Für mich war das damals nicht der einzige Grund, aber doch ein
wichtiger Pluspunkt, der für eine Karriere beim Bund sprach.
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, da ist es eben nicht so
leicht die Eltern und Verwandten davon zu überzeugen, dass man
jetzt studieren möchte. Die Bundeswehr wäre eine elegante
Alternative gewesen, da ich mich schon eh und je fürs Militär
interessiert hatte. Wie dem auch sei, ich habe mein Studium
schlussendlich selbst finanziert, was nicht immer ganz einfach
war.
Das glaube ich. Und ich denke alleine dadurch hast du eine bei weitem gesündere Einstellung zum Wert von Bildung, als manch anderer, dem alles hinterhergeschmissen wird. Und vor allem hast du deine selbst gesteckten Ziele erreicht. Finde ich klasse.
Allerdings frage ich mich, was daran so schlimm ist, wenn das
oben Zitierte meine hauptsächliche Motivation gewesen wäre?
Das ist relativ zu sehen, schlimm kann es für diejenigen werden, die von so einem Offizier im Gefecht geführt werden und ihm sein Leben anvertrauen. Schlimm kann es für den Offizier werden, der irgendwann feststellt, dass das Studium nicht der Schwerpunkt des Offizierberufes ist, sondern nur ein Teil der Ausbildung. Es ist manchmal kalt in Afghanistan, weit weg von Mamis Rockzipfel… 
Man hat den „Job“ doch damit beworben. In anderen Ländern
(z.B. USA) werden die Leute doch mit ähnlichen Dingen
angelockt.
Gerade im Ausland ist das eher differenzierter, als hier in Deutschland. Da wird bei weitem mehr auf Nationalgefühl, Verantwortung, Technik, Prestige und wohl durchaus auch militärischen Pathos gelegt - Weiterbildungsmöglichkeiten und Verdienst sind aber natürlich wichtig, bleiben aber in der Zielgruppenrelevanz weit hinter dem Prestige zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dadurch Soldaten aus Überzeugung wirbst ist auf jeden Fall höher, als beim deutschen „Du willst studieren? - Komm zum Bund“
Gerade in der heutigen Zeit frage ich mich, was
einen jungen Menschen denn sonst dazu motivieren sollte bei
der Bundewehr als Zeitsoldat zu dienen?
Genau das gleich, was ihn auch dazu motivieren kann es nicht zu tun: politische Mündigkeit und Wertschätzung dessen, was er in diesem Land hat. Politische Mündigkeit findet man in Deutschland aber zunehmend weniger, genauso, wie die Wertschätzung für all das, was jeder von uns hier an Vorzügen genießt.
Das einem am Arsch der Welt der eigene weggeschossen wird, ist doch :mittlerweile wahrscheinlicher als im Lotto zu gewinnen. Warum sollte jemand dieses Risiko freiwillig eingehen? Fürs Vaterland???
Zum Beispiel, bielleicht auch aus Verantwortung oder aus Überzeugung das richtige zu tun, weil Sicherheit und Frieden sich nicht kaufen lassen.
Wer Leistung oder Leistungsbereitschaft haben möchte, muss
dafür einen entsprechenden Preis zahlen.
Es wäre schön, wenn es so wäre, die Generation Praktikum beweist eindrucksvoll das Gegenteil.
Gruß Andreas