Welche Werkstoffe werden von Alkohol angegriffen ?

Moin Autofreunde und Materialkenner,

Es gibt ja diese Tabellen wo drinsteht welcher PKW E5, E10, E85 verträgt.

Und es gibt mutige protagonisten die selbst einen Oldtimer oder ein Moped mit E85 (oder auf E30 verdünnt) tanken.

Da bei nicht mehr existenten Herstellern sicherlich keine Tabellen mehr existieren wollte ich mal ganz anders fragen (zumal ich mich auch für Materialien, Legierungen, Chemie und Werkstoffkunde interessiere).

Auf welche einzelteile zwischen Tank und Motor wäre zu gucken ?

Die Materialien die zwischen Tank und Motor verbaut sein solllten wären z.B. im Vergaser evtl, Messing, Zamak (Zinkaluminiumdruckguß), (Edel)stahl (austenitisch/ferritisch), Polymere (z,B, Polyester, irgendwelche Nitropolymere (wo ich nicht genau weiß welche Kunststoff das ist).

Bei Aliminium besteht ja ein Korrosionsschutz durch die graue Oxidschicht, der aber völlig versagt wenn das Medium Alumiumoxid löst sprich für diesen Schutz waschaktiv ist (ich weiß nicht wie sich dabei Alumium und Alkohol zusammen verhalten).

Praktischer Bezug:
Ich habe jetzt diverse Mopeds z.B. eine Simson und ein Chinaroller sowie meinen „Schrotti“ (so nenne ich meinen Seat Marbella, der praktisch mein überdachtes Moped ist). Das sind alles Vergaserfahrzeuge (Marbella ist Elektronikvergaser)…von daher müßten die Materialien (Schläuche, Dichtungen, Vergasermaterial) ja an fünf Fingern abzuzählen sein die verbaut sind.

Vielleicht steht ja irgendwo in Tabellen ob eines meiner Fahrzeuge Alkoholbeimischungen verträgt viel interessanter wäre aber zu wissen auf welche Materialien man achten soll und wo der Teufel im Detail sitzt.

Zusatzfrage (Tank Metall/Kunststoff):
Hat Alkohol eine höhere Korrosion bezüglich Stahltanks im Ggs. zu Benzin, Bei Benzin ist ja der vorteil, daß es hygroskopisch ist sodaß es im bestimmten Maße Kondenswasser im Tank (aus Luftfeuchte) wegschlucken kann). Wenn das Fahrzeug aber gefahren wird und dadurch mit dem E30, E50, E85 auch eine Benzinbeimischung dabei ist sollte das doch ausreichen oder ?

Würde mich freuen wenn ich Antworten zu meiner allgemeinen Frage bekomme.

LG

N’Abend,

seit wann ist Benzin hygroskopisch? Das wäre mir absolut neu! Ich denke viel mehr, dass Alkohol wesentlich besser Wasser aufnimmt, denn er ist ja wasserlöslich. Bei Benzin ist das nicht gegeben.

Zu allem anderen kann ich leider keine Antworten geben.

MfG,
Marius

Ja bei Benzin und Wasser ist es so, daß sich beides eigentlich nicht mischt weil wasser polar und benzin unpolar=hydrophob ist. Wenn man Benzin in Wasser tut wird es oben schwimmen und eine Phase bilden.

Aus irgendeinem Grund kann Benzin aber eine sehr geringe Menge Wasser aufnemen (umgekehrt kann jedoch Wasser kein Benzin aufnehmen oder nur ein paar millionstel Teile (also das gerade noch soviel, daß mans schmeckt)).

Warum umgekehrt Benzin eben „doch“ Wasser lösen kann (ich denke ein paar Prozent) kann ich naturwissenschaftlich nicht erklären. Wenigstens ist bekannt, daß es ein paar betrügerische Tankstellen in Deutschland gab die dem Benzin Wasser beimengten.

Im gewissen Maße können alle hydrophoben (unpolaren) Stoffe Wasser aufnehmen und sie müssen deshalb bei chemischen synthesen mit Molsieben „getrocknet“ (was Zeolithe sind) getrocknet werden. Schon allein umd die Ausbeute zu erhöhen. So ist bei es bei einer Grignardreaktion sehr unvorteilhaft wenn noch Wasser im unpolaren Stoff ist.

Die Wasseranziehende Wirkung von Benzin ist wenigstens groß genug um den Tank eines Motorrades über Winter gegen Kondenswasserbildung (was aus eindringender Luft herrührt) zu schützen. Es ist das beste den Tank vollzumachen (nicht nur deswegen weil dadurch die Luft verdrängt wird) sondern eben auch weil Benzin (im noch ausreichenden Maße) die Luft trocknet (es ist ja eigentlich auch nur eine sehr geringe Wassermenge, die über Umwege hineingelangt).