Weinstock ist krank !

Hallo zusammen. Wir haben vor ein Paar Monaten drei ältere Weinstöcke, ca. 40 Jahre alt gekauft. Anfangs waren die Weinstöcke satt grün, nach einigen Wochen aber sind viele Blätter welk geworden und auch die Trauben sind klein, verrunzelt und haben so eine Art weißen Belag. Die Weinstöcke haben wir in größere Töpfe gepflanzt. Ich habe schon gegoogelt, handelt es sich hierbei vielleicht um Mehltau? Vielen Dank für Eure Antworten schon mal vorab, André.

Hallo,

Wir haben vor ein Paar Monaten drei ältere
Weinstöcke, ca. 40 Jahre alt gekauft. Anfangs waren die
Weinstöcke satt grün, nach einigen Wochen aber sind viele
Blätter welk geworden und auch die Trauben sind klein,
verrunzelt und haben so eine Art weißen Belag. Die Weinstöcke
haben wir in größere Töpfe gepflanzt. Ich habe schon
gegoogelt, handelt es sich hierbei vielleicht um Mehltau?

Mehltau oder nicht lässt sich nichtmal mit einem Foto sicher sagen.
Die Augen und ein Ortstermin ist da das einzige, das hilft.

Mich stört etwas anderes:
Wein treibt genau wie Rosen tiefe, tiefe Wurzeln.
Wenn man einen 40 Jahre alten Stock ausgräbt,
erwischt man vielleicht 20% vom Wurzelwerk
… und das soll dann alle Blätter UND Trauben ernähren,
noch dazu in einem Topf.

Das KANN nicht funktionieren!
Die Stöcke hätten mindestens zusammengestutzt gehört,
bis Du nur noch den knorrigen Stamm und vielleicht zwei kurze
Stängel mit 10 Blättern übrig gelassen hättest.
Trauben nach einer Amputation ist für das Umpflanzjahr Mörderhammerstress
für den Weinstock. Da würde ich auch verschrumpeln.

viele Grüße
geli

Hallo Geli,

20% sind sehr großzügig geschätzt - ich schätze, mit Ausgraben bis etwa 40 cm Tiefe liegt man da bei vielleicht 5-10% - ausgehend von etwa 3 m tiefen Wurzeln, die ein Weinstock dieses Alters sogar dann hat, wenn ab 50 cm der pure Fels ansteht, und wenn man berücksichtigt, dass in den obersten 10 cm so gut wie keine Wurzeln sind, und dass auch in den ausgegrabenen 40 cm nur ein kleiner Radius mit ausgehoben wird - d.h. es ist für den Stock ziemlich ähnlich wie Aushacken.

Was Wein mit seinen Wurzeln machen kann und wofür er sie braucht, sieht man besonders hübsch in den Vignobles von Châteauneuf-du-Pape, wo die Reben (scheinbar) in purem, groben Flussschotter wachsen: Dort ist es schon keine lässliche Sünde mehr, wenn man einen Weinstock mit dem Grubber oder mit dem Vollernter mitnimmt - das Pflanzen eines neuen Weinstocks ist ein elendes Geduldspiel: Manchmal wächst auch einer an…

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Die Weinstöcke
haben wir in größere Töpfe gepflanzt.

Also wuchsen sie schon im Topf ? Dann ist die Annahme, dass die Wurzeln nur noch zu 20 % oder weniger vorhanden sind, falsch. Aber Umtopfen eines Weinstocks der 40 Jahre alt ist und dazu noch während der Vegetationszeit kann nicht funktionieren.
Es könnte schon echter Mehltau sein, aber wenn er ausgebrochen ist, sind die Trauben ohnehin nicht mehr zu retten.
Hoffe auf das kommende Jahr.
Udo Becker

Bonsai-Reben aus dem Mittelmeershop
Servus,

vierzig Jahre als Kübelpflanze wird eine Rebe wohl kaum überstehen. Aber es kann gut sein, dass es so ist, wie Du vermutest - es lohnt sich, genau zu lesen!

Wenn die Reben im Kübel gekauft sind, kann es sich um welche handeln, die im Lauf von vielleicht zwei Jahren in ihrer Heimat zu Containerpflanzen „umgebaut“ worden sind und die dann in so einem „mediterranen Landhaus-Shop“ zusammen mit ähnlich behandelten Oliven- und Zitronenbäumen feil gehalten wurden. Wenn man eine geeignete Transport- und Vertriebsstruktur hat, bringt das allemal mehr als Aushacken und Verbrennen.

Diese Art von „Bonsais“ hat zwar ganz gute Chancen, im Kübel noch ein paar Jahre zu leben, aber solche Pflanzen müssen im Kübel mit Wasser- und Nährstoffversorgung extrem gehätschelt werden: Sie fangen sich sonst alles ein, was sie an Pilzerkrankungen und Schädlingen kriegen können, und sind bei Befall ganz schnell hinüber, weil sie im Kübel halt keine Reserven haben.

Ob es sich bei dem Befall um echten Mehltau, falschen Mehltau oder Botrytis handelt, kann man bloß bei einer genaueren Beschreibung beurteilen. Danach richten sich auch die Überlebenschancen der Pflanze und geeigneter Pflanzenschutz.

Echter Mehltau und falscher Mehltau sind allerdings leicht auseinanderzuhalten: Echter Mehltau zeigt sich immer weißgrau und vorwiegend, fast ausschließlich auf der Blattoberseite. Falscher Mehltau auch mit gelblichen und bräunlichen Verfärbungen und vorwiegend auf der Blattunterseite.

Botrytis ist ziemlich unwahrscheinlich - charakteristisch bei Befall der Blätter sind braune Verfärbungen, von den Blattadern ausgehend.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder