Weißrussland: Lukaschenko oder Lukaschenka?

Hallo,
Alexander Lukaschenko heißt überall Alexander Lukaschenko. Nur bei der FAZ heißt er Lukaschenk a. Warum? (Abgesehen davon, dass die FAZ immer bei Namensschreibungen ausschert, vgl. „Usama Bin Ladin“).

Gruß
André

Hallo André,

ich vermute, es wird die Endung genommen, die bei der Deklination des Namens herauskommt, anstatt die Grundform zu verwenden. Kannst du vielleicht den Satz zitieren, in dem Lukaschenko als „Lukaschenka“ verwendet wurde?

Gruß,
Anja

Hallo André,

das ist ein Versuch, die Besonderheiten der weißrussischen Sprache und Schreibweise zu berücksichtigen. Auf Russisch wird Lukaschenko (Лукашенко) geschrieben. auf Weißrussisch - Lukaschenka (Лукашэнка).

Gruß

Alexander Lukaschenko heißt überall Alexander Lukaschenko. Nur
bei der FAZ heißt er Lukaschenk a. Warum? (Abgesehen
davon, dass die FAZ immer bei Namensschreibungen ausschert,
vgl. „Usama Bin Ladin“).

Gruß
André

Hallo,

das dachte ich auch erst. Aber google mal nach Weißrussland und FAZ. Der wird in allen erdenklichen Deklinationen so geschrieben.
Gruß
André

Obwohl Belarus 2 Amtsprachen hat, wird Russisch ueberwiegend gesprochen.

Hintergrund: Akanje - und Arabisch-Vokale
Hallo zusammen!

Auf Russisch wird Lukaschenko (Лукашенко) geschrieben.
Auf Weißrussisch - Lukaschenka (Лукашэнка).

Wen’s interessiert, hier der Hintergrund dazu:
Es handelt sich dabei um die Erscheinung des sog. Akanje (erste Silbe betont: ákanje).

Im Russischen wird unbetontes O als A ausgesprochen (etwas vereinfacht gesagt). Diese unbetonte O würde im Polnischen, Ukrainischen und anderen slawischen Sprachen als O ausgesprochen. Im Weißrussischen jedoch spricht man an Stelle eines unbetonten O auch A, wie im Russischen, nur mit dem Unterschied, daß man es dann auch so schreibt! Daher also die seltsam anmutenden* bela-/belorussischen Formen.

Auf Weißrussisch müßte man konsequenterweise Garbatschow, Gogal, Dastajewski, Talstoi, Maskwa (Moskau bzw. Moskwa-Fluß) schreiben!

*zu den „seltsam anmutenden belarussischen Formen“: Für mich als Deutschen, der Russisch spricht, ist es immer sehr mühsam, weißrussische Texte zu entziffern. Wohlbekannte Wörter sehen oft total fremd aus, weil sie so anders geschrieben sind.
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Hintergrund ( Arabisch ):

(Abgesehen davon, dass die FAZ immer bei Namensschreibungen
ausschert, vgl. „Usama Bin Ladin“).

Das ist aber die korrekte hocharabische Vokalisation. In der arabischen Schrift gibt es nur drei Vokale: A, I und U.

Man schreibt sie normalerweise gar nicht. Nur im Koran, in Gedichten, Lehr-, Schul- und Wörterbüchern u.ä. werden sie als kleine Strichlein über/unter die Konsonanten gesetzt.

Tatsächlich erklingen auch im Hocharabischen mehr Vokale, was z.B. durch bestimmte Konsonanten bedingt ist. Im Fall „Usama“ sorgt z.B. der Kehlkopflaut vor U (der im Deutschen meist nicht übertragen wird!) dafür, daß das U nicht so geschlossen gesprochen wird, sondern quasi als O artikuliert wird. Und das kurze I ist auch eher offen und geht in Richtung E.

Außerdem finden sich natürlich in den zahlreichen „Dialekten“ bzw. regionalen Varianten des Arabischen, die sehr stark voneinander abweichen, die unterschiedlichsten Vokalfärbungen.

Grüße
Michael

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