Welche Versicherung soll ich abschließen?

Liebe/-r Experte/-in,

ich bin 24 Jahre alt, arbeite als Sozialversicherungsfachangestellte bei einer gesetzlichen Krankenversicherung mit festem Arbeitsvertrag. Ich bin im öffentlichen Dienst angestellt. Ich bin ledig und habe keine Kinder, lebe in einer Partnerschaft. Ich bin gesund und habe keine Vorerkrankungen.

Ich möchte meine Versicherungen insgesamt abchecken und möchte gern wissen, welche Versicherungen notwendig sind.

Hausratversicherung läuft über meinen Freund.
Private haftpflichtversicherung und eine KFZ-Rechtsschutzversicherung (auf Arbeit haben wir einen Betriebsrat und privat benötige ich das [noch] nicht; das wäre vielleicht später abzuschließen, wenn wir ein Häusle bauen… zur Zeit ist es nicht notwendig, oder?) habe ich abgeschlossen.
Eine Unfallversicherung läuft noch über meine Eltern, welche die weiterhin für mich zahlen. Die Absicherung ist nur sehr gering, aber immerhin besteht die Versicherung.

Was ist mit einer Erwerbsunfähigkeits- bzw. und/oder Berufsunfähigkeitsversicherung? Heute habe ich auch etwas über disead Versicherung gelesen, was mir bisher nie über den Weg gelaufen ist. Ist es in meinem Berufsfeld notwendig mich diesbezüglich abzusichern? Hier gibt es Versicherung mit und ohne garantierte Ausschüttung bei nicht-inanspruchnahme - welche wäre besser?

und: eine Altersvorsorge möchte ich auch gern abschließen, nur was ist das beste: Riesert-Rente? eine Lebenversicherung? Ein Fond? Oder doch die Altersvorsorge, bei der mein Arbeitgeber einen Zuschuss zahlt und umgewandeltes Arbeitsentgelt auch steuerliche Vorteile bringt?! Was ist die empfehlenswerteste Variante? Ein Hinweis noch: Im öffentlichen Dienst zahle ich zur Zeit ohnehin in eine private Betriebsrente ein - die VBL, falls jemand das etwas sagt. Das heißt, eine kleine zusatz-absicherung besteht bereits.

Sollte ich die Unfallversicherung über mich alleine abschließen?
Soll ich Berufsunfähigkeit- oder/und Erwerbsunfähigkeit abschließen? welche variante?
Welche Altersvorsorge ist für mich die Beste?

Ich danke im Voraus für eine Antwort!

Hallo Katharina,

eine ganze Menge Fragen, für deren Besprechung ich mit meinen Kunden meist 2 - 3 Stunden benötige. Dennoch versuche einmal kurz einen Leitfaden zu geben:

  1. Privathaftpflicht, Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung (oder „Arbeitskraftabsicherung“) sind auf jeden Fall die wichtigsten Absicherungen, da diese dein regelmäßiges Einkommen sichern.

  2. Altersvorsorge kommt im Anschluss und sollte von der Zusammensetzung zu dir passen. Die VBL ist schon mal eine gute Sache!..gegen die man sich im ö. D. ja auch nicht wehren kann. :wink:

Nun eine kurze Skizze zu den einzelnen Absicherungen:

  1. Privathaftpflicht: Besteht bereits, guckt aber, dass die Absicherung auch richtig gut ist. Eine Deckung von 50 Mio. € klingt zwar übertrieben, hält euch aber für (fast alle) Eventualitäten den Rücken frei und Anbieter mit dieser Deckungssumme haben in den entsprechenden Tarifen meist auch die umfangreichsten Einschlüsse auf dem Markt (Haftpflichtkasse Darmstadt, VHV etc.). Hier lohnt auch das sparen nicht, denn selbst diese Absicherungen gibt es für 100 € p. a. oder sogar weniger, je nachdem, bei wem man das abschließt.

  2. Rechtsschutzversicherung: Kfz habt ihr, Beruf ist wohl tatsächlich nicht zwingend (wobei dann schon, wenn der Betriebsrat einer Kündigung zustimmt, denn dann braucht man schon mal Hilfe), privat ist eigenes Ermessen und Mietrechtsschutz ebenso. Mehr kann ich garnicht ergänzen.

  3. Unfallversicherung: Sollten die Summen hier tatsächlich recht niedrig sein, so würde ich da als erstes ansätzen. Als „Schreibtischtäterin“ bist du in der besten Gefahrengruppe (A oder 1, je nach Anbieter) und bekommst - je nach Qualität - für 10 bis 20 € monatlich auch eine sehr gute Absicherung. Hier sind aber bei der Zusammenstellung der Leistungen und dem Bedingungswerk diverse Kleinigkeiten zu beachten, auf die ich nicht im einzelnen eingehen kann. Nur so viel:
    Hohe Summen nützen nicht viel, wenn man schon hohe Invaliditätsgrade aufweisen muss, um diese auch zu bekommen!

