Welche Fort-, Weiterbildung ist die Richtige

Hallo Zusammen,

ich bin seit ein paar Woche auf der Suche nach einer weiteren Fortbildungsmaßnahme und komme einfach nicht weiter.

Ich habe im November den techn. Fachwirt (IHK) sehr erfolgreich bestanden und voller Tatendrang würde ich damit gleich weitermachen.

Als erstes ist mir der techn. Betriebswirt in den Sinn gekommen, bis ich mich wirklich schlau gelesen habe. Irgendwie bekomme ich das Gefühl, das dieser Lehrgang zwar nicht schlecht ist aber wirklich anerkannt wird Er auch nicht, oder?

Hier meine Situation und meine Vorstellung:
Ich bin 29Jahre, guter Schulabschluß, gute Ausbildung, guter Fortbildung und dabei schon 8 Jahre Berufserfahrung.

Mein Berufsziel ist Produktmanager, Projektmanager oder Ähnlich. Wahrscheinlich wird meine jetzige Ausbildung dafür nicht ausreichend sein, also noch mal Gas geben.

Nun habe ich über folgende Möglichkeiten nachgedacht!

Bachelorstudiengang Fernuni HAgen mit ca. 4 Jahren Dauer
techn. Betriebswirt mit bis 18 Monaten Dauer
staatl. geprüft. Betriebswirt ca. 24 - 30 Monate.

Was ist Eurer Meinung nach das sinnvollste, wenn man auch nicht stehenbleiben will???

Besten Dank
Marquez

Hallo Marquez,

eine Empfehlung abzugeben ist nicht gerade einfach.

In anbetracht der Tatsache, dass jede Weiterbildung während einer normalen beruflichen Tätigkeit hammerhart sein muss, sollte man sich überlegen, welchen Nutzen man später daraus ziehen könnte.

Bachelor von der FernUni dürfte sich von den drei Möglichkeiten immer noch am besten auf der Visitenkarte eines „Managers“ machen. Für Unternehmen, die auf sowas Wert legen, könnte das die einzige akzeptierte Eintrittskarte sein. Die staatlich geprüften „Dinger“ sind meiner Meinung eher was für Fachkräfte und Spezialisten. Damit wird man vielleicht mehr Geld verdienen können, aber wohl kaum ein Manager werden.

Beachte bitte, dass Dein Ziel sehr hoch gesteckt ist. Du bist bereits 29 und vielleicht mit 33 mit der Weiterbildung fertig. Heutzutage haben schon viele mit 23 den Bachelor und steigen dann mit 40.000 Jahresgehalt ein. Diese Leute werden von vielen Unternehmen massenweise eingestellt, gezielt gefördert und haben den von Dir gewünschten Posten dann vielleicht schon vor dem 30sten Lebensjahr erreicht. Es ist schwer gegen sowas anzukommen. Da muss dann wirklich alles passen. Einschlägige Berufserfahrung, praktische Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrung, Motivation/Arbeitsbereitschaft ohne Ende, passende Charaktereigenschaften und soziale Kompetenz.

Wenn du meinst, dass du das packst, dann gib vollgas!

Bitte nicht vergessen, dass du sehr wahrscheinlich den Arbeitgeber wechseln musst, um weiter zu kommen. Dein aktueller Chef wird Dir sicherlich, nur weil du jetzt den „Titel“ XYZ trägst, keinen Cent zusätzlich bezahlen wollen, wenn du die gleiche Tätigkeit machst wie vorher auch. Ob er Dich befördert ist auch zweifelhaft, weil der „Titel“ bringt es alleine auch nicht.

Um das richtige Unternehmen zu finden, dass Dir überhaupt die Chance bietet so weit zu kommen, setze ich voraus, dass du bereit bist Dich bundesweit zu bewerben.

Falls Dich jetzt, angesichts der harten Anforderungen, der Mut verlassen haben sollte, gib nicht auf! Setze Deine Ziele realistisch! Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich wahrscheinlich den staatlich geprüften Betriebswirt machen. Ich habe zwar ein Universitäts-Diplom (sowas ist wirklich hart erarbeitet), aber ein Studium an der FernUni könnte ich mir neben dem Job überhaupt nicht vorstellen.

Viel Erfolg!

MfG
Stephan

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Hi Stephan,

teilweise hast du sicherlich recht, teilweise nicht.
Mit der Fortbildung zum techn. Fachwirt habe ich eine berufsbegleitende Ausbildung gemacht und das geht schon klar. Vor allem wenn man 2-3 in der Woche zur Schule muss.

Ich kenne nicht ganz so viele Leute die einen wirklichen Uni Bachelor mit 23 haben aber das ist glaube ich auch nicht so entscheidend.

Wenn ich den Bachelor machen würde hätte ich mit 33Jahren einen super Abschluss und isngesamt 11 Jahre Berufserfahrung und das direkt aus dem Marketing „Produktmanagement“. Da wird kein frischgebackener Bachelor mithalten können auch nicht bei der Bewerbung.

