trinken und sich nicht wirklich gut auskennen)
Oder liegt das daran, dass mir ich in dem Weinladen immer die Sachen angedreht werden, die er sonst nicht loswird?

Was wäre eure Empfehlung? Soll ich im Weinladen in meiner Nähe sagen, dass die Weine, die ich empfohlen bekommen habe, niemandem geschmeckt haben? Soll ich einfach per Zufallsprinzip eine Flasche aus dem Regal ziehen?
Oder soll ich eine andere Weinhandlung ausprobieren?
Oder etwa auch nur noch im Supermakt kaufen? :smile:

Kurz gefragt: Wie komme ich an einen guten Wein? Welcher Wein schmeckt einer Gruppe, die Mitte/Ende 20 ist und nicht aus Weinexperten besteht?

Kann es sein, dass sich durch den jahrelangen Konsum von Supermarktwein der Geschmack so verändert hat, dass „guter Wein“ nicht als solcher erkannt wird?

Würde mich über Aufklärung freuen.

Bitte geht nicht zu hart mit mir ins Gericht, ich selbst kenne mich auch nicht aus wie ihr sicherlich gemerkt habt.
Übrigens: Ein Freund findet die Weine, die ich mitbringe fast immer „zu sprittig“ und er meint damit, dass der Alkoholgehalt zu hoch ist bzw. man den Alkohol zu stark rausschmeckt. Normalerweise denke ich, dass höherwertiger Wein eben oft 14-15 Vol-% Alkohol (Alkohol als Geschmacksträger) hat, aber ich musste auch zustimmen, dass die Weine oft auch einfach zu sehr nach Korn/Schnaps schmeckten.
Vllt. hilft diese Tatsache ja unseren Weingeschmack/ unsere Weinkenntnisse zu beurteilen.

Danke für eure Tipps.

LG, Sunny

Hallo,

nicht jeder Wein schmeckt jedem, und ja, es gibt ganz typische Weine die unerfahrenen Weintrinkern schmecken, aber dem etwas erfahreneren Kenner die Socken ausziehen. Es gibt Leute die mangels besserem Wissen süße Plörre mit überzüchteter Frucht, dominierendem Holz und dem alles vernichtenden Wums einer Atombombe für den Gipfel der Genüsse halten. Dann muss man leider damit rechnen, dass ein handwerklich ordentlich gemachter Wein bei solchen Leuten nicht ankommt.

Hinzu kommt, dass bessere Weine auch entsprechend behandelt werden wollen, und sich vielfach bessere Weine gar nicht gut machen, wenn man sie am Nachmittag gekauft, einige Stunden später direkt aus der frisch geöffneten Flasche trinkt, was billigem Supermarktzeug oft nicht allzuviel antut.

Natürlich kannst Du mal den Weinhändler wechseln, oder z.B. mal auf konkrete Auszeichnungen des ein oder anderen Weins achten (Geschmack ist natürlich immer subjektiv, aber wenn ein Wein schon hier und da die ein oder andere Auszeichnung abgeräumt hat, dann wird er vermutlich grundsätzlich nicht ganz so übel sein). Wenn es dann immer noch nicht stimmt, würde ich eher am Geschmack des Freundeskreises zweifeln, und mich nicht beirren lassen, wenn dir selbst der Wein schmeckt.

Gruß vom Wiz

Him

am einfachten packst Du die ganze Meute mit zum Weinhändler und machst eine Weinprobe (vorher mit dem Weinhändler absprechen).
Dann kann jeder selber sagen, wie sein Geschmack so geartet ist, und wenn Du und/oder der Händler aufpasst, dann wird das Weinkaufen in Zukunft einfacher.

Und Spass macht so eine Weinprobe auch noch.

Gruss,
Herb

Hallo!

Mir ist klar, dass „teuer“ (wobei teuer bei mir 8-10 Euro ist)
nicht immer besser als ein „billiger“ Supermarktwein ist
(wobei „billig“ 2-5 Euro ist).

das stimmt grundsätzlich, aber aus einem ganz bestimmten Grund: nämlich, weil es insbesondere auf denjenigen ankommt, der ihn trinkt, also ob es demjenigen schmeckt.

