Welche Lieder passen an welche Stelle?

Hallo, Leute!
Ich habe vor, demnächst kirchlich zu heiraten. Jetzt möchte ich gerne die Lieder aussuchen, die dort gesugen werden. Was mir aber überhaupt nicht klar ist: an welche Stelle des Gottesdienstes passen was für Lieder? Gibt es da vielleicht irgendeine Seite im Netz, wo moderne Lieder nach Lithurgie sortiert sind? Wann sagt man eher Danke, wann bitte? Ich bin so unwissend!

Und was für Texte kann man als Lesung nehmen? Müssen die aus der Bibel sein? Oder geht beispielsweise auch „der kleine Prinz?“?

Danke im Voraus.
daddeldue

Ich habe vor, demnächst kirchlich zu heiraten.
Lieder nach Liturgie sortiert sind?

Hallo,
katholisch, evangelisch, was denn?

Beste Grüße!
H.

Hallo und herzliche Glückwunsch,
es wäre hilfreich gewesen, wenn Du gesagt hättest, ob Du ev oder rk oder okumenisch heriaten möchtest.
Auf der Seite http://www.trauspruch.de/gottesdienst.php findest Du gute Einstiegsinformationen, auch und besonders zum Ablauf des Gottesdienstes. Dort findest Du auch die Stellen des Gottesdienstes, an dem üblicher Weise gesungen wird.
Grundsätzlich gilt, dass der Pfarrer, der Euch traut, am besten Auskunft geben kann. Habt Ihr schon einen Organisten? Auch er kann in der Regel am besten helfen.
Meine allgemeine Erfahrungen mit kirchlichen Trauungen ist, dass manches mal vieles möglich ist, was meiner Ansicht nach dort nichts zu suchen hat (wie das Ave Maria in einer evangelischen Kirche).
Grundsätzlich würde ich bei einer kirchlichen Trauung zu Beginn ein Lied nehmen, dass die Sammlung der Gemeinde und Ihre Bitte an Gott ausdrückt, z.B. "Du hast uns Herr gerufen, und darum sind wir hier…).
Nach der Trauung vielleicht ein Lob-Lied (oder am Ende des Gottesdienstes), entsprechend an einer der beiden Stellen ein Danklied.
Wenn die Trau-Gemeinde nicht „kirchlich“ ist, sollte man sehr vorsichtig bei der Liedauswahl sein, „Lobe den Herren“ kennt jeder, da wird dann auch schön mitgesungen, das allseits beliebte (wenn auch etwas unpassende) Bonhoeffer-Lied „Von guten Mächten“ ist schwerer zu singen, mit relativ hohen Tönen, da kann das Singen in ein eigenartiges Gepiepse ausarten. Gerade hier ist die Beratung durcf Pfarrer oder Organisten besonders wichtig.

Und was für Texte kann man als Lesung nehmen? Müssen die aus
der Bibel sein? Oder geht beispielsweise auch „der kleine
Prinz?“?

Bei einer evangelischen Trauung beinhaltet die Lesung (im liturgischen Sinn) die Worte der Bibel zur Ehe. Das Ja-Wort der Eheleute bedeutet, dass sie diese Worte für sich „Bestätigen“, d.h. in diesem Sinne wollen sie ihre Ehe führen. Euer Pfarrer sollte Euch gut beraten, welche Texte zur Verfügung stehen und welche Ihr auch tatsächlich „bestätigen“ wollt (es gibt da so nette Texte, ich meine aus dem Epheser-Brief, da ist recht klar die Unterordnung der Frau unter dem Mann betont - viele nehmen jedoch diesen Text, weil er sprachlich sehr schön ist, und weil sie nicht wissen, wozu sie eigentlich „Ja“ sagen). Während der Lesung hielte ich zumindest einen nicht-biblischen Text für unpassend (wozu geht man denn in die Kirche?).
Eher kann man diesen Text vielleicht zusätzlich lesen lassen, vielleicht nach der eigentlichen Trauung, um hier Missverständnisse zu vermeiden.
Der Trauspruch wird übrigens neuerdings immer öfter außerhalb der Bibel gesucht - damit habe ich persönlich zwar auch meine Schwierigkeiten, aber das ist möglich.

