Welche Director's Cut-Versionen lohnen sich?

Hallo zusammen,

welche DC-Versionen oder auch Special Edition-Versionen oder auch Extended-Versionen lohnen sich eurer Meinung nach warum von welchen Filmen?

Bin gespannt auf eure Antworten.

Danke.

Grüße

hallo

schwere frage.
meist lohnen sich die längeren fassungen ja nur wenn man die kurzen gerne mag . . .

was die gründe angeht kenne ich oft eben auch nur die lange und nicht (mehr) die kürzere.
dennoch:

lohnt nicht:

alien
furchtbar weil man das vieh jetzt genau sieht - da ist der schrecken weg - nur als ergänzung für liebhaber
Crimson Tide
naja, 6 zusätzliche minuten sie als deleted scenes auch auf der normalen dvd drauf waren, ok aber eben nicht weltbewegend
exorzist
die neue version ist irgendwie nix - zumindest nicht wenn man die alte kennt. grauen ist mono. und der permanente einsatz von musik ist NICHT in friedkins ursprünglichem sinne.
als „studienobjekt“ ok.

lohnt nur wenn man die kurze wirklich mag und mehr haben will:

Apocalypse Now Redux
ok, das IST eine gute fassung, aber eben doch recht lang. zum kennenlernen dieses wahnsinnsfilmes reicht die kurze fassung.
alien3
für liebhaber von finchers ursprünglicherer version - meine empfehlung
American Gangster
länger, ruhiger. dadurch stimmiger aber eben auch langatmiger
herr der ringe
also ich find die langen fassungen genial - aber eben nur wenn man lust hat sich die zeit zu nehmen. die kurzen fassungen sind in keinem fall als „schlecht“ zu bewerten

was sich wirklich lohnt:

Abyss
nur so ists „richtig“
blade runner
tja, eigentlich müsste man hier 3 fassungen vergleichen. der „final cut“ (von 2005 glaube ich) wäre evtl sogar dem directors cut vorzuziehen
Da Vinci Code
find ich spannend und stimmig - mehr „abenteuer-rätsel-raten-für-wenig-geld“
donnie darko
kenne die kurze gar nicht
gladiator
kenne die kurze gar nicht
grüne tomaten
kann mich an die kurze nicht erinnern
königreich der himmel
deutlich stimmiger; deutlich länger
l.a. crash
kann mich an die kurze nicht erinnern
unheimliche begegnung der dritten art
bringe leider die fassungen durcheinander - habe den DC als letztes gesehen und bin zufrieden
wild Bunch, The - Sie kannten kein Gesetz
endlich - NUR so ist der film endlich vollständig
zodiac
wenn einem das ermitteln spass macht - ich finde den film nicht langatmig

nun denn - mehr filme fallen mir eben nicht ein . . .

schönes schauen

grüße

Hi Vertigo,

man erlaube mir einen kleinen Einwurf.

exorzist
die neue version ist irgendwie nix - zumindest nicht wenn man
die alte kennt. grauen ist mono. und der permanente einsatz
von musik ist NICHT in friedkins ursprünglichem sinne.

Schon korrekt soweit. Aber es handelt sich hierbei ja auch nicht um einen Director’s, sondern einen Author’s Cut (aber diesen Fachbegriff gibt es so nicht, jedenfalls nicht in kommerziell vermarktbar). Friedkin hat sich schlicht nicht getraut, einige Szenen aus dem Buch für den fertigen Film zu verwenden. Und das mit dem Ton kann ich nicht finden, ich habe den neu aufgelegten Film seinerzeit zweimal im Kino gesehen und bin bei der Tonbandsequenz, in der der Pfaffe - genau wie der Zuschauer - hochangestrengt dem Gebrabbel lauscht (ehe der Idiot erstmal auf die Idee kommt, das erstmal rückwärts…ach, egal) und plötzlich das Telefon schrillt, noch beide Male vor Schreck vom Stuhl gefallen.

Nun gut, das permanent im Hintergrund laufend ganz offensichtlich digital hinzugefügte Stimmengerülpse und Gegurgel nervte ein wenig.