  4. Berufsunfähigkeits-/Erwerbsunfähigkeitsversicherung:
    Hier würde ich mich auf jeden Fall für erstere entscheiden, der Unterschied liegt in der Qualität, die sich im Grunde aus den Begriffen selbst erklärt. Als 24-jährige bekommst du bei Berufsunfähigkeit zudem vom Staat überhaupt nichts, bei Erwerbsunfähigkeit „nur“ die Erwerbsminderungsrente, die nicht sehr hoch ist, wie du als Fachfrau sicher selbst am besten weißt.

Hier ist die Rentenhöhe, die Laufzeit und dein Gesundheitszustand Grundlage für die Höhe des monatlichen Beitrags, deshalb kann ich dazu auch nicht ins Blaue hinein etwas sagen. Was wichtig ist: Du bist auch hier in einer guten Berufsgruppe, allerdings gibt es noch einmal Differenzierungen zwischen Berufsgruppe 1 und (bei manchen Anbietern) 1+. Letztere bringt natürlich noch einmal einen Beitragsnachlass und das sollte auch das Ziel deines Beraters sein, das zu erreichen.

  1. Altersvorsorge: Für gewöhnlich empfehle ich immer eine Betriebsrente, noch zumal wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt. Das ist im ö. D. nicht immer bzw. nicht überall möglich. Sollte es dir angeboten werden, dann wäre das auf jeden Fall meine erste Wahl. Einerseits hast du nirgends einen besseren Fördereffekt als hier und andererseits muss du nichts beantragen (Riester!) oder extra eine Steuererklärung machen (Rürup- oder Basisrente!). Es wird dir einfach etwas vom Brutto abgezogen und du zahlst dadurch weniger Steuern und SV-Abgaben. Einfacher geht’s nicht.
    Und lass dich nicht schrecken von der Versteuerung der Rente im Alter! Einerseits werden wir alle in 30 - 40 Jahren sicher keine enormen Steuerprobleme wegen utopischer Renten haben und andererseits greift diese Rentenbesteuerung bei allen anderen Altersvorsorgen ja auch, wenn auch nicht überall in gleichem Umfang.

Von Riester-Rente halte ich nicht so besonders viel, es sei denn man ist mit vielen Kindern gesegnet und verdient nicht übermäßig. Dann ist nämlich der Fördereffekt u. U. sehr gut. Für mittlere bis gute Einkommen ist es nicht sonderlich attraktiv, wobei die es ggf. wieder zum Steuern sparen nutzen. Geschmackssache.

Eine private Rente wäre noch eine Möglichkeit. Die wird in keiner Weise gefördert und auch die Beiträg sind nicht absetzbar, dafür hat sie die geringste Besteuerung im Alter.

Was ich nicht machen würde ist eine Kapitallebensversicherung. Das ist nur eine Kombination aus Rentenversicherung und Risikolebensversicherung. Wenn du bei Bedarf beides separat abschließt hast du erheblich mehr Flexibilität (z. B. wenn die Risiko-LV wegen der Kinder oder einer Hausfinanzierung abgeschlossen wird, dann kann sie auf die jeweiligen Bedürfnisse von den Summen her abgestellt werden und nur so lange laufen (bzw. bei Bedarf gekündigt werden), wie sie gebraucht wird. Bein Selbständigkeit der Kinder oder Ende der Finanzierung wird gekündigt, die Rentenversicherung als Altersvorsorge, die man separat abgeschlossen hat, läuft weiter. Hat man eine Kapital-LV, so geht das nicht so einfach!

Ergänzung:

  1. Krankenzusatzversicherung: Das Thema wird ja immer wichtiger. Hier könnte man sich überlegen, ob eine Absicherung für die Zähne Sinn macht oder auch eine stationäre oder ambulante Zusatzversorgung. Die letzten beiden sind wiederum Geschmackssache, bei den Zähnen ist es teilweise Mathematik. Wer keine so guten Zähne hat, für den kann sich auf lange Sicht so eine Absicherung lohnen. Einige meiner Kunden haben (allerdings in etwas höherem Alter als 24) sowas bei mir abgeschlossen, weil sie wussten, dass teurer Zahnersatz auf sie zukommen wird. Unter’m Strich spart man hier schnell 4-stellig.

So, das waren nun doch eine Menge Informationen und nicht ganz so kurz. Ich hoffe aber es war trotzdem verständlich und hat dir ein paar hilfreiche Denkanstöße gebracht.

Toi toi bei der Entscheidungsfindung und Grüße aus Berlin.

