Moin,
Über die Wasserhärte habe ich mich auch informiert.
Da unsere Wasserhärte 20,1 ist, enthärten wir mit Salz.
Die Wasserhärte liegt nun bei 6-8.
- Ist diese Wasserentsalzung schädlich für die Fische?
Okay, zunächst einmal: „Die Fische“ gibt es nicht (außer mit „Butter bei“). Letztlich kann man für fast alle Wasserbedingungen Fische finden, welche diese tolerieren, auch für Wasser mit hoher Karbonathärte. Die Frage ist, ob man dann auch genau diese Fische haben will, oder nicht doch lieber Neonsalmler… Man kann sich also die passenden Fische zum Wasser aussuchen oder man muss das passende Wasser für die Fische herstellen. Erst im zweiten Fall kommen Fragen, wie die nach der Entsalzung auf.
Hier wird es jetzt ggf. kritisch: „Wasserenthärtung mit Salz“ klingt für mich nach einem Kationentauscher, der ersetzt einfach die zweiwertigen Ionen, welche für die Wasserhärte zuständig sind, durch Natriumionen (die vom Kochsalz). Du machst also aus deinem Kalkwasser eine Art Salzwasser. Für die Spülmaschine ist das okay, weil sich kein Kalk absetzt, für Fische ist das nur okay, wenn die eine höhere Salinität vertragen, also beispielsweise brackwassertolerante Arten, wie der Spitzmaulkärpfling/ Black Molly.
Für Süßwasserfische, die weiches Wasser mögen, dürfte das bei der Teilentsalzung erzeugte Salzwasser nicht viel besser sein, als das Kalkwasser aus der Leitung. Hier müssen die Härtesalze komplett entzogen und nicht durch andere Salzer ersetzt werden. Dazu kannst du das Wasser entweder über eine Kationen- und Anionentauscherpatrone vollentsalzen oder über eine Umkehrosmoseanlage (Filterpatrone) komplett deionisieren. das so erzeugte Reinstwasser kannst du dann über den Dreisatz mit deinem Leitungswasser mischen, bis du die benötigte Wasserhärte erreicht hast.
- Kann ich in dieser Wasserharte einen Antennenwels halten?
- Welche Fische kann ich in dieser Härte halten und die sich
auch mit dem Wels verstehen?
Mit „Antennenwels“ meist du sicher einen Ancistrus, der mag eher weiches Wasser, toleriert aber meist auch noch mittlere Härtegrade bis 15° GH, da diese Tiere schon über viele Generationen im Aquarium gezogen werden und dadurch recht gut an typisches, mittelhartes Leitungswasser angepasst sind.
Wenn man den Ancistrus in vollentsalztem Wasser hält, welches auf eine niedrige Härte von 3° - 5° GH eingestellt ist, könnte man die meisten südamerikanischen Weichwasserfische mit ihm pflegen, sofern sie in das kleine Aquarium „passen“, bspw. einen Schwarm kleine Salmler oder ein - zwei Pärchen Zwergbuntbarsche zusammen mit einer kleinen Gruppe geeigneter Panzerwelse. Bei genügend geeigneten Versteckmöglichkeiten kann man friedliche Fische auch mit diversen Wirbellosen vergesellschften, für weiches Wasser eignen sich z.B. diverse Zwerggarnelen, die das Aquarium sauber halten.
- Hat jemand von euch gute Erfahrungen mit einem Komplettset
gemacht?
Ja, eigentlich schon, man muss halt die Besatzgrenzen kennen, die bei kleinen Becken und den eingebauten, winzigen Innenfiltern tolerabel sind, außerdem darf man bei der meist recht schwachen Belauchtung mit der Wassertemperatur nicht zu hoch gehen, wenn man ein schönes, dichtes Pflanzenwachstum erreichen möchte.
- Sollte ich in dem Baumarkt gehen um die Fische bzw. das
Aquarium zu kaufen oder in eine Tierhandlung?
Da kann man keine pauschalen Aussagen treffen, es hängt immer von der Kompetenz und Arbeitsweise des Personals ab. Ich kenne gute Zoohandlungen und gut geführte Aquaristikabteilungen in RHG-, Hornbach- und Fressnapfmärkten. Andererseits habe auch schon schlechte Beratung und kranke Tiere im Fachgeschäft bekommen. Du muss dir einfach die Aquarien anschauen, ob sie sauber sind, ob offensichtlich kranke, abgemagerte oder tote Fische in den Verkaufsbecken zu finden sind und ob für jedes Aquarium ein eigener Kescher verwendet wird. Prinzipieller Vorteil der Märkte ist, dass sie meist günstiger sind.
6.Gibt es auch andere Scheibenputzerfische, mit denen ihr
andere Kombinationen (der Arten) empfehlen könnt?
Ich halte für die Beseitigung von Algen und Futterresten in allen Aquarien einige Amanogarnelen und eine größere Anzahl Zwerggarnelen der Art Neocaridina heteropoda var. ‚Sakura‘ (Red Cherry Garnelen), die halten meine Becken sehr sauber. Was „Scheibenputzerfische“ angeht, musst du dir über deren Lebensansprüche im Klaren sein und bedenken, wie gut sie mit den anderen Fischen klarkommen. Die besten Scheibenputzer sind junge Rüsselbarben, diese werden jedoch groß, sehr zänkisch (auch gegenüber anderen Fischen) und brauchen viel Schwimmraum. Für 112 Liter sind sie nicht geeignet. Auch der Antennenwels ist mit 15 - 17 cm Endgröße und teilweise recht ruppigem Verhalten nicht unbedingt der ideale Fisch für kleine Becken und jede Gesellschaft, zumal man ihn auch nicht unbedingt in Einzelhaft halten sollte. Gern werden für kleine Becken Ohrgitterharnischwelse als Algenputzer empfohlen, diese putzen jedoch nach meiner Erfahrung nicht sehr effektiv und sind auch recht empfindlich, da es sich immer um Wildfänge handelt, die an Leitungswasser nicht gewöhnt sind.
- Welche Pflanzen und Böden sollte ich wählen?
Ich bin prinzipiell für Sandboden in ausreichender Höhe (min. 3 cm), an robusten Pflanzen kann ich verschiedene Amazonaspflanzen als Solitärpflanze empfehlen (Echinodorus amazonicus, bleheri oder cordifolius) und an Stängelpflanzen Brasilianischen Wassernabel, indischen Wasserstern und Hornkraut. Auch Javamoos und Javafarn sind tolle, genügsame Pflanzen. Für die Garnelenhaltung ist ein großer Busch Javamoos als Versteckplatz Pflicht.
- Ich bin offen für weitere Tipps und Vörschlage.
Kauf das Becken so groß, wie du kannst, dann hast du mehr Auswahl bei den Fischen, die Wasserwerte bleiben stabiler und der Pflegeaufwand reduziert sich stark. 112 Liter sehe ich noch als problematisch an, wenn man bei der Auswahl der Fische nicht sehr genau aufpasst.
Ein Außenfilter ist besser, als ein Innenfilter, weil er einfach mehr Filterfläche bietet. Filterfläche kann man nie genug haben, je größer der Filter dimensioniert ist, desto niedriger ist der Pflegeaufwand und desto weniger Probleme gibt es mit Krankheiten und Algen. Bei kleinen 100 Liter - Becken ist es durchaus nicht verkehrt, wenn der Filter 5 - 10% des Beckeninhaltes entspricht.
Gruß, Jesse