Daher meine Bitte: Poste doch mal, welche Weine Anklang gefunden haben und welche nicht! Dann könnten wir versuchen, Ähnliches zu empfehlen.

Kurz gefragt: Wie komme ich an einen guten Wein? Welcher Wein
schmeckt einer Gruppe, die Mitte/Ende 20 ist und nicht aus
Weinexperten besteht?

Das kann man so leider nicht beantworten.

Kann es sein, dass sich durch den jahrelangen Konsum von
Supermarktwein der Geschmack so verändert hat, dass „guter
Wein“ nicht als solcher erkannt wird?

Durchaus, das ist gar nicht ungewöhnlich.

Normalerweise denke ich, dass höherwertiger Wein eben oft
14-15 Vol-% Alkohol (Alkohol als Geschmacksträger) hat, aber
ich musste auch zustimmen, dass die Weine oft auch einfach zu
sehr nach Korn/Schnaps schmeckten.

Ja, da bist du auch im Irrtum, denn der normale Alkoholgehalt bei Rotwein ist 12,5, bei Weißwein 11,5 (französische Weine). Natürlich hängt von diesem Wert nicht der Wert des ganzen Weines ab, aber als Richtschnur dürfen diese Werte durchaus dienen, denke ich.

Wir trinken in der Regel Wein mit 13 oder auch 13,5 Prozent, was aber daran liegt, dass die meisten der von uns getrunkenen Weine aus Spanien kommen.

Gruß

Bona

Salute,

Ich dachte bisher, dass ich
dort einen besseren Wein als im Supermarkt bekomme, zumal ich
mir immer einen Wein empfehlen lasse.

Empfehlen lassen? Das heißt, du probierst ihn nicht im Laden?
Aus eigener Erfahrung kann ich die genau einen einzigen (1 !) wirklich wichtigen Tip geben: verlasse dich ausschließlich auf deinen eigenen Geschmack.
Ich habe in meiner Säuferkarriere :wink: wohl schon einige (Kauf-)Fehler gemacht, einer der größten war, unverkostet 96 Bordeaux in OHK zu kaufen (binnich billich drangekommen auf Empfehlung… nie wieder !).

Also: im Weinladen den Wein probieren. Wenn das in dem Laden um die Ecke nicht möglich ist, Laden wechseln.
Natürlich nicht übertreiben: nicht 12 Weine probieren und eine Flasche für 5,99 kaufen. Auch die hochwertigen und teueren Weine wird der Händler nur öffnen, wenn er sich ein gutes Geschäft verspricht.
Ist auch in Ordnung so.

Nur kommt mein Wein fast immer schlecht an bei unseren
abendlichen Treffen. Fast immer eben auch schlechter als
Supermarktweine, die lediglich die Hälfte gekostet haben

Heißt das: in diesem Freundeskreis werden mehrere Weine von verschiedenen Leuten mitgebracht?
Ups.
Da wäre für mich interessant zu wissen, wer die Reihenfolge der Weine bestimmt, bzw. wie der Abend (weintechnisch) so abläuft.
Einen ordentlichen oder hochwertigen Wein sollte man entsprechend vorbereiten, damit er voll zu Geltung kommt.
Das fängt bei der Ruhezeit nach dem Transport an, geht über die Trinktemperatur, die Zeit des Entkorkens, evtl. Dekantieren (muß nicht) bis zur Glasauswahl…

Oder liegt das daran, dass mir ich in dem Weinladen immer die
Sachen angedreht werden, die er sonst nicht loswird?

Mit Sicherheit nicht. Das wäre Selbstmord des Händlers.
Wenn er nur halbwegs clever ist, wird er auf dich und deine Wünsche eingehen. Er will ja, daß du zufrieden bist, wiederkommst, und eventuell noch die ganze Bagage mitbingst… ($$$pling$$$)

Was wäre eure Empfehlung? Soll ich im Weinladen in meiner Nähe
sagen, dass die Weine, die ich empfohlen bekommen habe,
niemandem geschmeckt haben?

Klares Ja! s.o.

Kurz gefragt: Wie komme ich an einen guten Wein?

