Weist Sarah Knappik eine psychische Störung auf?

Guten Abend,

die Frage richte ich an die Psychologen in diesem Forum. Es geht um die aktuelle „Ich bin ein Star“-Staffel. Ich weiss, dass RTL vieles rausschneidet und damit die Zuschauer beeinflusst, dennoch würde mich interessieren, ob man anhand der gezeigten Szenen die Person Sarah Knappik beurteilen kann. Bedarf ihr asoziales Verhalten einer Therapie oder ist das einfach eine, noch in Grenzen liegende, Abwehrhaltung eines Menschen in einer Extremsituation?

Hallo und guten Tag

die Frage kann ich leider nicht beantworten.
Dennoch bin ich gespannt auf alle Antworten.

Ich geb’s zu, dass ich mir das RTL-Zeug angesehen habe und wegen eben dieser Sarah ‚dabei geblieben bin‘. Sie erinnerte mich absolut an meine Mutter:

Meine Mutter verhält heute noch wie diese Sarah. So lange ich meine Mutter kenne, war sie nie anders.
Inzwischen ist sie 80 und hat fast niemanden mehr, der ihr zuhört bzw., in ihrer Gesellschaft sein möchte. Ich habe vor langer Zeit den Kontakt abgebrochen, weil sie mich mit ihren unsäglichen Triaden immer nur runter zog, was sie aber nicht abhält, immer und immer wieder anzurufen, um die selbe Leier abzuspulen.

Jeden - allervorsichchtigsten - Hinweisen, egal von wem, es könnte an ihr liegen, wird mit einem unbeschreiblichen Wutausbruch beantwortet.

Meine Mutter war vor Jahren auf hartnäckiges Anraten bei einem Psychiater. Laut ihrer Aussage, habe der zu ihr gesagt, sie sei nicht krank. Seither behauptet sie, die Welt ist schlecht und sie ist gut.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Grüße - Maralena

Moin, Dima,

Bedarf ihr asoziales Verhalten einer Therapie

eher nicht. Bei der „Beurteilung“ sollte man nie außer acht lassen, dass jeder Teilnehmer seine zugewiesene Rolle spielt. Natürlich im Rahmen der schauspielerischen Möglichkeiten, aber nie ohne Regieanweisung.

Gruß Ralf

Guten Tag!

dennoch würde mich interessieren, ob man anhand
der gezeigten Szenen die Person Sarah Knappik beurteilen kann.

Du würdest ja auch nicht Marlo Brando an Hand seiner Interpretation des Vito Corleone beurteilen wollen :wink:
Nur weil RTL das Format als „reality TV“ verkauft, heißt das nicht, dass keine Drehbücher und Regieanweisungen im Einsatz wären.

Bedarf ihr asoziales Verhalten einer Therapie oder ist das
einfach eine, noch in Grenzen liegende

Der „Bedarf“ einer Psychotherapie orientiert sich nicht daran, ob ein Verhalten innerhalb oder außerhalb irgendwelcher ominösen „Grenzen“ liegt (welche Grenzen eigentlich? die der „Normalität“?), sondern daran, ob die Person damit klarkommt. Ob sie ihren Alltag bewältigen kann, ob sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen kann, ob sie Liebe, Lust & Leidenschaft erfahren kann, ob sie eine Gefahr für sich oder andere ist und dergleichen.

Im Endeffekt kann dir das deshalb nur Krappnik selbst oder ihr engsten Umfeld sagen, ob die Aufnahme einer Psychotherapie für sie ratsam wäre.

E.T.

Hallo,

jepp, das glaube ich auch. „Wow, da geht’s ja ab“, sollen die Leute sagen und bei der Stange bleiben. Warum sonst sitzen da immer nur abgehalfterte C-Promis drin, die sonst keiner mehr bucht oder die nur noch bei „Explosiv“ und „Brisant“ im Sommerloch vorkommen???

Nein, mit psychischen Störungen hat das sicher nichts zu tun. Höchstens mit Verkaufspsychologie.

Liebe Grüße
sgw

Weisen die Zuschauer eine psychische Störung auf
Tach,

ich hab mal reingeguckt um zu sehen, was das für eine Sendung ist. Dann habe ich schleunigst wieder rausgeguckt.
Aber vielleicht habe ich ja eine psychische Störung.

