Sarah scheint wirklich ein Paradebeispiel für eine Histrionikerin zu sein. Bzw. die von RTL ausgestrahlten Szenen belegen das voll und ganz.
Ich she den schizoiden Anteil stärker (klar, nur von den Szenenausschnitten ausgehend). Es zeigten sich eine ganze Kollektion der verschiedensten Abwehrmechanismen (In diesem Wiki-Artikel sind zahlreiche einigermaßen illustriert aufgelistet). Charakteristisch das Thema „Lügen“ bei ihr: Sie belügt nicht wirklich die anderen, sondern sich selbst und verdreht Subjekt und Objekt: Zu den Tieren, vor denen sie Angst hat, sagt sie „Ihr braucht keine Angst zu haben, ich tu euch nichts!“ und über das „Ekel“-Gewürm: „Ich liebe Tiere“ und das Heul-Theater, daß sie unter den Tausenden von Maden eine totgetreten haben könnte. Die anderen Menschen kommen praktisch nicht vor in ihrem Horizont: „Wir haben ein Problem mit dir!“ - „Na und? Was hab ich damit zu tun. Das ist doch nicht mein Problem“. Und diese wiederkehrende „Ich will mir treu bleiben“ (Man weiß, daß sie gar keine Vegetarierin ist) usw.
Das sie in Wirklichkeit anders ist, wollen wir ja alle hoffen.
Naja, „wirklich“ war das schon, allerdings sahen wir sie ja nur in einer ganz speziellen Stress-Szenerie.
Das ist auch sehr interessant. Ich vermute es geht um Jay.
Ja, der sich beim Aussprechen seines eigenen Namens verhaspelt und seitdem als Gay-Jay in aller Munde ist.
Könnten Sie ein Paar Beispiele geben? An welchen Gesten haben Sie das erkannt? Was war am krassesten?
Das Krasseste zum Thema Lügen war der Ausbruch, als Sarah-Dingens den vorhergehenden Absprache-Versuch outete. Wenn das eine erfundene Story von ihr gewesen wäre, hätte man Erstaunen, rätsel-grübelndes Stirnrunzeln erwartet, vielleicht auch Lachen, im Sinne eines echten „Was erzählt die denn da jetzt für einen Bullshit???“ oder „Ist die jetzt entgültig durchgeknallt???“. Aber man sah ein vor Wut überschäumendes Gesicht. Warum Wut!? Und dann kams auch wie ein Keulenschlag: „Du bist eine elende Lügnerin!“ Nur: Der Satz paßt ja hinten und vorne nicht. Unterschwellig merkt er es, weshalb er vor dem Wort „Lügnerin“ ganz kurz den Blick von ihr weg zur Seite ins Leere wendete. Ich geb dem mal virtuelle Worte: „… ‚Du bist eine elende Verräterin‘ … aber, hoppla, das kann ich ja nicht sagen, dann verpetz ich mich ja selbst. ‚Geschichtenerfinderin‘ paßt auch nicht, das ist nicht Hammer genug. Also sag ich ‚Lügnerin‘, denn das ist eh die Gruppen-Mobbing-Konvention.“
Auf den Zahn gefühlt, erklärt er auch nie, daß es ein solches Gespräch nie gegeben habe, sondern weicht auf andere Inhalte aus. Zur Antwort aufgefordert, schreit er nur überschäumend „Bullshit!“. Die dahintersteckende Wut paßt nicht zur Situation. Sie paßt aber, wenn man ergänzt: „Bullshit! Die hat mich enttarnt und mir mein Image und meine Strategie kaputt gemacht!“
Zum Indira-Theater gibt es ja die zugehörigen Szenen massenhaft im Inet nachzuschauen. Seine Reaktion, als Indira rausflog (sie war ja seine gefährlichste Konkurrentin). Oder das Flüstergespräch mit ihr, wo er ihr Anweisungen gibt „… und ich erwarte von dir, daß du dasselbe sagst.“
Und die herrliche Szene, wo Indira ihm Peer zum Fraß vorwirft („Werbungsgeschenk“ - Ich hielt ihre Verliebtheit für echt, sie ist in ihrer beachtlichen Vitalität auch sehr naiv) und sie ihn gemeinsam verbal zerfleischen. Das völlig abstruse Flirtverhalten seinerseits mit ihr ist ja hinreichend auch von der Bildredaktion vorgeführt worden (immer der Kontrollblick von ihm zur Kamera). Seine angebliche - und oh Wunder ganz plötzlich überwundene - Höhenangst ist noch ein nettes Bonbon für sich …
Naja, wenn auch das ganze Projekt für Müll ist, dieses Theater in den letzten Tagen bot wirklich jede Menge interessantes Live-Beobachtungsmaterial, einige andere Mitspieler eingeschlossen: Indira, Peer (die anderen sind so langweilig, schlimmer gehts kaum, wenn man mal vom psychose-gefährdeten Langhans absieht). Interessant fand ich auch, daß diesmal das Wählerpublikum so deutlich die Mobbing-Attacken bestrafte. Und bin sicher, daß Sarah-Dingens als das ungewöhnlichste und interessanteste Beobachtungs-„Objekt“ in die Endrunde gewählt worden wäre - wenn sie nicht wider Erwarten doch noch unter dem Mobbingdruck zusammengebrochen wäre.
Gruß
Metapher