Probieren, probieren, probieren …

Übrigens: Ein Freund findet die Weine, die ich mitbringe fast
immer „zu sprittig“ und er meint damit, dass der Alkoholgehalt
zu hoch ist bzw. man den Alkohol zu stark rausschmeckt.

Wir sollten hier wirklich mal wissen, um welche Weine es sich handelt. Vielleicht hast du dir ein paar Namen, Anbaugebiete, Rebsorten oder sowas gemerkt?
Diese Sprit-Noten habe ich eine Zeitlang extrem bei französischen Weinen aus dem Süd-Westen und Languedoc festgestellt, Wein früh genug lüften half bei den meisten (aber es bleibt ein Makel).

Viel Erfolg
H.

Hi Sunny,

da hast Du Dich ja an ein schwieriges Thema rangewagt.

Ich brauche Hilfe beim Weineinkauf. Es ist inzwischen üblich
geworden, dass ich gern eine Flache Wein mitbringe, wenn ich
abends Freunde besuche.

Machen wir auch fast immer, allerdings werden die dann nicht am gleichen Abend getrunken. Was hier übrigens noch gar nicht angesprochen wurde ist die Frage nach Rot- oder Weisswein.

Da eine kleine Weinhandlung direkt bei mir um die Ecke ist,
kaufe ich dort dann den Wein ein. Ich dachte bisher, dass ich
dort einen besseren Wein als im Supermarkt bekomme, zumal ich
mir immer einen Wein empfehlen lasse.

Das ist sicherlich die beste Methode um einen schönen Wein zu finden, wobei es auch inzwischen in Supermärkten ganz anständige Weine gibt.

Mir ist klar, dass „teuer“ (wobei teuer bei mir 8-10 Euro ist)
nicht immer besser als ein „billiger“ Supermarktwein ist
(wobei „billig“ 2-5 Euro ist).

Das sollte schon durchaus so sein. Ein 3€ Wein kann nur durch Zufall gut sein. Bei Rotwein bekommst Du für 8-10€ hingegen schon einen schönen Cru Bourgeois (Bordeaux) oder einen anständigen Chianti, wobei die vermutlich dann noch nicht trinkreif sind. Bei Chianti rate ich eigentlich immer zu einem Riserva, aber da wirst Du für das Geld vermutlich nicht fündig. Den einzigen den ich für 10€ getrunken habe (und leider noch 10 Fl. im Keller habe) ist ein ziemlicher Reinfall.

An Deiner Stelle würde ich z.B. zu jungen (ab 3 Jahre) Österreichern greifen (z.B. Zweigelt, Blaufränkisch, evt. auch Cuvees aus Spätburgunder, Blaufränkisch, Cabernet). Rioja ist auch relativ jung (ca. ab 5 Jahre) gut trinkbar und dürfte in ansprechender Qualität (auf jeden Fall Riserva) auch in Deiner Preisklasse zu kriegen sein (aber nicht den von Aldi, denn da ist Qualität Zufall).

Sollte es sich hier die ganze Zeit um Weisswein handeln, kannst Du für 8-10€ schon recht schöne Weine bekommen. Ich würde von Riesling abraten und eher zu nicht so schwierigen Sorten raten. Grüner Veltliner, Sauvignon Blanc, Bianco di Custoza, Pinot Grigo/Grauburgunder nicht älter als 3 Jahre dürften die Weine der Wahl sein.

Nur kommt mein Wein fast immer schlecht an bei unseren
abendlichen Treffen. Fast immer eben auch schlechter als
Supermarktweine, die lediglich die Hälfte gekostet haben und
nach „Flaschendesign“ ausgesucht wurden.

Tja, entweder bist Du nicht gut beraten, oder Deine Freunde haben schlechten/anderen Geschmack.

Meine Frage: Liegt das jetzt an meinem Freundeskreis, der
keinen guten Weingeschmack hat? (nur max. 5 Leute die vllt.
einmal die Woche Wein trinken und sich nicht wirklich gut
auskennen)

Das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun.

Oder liegt das daran, dass mir ich in dem Weinladen immer die
Sachen angedreht werden, die er sonst nicht loswird?