Pit

Der „Bedarf“ einer Psychotherapie orientiert sich nicht
daran, ob ein Verhalten innerhalb oder außerhalb irgendwelcher
ominösen „Grenzen“ liegt (welche Grenzen eigentlich? die der
„Normalität“?),

Ja, der Normalität. Sagen Sie jetzt bitte nicht, Normalität gibt es nicht. Ich meine eben ein Verhalten, das in Rahmen der allgemeinen gesellschaftlichen Normen liegt.

Ob sie ihren Alltag bewältigen kann, ob sie einer
Erwerbstätigkeit nachgehen kann, ob sie Liebe, Lust &
Leidenschaft erfahren kann, ob sie eine Gefahr für sich oder
andere ist und dergleichen.

Im Endeffekt kann dir das deshalb nur Krappnik selbst oder
ihr engsten Umfeld sagen, ob die Aufnahme einer Psychotherapie
für sie ratsam wäre.

Nun ja, wenn man gesehen hat, wie die innerhalb von den 11 Tagen alle Leute im wahrsten Sinne des Wortes terrorisiert hat, mit ihrem Verlangen sich ständig in den Mittelpunkt stellen zu wollen, anderen ständig ins Wort zu fallen, ihrer Unfähigkeit Kritik anzunehmen, gehe ich mal davon aus, dass ihr Umfeld für dei Aufnahme einer Therapie plädieren würde. Die selber sieht das Problem natürlich nicht. Bei mir hat die aber den Eindruck hinterlassen, dass sie eine narzisstische Persönlichkeit hat, mit irgendeinem nicht aufgearbeiteten Trauma ( sie war ja früher angeblich übergewichtig, vielleicht liegt es daran). Die schei** auf alle anderen drauf und ich dachte einfach, vielleicht stimmt da was nicht.

Du würdest ja auch nicht Marlo Brando an
Hand seiner Interpretation des Vito Corleone beurteilen wollen

Das ist doch wirklich nicht das Gleiche. Dschungelcamp ist wie BigBrother. Man spielt dann eben sich selbst. Da es aber 24 Stunden am Tag passiert, kommt das wahre Gesicht früher oder später raus. Meistens früher.

Wir können das schwer aufgrund einer Handlung beurteilen. Die Tatsache, dass Ihnen die Sendung nicht gefällt, ist an sich nichts außergewöhnliches.
Genau kann man es natürlich nie wissen. :wink:

Der ‚Sarah Dingens‘-Effekt

Ich weiss, dass RTL vieles rausschneidet und damit die Zuschauer beeinflusst

Klar, allerdings verfolgen diese Zusammenschnitte anderen Kriterien. Sie sind nicht darauf angelegt, Persönlichkeitsprofile scharfzuzeichnen.

ob man anhand der gezeigten Szenen die Person … beurteilen kann.

„Sarah Dingens“ war ja nicht erst hier in der Medienwelt präsent. Und über ihre Person als solche verbietet sich an dieser Stelle natürlich jede Äußerung. Dennoch, die Persönlichkeits_kontur_, die sich zeigte (bzw. herausgefiltert wurde), insbesondere durch die auch für die Veranstalter überraschende heftige Eskalation des Gruppengeschehens, war ein Lehrbuchbeispiel einer sog. schizoiden (Begriff nicht verwechseln) Persönlichkeit, gemischt mit Anteilen der histrionischen. Die Frage, ob es sich um eine (Persönlichkeits-)Störung handelt, steht dabei selbstverständlich nicht zur Disposition!

Es gab, und gibt, darüberhinaus aber noch eine interessante Mimik- und Gestik-Studie eines männlichen Teilnehmers, an der Paul Ekman seine Freude hätte: Eine enorm manipulative Persönlichkeit, die vergeblich ihr Aggressionspotential zu verbergen versucht und dabei (und dadurch) ihre phantastische Lügerei derartig krass entlarvt, daß die Wände vor Lachen wackeln.

Und, nein, um diese Persönlichkeisttypen als Rollen zu spielen, nach irgendeiner Vorgabe, dazu fehlt es allen Beteiligten an schauspielerischer Fähigkeit, auch denen, die dies als Beruf haben. Daß sie jedoch alle versuchen, etwas zu spielen nach Maßgabe ihres Versuchs, sich zu „profilieren“ (hier gar nicht metaphorisch), das ist klar. Das liegt ja schon in dem Motiv, ein solches abstruses Spekatekel mitzumachen.

Gruß
Metapher

Guten Abend!

Der „Bedarf“ einer Psychotherapie orientiert sich nicht
daran, ob ein Verhalten innerhalb oder außerhalb irgendwelcher
ominösen „Grenzen“ liegt (welche Grenzen eigentlich? die der
„Normalität“?),

Ja, der Normalität. Sagen Sie jetzt bitte nicht, Normalität
gibt es nicht.