Alles in allem eine schwierige Frage.
Warum empfiehlst du den staatl. geprüften Betriebswirt anstatt den Bachelor obwohl dieser nur 1-2 Semester länger dauert und dazu noch akademisch ist??

techn. Betriebswirt und danach z.B. ein Master an der FernFH aus Krems/Österreich wäre also nicht die richtige Weg?

Hallo Marquez,

teilweise hast du sicherlich recht, teilweise nicht.
Mit der Fortbildung zum techn. Fachwirt habe ich eine
berufsbegleitende Ausbildung gemacht und das geht schon klar.
Vor allem wenn man 2-3 in der Woche zur Schule muss.

ein Studium kann man mit einer solchen Ausbildung kaum vergleichen. Im Studium wird einem nichts „vorgekaut“ sondern man muss sich das meiste selbst aneignen. Der Zeitaufwand und die notwendige Motivation ist nicht zu unterschätzen.

Ich kenne nicht ganz so viele Leute die einen wirklichen Uni
Bachelor mit 23 haben aber das ist glaube ich auch nicht so
entscheidend.

Ich arbeite in einem Vertriebsunternehmen. Wir stellen fast nur frischgebackene FH- und Uniabsolventen ein. Nur die wenigsten davon schaffen es in Führungspositionen. Der Rest wird einfach „verheizt“.

Wenn ich den Bachelor machen würde hätte ich mit 33Jahren
einen super Abschluss und isngesamt 11 Jahre Berufserfahrung
und das direkt aus dem Marketing „Produktmanagement“. Da wird
kein frischgebackener Bachelor mithalten können auch nicht bei
der Bewerbung.

Nach Abschluss meines Studiums musste ich leider die Erfahrung sammeln, dass für viele Unternehmen die Berufserfahrung vor Abschluss des Studiums nichts wert ist. Es macht auch einen großen Unterschied, ob man „nur“ zuarbeitet, oder einen Großteil der Verantwortung für Personal und Umsatzbudgets trägt. Bei uns kann man sich nur hocharbeiten. Es gibt keine Möglichkeit direkt in eine Führungsposition einzusteigen. Natürlich gibt es viele andere Unternehmen wo sowas gemacht wird. Aber auch dort bekommt man den Job nur, wenn man sich aus einer ähnlichen Position bewirbt. Mehrere Positionen zu überspringen ist eigentlich nicht möglich. Es wird in der Regel immer zwischen Fach- und Führungskräften unterschieden. Ist man schon Jahre lang „nur“ Fachkraft, hat man praktisch keine Chance zum Manager aufzusteigen. Das hat nichts mit der formalen Qualifikation zu tun, da die Fachkräfte meistens besser ausgebildet sind als die Manager. Vielmehr entscheidet die Führungserfahrung. Ob man irgendwann mal Manager wird oder nicht entscheidet sich also schon zu Anfang der beruflichen Karriere.

Alles in allem eine schwierige Frage.
Warum empfiehlst du den staatl. geprüften Betriebswirt anstatt
den Bachelor obwohl dieser nur 1-2 Semester länger dauert und
dazu noch akademisch ist??

Weil ich persönlich von akademischer Bildung nicht mehr viel halte. Wenn ich mir überlege welchen Scheiß ich lernen musste (es wurde nur gesiebt) und wieviel man davon später einsetzen kann, würde ich Heute vieles anders machen. Es macht in der Praxis z.B. kaum Unterschiede, ob man von der Uni oder von der FH kommt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe den Eindruck, dass das mal ganz anders war.

Viele frischgebackene Absolventen glauben tatsächlich noch, dass Ihnen der Chefsessel schon reserviert wurde, da sie ja schließlich studiert haben und deshalb für diesen Posten bestimmt sind. Bei meinem Arbeitgeber ist der Anteil an Akademikern übrigens bei über 90%. Es ist halt nichts besonderes studiert zu haben.

Die von Dir angegebene Semesteranzahl ist sicherlich die Regelstudienzeit, in der man das Studium absolvieren kann. Erkundige dich mal nach der durchschnittlichen Studiendauer, dann wirst du vielleicht anders darüber denken. Nur ganz wenige meiner damaligen Kommilitonen, haben das Studium in Regelstudienzeit absolviert. Die meisten habe etliche Semester länger gebraucht und waren eigentlich nur froh überhaupt fertig geworden zu sein. Von den Leuten mit denen ich angefangen hatte zu studieren, haben vielleicht 30% den Abschluss bekommen. Der Rest hatte meistens etliche Jahre an Uni verschwendet, hat irgendwann aufgegeben oder wurde exmatrikuliert.

techn. Betriebswirt und danach z.B. ein Master an der FernFH
aus Krems/Österreich wäre also nicht die richtige Weg?

Kann ich schlecht beurteilen. Ich würde aber die FH gegenüber der Uni vorziehen, da man sich dort anscheinend auch um die Studenten kümmert. Die Kommilitonen, die damals zur FH gewechselt haben, waren ganz begeistert vom Stil. Ob es zwischen FernUni und FernFH auch solche Unterschiede gibt kann ich nicht beurteilen, da ich an einer regulären Universiät studiert habe.

MfG
Stephan