Das hingegen wäre grob fahrlässig von dem Händler.

Was wäre eure Empfehlung? Soll ich im Weinladen in meiner Nähe
sagen, dass die Weine, die ich empfohlen bekommen habe,
niemandem geschmeckt haben?

Ja, sein aber nett dabei :wink:

Ansonsten geh doch mal zu einem Jaques Wein Depot. Die kaufen große Mengen bei unbekannteren Erzeugern und machen so gute Preise und man findet oftmals tolle Weine zu guten Preisen.

Soll ich einfach per Zufallsprinzip eine Flasche aus dem Regal ziehen?

Nein

Oder soll ich eine andere Weinhandlung ausprobieren?

Evt., s.o.

Oder etwa auch nur noch im Supermakt kaufen? :smile:

Nur wenn Du Dich auskennst.

Kurz gefragt: Wie komme ich an einen guten Wein? Welcher Wein
schmeckt einer Gruppe, die Mitte/Ende 20 ist und nicht aus
Weinexperten besteht?

Vielleicht probierst Du es mal mit den o.a. Empfehlungen.

Kann es sein, dass sich durch den jahrelangen Konsum von
Supermarktwein der Geschmack so verändert hat, dass „guter
Wein“ nicht als solcher erkannt wird?

Kann ich mir nicht vorstellen.

Ein Freund findet die Weine, die ich mitbringe fast
immer „zu sprittig“ und er meint damit, dass der Alkoholgehalt
zu hoch ist bzw. man den Alkohol zu stark rausschmeckt.
Normalerweise denke ich, dass höherwertiger Wein eben oft
14-15 Vol-% Alkohol (Alkohol als Geschmacksträger) hat, aber
ich musste auch zustimmen, dass die Weine oft auch einfach zu
sehr nach Korn/Schnaps schmeckten.

Ein Bordeaux hat in der Regel um die 12,5% und niemand wird behaupten, dass es im Bordeaux keine guten Weine gibt. Ich z.B. habe auch meine Probleme mit 14%gen Weinen. Wenn ein Wein nach Korn schmeckt, dann lasst den doch vorher einfach weg (scnr). Nein wenn ein Wein so schmeckt dann ist er einfach schlecht, oder noch viel zu jung/verschlossen.
Vielleicht solltet Ihr auch die Reihenfolger der Weine einmal überdenken. Man tendiert dazu die besseren Weine später am Abend zu trinken. Ein großer Fehler.

Viel Erfolg mit Deinen nächsten Weinen.

Gruß
C.

P.S. Meine Empfehlungen sind natürlich völlig subjektiv und entsprechen nur meinem und auschliesslich meinem Geschmack. Allgemeingültigkeit wird damit vollständig abgelehnt.

Hallo Sunny,
gerade für jemanden ohne wirkliche Erfahrung mit Wein ist es hilfreich, sich ein kleines bißchen mit dem auszukennen, was so auf der Flasche klebt. Ich meine damit jetzt weniger den Namen des Produzenten und der Lage - das ist eher etwas für Fortgeschrittene - sondern Anzeichen, aus denen man auf die Qualität schließen kann.

Ich schreibe mal hier etwas speziell zu deutschen Weinen. Generell denke ich ohnehin, es wird hierzulande viel zu wenig auf deutsche Weine zugegriffen. Wenn man die richtigen Produzenten zu finden versteht, brauchen sich deutsche Weiss- und Rotweine im internationalen Vergleich nun wirklich nicht zu verstecken.

Leider geben die gesetzlich geregelten Qualitätsstufen allein für den Kunden an sinnvoller Information nicht allzu viel her. Man kann problemlos eine Riesling Spätlese im Supermarkt für 1,89 € kaufen, hat dann aber auch einen Wein, der wahrscheinlich nicht einmal diesen Preis wert ist. Andererseits gibt es (wenn auch selten) hochwertige Weine, die bewusst nicht den Anforderungen für Qualitätswein entsprechen - z.B. wenn eine nicht offiziell zugelassene Rebsorte verwendet wird. Sie erhalten dann keine Prüfnummer und müssen als ‚Landwein‘ deklariert werden. Grundsätzlich kann man hier nur sagen: Hände weg von allem was Tafelwein heisst und - sofern es sich nicht um eine Spezialität in der o.g. Art handelt - auch von Landwein. Auf solche Tropfen dürftest Du allerdings in der von Dir genannten Preisklasse ohnehin nicht zugegriffen haben.