Doch, eine „gesellschaftliche Normalität“ gibt es natürlich, und sie ist auch ohne Zweifel äußerst wirkmächtig in Bezug auf die Verhaltensformung.

Sie ist aber nicht der primäre Bezugspunkt moderner Psychotherapie.
Dass sie auf indirekte Weise (als ‚Scheitern an der Normalität‘, als ‚den Anforderung des Normalen nicht gerecht werden‘-Könnens) ein wesentlicher Bestandteil von Psychotherapie ist, das ist klar.

Du würdest ja auch nicht Marlo Brando an
Hand seiner Interpretation des Vito Corleone beurteilen wollen

Das ist doch wirklich nicht das Gleiche. Dschungelcamp ist
wie BigBrother. Man spielt dann eben sich selbst.

Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr Brando im „Paten“ sich selbst gespielt hat :wink:

Ernsthaft: Ich sprach von der Interpretation der Figur Corleone, also -blöd gesagt- vom den was den Brando-Corleone vom De Niro-Corleone unterscheidet.

Ich glaube überdies ganz und gar nicht, dass man im Dschungelcamp „sich selbst spielt“. Es ist der Effekt, auf den das Reality-Format zielt, dass es dem Zuschauer so erscheint.

E.T.

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Ernsthaft: Ich sprach von der Interpretation der Figur
Corleone, also -blöd gesagt- vom den was den Brando-Corleone
vom De Niro-Corleone unterscheidet.

Ich glaube überdies ganz und gar nicht, dass man im
Dschungelcamp „sich selbst spielt“. Es ist der Effekt, auf den
das Reality-Format zielt, dass es dem Zuschauer so erscheint.

E.T.

Ich habe eher gemeint, dass die Campbewohner zwar eine bestimmte Persönlichkeit nach außen abgeben wollen, dass es aber 24 Stunden lang gar nicht möglich ist. Und früher oder später zeigen Sie, wie Sie wirklick sind. Wie in diesem Film „Das Experiment“ mit Moritz Bleibtreu.

„Sarah Dingens“ war ja nicht erst hier in der Medienwelt
präsent. Und über ihre Person als solche verbietet sich an
dieser Stelle natürlich jede Äußerung. Dennoch, die
Persönlichkeits_kontur_, die sich zeigte (bzw. herausgefiltert
wurde), insbesondere durch die auch für die Veranstalter
überraschende heftige Eskalation des Gruppengeschehens, war
ein Lehrbuchbeispiel einer sog. schizoiden (Begriff nicht
verwechseln) Persönlichkeit, gemischt mit Anteilen der
histrionischen. Die Frage, ob es sich um eine
(Persönlichkeits-)Störung handelt, steht dabei
selbstverständlich nicht zur Disposition!

Sehr treffend. Ich musste den Begriff zuerst googeln, aber Sarah scheint wirklich ein Paradebeispiel für eine Histrionikerin zu sein. Bzw. die von RTL ausgestrahlten Szenen belegen das voll und ganz. Das sie in Wirklichkeit anders ist, wollen wir ja alle hoffen.

Es gab, und gibt, darüberhinaus aber noch eine interessante
Mimik- und Gestik-Studie eines männlichen Teilnehmers, an der
Paul Ekman seine Freude hätte: Eine enorm manipulative
Persönlichkeit, die vergeblich ihr Aggressionspotential zu
verbergen versucht und dabei (und dadurch) ihre phantastische
Lügerei derartig krass entlarvt, daß die Wände vor Lachen
wackeln.

Das ist auch sehr interessant. Ich vermute es geht um Jay. Könnten Sie ein Paar Beispiele geben? An welchen Gesten haben Sie das erkannt? Was war am krassesten?

Danke im Voraus

Und früher oder
später zeigen Sie, wie Sie wirklick sind. Wie in diesem Film
„Das Experiment“ mit Moritz Bleibtreu.

In dem Film geht es aber genau um das Gegenteil: Leute, die in einer bestimmten (Extrem-)Situation sich ganz anders verhalten als sie eigentlich sind, weil sie eine bestimmte Rolle zugewiesen bekommen. Das erschreckende am Zimbardo-Versuch ist ja gerade, daß er mit einer völlig willkürlichen Rollenverteilung funktioniert. Die Wärter sind nicht Wärter, weil das ihre wirkliche Natur ist, sondern weil amn ihnen gesagt hat, daß sie Wärter sind.