Gruß

Annie

hallo

man erlaube mir einen kleinen Einwurf.

selbstredend

Und das mit dem Ton kann ich nicht finden, ich habe
den neu aufgelegten Film seinerzeit zweimal im Kino gesehen
und bin bei der Tonbandsequenz, in der der Pfaffe - genau wie
der Zuschauer - hochangestrengt dem Gebrabbel lauscht (ehe der
Idiot erstmal auf die Idee kommt, das erstmal rückwärts…ach,
egal) und plötzlich das Telefon schrillt, noch beide Male vor
Schreck vom Stuhl gefallen.

ich hatte mich beim schreiben eben . . . sagen wir mal zurückgehalten und etwas fälschlich zitiert . . .

also:

zeit tom tykwer zu wort kommen zu lassen, der anlässlich der steadycam nr. 42 (frühjahr 2001) mit schwerpunkt william friedkin einen sehr schönen text über den exorzisten geschrieben hat:

_VII. Die neue Fassung

In die Kinos gebracht als „Director’s Cut“. Ein Witz, nein, eine Frechheit. Völlig überflüssige Szenenergänzungen. Absurde einkopierte Visual Effects. Katastrophale Tonbearbeitung.
THE EXORCIST ist ein Film, der immer Mono war und sein muss, da das akustische Konzept auf die damaligen technischen Möglichkeiten abgestimmt war. Mono gibt dem Film eine Körperlichkeit, die gleichzeitig auch immer mit der Realität verwachsen ist.
Jetzt rückt man dieser höchst sensiblen Tonspur mit Dolby Digital auf den Leib. (Ein schlimmer Fehler, der schon den Restauratoren von VERTIGO unterlief). Der mehrkanalige Digitalton, unterstützt vom Subwoofer, drängt den Film zurück in die Distanz; er macht aus Tönen Gedröhne, vor allem: aus Geräuschen werden Effekte.
So entsteht beim Zuschauen und –hören eine eigenartige Distanz: vorne knistert der (extrem höhenlastige) Originalton, realistisch, simpel und überaus einfallsreich; aus den Effektboxen seitlich und hinten plärrt aber der primitive Standard-Rumble, diverse brummende Samples, die phantasieloser nicht sein könnten.

Aber was das Schlimmste ist: es wurde Musik hinzukomponiert. Billiges, identitätsloses Spannungsgewaber aus dem Einheits-Synthesizer ergiesst sich über etliche Szenen, deren große Kraft sich in ihrer Stille entfaltete. Die rare, minimalistische Originalmusik des Films profitierte einmal mehr von der enormen Zurückhaltung des Films gegenüber allzu ausführlichem Sound Design. Wenn es hingegen zuschlägt, dann richtig.

Schockierendstes Beispiel: Chris MacNeil telefoniert ihrem geschiedenen Mann hinterher, der ihrer Tochter zum Geburtstag gratulieren soll. Sie beklagt sich lautstark über seine lieblose Unachtsamkeit, über die Vernachlässigung seiner Tochter. Die Kamera bewegt sich langsam vom Türrahmen zurück, wir entfernen uns von der wütend gestikulierenden Ellen Burstyn – bis sich Regan ins Bild schiebt, die traurig lauscht.
Die neue Musik setzt diese Szene in ein anderes Licht. Ursprünglich eine Situation, die die Tragödie einer zerbrochenen Familie in einer ebenso schlichten wie komplexen Situation zusammenfasst, wird sie nun – mit neuer Musik, wo bisher still die Atmo knisterte - als Suspense-Moment uminterpretiert, als Vorahnung eines Schreckens, und so die subtil geschilderte Andeutung eines unglücklichen Kindseins in direkten Zusammenhang zur dämonischen „Neurose“ gesetzt.
Doch gerade die Indirektheit, die nur vorsichtig formulierte Ahnung der Zusammenhänge zwischen Psychologie und konkretem Horror geben dem Film seine Aura, seine Projektionskraft.

Die Macher der „neuen Fassung“ haben von alldem nichts begriffen, und dem Film essentielle Qualitäten geraubt.
Holen Sie sich die DVD, so lange sie noch zu haben ist. Meiden sie die Kinos.

. . .

ps.: In meinen Alpträumen ist Stille übrigens mono. _

Quelle: tom tykwer auf www.tomtykwer.de
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leider tut der link direkt auf den text nicht mehr . . .

ok ?
:wink:

grüsse

Moin,

diese Antwort ist so gut, dass man sie in die FAQ packen sollte.

Gruß

ALex

nur bei Donny Darko bin ich eher ein Fan der alten Version. Vermutlich, weil ich sie zuerst gesehen habe.