Welche Kraft treibt die Kontinente

In den sechziger Jahren waren Wegeners Ideen wieder en vogue. Sueßens Apfelschrumpel-Theorie verschwand entgültig in der Mottenkiste. Die Konvektionsströmungen in der Erde sinds, die den Erdplatten Beine machen würden, so liest man es von Zeit zu Zeit. Aber werden die Platten nicht durch die Ausgleichsbewegungen an den Mittelozeanischen Rücken gleichsam weggedrückt? Ich vermute dass es beide Kräfte sind, die die Erdplatten in Bewegung bringen. Kleine, lokale Platten werden von der Konvektion angetrieben, während Amerika einfach weggedrückt wird. Wer-weiss-das-genau?
Mit Gruß an die Runde, Alexander, der gefährlich nahe am Rheingraben wohnt.

Hallo Alexander.

In den sechziger Jahren waren Wegeners Ideen wieder en vogue.
Sueßens Apfelschrumpel-Theorie verschwand entgültig in der
Mottenkiste. Die Konvektionsströmungen in der Erde sinds, die
den Erdplatten Beine machen würden, so liest man es von Zeit
zu Zeit.

Das ist die einzige mir bekannte,wissenschaftliche akzeptierte These.

Aber werden die Platten nicht durch die
Ausgleichsbewegungen an den Mittelozeanischen Rücken gleichsam
weggedrückt?

Ich weiss nicht genau, was Du mit „Ausgleichsbewegungen“ meinst. Ein weiterer Effekt, der hier noch 'reinspielt ist die Gravitation. Eine Spreizungszone (z.B. der Mittelatlantische Ruecken) hat ein charakteristisches Profil: Er ist hoher als das umgebende Terrain, so dass hier die Platten einfach durch die Gravitation nach unten und somit nach aussen gedrueckt werden. Und dann wird durch aufsteigendes, heisses Material die Kruste da weiter neu gebildet.

Aehnliches passiert an der tatsaechlichen Subduktionszone, wo sich die ozeanische Platte unter eine kontinentale Platte schiebt: Die ozeanische Platte (Kruste) ist kuehler als das umgebende Gestein, wenn sie sich etwas unter dem Kontinent befindet und somit auch dichter. Dieser Dichteunterschied wiederum zieht die ozeanische Platte nach unten.

Beide Effekte zusammen geben den ozeanischen Platten einen zusaetzlichen Antrieb, wenn auch Konvektion das wichtigste ist.

Wenn Du willst, kann ich Dir das ganze auch `mal als Bild emailen und/oder Buch und Artikel-Quellen geben. Ich muesste nur 'mal kramen. Meine Addresse hast Du ja.

Ich vermute dass es beide Kräfte sind, die die
Erdplatten in Bewegung bringen. Kleine, lokale Platten werden
von der Konvektion angetrieben, während Amerika einfach
weggedrückt wird. Wer-weiss-das-genau?

Dann haette Gondwana ja gar nicht erst aufbrechen duerfen. Kontinetale Platten / Kruste ist viel massiver als ozeanische Kruste (20-80km, durchschn. 40km im Vergleich zu 5-20km, durchschn. 10-15km).

Mit Gruß an die Runde, Alexander, der gefährlich nahe am
Rheingraben wohnt.

Der zum Glueck nicht mehr zu den aktiven Zonen gehoert…

Mit freundlichem Gruss
Ingo
*der in den letzten Zeit 4 Erdbeben ueberlebt hat*

Hi Alex

In den sechziger Jahren waren Wegeners Ideen wieder en vogue.

Sie sind es, stark abgewandelt und ausgebaut, immer noch.

Zu den Posting von ingo noch ein kleiner Zusatz:
es ist bis heute nicht geklärt, ob die Platten sozusagen auf dem konvektierenden Mantel mitreiten oder der Hauptantrieb der von Ingo beschriebende „Ridge Push“ und Slab-Pull" ist. (wahrscheinlich beides…)

Die Antreibende Kraft der Plattentektonik ist die innere Wärme der Erde. Die hauptwärmequellen sind:

  1. primäre Akkretionswärme (die von der zusammenballung der Erde noch da ist)
  2. Die Krisatllisationswäreme des inneren kerns (Der innere kern - fest- wächst auf kosten des äusseren -"flüssig-, dabei wird Energie frei.
  3. Die (offenbar immer noch andauernde) Entmiscchung von metall, Sulfid, und Oxidphasen an der Kern-mantel Grenze,
  4. radioaktiver Zerfall (wird häufig überschätzt)

Nachdem der erdmantel im wesentlichen aus Magnesiumsilikaten besteht, die ausserordentlich schlechte Wärmeleiter sind, transportiert der mantel die Wärme im wesntlichen durch Konvektion… das Mantelmaterial fliest plastisch mit einigen cm pro Jahr.
Ganz kurz gesagt:
Die treibenden Kräfte der Plattentektonik sind der innere Wärmefluß der Erde und die Gravitation.

Mit Gruß an die Runde, Alexander, der gefährlich nahe am
Rheingraben wohnt.

Der Rheingraben zeigt derzeit keine Dehnung, sondern eine linkshändige Seitenverschiebung (Das Rechtsrheinische rutscht nach Norden…)
Diese Bewegung dauert bis heute an, wie die Erdbeben immer wieder zeigen.
Was nicht heisst, das entlang dieser Schwächezone nicht einmal Westeuropa wegbrechen kann…

Gruß
und Glückauf
Mike

Waermequellen
Hi Michael,

Die Antreibende Kraft der Plattentektonik ist die innere Wärme
der Erde. Die hauptwärmequellen sind:

  1. primäre Akkretionswärme (die von der zusammenballung der
    Erde noch da ist)
  2. Die Krisatllisationswäreme des inneren kerns (Der innere
    kern - fest- wächst auf kosten des äusseren -"flüssig-, dabei
    wird Energie frei.
  3. Die (offenbar immer noch andauernde) Entmiscchung von
    metall, Sulfid, und Oxidphasen an der Kern-mantel Grenze,

Wieso ist diese Entmischung so „offenbar“? Es ist nicht weniger eine Annahme als die anderen Punkte - oder was uebersehe ich hier?

  1. radioaktiver Zerfall (wird häufig überschätzt)

Hier wuerde z.B. ein Prozentsatz von unter 1% K im Kern ausreichen, um jaehrlich 10^12 W zu produzieren, genug, um den ganzen Geodynamo anzutreiben. Und so genau kann man die Zusammensetzung des Kerns nicht bestimmen. Man kann ja nur hoch- bzw. runterrechnen, was zu einem nicht-Eisenanteil von ca. 10% fuehrt.

Nichts desto trotz wird es die Summe aus allen Komponenten sein.

Gruss
Ingo