Hallo,
also dann will ich mal versuchen auf all deine Fragen einzugehen. Zunächst mal zur Wasserhärte. Also 20°Härte ist noch lange kein Beinbruch. Hier bei mir hat das Leitungswasser einen Härtegrad, den ich gar nicht mehr messen kann, und die Testskala geht bis 35°…
Aber auch in ganz harten Wasser lassen sich noch Fische halten. Ich hab hier in meinem ultraharten Wasser sehr erfolgreich Tangajika-Maulbrüter(Buntbarsche) gehalten. Die brauchen von Natur aus hartes Wasser und haben sich bei mir zuletzt wie die Guppys vermehrt.
Also mit 20° liegst du noch ganz gut im Rennen. 6-8° ist eigentlich zu schon weich für die gängisten Fischarten. Vielleicht solltest du das Wasser einfach so verwenden oder zumindest weniger abhärten. Die Enthärtung mit Salz ist mir völlig unbekannt. Ich selbst benutze eine Osmose-Anlage, um das Wasser abzuhärten. Mit dem Salz mag ja vielleicht funktionieren, aber wer weiß in wie fern es die Wasserchemie verändert, und welche Stoffe dann doch den Fischen schaden? Ich bin da eher skeptisch.
Eine Osmose-Anlage ist zwar recht kostspielig, aber völlig sicher und simpel in der Handhabung. Wenn du weniger Geld ausgeben willst, kannst du das Leitungswasser auch prozentual mit destilliertem mischen, um es abzuhärten. Aber 20° ist echt ein Mittelwert, den du so belassen könntest. Für die meisten im Handel angebotenenen Fische ist das ok, auch für die Antennenwelse. Nur wenn du speziellere Arten halten und vermehren willst, dann solltest du an der Härte was ändern.
Es gibt auch andere Scheibenputzer, ja, aber ich habe die Erfahrung gemacht, das keine so effektiv und pflegeleicht sind wie die Antennenwelse. Darüber hinaus sind andere Arten wie Saugschmerlen oder Feuerschwänze, recht unverträgliche Fische, die andere Arten bedrängen und kleinere sogar fressen (die Feuerschwänze). Also Antennenwelse sind ne gute Wahl, zu mal sie sich auch leicht vermehren lassen und somit keine Wildfänge mehr für den Zierfischhandel gemacht werden müssen.
Komplettsets sind immer ne preisgünstige Variante, da ist alles bei was man braucht, von der Abdeckung inklusive Leuchtstoffröhren bis hin zum Thermometer, aber sie haben auch einen Nachteil: den Filter. Meistens ist nur ein Innenfilter dabei, und der ist meistens auch noch zu klein bemessen. Damit ein Aquarium biologisch richtig aktiv ist, kommt für mich nur ein Außenfilter in Betracht. Nur damit kann man Filtermedien so gezielt einsetzen, wie das Aquarium es gerade verlangt. Und es geht kein Schwimmraum im Becken verloren, wie durch den Innenfilter. Preislich ist das zwar teurer, aber in punkto Wasserchemie und -hygiene hast du auf Dauer mehr davon.
Ob du dein Aquarium nun im Baumarkt holst oder in der Zoohandlung sei dahin gestellt. Von beiden gibt es gute und schlechte. Laß dich einfach mal an mehreren Stellen beraten, und entscheide dann wo du kaufst.Einen gezielten Tipp kann ich dir da nicht geben.
Bei dem Aquarienboden kann ich jedoch ganz sicher eines empfehlen: speziellen Aquarienkies. Finger weg von Gartenkies, Sand, Erde oder ähnlichem. Aquarienkies heißt so, weil er dafür ist…Ich empfehle kleine bis mittlere Körnung. Bei Fischarten, die gerne gründeln, etwa Schmerlen oder Panzerwelse, darf er sogar ganz fein sein, bei Fischarten die wühlen, etwa Barsche, so groß wie möglich.Aber im Normalfall tut es die 4-8 oder 8-16mm Körnung. Und er sollte naturbelassen sein. Mittlerweile gibt es buntgefärbte Sorten, die meiner Meinung nach nicht nur kitschig und unnatürlich aussehen, sondern womöglich auch noch chemisch bedenklich sind.
Blieb noch das Thema Pflanzen. Alleine dies Kapitel ist noch mal so umfangreich, wie das, was ich bis jetzt geschrieben habe. Ich versuch mich auf eine Kurzfassung zu beschränken.
- Spar bei der Neueinrichtung nicht an Pflanzen. Dann sparst du am falschen Ende. Je mehr Pflanzen du einsetzt, desto weniger Chancen haben die Algen zu gedeihen. Und am Anfang nach der Einrichtung werden sich Algen bildet, das ist sicher.
- Für den Anfang laß die bestechend schönen, aber schwierig zu pflegenden Arten weg. Die kannst du später immer noch dazupflanzen, wenn das Becken eingefahren ist. Gut geeignete Arten für die Neueinrichtung sind Wasserpest, Hornkraut, Vallisnerien und Amazonas-Schwertpflanzen Auch wenn Wassernixe, Tigerlotus, Wasserkelch und Co. viel schöner aussehen: die sind echt was für Fortgeschrittene. Eine kleine Schwimmpflanzendecke sollte auch nicht fehlen. Es schattet einige Bereiche im Aquarium ab, und Fischbrut kann sich sehr gut darin verstecken. Ich rate zu Arten wie Froschbiß oder Lebermoos. Sie sind pflegeleicht und wachsen gut, aber nicht zu schnell. Nimm bitte keine Wasserlinsen (Entengrütze)! Die wirst du niemals wieder los und die bedeckt in kürzester Zeit die ganze Wasseroberfläche!
- Pflanzendüngung ist ganz wichtig. Aber keine chemischen Aquarienpflanzendünger verwenden, die düngen die Algen gleich mit… Eine CO2-Düngung ist optimal. Es muß keine Riesen-Anlage mit Druckgasflasche sein, es gibt auch kleine, erschwingliche Sets zum Hobbypreis.
Und 4.: Am Anfang , wenn die Leuchtstoffröhren noch neu sind haben sie sehr viel Power. Das tut den Pflanzen gut, den Algen aber auch. Da mußt du mit der Beleuchtungsdauer etwas rumexperimentieren, und die Algen kontinuierlich entfernen. Irgendwann ,wenn die Pflanzen sich etabliert haben, sollten dann Algen kein Problem mehr sein. Ein intaktes Aquarium erkennt man an übermäßigem Pflanzenwachstum.
Das war jetzt allerhand für ein paar Fragen, aber die Aquaristik ist auch ein sehr komplexes Hobby, zumindest dann wenn man schönes und gepflegtes Aquarium haben will. Wenn du noch mehr Fragen hast, darfst du dich gerne an mich wenden.
Viele Grüße!