Weinrebe wuchert

Hallo, ihr Lieben,

weiter unten habe ich gesehen, scheint jemand genau das gegenteilige Problem mit dem Wein zu haben.

Meine Rebe ist so 8 Jahre alt. Steht an seinem Platz jetzt aber erst im dritten Sommer.
Die ersten beiden Jahre ist er gemächlich gewachsen, kaum Trauben (es waren anfangs auch grüne Trauben), was nicht schlimm war.
Ich brauche den Wein ja nur als Sichtschutz.
Anfang des Jahres habe ich (im frühen Frühjahr) die trockenen Triebe abgeschnitten. Teilweise tropfe Wasser raus. Das legte sich wieder.

Nun bekomme ich den Wein gar nicht mehr unter Kontrolle.
Die drei großen (2 Jahre alten Äste) sind jetzt 5-6 Meter lang. Diese wollte ich eigentlich wachsen lassen.
Das Problem: die ganzen jüngeren Äste wuchern sich auch einen zurecht.
Ich hole sie dann „rein“ und binde sie an die alten Äste, aus Angst, dass ein weiterer Schnitt für noch mehr Wachstum sorgen würde.
Es hängen dieses Jahr auch sehr viele Trauben dran.

So, nun zu meinen Fragen:

  1. Kann ich nochmal schneiden, ohne dass jetzt ein Dickicht entsteht und ich mich mit einer Machete durchkämpfen muss?

  2. Warum wurden die grünen Trauben nach dem Einpflanzen in den jetztigen Standort blau?

Ausgraben werde ich ihn nicht mehr.
Ist auch schön, dass der Wein ohne zusätzliche Versorgung mit Wasser oder Dünger so gedeiht.

Dennoch muss ich ihm Einhalt gebieten können ohne den guten Sichtschutz zu zerstören.

Danke euch schonmal.
(Die Suche im Internet hat mir leider nicht weitergeholfen, weil die meisten Beträge darum gehen, Trauben zu ernten und den Wein entsprechend zu schneiden. Dann ist er mir allerdings zu kahl.)

Grüße
Ayse

Servus,

Anfang des Jahres habe ich (im frühen Frühjahr) die trockenen
Triebe abgeschnitten. Teilweise tropfe Wasser raus. Das legte
sich wieder.

Glück gehabt. Bei zu spätem Schnitt kann eine Rebe genau mit diesem Effekt im Extremfall „verbluten“. Erst viel später, im Sommer zum Laubschnitt an den dünnen Trieben aus dem gleichen Jahr, haben die Stöcke genug Assimilationsprodukte zur Verfügung, dass sie Verletzungen schnell zumachen können. Im Frühjahr pumpen sie Wasser mit einer bemerkenswerten Kraft aus der Tiefe, die ganze Pflanze steht unter Druck, den sie zum Austreiben der Blätter braucht.

Nun bekomme ich den Wein gar nicht mehr unter Kontrolle.
Die drei großen (2 Jahre alten Äste) sind jetzt 5-6 Meter
lang. Diese wollte ich eigentlich wachsen lassen.

Ja, diese bleiben auch. Je nach Organisation der Rebe kannst Du von diesen an geeigneten Stellen auch Seitentriebe stehen lassen, wo Du sie brauchen kannst. Dann aber nicht gebündelt, sondern im stumpfen Winkel (bei einer klassischen Pergola rechtwinklig) abgeleitet. Wenn Dir die Haupttriebe zu lang werden, ist es besser, sie abzuleiten, als sie zu kappen. Wenn Du dafür sorgst, dass keine jüngeren Konkurrenztriebe da sind, kannst Du sie aber auch (im Winter) abschneiden: Schau Dir die Rebstöcke in Weinbergen im Winter an - die werden je nach Erziehung gegendweise auch in vierzig Jahren nicht höher als vielleicht sechzig Zentimeter, und alles, was da sonst noch wächst, ist Austrieb vom gleichen Jahr.

Das Problem: die ganzen jüngeren Äste wuchern sich auch einen
zurecht.

Das sind die Triebe, die blühen und tragen. Die werden im Dezember bis Januar auf Zapfen (ein bis zwei Augen bleiben stehen) abgeschnitten.

Ich hole sie dann „rein“ und binde sie an die alten Äste, aus
Angst, dass ein weiterer Schnitt für noch mehr Wachstum sorgen
würde.

Wenn die Rebe älter wird, organisiert sich das weitgehend selber: Die Sprosse der Haupttriebe machen ein Hormon, das den Austrieb an anderen Stellen bremst. Freilich wirst Du um den jährlichen Schnitt im Winter nicht herumkommen. Der bringt Dir natürlich auch die Möglichkeit, die Struktur der Haupttriebe fast beliebig zu gestalten, wie Du sie für den Sichtschutz brauchst. Wichtig ist nur, dass ein ziemlich lichtes Gerüst von Haupttrieben stehen bleibt, die mit den Jahren verholzen, und die einjährigen Triebe jeden Winter auf Zapfen zurückgenommen werden.

  1. Warum wurden die grünen Trauben nach dem Einpflanzen in den
    jetztigen Standort blau?

Was für eine Sorte ist es? Hat eventuell die Unterlage durchgetrieben, auf die der Stock veredelt ist?

Nebenbei: Auch wenn man nicht auf Ertrag schneidet, gibt es Trauben, wenn man so vorgeht wie beschrieben. Die bleiben zwar eher klein und haben vielleicht einige Öchslegrade weniger, aber sie bieten eine schöne Optik und lassen sich allemal zu einem netten Gelee verarbeiten, falls die Sorte zu viele Kerne und zu dicke Schalen zum Direktessen hat.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo, Blumepeder

  1. Warum wurden die grünen Trauben nach dem Einpflanzen in den
    jetztigen Standort blau?

Was für eine Sorte ist es? Hat eventuell die Unterlage
durchgetrieben, auf die der Stock veredelt ist?

Der Stock ist auf den ersten 40-50 cm kahl, also nur ein „Stamm“.
Es treibt also von unten nichts aus.
An ein und den selben Ästen waren die ersten Jahre (damals im Kübel gehalten im Garten der alten Mietwohnung, wegen Platzmangel) grüne kleine Trauben dran. Was es nun für eine Sorte ist, weiß ich leider nicht mehr.
5 Jahre dümpelte die Rebe in dem Kübel.

Ist aber auch egal, es geht mir ja eigentlich nicht um die Trauben.
Die habe ich letztes Jahr in der Nachbarschaft verteilt.
Sie waren zwar kein, aber dafür fast kernlos und sehr süß. (Hatten für mich einen komischen Nachgeschmack, warum ich sie nicht so gerne essen wollte. Die Nachbarn haben das nicht geschmeckt…egal)

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Vielen lieben Dank.

Lieben Grüß
Ayse