Welche Trittschalldämmung bei Laminat?

Hallo,

ich bin gerade dabei meine Eigentumswohnung zu renovieren und möchte aus kostengründen in allen Zimmern (bis auf Küche, Bad und Flur natürlich) Laminat verlegen. (Bitte keine Grundsatzdiskussion, dass Parkett besser ist, das weiß ich selbst. Bei 70m2 ist das aber einfach nicht finanzierbar …)

Um die nerven meiner Nachbarn zu schonen möchte ich eine bestmögliche Trittschalldämmung. Und genau hier fangen meine Fragen an:

  1. Integrierte oder separate Dämmung? Was ist besser? Kann man beides kombiniert verlegen um so noch besser zu dämmen?

  2. Welche integrierte Dämmung macht sinn? Ich habe schon beides gesehen: „harte“ Dämmungen (z. B. mit diesem Waben-Look) oder „weiche“, die auf Druck nachgeben.

  3. Welche seperate Dämmung ist am besten? Ich habe schon alles mögliche gesehen: Diese „Rollen“ aus dem dünnen hellgrünen Schaumstoff, dickere „Platten“ (sieht für mich ähnlich wie Glaswolle aus), heute habe ich gesehen, das auf einer Dampfsperre eine Art „Teppich“ (etwas ähnlich wie Packdecken für Umzüge, bzw. zum auslegen für Maler) aufgeklebt war, sozusgen Dampfsperre und Trittschall in einem. Was das Zeug taugt kann ich nur beim besten willen nicht beurteilen. Dann gibt es ja dann noch Kork und und und …

Hat jemand vielleicht Erfahrung damit? Was könnt ihr mir empfehlen? Da Trittschalldämmungen an sich ja generell relativ günstig sind, will ich daran auch nicht sparen. Ich möchte nur um jeden Preis vermeiden den Nachbar auf Ewigkeit (da ja Eigentumswohnung) zu verärgern. Wenn der Laminat liegt, dann liegt er …

Vielen Dank schon im Voraus für eure Antworten.

Ich wäre auch generell für Tips welcher Laminat etwas taugt dankbar. Im Moment wollen wir den Typ „Ambra mit integrierter Trittschalldämmung“ der Firma WITEX kaufen. Hat jemand mit dem Hersteller vielleicht Erfahrung?

Ach ja, falls es wichtig ist, verlegt werden soll der Laminat auf dem Estrich (Betonboden).

Gruß,

Andrea

Hallo Andrea,
ich möchte Dir (un)gerne einige Illusionen nehmen.

ich bin gerade dabei meine Eigentumswohnung zu renovieren … um die Nerven meiner Nachbarn zu schonen möchte ich … bestmögliche Trittschalldämmung

Über das Thema „Schallschutz“ bei Laminatfußböden könnte ich ohne große Vorbereitung durchaus über eine Stunde lang referieren, ohne ermüdend in meinen Ausführungen zu wirken.
Schall ist nämlich nicht Schall, Trittschall geht geht über in Raumschall, dieser in Körperschall an den Wänden, wird übertragen auf das Bauwerk etc.
Wir reden am Besten über den Trittschall, besser bekannt als hochfrequentes „Klacker-Geräusch beim Begehen dünnschichtiger, starrer Bodenbeläge“.

  1. Integrierte oder separate Dämmung? Was ist besser?

Eine separate Trittschalldämmschicht führt im Regelfall zu günstigeren Ergebnissen (hier im öffentlichen Forum „sehr fein“ formuliert)

Kann man beides kombiniert verlegen um so noch besser zu dämmen?

Das ist nicht sinnvoll!

  1. Welche integrierte Dämmung macht sinn?

Frage ist bereits aus dem Vortext heraus beantwortet.

Ich habe schon beides gesehen; „harte“ Dämmungen …

… sind als Trittschalldämmung weniger geeignet.
Weiche, federnde Dämmschichten werden im Schallschutz eingesetzt, harte Dämmschichten als Wärmedämmung.

  1. Welche separate Dämmung ist am Besten?

Nun, ideal wäre eine relativ dicke, doch feste (nicht verwechseln mit HART!) Dämmschicht, welche zudem eine feste (rückseitige) Kopplung mit den Fußbodenelementen aufweist.
Link:
[siehe www.rauer-web.de - Holzwerkstoffe - Reiter: Laminat, dort: „Trittschallminimierung“]

Dann gibt es ja dann noch Kork und und und …

Ich denke, Estrich + PE-Folie + Kork-Gummigranulat-Bahnenware, lose verlegt, wird ausreichen.
Alles andere sprengt das Verhältnis der Kosten zwischen Laminat und Trittschalldämmung!

Da Trittschalldämmungen an sich ja generell relativ günstig sind, will ich daran auch nicht sparen.

Nun ja, es gibt durchaus einen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Kosten und Effektivität. Und für 0,80€/m² darf man keine Wunder erwarten.

Nachdem ich in der Vergangenheit bereits mehrfach bei derartiger Ausgangslage für Gerichte tätig werden musste, sollte der vorbeschriebene Aufbau gewählt werden, wenn keine Verklebung der Elemente auf dem Estrich erfolgen soll.
(Nur wenige Hersteller geben ihre Laminat-Produkte für die vollflächige Verklebung frei, auch sollte eine derartige Verlegung nur durch einen einschlägigen Fachbetrieb, z.B. einen Parkettleger, erfolgen).

