Weiterbildung Projektmanagement

Bildung & Beruf Ausbildung
#1

Liebe/-r Experte/-in,

welche Weiterbildung bezgl. Projektmanagement ist für einen Ingenieur (Maschinenbau) zu empfehlen?

Nach kurzer Internetrecherche hatte ich folgende Organisationen gesehen, die Schulungen anbieten / nach deren Standard man sich zertifizieren lassen kann:

  • Verein Deutscher Ingenieure (VDI): Projektingenieur VDI
  • International Project Management Association IPMA (Landesorganisationen GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.)
  • Project Management Institute (PMI)
  • Office of Government Commerce (OGC): PRINCE2.

Arbeite in der Automobilbranche als Qualitätsingenieur/Projektingenieur. Meine Aufgabe ist es, nach der Auftragsvergabe dafür zu sorgen, dass Lieferanten rechtzeitig lieferfähig sind (Qualität, Termin, Menge). Die Aufagbe umfasst also Projektmanagement, Qualitätsmangement und Logistik.

In der laufenden Kurzarbeit möchte ich das, was ich schon in der Praxis tue, auf der Theorieseite mit einem ‚Titel‘ untermauern. Falls ich mich bewerben müsste, käme die Kombination aus Theorie (Weiterbildung) und Praxis (Projekte betreut) besser an als nur eines der beiden.

Danke+Gruß,
Barbarossa II

#2

Hallo Barbarossa II,

ganz kurz (bin auf dem Weg in den Urlaub):

Die mit Abstand wichtigste Zertifizierung (weltweit anerkannt) ist die vom PMI. In immer mehr Jobangeboten wird der PMP verlangt. Prince 2 wäre für England relativ interessant, auch in Deutschland kennt man das teilweise.

Der PMP ist übrigens inzwischen für viele wirklich interessante Stellen Voraussetzung (früher war das eher ein „nice to have“).

Der „Titel“ muss übrigens alle 3 Jahre erneuert werden, was aber keine echte Hürde darstellt.

Liebe Grüße,
Kurt

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#3

Guten Tag lieber Barbarossa II,

Sie haben schon hervorragend recherchiert und alle wesentlichen Projektmanagement-Institutionen, deren Zertifikate anerkannt werden, entdeckt.
Empfehlenswert ist auf jeden Fall, die (PM-)Fachsprache zu sprechen, die in Ihrem Unternehmen gesprochen wird oder die, die ihre Lieferanten sprechen. Ist in Ihrem Unternehmen noch kein Projektmanagement eingeführt (wird also noch keine gemeinsame „PM-Fachsprache“ gesprochen) hängt Ihre Auswahl davon ab, ob Sie ein deutsches oder ein international gültiges Zertifikat anstreben.
Bei international anerkannten Zertifikaten würde ich für das IPMA (GPM)-Konzept plädieren, hier können Sie das Zertifikat entsprechend Ihrer wachsenden praktischen Erfahrung in vier Stufen erwerben (näheres bei http://www.gpm-ipma.de/docs/showsite.php?menu=010601 )
Beim IPMA-Zertifikat wird die persönliche Kompetenz des Projektmanagers geprüft. Das PMI-Zertifikat ist dagegen prozessorientiert- hier werden schwerpunktmäßig die Prozessschritte und Methoden geprüft. PRINCEII Konzept ist auch prozessorientiert – es ist etwas einfacher und berücksichtigt die Projektumwelt nicht besonders. PRINCE II würde ich nur empfehlen, wenn es sozusagen als Unternehmensstandard in Ihrem Unternehmen gilt (was ich eher im IT-Umfeld erwarten würde).
In irgendeinem Internet-Forum habe ich dazu mal folgenden schönen Vergleich gelesen:
Stellen Sie sich eine professionelle High-Tech Küche vor:
Bei dem PMI-Konzept wird erläutert, wie die Küche funktioniert und wie die einzelnen Geräte (Dampfgarer, Grill, Mikrowelle) bedient werden.
Das IPMA-Konzept erläutert, was ein guter Koch können muss.
Das PRINCEII-Konzept erläutert, wie ein Koch mit wenigen Geräten ein Menü zubereitet.
Das Zertifikat ist natürlich nur das finale Siegel – für beide internationalen Zertifikate (IPA/GPM und PMI) sind die Erfahrung und die richtige Qualifizierung wichtig. Für beide Zertifikate gibt es dafür gute vorbereitende Kurse, die würde ich auf jeden Fall empfehlen!
Ich hoffe, ich konnte ihnen weiteren Stoff für Ihre Entscheidung geben und wünsche Ihnen dabei guten Erfolg!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sandra Bartsch-Beuerlein