Alex Haid
Versicherungsmakler

Entschuldigung! Zwei Dinge hab ich noch vergessen bzw. sind mir beim 2. Lesen eingefallen:

  1. Ob Fonds oder nicht Fonds ist erneut reine Geschmackssache. Bei Versicherungen, die in Fonds investieren bin ich kein Verfechter, denn oft sind die Kosten für die Verwaltung so hoch (auch wenn der sonst übliche Ausgabeaufschlag wegfällt), dass es sich garnicht recht lohnt. Wenn man einen reinen Fonds kauf, dann gibt es diesen Aufschlag aber und der beträgt nicht selten 5 % der Investition. Das muss der Fonds dann auch erst mal wieder rein bringen. Klappt nicht immer…

  2. Wenn ihr ernsthaft erwägt, ein Haus zu bauen und das auch zu finanzieren, dann bindet euch nicht zu viel Altersvorsorge-Verträge ans Bein. Für den Hausbau bzw. dessen Finanzierung ist schließlich auch Liquidität nötig. Dann ist es schön (und auch nicht unsinnig), wenn man hunderte Euro in die Rentenversicherungen und Betriebsrenten einzahlt, die Bank sagt einem dann aber: „Sorry, Sie verdienen zwar gut und die Bonität stimmt, aber die Liquidität nicht, denn es bleibt unter’m Strich zu wenig übrig, um den Hauskredit abzuzahlen!“.

…das wollt ich als Anregung nur noch ergänzen.

Gruß nochmal.

Alex Haid
Versicherungsmakler

Hallo Katharina,

das sind ja Fragen über Fragen: Da der " Deutsche " dazu neigt, sich überzuversichern und wenn er versichert ist, oft falsch und überteuert, ist es schwer, hier eine umfangreiche Stellungnahme abzugeben.

Um es mal kurz und bündig zu sagen:
Eine Private Berufsunfähigkeitsversicherung ( nicht Erwerbsunfähigkeit ) ist neben der Privaten Haftpflichtversicherung so ziemlich das Wichtigste.

Beide Versicherungen müssen nicht teuer sein, sofern man eine vernünftige Marktanalyse durchführt.

Grund: Jahrgänge nach 1960 geboren, haben so gut wie keinen gesetzlichen Schutz im Falle vorzeitiger Arbeitsunfähigkeit bzw. man haftet für Schäden, die man anderen Personen zufügt unbegrenzt.

Versicherungen wie einen Dread Disease Versicherungen ( schwere Krankheiten Versicherung ) sind keine Alternative zur BU - allenfalls eine Ergänzung.

Berufsunfähigkeiten mit einer Kapitalbildung werden gerne " verkauft " - machen das Ganze aber teurer und „helfen“ in erster Linie nur der Versicherung.

Faustregel:

Trenne die Risikoabsicherung ( also BU ) vom Vermoegensaufbau bzw.der Altersvorsorge. Ein guter BU - Versicherer rmuss nicht zwangsläufig eine gute Rendite im Kapitalaufbau erzielen und umgekehrt.

Erst wenn die Arbeitskraft abgesichert ist, sollte man sich Gedankenüber einen Vermögensaufbau machen. Hier sind zunächst die staatlich geförderten Produkte zu vergleichen.

Schau doch mal in unsere homepage:

www.tuerk-versicherungen.de oder schreib direkt an:

[email protected] .

Gerne helfen wir Dir neutral und unverbindlich weiter.

liebe Grüße
Johannes

hallo katharina!
bitte achte grade nicht auf die gross und kleinschreibung, ich sitze grade im auto, warte auf die faehre und schreibe über handy!
als aller erstes muss ich dir sagen, dass ich es toll finde, dass du an die absicherung denkst!
für mich ist neben der haftpflichtversicherung die berufsunfaehigkeitsversicherung dass aller wichtigste! Die gesetzliche absicherung reicht hier bei weitem nicht aus und für dich als junge frau in einem kaufmaennischen beruf kostet das nicht die welt!hier würde ich eine variante ohne garabtierte ausschuettung bei nichteintritt der bu empfehlen! Das wird sonst zu teuer! Als altersvorsorge würde ich an deinr stelle auf eine klassische rentenversicherung setzen. Das ist sicher und garantiert die etwas, bei fonds hast du das risiko des totalen verlustes. Von riester halte ich nichts,ist viel zu unflexibel.
unfall ist geschmackssache. Bei ner guten bu würde ich unfall nur wegen der zusatzleistungen ( zb hilfsdienste wie einkaufen, saubermachen etc) abschliessen!
rechtsschutz ist immer ratsam, denn passieren kann immer was (stress mit mieter/vermieter, vertragsstreitigkeiten), mit dem verkehrsrechtsschutz hast du aber nen wichtigen punkt schon abgedeckt!
so, das ist meine meinung dazu…gerne mache ich dir entsprechende angebote wenn du magst.

viele gruesse
malte