Ein brauchbarer Hinweis auf dem Etikett ist hingegen der Begriff ‚Selection‘. Diese Weine werden nach bestimmten Qualitätsvorgaben produziert - gebietstypische Rebsorten, Mindestmostgewicht, begrenzter Ertrag. Außerdem ist eine sensorische Prüfung (Verkostung) vorgeschrieben - und das ist hier mE der entscheidende Punkt. Die Bezeichnung ist allerdings für trockene Weine reserviert.

Deutlich aussagekräftiger sind auch die Prämierungen der Landwirtschaftskammern (Landesprämierung) und der DLG (Bundesprämierung). Die Weine werden dabei von anerkannten, neutralen Sachverständigen blind verkostet und qualitativ bewertet. Bekannt sind z.B. bei rheinland-pfälzischen Weinen die Kammerpreismünzen in Bronze, Silber und Gold (Landesprämierung), die den Produzenten berechtigen, die Flaschen des ausgezeichneten Weins mit entsprechenden, leicht erkennbaren Aufklebern zu versehen.

Weine, die bei einer solchen Gebietsprämierung erfolgreich waren, können an der Bundesprämierung der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) teilnehmen. Hier ist das Niveau der zu verkostenden Weine natürlich höher und entsprechend sind die bronzenen, silbernen oder goldenen DLG-Preise (die dann ebenfalls in Form von ‚Münzen‘ als Aufkleber auf der Flasche erscheinen) dann auch als höherwertig einzustufen. Eine besonder Rarität ist der ‚Goldene Preis Extra‘. Das ‚Deutsche Güteband‘ der DLG (eine Banderole um den Flaschenhals) ist hingegen für den Niedrigpreissektor der Supermarktweine gedacht und soll da ordentliche Verarbeitung und Qualität garantieren.

Vorsicht - ein Wein ohne Kammerpreismünze oder DLG-Preis ist nicht automatisch minderwertig. Nicht jeder gute Winzer unterzieht seine Weine auch dem Prämierungsrummel - das kostet den Winzer Zeit und Geld. Aber für den ahnungslosen Anfänger sind diese Auszeichnungen auf jeden Fall ein guter und zuverlässiger Qualitätsanzeiger.

Ein untrügliches Qualitätsmerkmal ist es, wenn die Flasche das Logo des VdP (Verband der Qualitätsweingüter) trägt - einen stilisierten Adler mit einer Traube auf der Brust. Der VdP ist ein privater, bewusst elitärer (Elite im besten Sinne) Zusammenschluss von Weinproduzenten mit eigenen, sehr hohen Qualitätsanforderungen und einem besonderen Gewicht auf der genauen Herkunft des Weines, die sich deutlich im Geschmack wiederfinden soll (terroir). Das ist ein Konzept, das in erfreulichem Gegensatz zu den weltmarktkompatibel designten Weinen der Großproduzenten steht, wo dann der Chilene schmeckt wie der Südafrikaner wie der Kalifornier wie der Australier. In meinem Wohnort gibt es zwei erste Lagen - und bei einem Winzer, der Wert darauf legt, mit dem ‚terroir‘ zu arbeiten, schmeckt man in der Tat, ob der Riesling nun vom Frühlingplätzchen oder vom Halenberg stammt …

Dieser Verband hat auch eine eigene, auf dem Etikett erkennbare Klassifikation. Da gibt es die Bezeichnung ‚Großes Gewächs‘ sowie im Rheingau aus historischen Gründen ‚Erstes Gewächs‘. Diese Weine wachsen in genau abgegrenzten ‚Ersten Lagen‘ und liegen deutlich im Hochpreissektor. Aber auch bei den nicht klassifizierten Guts- und Ortsweinen der VdP-Güter kann man gute bis sehr gute Qualität erwarten. Das Preis/Leistungsverhältnis ist da allerdings eine andere Frage. Jedenfalls für den, der die Auswahl hat …