Daß jemand, der 24 Stunden unter Beobachtung steht, Schwierigkeiten hat, eine bestimmte Rolle aufrechtzuerhalten, steht auf einem anderen Blatt. Ob das im Dschungelcamp der Fall ist, ist dann nochmal eine ganz andere Gewschichte. Was hier von Ernst und anderen angezweifelt wird, ist ja gerade, daß das Dschungelcamp eine derartige Situation darstellt. Oder anders gesagt: Die Leute haben genügend Zeit, aus der Rolle zu fallen, wenn die Kamera aus ist.

Gruß,
Max

Sarah scheint wirklich ein Paradebeispiel für eine Histrionikerin zu sein. Bzw. die von RTL ausgestrahlten Szenen belegen das voll und ganz.

Ich she den schizoiden Anteil stärker (klar, nur von den Szenenausschnitten ausgehend). Es zeigten sich eine ganze Kollektion der verschiedensten Abwehrmechanismen (In diesem Wiki-Artikel sind zahlreiche einigermaßen illustriert aufgelistet). Charakteristisch das Thema „Lügen“ bei ihr: Sie belügt nicht wirklich die anderen, sondern sich selbst und verdreht Subjekt und Objekt: Zu den Tieren, vor denen sie Angst hat, sagt sie „Ihr braucht keine Angst zu haben, ich tu euch nichts!“ und über das „Ekel“-Gewürm: „Ich liebe Tiere“ und das Heul-Theater, daß sie unter den Tausenden von Maden eine totgetreten haben könnte. Die anderen Menschen kommen praktisch nicht vor in ihrem Horizont: „Wir haben ein Problem mit dir!“ - „Na und? Was hab ich damit zu tun. Das ist doch nicht mein Problem“. Und diese wiederkehrende „Ich will mir treu bleiben“ (Man weiß, daß sie gar keine Vegetarierin ist) usw.

Das sie in Wirklichkeit anders ist, wollen wir ja alle hoffen.

Naja, „wirklich“ war das schon, allerdings sahen wir sie ja nur in einer ganz speziellen Stress-Szenerie.

Das ist auch sehr interessant. Ich vermute es geht um Jay.

Ja, der sich beim Aussprechen seines eigenen Namens verhaspelt und seitdem als Gay-Jay in aller Munde ist.

Könnten Sie ein Paar Beispiele geben? An welchen Gesten haben Sie das erkannt? Was war am krassesten?

Das Krasseste zum Thema Lügen war der Ausbruch, als Sarah-Dingens den vorhergehenden Absprache-Versuch outete. Wenn das eine erfundene Story von ihr gewesen wäre, hätte man Erstaunen, rätsel-grübelndes Stirnrunzeln erwartet, vielleicht auch Lachen, im Sinne eines echten „Was erzählt die denn da jetzt für einen Bullshit???“ oder „Ist die jetzt entgültig durchgeknallt???“. Aber man sah ein vor Wut überschäumendes Gesicht. Warum Wut!? Und dann kams auch wie ein Keulenschlag: „Du bist eine elende Lügnerin!“ Nur: Der Satz paßt ja hinten und vorne nicht. Unterschwellig merkt er es, weshalb er vor dem Wort „Lügnerin“ ganz kurz den Blick von ihr weg zur Seite ins Leere wendete. Ich geb dem mal virtuelle Worte: „… ‚Du bist eine elende Verräterin‘ … aber, hoppla, das kann ich ja nicht sagen, dann verpetz ich mich ja selbst. ‚Geschichtenerfinderin‘ paßt auch nicht, das ist nicht Hammer genug. Also sag ich ‚Lügnerin‘, denn das ist eh die Gruppen-Mobbing-Konvention.“

Auf den Zahn gefühlt, erklärt er auch nie, daß es ein solches Gespräch nie gegeben habe, sondern weicht auf andere Inhalte aus. Zur Antwort aufgefordert, schreit er nur überschäumend „Bullshit!“. Die dahintersteckende Wut paßt nicht zur Situation. Sie paßt aber, wenn man ergänzt: „Bullshit! Die hat mich enttarnt und mir mein Image und meine Strategie kaputt gemacht!“

