Welchen Beruf soll ich denn wählen?

Hallo,

ich bin total verzweifelt… Ich habe einiges an Lektüre zum Thema Berufswahl gelesen und jeden kostenlosen Test und auch den kostenpflichtigen Geva-Test gemacht, aber nur Berufsvorschläge bekommen, die so gar nichts mit meinen Interessen zu tun haben! Von Bürofachkraft bis Machatroniker war alles dabei.

Mir ist es sehr wichtig einen Beruf zu finden, mit dem ich mich identifizieren kann und in dem ich mir vorstellen kann ein Leben lang zu arbeiten und eventuell Karriere zu machen. Ich denke das (Berufs-)Ziel ist wichtiger als der (Studien-)Weg. Vielleicht kann mir hier jemand einen Berufsvorschlag machen…
Zunächst allgemein: Ich bin 17 Jahre alt, weiblich, habe dieses Jahr mein Abitur absolviert.
Dazu habe ich Mathe, Bio und Chemie als Leistungsfächer gewählt und war mit der Wahl sehr zufrieden. Aber ich denke, dass Schule und Realität auf eine andere Art und Weise mit der Materie umgehen.
Ich bin sehr gerne Draußen, habe nicht gegen körperliche Arbeit, bin gerechtigkeitsliebend (aber kein Jurastudium), liebe Mythen und Rätsel (habe dort eine Engelsgeduld), interessiere mich für das Leben im Wasser (nicht im industriellen Sinn oder zur Nahrungsgewinnung), habe keine Berührungsängste mit Computern ( würde es allerdings ungerne Hauptberuflich machen), finde Architektur in gestalterischer Hinsicht sehr interessant und bin sehr tierlieb. Gar nicht liegt mir das schreiben von Texten, Physik, Archäologie, Medizin und ähnliches…

Bitte, bitte helft mir, ich weiß nicht mehr weiter!!!

Danke im Vorraus!

Lg Nicola

Lieber Nicola

Ich kann dir wohl auch nicht die weichen zur Berufswahl stellen - aber dich doch zu mehr Gelassenhgeit animieren. Heute uebt man selten das ganze Leben den Berufs aus, den mann anfangs ‚gelernt‘ hat. Was aber nicht heisst, dass man sich nicht zu einer fundierten Ausbildung motivieren sollte. Aber das ist nur der Anfang…nicht das Ende, der Berufs- und Jobwahl (sofern man denn immer selbst die Wahl hat, das ist auch nicht garantiert und auch nicht unbedingt notwendig - es kommt wie auch sonst im Leben darauf an, was man daraus macht!).
Also auch ich hatte in deinem Alter das Problem, dass mich vieles interessiert hat und ich Muehe mit dem gedanken hatte mich auf etwas zu beschraenken.
Ich hab auch darum etwas rumgeproebelt, habe noch nach dem Abitur Sprachdiplome inkl. Aufenthalt gemacht, mir das aber mit Arbeit und Skischule geben selbst finanziert. Habe dann Architektur studiert, da dies sehr breit gefaechert, allerdings bin ich ja heute - seit 15 Jahren- Pilotin , und zwar auf Langstecke, mit darum sehr kompliziertem Sozial- und familienleben…also nicht das was ich mit mit 17 im Entferntesten vorstellte. Aber weisst du was? Es ist nicht schlecht so wie es ist - im Gegenteil, wenn auch oft herausfordernd.
Ich mein deine "Panik’ das Falsche zu waehlen ist ganz typisch im Allgemeinen fuer unsere Zeit - man muss jeden Tag 100’000 Entscheidungen unter zig Optionen faellen (welches Handy, welches Mobilabo, welche PC-Komponenten, Software, welches Auto, wie einrichten, welche Klamotten, Partner…und immer wieder stellt sich raus, dass es noch was besseres gaebe, kaum hat man sich entschieden. Dabei ist man doch schlussendlich gluecklicher, wenn man sich ausgibig mit dem Beschaeftigt, was man gewaehlt hat, anstatt sich zu fragen, ob es wohl das Beste war, und zwar so als wuerd unser ganzes Leben von diesem Entscheid abhaengen. Was ich damit sagen will: Entzieh dich diesem Karussell wo du kannst - auch bei der Berufswahl. Fang mal mit etwas - vorausgesetzt du hast die Wahl ueberhaupt, was auch nicht so selbstverstaendlich ist! - an, das dich wirklich interessiert, auch wenn es nicht ALLE deine Interessen abdeckt und Dinge beinhaltet, die nir nicht liegen.
Denk auch praktisch, dass es eher nur Frust bringt was zu lernen, wenn dann dortreal eh keine Jobs vorhanden sind, bzw. ein Sozial- oder Familienleben (in spaeteren Jahren) dank der Arbeitszeiten faktisch verunmoeglicht wird. Das Weitere wird sich geben…glaub’s mir, sofern du dir jetzt mal zu Anfang aussuchst, das du einfach gern machst und darum auch motiviert bist darin gut zu sein. Und sei dann immer offen fuer neue Richtungen und Moeglichkeiten, auf denen du weiter aufbauen koenntest.