Wichtiger als die Unterlage selbst ist die Tatsache, dass das Laminat nach der Verlegemaßnahme an KEINER Stelle an aufsteigenden Bauteilen anstößt und so Schallbrücken bilden kann. Ansonsten sitzen die Nachbarn beim kleinsten Anlass tatsächlich nachts senkrecht im Bett …

Ich wäre auch generell für Tips welcher Laminat etwas taugt dankbar

Derartige öffentlich geäußerte Bewertungen dürften tatsächlich die Diskussion hier im Forum in Schwung bringen und für ausreichend Ärger sorgen. Denn geschäftsschädigende Äußerungen werden von den Herstellern und Händlern meist nicht gern gesehen und auf unangenehme Art und Weise durch deren Rechtsbeistand honoriert…

Dennoch ein Tipp:
Die Verpackungen der Laminat-Fußbodenelemente müssen mit einem Klassifizierungssymbol für den vorgesehenen Einsatzbereich versehen sein. Bei einer Beanspruchungsklasse 23 bzw. 33 (siehe Aufdruck) ist durchweg und herstellerunabhängig von einer für den Wohnbereich ausreichend geeigneten Qualität (man achte auf die Wortwahl) auszugehen.
-.-.-…-

mfg - Klaus -

Kompliment und Zusatz
Servus,

bei den Sockelleisten bitte ein Schallschutzband (zur Not auch "Tesa-Moll) unten aufkleben. Gibt es in jedem Baumarkt. Ist in der Regel dunkel, ca. 4mm dick, ca. 6-9mm breit und selbst klebend. Damit verhinderst du die Trittschallweiterleitung durch die Schrauben in das Mauerwerk und damit den Lärm beim Nachbarn.

@Klaus:
Kompliment, feinsinniger Umgang mit der Sprache und sauber ausformulierte Informationen.

Hallo Klaus,

vielen Dank für diese sehr ausführliche Antwort, insbesondere für den Link auf dem noch mehr informationen zur Verfügung stehen!

Jetzt habe ich aber noch eine Frage:
Warum ist die Kombination von integrierter und seperater Trittschalldämmung nicht sinnvoll? Hat das was mit der Übertragung des Schalls zu tun?

Gruß,

Andrea

Jetzt habe ich aber noch eine Frage:
Warum ist die Kombination von integrierter und separater Trittschalldämmung nicht sinnvoll? Hat das was mit der Übertragung des Schalls zu tun?

Nicht zwingend. Der Grund liegt woanders.
Entweder vertraue ich auf die Herstellerangaben, welche ihr im Vergleich zu „üblichen Elementen“ aufwändiger hergestelltes Verbundsystem (bestehend aus Laminat-Fußbodenelementen und rückseitig aufkaschierter Trittschalldämmung) teurer verkaufen, oder ich verlasse mich auf ein 2-lagiges System (bestehend aus Laminat-Fußbodenelementen und separater Trittschalldämmschicht).

„Viel hilft viel“ ist falsch, häufig sogar schädlich! Und teurer, wobei sich der ersehnte Erfolg nicht zwingend einstellen muss.

Abzuraten ist zudem von dieser 2-gleisigen Aufbauvariante schon deshalb, da diese wohl kaum den Verlegeempfehlungen des Laminatboden-Herstellers entsprechen wird.

Käme es also (hier einmal aus der Praxis entlehnt) im Nutzungsverlauf beispielsweise zu Fugenbildungen zwischen den Elementkanten, na dann ist die Gewährleistung eh ausgeschlossen.
Denn wer wollte bitte im „Fall des Falles“ den Nachweis erbringen, dass sich beim Begehen der Fläche aufgrund des „duktilen (heißt: nicht druckfesten) Untergrundes“ nicht schädliche Biegemomente in der leimlosen Verbindung zwischen den Elementen ergeben, welche sich auf den Verriegelungsmechanismus ungünstig auswirkten?

Wie sagt der Volksmund, welchen ich an dieser Stelle gerne bemühen möchte?
„Entweder Fleisch oder Fisch!“
Entweder integrierte Dämmschicht oder diese separat verlegt!

mfg - Klaus -

Hallo,

Nicht zwingend. Der Grund liegt woanders.
Entweder vertraue ich auf die Herstellerangaben, welche ihr im
Vergleich zu „üblichen Elementen“ aufwändiger hergestelltes
Verbundsystem (bestehend aus Laminat-Fußbodenelementen und
rückseitig aufkaschierter Trittschalldämmung) teurer
verkaufen, oder ich verlasse mich auf ein 2-lagiges System
(bestehend aus Laminat-Fußbodenelementen und separater
Trittschalldämmschicht).

also, mich haben die mit der aufgebrachten Trittschalldämmung nicht überzeugt. Laminat bekommt man aber fast nicht mehr ohne. Allerdings, wenn, dann sehr verbilligt als „Restposten“. Selbst Elesgo kann man so noch sehr günstig bekommen.
Ich habe unter mein Fertigparkett und einen Lamiatboden die Papier -Bitumen -Korkbrösel -Dämmung von
http://icopal-info.de/
drunter und bin damit mehr zufrieden als mit dem Trittschall-integrierten Boden.
Gruß
Peter