Ansonsten hoffen wir auf eine Antwort von unserem Praktiker Rolf,

Grüße,
Taju

Ansonsten hoffen wir auf eine Antwort von unserem Praktiker
Rolf,

Danke für das Stichwort, Taju!
Auch von mir herzliche Glückwünsche, daddeldue.

Alles Wichtige hat Taju schon geschrieben. Und alle Fragen könnt Ihr mit Eurem Pfarrer besprechen; der hilft Euch soweit, daß Ihr nicht nervös, aufgeregt oder unsicher sein müßt.

Nur eins noch zu den Liedern: Brautpaare

jetzt ein Exkurs: Wenn die Verlobten zum Pfarrer kommen, um über die Trauung zu sprechen, dann sind sie noch Brautpaare. Wenn sie in der Kirche sind, sind sie schon ein Ehepaar, denn sie haben ja standesamtlich geheiratet und ohne standesamtliche Trauung darf ein Pfarrer keine kirchliche Trauung vornehmen. Seltsamerweise werden sie - meistens - aber auch dann noch als „Liebes Brautpaar“ angesprochen, so, als hätte die bürgerliche Eheschließung nichts zu bedeuten.
Ich führe dies auf das katholische Eheverständnis zurück, demzufolge eine Ehe erst dann geültig geschlossen ist, wenn sie vor dem katholischen Priester geschlossen worden ist. Und bis zu dieser Eheschließung wären die Verlobten ja in der Tat noch ein "Braut"paar.
Nur finde ichs allmählich ärgerlich, daß auch die evangelischen Kollegen sich diesem Sprachgebrauch so unkritisch anschließen.
Ende des Exkurses.

Brautpaare also haben sich oft das Lied „So nimm denn meine Hände…“ gewünscht. Wenn mein Hinweis, daß dies ein Beerdigungslied ist und daß Julie Hausmann es nach dem Tod ihres Verlobten geschrieben hat, nichts gefruchtet hat, mußte ich zu härteren Mitteln greifen:

In der dritten Strophe heißt es:

Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,
du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht.

„Wollen Sie wirklich, daß das bei Ihrer Trauung gesungen wird?“
Dann haben sie alle freiwllig verzichtet.

Ach ja, eins noch. das Largo von Händel ist genauso daneben wie das Ave Maria (in einer evangelischen Kirche)

Euch beiden viel Freude, Glück und Gottes Segen!

Rolf

Hallo Rolf!

Um zum Thema „Brautpaar“ in der römisch-katholischen Kirche zu kommen. Obwohl man vor dem Standesamt geheiratet hat (das vor Zeugen) und obwohl man eine sogenannte Heiratsurkunde hat kann man sicher sein, dass man vor dem Herrn Pfarrer nach wie vor in sog. „Wilden Ehe“ lebt. Sollte die kath. Kirche einmal umändern - Zeit wird es dafür eh schon.

Bei den Liedern ist das auch so eine Sache. Habe oft bei kath. Hochzeiten gesungen. Da fand ich das eine oder andere Lied auch nicht unbedingt super. Aber was soll´s.

Gruß

Petra

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

Herzlichen Glückwunsch und falls du schon getraut wurdest viele schöne Ehejahre!

Als Text für die Trauung fällt mir der Korintherbrief 1 ein. Das Hohelied der Liebe.

Zitat: Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie ereifert sich nicht, sie bläht sich nicht auf und sucht nicht ihren Vorteil und so - finde ich persönlich echt toll. Der kleine Prinz wurde bei einer kirchlichen Trauung (Ich habe dort mitgesungen) auch vorgelesen. Finde ich auch sehr gut.

Gruß

Petra

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Noch ein kleiner Tipp für das Gespräch mit dem Pfarrer.