Zum Indira-Theater gibt es ja die zugehörigen Szenen massenhaft im Inet nachzuschauen. Seine Reaktion, als Indira rausflog (sie war ja seine gefährlichste Konkurrentin). Oder das Flüstergespräch mit ihr, wo er ihr Anweisungen gibt „… und ich erwarte von dir, daß du dasselbe sagst.“
Und die herrliche Szene, wo Indira ihm Peer zum Fraß vorwirft („Werbungsgeschenk“ - Ich hielt ihre Verliebtheit für echt, sie ist in ihrer beachtlichen Vitalität auch sehr naiv) und sie ihn gemeinsam verbal zerfleischen. Das völlig abstruse Flirtverhalten seinerseits mit ihr ist ja hinreichend auch von der Bildredaktion vorgeführt worden (immer der Kontrollblick von ihm zur Kamera). Seine angebliche - und oh Wunder ganz plötzlich überwundene - Höhenangst ist noch ein nettes Bonbon für sich …

Naja, wenn auch das ganze Projekt für Müll ist, dieses Theater in den letzten Tagen bot wirklich jede Menge interessantes Live-Beobachtungsmaterial, einige andere Mitspieler eingeschlossen: Indira, Peer (die anderen sind so langweilig, schlimmer gehts kaum, wenn man mal vom psychose-gefährdeten Langhans absieht). Interessant fand ich auch, daß diesmal das Wählerpublikum so deutlich die Mobbing-Attacken bestrafte. Und bin sicher, daß Sarah-Dingens als das ungewöhnlichste und interessanteste Beobachtungs-„Objekt“ in die Endrunde gewählt worden wäre - wenn sie nicht wider Erwarten doch noch unter dem Mobbingdruck zusammengebrochen wäre.

Gruß
Metapher

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Link
sorry, vergessen, den Link einzufügen:

Abwehrmechasnismen

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Guten Morgen!

Und früher oder
später zeigen Sie, wie Sie wirklick sind. Wie in diesem Film
„Das Experiment“ mit Moritz Bleibtreu.

In dem Film geht es aber genau um das Gegenteil: Leute, die
in einer bestimmten (Extrem-)Situation sich ganz anders
verhalten als sie eigentlich sind, weil sie eine bestimmte
Rolle zugewiesen bekommen.

Ganz genau :wink:

Das ist nicht ganz unlustig, denn ein halbwegs begabter Dekonstruktionist würde jetzt mit Recht konstatieren können, dass Dima mit ihrem Hinweis auf diesen Film/Studie ihren eigenen Text, den der Film eigentlich beispielhaft untermauern sollte, unfreiwillig aber mustergültig selbst wieder aufgelöst hat.
Sie behauptet sinngemäß: Über kurz oder lang fällt man aus der Rolle und zeigt sein „wahres“ Selbst.
„Das Experiment“ offenbart dagegen: Je länger so etwas andauert, umso mehr wächst man in die vorab festgelegte Rolle hinein, und vergisst/verdrängt dabei sein wahres Selbst.

Die Grundfrage dahinter ist natürlich: Ist ‚das Selbst‘ sowieso nur a) im Plural, und b) unabdingbar kontextuell zu denken.

Nicht ganz unlustig in dem Zusammenhang ist übrigens auch die obige Feststellung Metaphers, wenn er einer Persona, die sich in einer Schauspieler-Situation befindet, eine histrionische Persönlichkeit (histrio=Schauspieler) zu Grunde legt. Nicht falsch, nicht paradox, aber auf interessante Weise verwirrend :wink:

E.T.

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Das Krasseste zum Thema Lügen war der Ausbruch, als
Sarah-Dingens den vorhergehenden Absprache-Versuch outete.
Wenn das eine erfundene Story von ihr gewesen wäre, hätte man
Erstaunen, rätsel-grübelndes Stirnrunzeln erwartet, vielleicht
auch Lachen, im Sinne eines echten „Was erzählt die denn da
jetzt für einen Bullshit???“ oder „Ist die jetzt entgültig
durchgeknallt???“. Aber man sah ein vor Wut überschäumendes
Gesicht. Warum Wut!? Und dann kams auch wie ein Keulenschlag:
„Du bist eine elende Lügnerin!“ Nur: Der Satz paßt ja hinten
und vorne nicht. Unterschwellig merkt er es, weshalb er vor
dem Wort „Lügnerin“ ganz kurz den Blick von ihr weg zur Seite
ins Leere wendete. Ich geb dem mal virtuelle Worte: „… ‚Du
bist eine elende Verräterin‘ … aber, hoppla, das kann ich ja
nicht sagen, dann verpetz ich mich ja selbst.
‚Geschichtenerfinderin‘ paßt auch nicht, das ist nicht Hammer
genug. Also sag ich ‚Lügnerin‘, denn das ist eh die
Gruppen-Mobbing-Konvention.“