Grundsätzlich - auch bei Wein muss man Geschmack erst bilden/erziehen. Und da hilft nur eines - gute Weine trinken. Das sind im Allgemeinen solche, die von Experten auf diesem Gebiet auch als gut beurteilt werden. Darüber hinaus - stößt man einmal auf einen Wein, der einem besonders zusagt, sollte man sich Rebsorte, Produzenten und Herkunft des Weines merken, als mögliche zusätzliche Kriterien für zukünftige Kaufentscheidungen. So entwickelt sich mit der Zeit dann auch ein persönlicher ‚guter‘ Geschmack - ein Geschmack, wo objektive Qualität und persönliche Vorlieben einander ergänzen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Vielen Dank!
Hallo!

Ich möchte mich erstmal für die vielen Ratschläge bedanken. Besonders bei Wiz und Ralf!

Ich muss zugeben, dass ich nicht genug Informationen gegeben habe als dass man mir hier spezielle Weine empfehlen könnte.
Denn:

Daher meine Bitte: Poste doch mal, welche Weine Anklang gefunden haben ::und welche nicht! Dann könnten wir versuchen, Ähnliches zu empfehlen.

Da hast du absolut recht, Bonventura. Ich werde mir die nächsten Wochen die genauen verkosteten Weine aufschreiben.

Zum Tipp von Herm: Klar wäre es am besten, wenn man jeden Wein bevor man ihn kauft probiert. Ich möchte aber jedesmal nur eine Flasche kaufen und nicht gleich einen ganzen oder mehrere Kartons. Und eine Flasche zum Kosten zu öffnen um eine Flasche zu verkaufen…das ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Zumal ein Wein ja einige Zeit atmen muss bevor er seinen Geschmack entfaltet.

Heißt das: in diesem Freundeskreis werden mehrere Weine von :verschiedenen Leuten mitgebracht?
Ups.

Nein. Das heisst es nicht. Ich bringe fast immer als einzige eine gute Flasche mit. Wenn 3-4 Leute dann Wein trinken kann es vorkommen, dass nach 2-3 Std. die Flasche leer ist und eine 2. (dann aber anderer Wein) geöffnet wird.
Oft trinken wir an einer Flasche auch nur mit 2-3 Leuten, so dass es keinen Bedarf für eine 2. Flasche gibt.

Da wäre für mich interessant zu wissen, wer die Reihenfolge der Weine :bestimmt, bzw. wie der Abend (weintechnisch) so abläuft.
Einen ordentlichen oder hochwertigen Wein sollte man entsprechend :vorbereiten, damit er voll zu Geltung kommt.
Das fängt bei der Ruhezeit nach dem Transport an, geht über die :Trinktemperatur, die Zeit des Entkorkens, evtl. Dekantieren (muß :nicht) bis zur Glasauswahl…

In der Regel wird zuerst meine Flasche getrunken, also der Höherwertigere zuerst. Ruhezeit nach dem Transport gibt es fast nicht.
Ich nehme die Flasche mit zum Gastgeber und dort steht er vllt noch 1 max. 2 Std. bis er geöffnet wird.
Wir trinken ausschliesslich Rotwein und ganz selten Rosé (sind deshalb nicht auf Kühlschrank o.ä. angwiesen). Roten trinkt man doch bei Zimmertemperatur, oder nicht? Wie lange der Wein mindestens „atmen“ muss sagt mir der Weinhändler beim Kauf (in der Regel 30-45min.). Dekantieren machen wir nie. Auf die Glasauswahl legen wir auch keinen besonderen Wert. Es handelt sich meiner Meinung nach um ganz normale Rotweingläser von Habitat oder Ikea.

Kurzum: Trinktemperatur (ca. Zimmertemperatur bei Rotwein), Atmen lassen und Rotweingläser halten wir mehr oder minder ein. Ruhezeit nach dem Transport und Dekantieren nicht. Dass ein guter Wein allein deshalb schrecklich schmeckt, hoffe ich nicht.