Liebe Gruesse aus der Schweiz

Fiola

Hallo Nicola,

dass du (ich wähle bewusst diese Anrede; einverstanden?) „total verzweifelt“ bist, kann ich gut nachvollziehen. Mir gefällt es, wenn junge Menschen sich mit ihrer Zukunft befassen und nach Wahlmöglichkeiten suchen, geeignete Entscheidungen daraus abzuleiten.
Ich lese, dass du sehr vielseitig veranlagt bist, was dir eine Entscheidung für den geeigneten Berufs- und Lebensweg (scheinbar?) erschwert. Aber keine Angst, denn hier geht es nur um dich und du richtest keinen Schaden an.
Die Antworten auf alle deine Fragen befinden sich in dir selbst und folgerichtig solltest du dich mehr mit dir selbst beschäftigen. Es gibt ungeeignete Empfehlungen aber keine „falschen“ oder „richtigen“ Entscheidungen.

Stelle dir zunächst diese Fragen:

  1. Welche Ziele will ich in meinem Leben erreichen?
  2. Wie soll mein Lebensweg bis zum 30., 40… 50., 60., 70. usw. Lebensjahr aussehen? (du kannst auch andere Zeitabstände bestimmen).
  3. Was kann ich tun um diese Ziele zu erreichen?
  4. Was bin ich bereit dafür zu bezahlen (ideell und materiell) um meine Ziele zu erreichen?
  5. Woran erkenne ich, dass ich ein Ziel erreicht habe?

Jede Frage, egal welche, verlangt nach einer ehrlichen Antwort, da es nur um ich geht. Und behandele jede innere Antwort mit Respekt, da sie aus deinem Inneren kommt. Deine innere Stimme meint es immer gut mit dir.
Hast du alle Fragen beantwortet, bekommst du die Antworten nach denen du suchst. Hab Geduld, es kann auch bei konsequenten Bemühungen einige Wochen dauern. Nimm dir dafür Zeit und Ruhe, denn „in der Ruhe liegt die Kraft!“ Deine derzeitigen Bemühungen haben Auswirkungen auf deine (positive?) Zkunft.
Die geeigneten Entscheidungen fallen dir dann zunehmend leicht.
Eine Chinesische Weisheit, die ich sehr schätze, ist:
Achte auf deine Gedanken, sie sind der Beginn deines Tuns.

Du machst es schon und ist dir etwas unklar, melde dich.

Gutes Gelingen
Bogdan

Ist die Frage noch aktuell?

Ist die Frage noch aktuell?

ich bin zumindest gerade dabei, mich bei Uni`s zu bewerben… Für gute Vorschläge bin ich aber immer offen, vielleicht ist ja mein Traumjob schlechthin dabei :wink:

Lg Nicola

Hallo Nicola
früher gabe es in der ETH (Zürich) etwas auf dem „Landschaftsgärtner“. Er plante u.a. grosse Gartenanlagen.

-> http://www.ethz.ch/
Departement: Architektur und …

Dauer in der Regel 4 Jahre.

Diese Studienrichtung ist aber nix, wenn du Wert auf Fingernägel, Stöckelschuhe hast. Zur Abwechlung mal eine Schaufel…