Wäre es möglich, dass es nur Andeutungen von Jay’s Seite gegeben hat? Vielleicht als Witz? Sarah hält das ja für Wahrheit, aber vielleicht ist das nur in Ihrer Phantasie so (da war schon was, aber nicht so direkt wie es Sarah beschreibt). Nicht nachvollziehbar, warum sie ihm nach dem Regen anbietet das Bett mit ihr zu teilen. Auf jeden Fall wollte sie die Rolle von Jane nicht übernehmen und findet aber, dass auch Indira dies nicht tun soll. Weil man mit der Liebe nicht spielt??? Kann es sein, dass sie eifersüchtig ist oder es einfach ungerecht findet, dass Jay ihr nicht die Beachtung schenkt.

Das völlig abstruse
Flirtverhalten seinerseits mit ihr ist ja hinreichend auch von
der Bildredaktion vorgeführt worden (immer der Kontrollblick
von ihm zur Kamera).

Nach den Sarah’s Vorwürfen musste er einfach beweisen, dass es nicht gespielt ist. Und damit eindeutig übertrieben. Besser wäre es ein Paar Tage nichts zu machen und in den Hintergrund treten. Da läuft man aber die Gefahr rauszufliegen.

Mitspieler eingeschlossen: Indira, Peer (die anderen sind so
langweilig, schlimmer gehts kaum, wenn man mal vom
psychose-gefährdeten Langhans absieht). Interessant fand ich
auch, daß diesmal das Wählerpublikum so deutlich die
Mobbing-Attacken bestrafte.

Das fand ich auch interessant. Ich kann mir schon vorstellen, das das Gleiche fast in jedem Kollektiv ohne psychologische Betreuung früher oder später so ablaufen würde. Ich traue Sarah zu jede Gruppe zu sprengen.

Warum ist denn Herr Langhans psychosegefährdet? Irgendwie fand ich ihn psychisch am stabilsten. Was er mit seinen 4 Frauen über die Jahre ausgehalten hat. Der Verdient doch einen Orden. :wink:

Gruß

Dima

Das ist nicht ganz unlustig, denn ein halbwegs begabter
Dekonstruktionist würde jetzt mit Recht konstatieren können,
dass Dima mit ihrem Hinweis auf diesen Film/Studie ihren
eigenen Text, den der Film eigentlich beispielhaft untermauern
sollte, unfreiwillig aber mustergültig selbst wieder aufgelöst
hat.

Sie behauptet sinngemäß: Über kurz oder lang fällt man aus
der Rolle und zeigt sein „wahres“ Selbst.

„Das Experiment“ offenbart dagegen: Je länger so etwas
andauert, umso mehr wächst man in die vorab festgelegte Rolle
hinein, und vergisst/verdrängt dabei sein wahres Selbst.

Ich bin eher der Meinung gewesen, dass die Menschen, die eine bestimmte Rolle (wie in dem Film) zugewiesen bekommen, einfach schneller Ihre versteckten Persönlichkeitsneigungen offenbaren. Sehr einfach ausgedrückt: wenn jemand vor vornherein „das Böse“ in sich trägt, es aber versteckt, um in der Gesellschaft zu überleben, so kommt es aber schnell zum Vorschein, wenn die äußerlichen Bedingungen günstig sind. Bedeutet, wenn man kein machtgieriger Sadist ist, wird man es auch nicht als Wärter.
Vielleicht habe ich aber die Idee des Films missverstanden.

Kleine Bemerkung am Rande: ich bin ein Er.

Gruß

Dima

Hallo!

Bedeutet, wenn man kein machtgieriger Sadist ist, wird man es
auch nicht als Wärter.

Im Stanford-Prison-Experiment, auf dem der Film beruht, wurden die Rollen per Münzwurf zugeteilt. Das wäre schon ein merkwürdiger Zufall, daß trotzdem alle Wärter Sadisten waren. :smile:

http://de.wikipedia.org/wiki/Stanford-Prison-Experiment

Letztendlich bedeurtet es, daß jeder Mensch die Anlage dazu hat, ein machtgieriger Sadist zu werden.

Vielleicht habe ich aber die Idee des Films missverstanden.

Ja, hast Du.

Gruß,
Max

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„dort zeigten nur ein Drittel der Wärter offenes sadistisches Verhalten, während der Rest der Wärter zwar strenge Regeln setzte, aber die Würde der Gefangenen nicht antastete“. (Wikipedia).