Noch eine Frage:

Damit Wein besonders gut zur Geltung kommt, sollte er ja auf die jeweilige Mahlzeit abgestimmt sein. Hauptsächlich beruflich bedingt (aber Junggesellen-WGs sind ja leider oft so, dass dort nicht selbst gekocht wird) wird dort viel der Lieferservice verschiedener Restaurants in Anspruch genommen. Hauptsächlich chinesich, italienisch und griechisch.

Wenn ich dem Weinhändler sage, dass ich gern einen Wein hätte, der zu chinesischem Essen passen soll, fragt er mich eigentlich nur ob es sich um Peking Ente oder Ente allgemein handelt. Dann würde er mir einen Wein empfehlen der zu Geflügel/Ente passt. Ansonsten soll eine Empfehlung zu chinesischem Essen wohl schwierig sein wegen der asiatischen Gewürze und weil ja meistens Rind, Schwein, Geflügel, Tofu, Fisch und Meeresfrüchte etc. durcheinander gemixt werden und man deshalb keine richtig passende Weinempfehlung geben kann (so habe ich meinen Weinhändler wenigstens verstanden).

So in etwa gilt das auch für italienisch und griechisch. Zumal ich am Tag vorher auch noch nicht weiss, ob es Pizza (wenn ja welcher Belag) oder Fisch, Lamm oder sonstwas geben wird.

Meistens wähle ich dann die Notlösung, dass ich entweder sage ich wüsste nicht was es gäbe und ich bräuchte deswegen einen Wein der zu beinahe allem passt oder ich sage es soll ein Wein sein den man später abends trinken will ohne etwas dazu zu essen (wobei ich dabei schon ahne, dass sowas ein weintechnischer Frevel ist).

Vllt. helft ihr mir etwas bei den Formulierungen da mit ich beim Weineinkauf nicht als totale Anfängerin dastehe.

Wie nennt man einen Wein den man nicht zum Essen, sondern nur für einige Zeit nach dem Essen trinkt?
Was sagt man wenn man einen Wein haben möchte aber noch nicht weiss was es zum Abendessen gibt?
Was sagt man wenn man einen Wein haben möchte aber nur weiss, dass es zum Abendessen etwas chinesisches gibt?

Danke schonmal für neure Hilfe.

Hallo Sunny,
ich bin leider noch kein Weinexperte, aber auch gerade dabei das Gebiet mehr und mehr zu entdecken.
Grundsätzlich sollte man schon wissen, was es zum Essen gibt(ist doch sicher heraus zu finden, oder? Ich würde Dir auf jeden Fall auch empfeheln ein Weinbuch zu kaufen und Dich mal ein zu lesen. Macht erst einmal Spass sich mit dem Thema mehr vertraut zu machen und hilft Dir auch Fehler und „Peinlichkeiten“ beim Händler zu verhindern!
Die Glaswahl halte ich inzwischen für sehr wichtig. Einfach nur ein billiges Rotweinglas zu nehmen reicht nicht. Ich habe mir grosse Rotweingläser gekauft (etwa 850ml!) und war überrascht, wie anders ein Wein in verschiedenen Gläsern schmeckt! schau diesbezüglich mal bei www.wikipedia.de und such mal nach Weinglas.
Zum Wohl!
Clemens

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Hallo nochmal,

also was Du jetzt so schreibst, macht die Sache nicht unbedingt einfacher. Ganz ehrlich, zum universellen Bringdienstessen würde ich ich angesichts der sonstigen Umstände nicht mehr als einen Supermarktwein trinken. Nimm nicht unbedingt den allerbilligsten Wein, sondern schau dich mal so in der Preisklasse um € 5,-- um. Ein trockener Italiener mit nicht zuviel eigenem Charakter deckt da eine ganz ordentliche Bandbreite potentieller Bringdienstbestellungen ab.