Viele kirchliche Mitarbeiter haben Probleme damit, dass die moderne Gesellschaft die Kirche nicht mehr unter Glaubensgesichtspunkten betrachtet, sondern einfach als folkloristischen Dienstleister (vgl. Heiner Kapp, „Wir sind das Folk“, näheres unter amazon.de). Manche erwarten dann, dass man beim Gespräch vorgibt, doch noch ein bisschen gläubig zu sein, obwohl man zur Kirche keinen Kontakt will (Ausnahme eben Zeremonienservice zur Hochzeit). Andere hassen gerade diese Heuchelei und schätzen es eher, dass man Service will und dafür Kirchensteuer zahlt und damit hat sichs.

Jaja, schon recht, Bernd F., aber was lernt uns das?

Gruß - Rolf

Hi,

Jaja, schon recht, Bernd F., aber was lernt uns das?

Es lehrt uns, dass wir vor der Inanspruchnahme der gewünschten Dienstleistung erst mal checken müssen, was der diensthabende Pastor für ein Typ ist und dass wir ihn dann ggf. ein bisschen vollsülzen müssen.
Oder man sucht sich halt einen anderen Dienstleister.

Viele Grüße
WoDi

Hi,

Jaja, schon recht, Bernd F., aber was lernt uns das?

Es lehrt uns,

Jaja, schon recht lieber Wodi, aber das **lernt uns, dass Du in dem wettbewerb, wer die kleinsten Korinthen kacken kann, einen der vorderen Plätze belegen würdest.

Gruß - Rolf**

1 „Gefällt mir“

Hi,

Jaja, schon recht lieber Wodi, aber das
lernt uns, dass Du in dem wettbewerb, wer
die kleinsten Korinthen kacken kann, einen der vorderen Plätze
belegen würdest.

Ich ahnte schon, lieber Rolf, dass dir meine Antwort aus mindestens zwei Gründen nicht gefallen würde und dass du dann diesen von dir genannten Grund vorschieben würdest.
Immerhin hättest du mir aber zugute halten können, dass ich in meinem Posting entgegen meiner sonstigen Gewohnheit „Pastor“ statt „Pfaffe“ geschrieben habe.

Im übrigen finde ich es gar nicht schlecht, irgendwo einen der vorderen Plätze zu belegen, jedoch werde ich dich bei dem von dir weiter oben beschriebenen Wettbewerb wohl nicht überholen können. Aber das macht ja nichts.

Viele Grüße
WoDi

Immerhin hättest du mir aber zugute halten können, dass ich in
meinem Posting entgegen meiner sonstigen Gewohnheit „Pastor“
statt „Pfaffe“ geschrieben habe.

Tach Wodi,

hatten wir nicht schon mal die Diskussion darüber, woher das Wort Pfaffe kommt? Und hattest Du bei der Frage nach der Etymologie nicht gekniffen?

Gruß - Rolf

Und was für Texte kann man als Lesung nehmen?

„Über die Liebe“ oder „Über die Ehe“ aus Khalil Gibrans Buch „Der
Prophet“, sind zeitlos schöne Texte und für die kirchliche Trauung
geeignet.
Man kann die Texte, wenn sie zu lang sein sollten ruhig einstreichen
(kürzen).

Alles Gute, viel Liebe und Glück,
Uwe

Hi,

hatten wir nicht schon mal die Diskussion darüber, woher das
Wort Pfaffe kommt? Und hattest Du bei der Frage nach der
Etymologie nicht gekniffen?

Nein, da verwechselst du mich wahrscheinlich mir jemand anderem.
Ich kneife bei solchen (und anderen) Fragen nicht.

Interessant in diesem Zusammenhang ist allerdings die oft und gern geübte Praxis vieler (nun aber doch!) Pfaffen, mit recht unwichtigen Fragen irgendwelche Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen.
Das ist natürlich alles sehr durchschaubar, lässt aber immerhin eine gewisse Neigung zur Selbstverteidigung erkennen, die grundsätzlich nicht unsympathisch ist in dem Sinne, dass sie zwar auf verlorenem Posten zu kämpfen bereit ist, aber letztlich augenzwinkernd das eigene Versagen, ja, den eigenen Untergang akzeptieren muss.

Ergo attestiere ich dir (oder bei Bedarf auch deinem Bischof) gern, dass du deine gelernten Sentenzen wenn auch nicht erfolgreich, so doch an den Mann versucht hast zu bringen.

Viele Grüße
WoDi