Welche Strahlenbelastung erhält man, wenn man sich während einer Röntgenaufnahme im Raum aufhält? Ist es schädlich für Schwangere?

Meine Frau ist schwanger (ca. 30. Tag), hat das aber noch niemandem gesagt. Bei einer Röntgenbehandlung ihrer Mutter, die sehr ängstlich ist, war sie heute mit im Röntgenraum, um sie zu beruhigen.
Es wurde der Thorax geröntgt. Meine Frau stand während der Aufnahme neben der Assistentin. Die Assistentin war in einer Art Bleikabine mit offener Rückseite, meine Frau stand quasi daneben. Sie sagt, sie konnte ihre Mutter während der Aufnahme sehen, es bestand also Blickkontakt. Das Warnschild am Eingang, dass Schwangere den Raum nicht betreten sollen, hat sie wegen ihrer aufgeregten Mutter nicht gesehen. Dass Röntgenstrahlung DNA-schädigend und gefährlich insbesondere für Embryos ist, wusste sie (zu meiner eigenen Überraschung) auch nicht.
Meine Frau hat ein Foto von der Aufnahmesituation gemacht. Ihre Mutter schaut von ihr weg und ist mit der Brust gegen eine große Metallplatte gelehnt, die sie gleichzeitig „umarmt“. Ich nehme an, das ist die Fotoplatte. Was mich jedoch irritiert, dass auf dem Foto kein Strahlen"absender" zu sehen ist. Hinter der Mutter steht nur eine große massive Liege mit einem Honeywell-Logo, vermutlich für Aufnahmen im Liegen.
Meine Frage: Wie groß dürfte die Strahlendosis meiner Frau in dieser Situation gewesen sein? Ich mache mir jetzt Sorgen um unser Kind. Woanders habe ich gelesen, dass die Tage 10-42 die entscheidendsten sind, weil hier die Organe ausgebildet werden.

Hallo,

welche Energiedosis auf das Embryo eingewirkt haben mag, kann wohl nur ein Sachverständiger vor Ort und in Kenntnis aller Details angeben und damit auch, wie wahrscheinlich eine Folgeschädigung ist.
Wenn Ihre Frau wirklich in der Schutzkabine neben der Röntgensassistentin gestanden hat, brauchen Sie sich aber keine Sorgen zu machen. Blickkontakt besteht durch eine Bleiglasscheibe, die praktisch „röntgenstrahlendicht“ ist - denn sonst würde die Assistentin durch die Zahl der Untersuchungen selber schnell eine hohe Dosis abbekommen.

Im Zweifelsfall müssen Sie den Röntgenarzt nochmal aufsuchen und die Begebenheit schildern, er ist verantwortlich.

Viele Grüße,
Grünblatt

Hallo @Gruenblatt,

danke für die Antwort. Das Problem ist: Meine Frau stand neben der Kabine, weil darin nur Platz für eine Person war. Ansonsten wäre ich auch entspannt.
Mich würde einfach generell einmal interessieren, wie stark Röntgenstrahlung bei so einer Anordnung streut, konnte dazu aber mit Google nichts finden.
Ich nehme an, der initiale Strahl ist stark fokussiert (wäre zumindest plausibel, um die Strahlendosis auf den zu röntgenden Körperteil zu beschränken), die Wände des Raums sind mit Blei bewehrt (fast schon zwingend), was auch bedeuten würde, dass an den Wänden nichts reflektiert, und das bisschen Streustrahlung vom Körper des Geröntgten ist auf eine Entfernung von 3 Metern vernachlässigbar, solange man das nicht täglich macht.

Ich hatte gedacht, vielleicht hat jemand eine Zahl dazu, wie stark die Strahlendosis ungefähr ausfällt, wenn man mit dem Geröntgten in einem Raum ist und keine Schutzkleidung trägt.

Aber während ich schreibe, wird mir bewusst, dass es nicht viel sein kann. Laut http://www.uni-bonn-radiologie.de/front_content.php?idart=430 beträgt beim Behandelten bei einer Thoraxaufnahme die Dosis 0,3 mSv. Wenn man einmal großzügig unterstellt, dass maximal 20% der Strahlung in die umgekehrte Richtung reflektieren/streuen können (wie gesagt stand meine Frau im Rücken ihrer Mutter), ist bei einer Entfernung von 3 m selbst bei einer viel zu großen angenommenen Körperoberfläche von 2 m² maximal 4% (die gesamte Halbkugeloberfläche hinter dem Behandelten mit Radius 3m ist ca. 50 m², davon 2m² sind 4%) von diesen 20%, also insgesamt 0,8% der ursprünglichen Strahlendosis von 0,3 mSv bei ihr angekommen. Also 12 µSv. Das ist vernachlässigbar und schon weniger als ein Kurzstreckenflug.

Die zentrale Frage ist also, wie gut die Geräte den Röntgenstrahl fokussieren bzw. wie viel Streustrahlung es im Raum gibt. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass die Geräte bzw. Räume sehr gut fokussieren werden und kaum streuen. Es geht ja nicht nur um den Schutz der Assistentin, die die Kabine hat und für die man es nicht perfekt machen müsste, sondern auch um den Patienten, der da mittendrin steht. Alles klar, ich denke, ich bin jetzt beruhigt.

Vielen Dank noch einmal. :smiley:

Ihr macht euch unnötig Sorgen. Vergleiche es mit einem Bier oder einer Zigarette: wenn es für einen Erwachsenen ungefährlich ist (andernfalls hätte es die Assistentin nicht zulassen dürfen, dann wird es für das Baby einmal auch nicht schlimm sein

Zudem: ihr könnt es nicht mehr ändern, es gibt hier keine sinnvolle Maßnahme, wenn der genaue Wert bekannt wäre.

Nimm es lieber zum Anlass, allgemeine künftige Risiken durchzugehen, da besteht anscheinend Bedarf.

Etwas anderes wäre es z.b. wenn die Assistentin eine Schwangerschaft verheimlicht oder verdrängt, weil es viel öfter wäre und auch die Gefahr eines zusätzlichen Missgeschicks damit weit größer.

Vom Erwachsenen auf den Embryo zu schließen, ist leider nicht zulässig.
Wenn ein Röntgenstrahl beim erwachsenen Menschen eine Zelle trifft und deren DNA beschädigt, dann lebt die Zelle einfach weiter, bis sie stirbt, oder sie stirbt einfach gleich, in einigen wenigen Fällen wuchert sie vielleicht, aber meist passiert gar nichts, oder das Problem bleibt zumindest lokal.
Wenn bei einem Embryo eine Zelle getroffen wird, kann das einen hohen Prozentsatz des späteren Körpers betreffen (durch Zellteilung), denn der Fehler wird milliardenfach kopiert. Wird die befruchtete Eizelle getroffen (im Extremfall), dann wird mit einem „Röntgenunfall“ die gesamte DNA des Kindes beschädigt. Das würde beim Erwachsenen nie passieren. Aber gut, man kann natürlich auch Glück haben und Einstein 2 bekommen.

Recht hast du, dass wir’s nicht mehr ändern können, aber nachzufragen hat mir geholfen, mir keine großen Sorgen mehr zu machen. Die Strahlendosis, der meine Frau ausgesetzt war, liegt nach meiner Vermutung sehr weit unter der natürlichen Strahlendosis, der sie im Verlauf der Schwangerschaft ohnehin ausgesetzt sein wird. Insofern: Ja, Ruhe bewahren.

Oder eine unbefruchtete oder ein Spermium…