Wenn Du mehr ausgeben möchtest, dann solltest Du den Wein auch entsprechend behandeln, also z.B. mit etwas Abstand nach dem Essen solo trinken, oder tatsächlich vorher planen, was gegessen wird, und dann dazu den Wein aussuchen. Der Weinhändler hat schon recht, man kann nicht gut einen allgemein passenden Wein zu chinesischem Essen empfehlen. Schon die deutsche Küche reicht von Aalsuppe bis Schweinebraten, und da passt auch kein Universalwein. China ist noch mal eine Ecke größer und hat noch eine Menge mehr an kulinarischer Vielfalt zu bieten (wobei die Bringdienste oft furchbar uniforme Gerichte abliefern).

Wenn Du dann unter etwas besseren Startbedingungen einen ordentlichen Wein trinken willst, dann sollten es schon auch anständige Gläser sein. Also nicht die dickwandigen Partykelche von den Elchen aus Schweden, sondern dünnwandige großvolumige Gläser mit geschliffenem Rand, nach Möglichkeit wenigstens ein Weißwein und ein Rotweinglas. Entsprechende Gläser gibt es maschinengeblasen durchaus zu bezahlbaren Preisen und sind auch mal ein schönes Geschenk.

Den Wein dann wenigstens am Vortag kaufen, besser mit noch mehr Vorlauf, und nach dem Transport erst mal wieder zur Ruhe kommen lassen. Dekantieren oder nicht ist weniger eine grundsätzliche Frage, sondern sollte man je nach Wein entscheiden. Ungefilterte Weine oder Weine mit entsprechendem Depot sollten immer dekantiert werden, vielen jungen Weinen hilft insbesondere die große Oberfläche in einer Ente sehr, …

Was die Zimmertemperatur angeht, so ist die heutige Zimmertemperatur regelmäßig zu hoch für einen anständigen Rotweingenuss. Schlafzimmertemperatur (16-18°) ist Wohnzimmertemperatur vorzuziehen. Rose sollte ± kühlschrankkalt sein (alles jetzt so erste allgemeine Annäherungen an das Thema).

Gruß vom Wiz

Hi,

ergänzend zu Wiz Ausführungen:

Der Wein atmet nicht, wenn Du nur den Korken entfernst. Paula Bosch hat das tatsächlich einmal untersucht. Wenn er atmen soll, hilft nur dekantieren.
Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Erlebnisbericht.

Gruß
C.

Hallo,

Zum Tipp von Herm: Klar wäre es am besten, wenn man jeden Wein
bevor man ihn kauft probiert. Ich möchte aber jedesmal nur
eine Flasche kaufen und nicht gleich einen ganzen oder mehrere
Kartons. Und eine Flasche zum Kosten zu öffnen um eine Flasche
zu verkaufen…das ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Zumal
ein Wein ja einige Zeit atmen muss bevor er seinen Geschmack
entfaltet.

Nun ja, je nach dem wo du wohnst, koenntest du mal bei Jacques Weindepot (http://www.jacques.de/) vorbeischauen. Dort stehen alle Wein im Programm zum probieren. Die Auswhal ist recht gross und die Preise nicht all zu hoch. Ich persoenlich aber gehe schon seit einigen Jahren nur noch selten hin, da sie sich zu einem fuerchterlichen Gemischtwarenmarkt entwickwelt haben. Zur Anfangszeit, als sie nur franzoesische Erzeugerweine im Programm hatten, war es eine gute Adresse, aber mittlerweile bin ich nicht mehr ueberzeugt.
Allerdings als „Anfaenger“ hat man den Vorteil, das man alle Weine probieren kann, und das in alle Ruhe mittels Selbstbedienung.

Tschau
Peter

Hallo Sunny,
Im Prinzip machst du es richtig. Such dir einen Laden aus zu dem du Vertrauen hast. Gut ist nicht immer teuer. Ein guter Wein ist ein Wein der DIR schmeckt, und nichts anderes. Es geht immer nur um den persönlichen Geschmack und bei diesem Thema kannst du es keinem Recht machen. Wenn, dann kauf weiter Weine nach deinem Geschmack. Ich steh in meinem Bekanntenkreis ziemlich alleine da, wenn es ums Weintrinken geht. Hier sind fast nur Biertrinker. Wenn da mal Wein gebraucht wird, muß ich den einkaufen. Da kommen auch so Kommentare, wie: zu sauer, zu süß.
Nur dein Geschmack zählt.
Gruß Teddy

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