Weiße Tierchen im Orchideen-Terrarium!

Hallo wwwler!

Ich bin neu auf dem Gebiet Terraristik (kann nur Aquarien *g*). Seit einigen Wochen habe ich ein altes Terrarium zum Orchideen-, Bromelien, Tillandsien-Vivarium umfunktioniert. Feuchte ca. 80%, Temp 15-20°C. Bodengrund Blähton und Pinienrinde. Wände Xaxim. Nebel und Frischluft 3x tgl. Sprühen 2x tgl.
Heute morgen sehe ich viele kleine weiße Tierchen (für ein Foto echt zu klein) auf der Pinienrinde rumlaufen (laufen, nicht kriechen, dachte erst an Fliegenmaden oder so).

Nun meine Frage: WAS ist das?
Noch eine: WOMIT kann ich es bekämpfen?

Ich habe keine tierischen Bewohner in dem Terrarium, also könnte ich alles was Bromelien, Tillandsien und Orchideen (Phals, Dendrobium und Masdevallia) vertragen, anwenden. Zur Not könnte ich die Pflanzen entnehmen, weil sie nur reingestellt und nicht eingepflanzt sind.

Wer weiß was??

Dank und Gruß
finnie

Hi,
das sind bestimmt Springschwänze. Eigentlich harmlos und Abfallfresser.

Bei Topfpflanzen hilft trockener halten, wenn sie überhand nehmen. Im Terrarium wird’s vielleicht schwerer, sie loszuwerden.

LG,
MaToK

Danke Matok,

gibt es ein Vernichtungsmittel?
Da es ein Orchideen-Terrarrium ist, extra für Orchis, die es feucht mögen, ist trocken halten eher keine Alternative :wink:

Gruß
finnie

Hi,
Matok hat doch schon erwähnt, dass Springschwänze (wenn’s denn welche sind) harmlos sind. Sie sorgen zusammen mit anderen Bodenorganismen für ein gesundes Bodenklima. Warte ein oder zwei Wochen, jede Wette werden dann weniger Tierchen oberirdisch (und damit für dich sichtbar) unterwegs sein. Im Moment stellt sich in deinem Terrarium ein neues Gleichgewicht ein. Da würde ich an deiner Stelle nicht mit der Chemiekeule eingreifen, solange keine einwandfrei identifizierbaren SCHÄDLINGE erkennbar sind. Nützlinge und neutrale Organismen läßt man besser in Ruhe.

Hab ein wenig Geduld
Barbara

Hallo Barbara,

als ich nach „Springschwanz“ gegoogelt habe, habe ich auch den Begriff „Schädling“ und „angefressene Blätter“ gefunden. Da ich ja Pflanzen in meinem Terrarium habe und keine Tiere (und sich mir aus Matoks Antwort nicht gleich erschlossen, hat, ob sie harmlos für Tiere oder/und für Pflanzen sind) halte, fragte ich nach der Bekämpfungsmethode. Da „trocken halten“ für meine Pflanzen (auf Dauer) keine Lösung ist, fragte ich nach einem Bekämpfungsmittel (was ja nicht zwangsläufig ne Chemiekeule sein muss (Essig, Zwiebelschalensud o.ä. soll ja bei gewissen Schädlingen auch helfen).

Aber danke für deine erklärenden Worte,
finnie

Hallo Finnie,

also, unter http://de.wikipedia.org/wiki/Springschw%C3%A4nze, Kapitel „Ökologie und wirtschaftliche Bedeutung“ wird ein Agrarschädling unter den Springschwänzen erwähnt und weiter darauf hingewiesen, dass diese possierlichen Tierchen nur bei Detritusmangel (Detritus = verrottendes Pflanzenmaterial) in ihrer Not auch an frische Pflanzen herangehen. Soweit ich Orchideen kenne, sind sowohl die Wurzeln wie auch die Blätter ziemlich hart. Ich glaube eher nicht, dass die Springerle daran ihre Freude haben werden.

Weitere überlege ich gerade folgendes: Du hast ja mehrfach deutlich darauf hingewiesen, dass das Terrarium feucht gehalten werden muss. Das bedeutet auch, dass eine Bakterien- und Pilzaktivität in den Orchideensubstraten stattfinden wird. Genau das ist aber für viele Detritusfresser das eigentliche Futter, auch für die Springerle. Ich vermute mal, davon werden sich auch deine Haustierchen ernähren.

Im Augenblick hast du ein sehr hohe Bevölkerungsdichte, wahrscheinlich weil im Terrarium unglaublich tolle Bedingungen für die Springerle herrschen. Die waren ja schon vorher da, aber da war es suboptimal und du hast sie nicht bemerkt. Diese Bevölkerungsschwemme wird sich auch wieder auf ein (optisch und ökologisch) erträgliches Maß einpendeln, da sich so viele Tiere auf einen Haufen Nahrung und Platz streitig machen.

Nochmal, solange du nicht über Nacht einen Orchideenschwund feststellst, weil die Springerle alles abgeweidet haben, lass laufen. Arbeite mit der Luftfeuchte, da kann man bestimmt ein wenig jonglieren, ohne gleich eine Wüste draus zu basteln. Das Spannende an einem Terrarium wie du es vorhast ist ja auch zu sehen, wie sich die Sache einpendelt und wie man als Mensch das Geschehen geschickt beeinflussen kann. Vielleicht sehe ich das aber auch zu sehr aus meiner Biologinnensicht als spannendes Experiment an.

LG
Barbara

2 Like

Hallo (biologische) Barbara! :wink:

danke für deine Ausführungen! Ich „lass mal laufen“ und gucke mal wie sich die Viecher so benehmen. :wink:
Natürlich muss sich das mit der Feuchtigkeit auf „gut für Orchideen“ und „schlecht für Pilze“ einpendeln. Bin noch dabei, die optimalen Bewässerungs- und Lüftungszeiten auszuloten.

Dank und Gruß,
finnie

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass euch klar ist, dass es zwar Springschwänze gibt (wie ja auch die eiskalte Internetrecherche bei Wikipedia ergeben hat), die schädlich sein können, aber man ganz klar unterscheiden muss, was für Springschwänze dort in der Blumenerde „lauern“ …

Das ist genauso, als wenn man sagen würde, „Säugetiere sind gefährlich“, nur weil es unter den Säugetieren natürlich auch Raubtiere gibt.

Mein Tipp: Einfach lassen (wie du ja auch selbst schon schreibst), spielt sich schon ein und ist eher nützlich als schädlich.

MfG, Mos Isley