Guten Tag!
„Das Experiment“ offenbart dagegen: Je länger so etwas
andauert, umso mehr wächst man in die vorab festgelegte Rolle
hinein, und vergisst/verdrängt dabei sein wahres Selbst.Ich bin eher der Meinung gewesen, dass die Menschen, die eine
bestimmte Rolle (wie in dem Film) zugewiesen bekommen, einfach
schneller Ihre versteckten Persönlichkeitsneigungen
offenbaren. Sehr einfach ausgedrückt: wenn jemand vor
vornherein „das Böse“ in sich trägt, es aber versteckt, um in
der Gesellschaft zu überleben, so kommt es aber schnell zum
Vorschein, wenn die äußerlichen Bedingungen günstig sind.
Bedeutet, wenn man kein machtgieriger Sadist ist, wird man es
auch nicht als Wärter.
Exakt das Gegenteil wollte das ursprüngliche Stanford-Prison-Experiment Experiment zeigen: JEDER kann unter bestimmten Umständen zum Folterknecht werden.
Entsprechen wurden a) lauter „Joe Averages“ für das Experiment ausgewählt (experimentallogisch eigentlich ziemlich dumm gemacht, aber das nur am Rande), und es wurde b) rein ZUFÄLLIG entschieden, wer von denen Wärter und wer Häftling sein soll. Also gerade NICHT nach Persönlichkeitsmerkmalen.
Vielleicht habe ich aber die Idee des Films missverstanden.
Ich erinnere mich nicht mehr daran, ob der Film diese Zufälligkeit der Auswahl überhaupt erkennbar dargestellt hat.
Dem Film gings ja mehr um die Eskalation des Experiments als um die psychologische Aussage, für die das Experiment gemacht wurde.
Kleine Bemerkung am Rande: ich bin ein Er.
Entschuldigung!
Du darfst mich fortan im Gegenzug Ernestine nennen
E.T.